Realme X3 SuperZoom im Test: Top-Smartphone für unter 500 Euro?

5 Minuten
Ob iPhone 11 Pro, Galaxy S20 Ultra oder sogar das Xiaomi Mi 10 Pro: Neue Top-Smartphones kosten heute gerne 1.000 Euro und mehr. Doch bekommt man auch für weniger als 500 Euro ein Modell der Spitzenklasse? Das Realme X3 SuperZoom könnte ein solches Handy sein. Der Test zeigt es.
Realme X3 SuperZoom
Realme X3 SuperZoomBildquelle: Blasius Kawalkowski

Hierzulande ist Realme noch ziemlich unbekannt. Kein Wunder, wurde das Unternehmen erst vor zwei Jahren gegründet. Es gehört aber wie Oppo, Vivo und OnePlus zum chinesischen Elektronik-Riesen BBK Electronics. Doch das Unternehmen aus China rüstet auf und gehört zu den am stärksten wachsenden Smartphone-Herstellern der Welt. Seit diesem Jahr sind auch erste Handys von Realme in Deutschland erhältlich. Neben dem Flaggschiff, dem Realme X50 Pro 5G, auch das etwas günstigere Modell: das X3 SuperZoom. Und wie der Name bereits andeutet, soll die Kamera die Hauptrolle spielen.

Realme X3 SuperZoom: Die Hardware im Test

Doch werfen wir zunächst einen Blick unter die Haube des Realme X3 SuperZoom und schauen uns an, mit wie viel PS wir eigentlich unterwegs sind. Das Smartphone kostet aktuell rund 470 Euro und wird vom Snapdragon 855+ angetrieben – Qualcomms Spitzenprozessor. Die CPU greift auf 12 GB Arbeitsspeicher zurück. Zudem bekommst du mit dem Realme X3 gleich sechs Kameras an die Hand – zwei vorne (Weitwinkel und Ultraweitwinkel) und vier hinten (Weitwinkel, Ultraweitwinkel, Tele- und Makroobjektiv).​

Was dem Realme X3 SuperZoom fehlt, ist die Möglichkeit, den Speicher per MicroSD-Karte zu erweitern. Da das Datendepot aber 256 GB Platz bietet, ist das nicht unbedingt erforderlich. Zudem ist das Gerät nicht wasserdicht, hat keinen Klinkenanschluss und kein 5G-Modul an Bord.

Realme X3 SuperZoom
Realme X3 SuperZoom
Software Android 10
Prozessor Qualcomm Snapdragon 855+
Display 6,6 Zoll, 1.080 x 2.400 Pixel
Arbeitsspeicher 12 GB, 8 GB
interner Speicher 256 GB, 128 GB
Hauptkamera 9248x6936 (64,1 Megapixel)
Akku 4.200 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.0 Typ C
IP-Zertifizierung (Schutz gegen Spritzwasser (Regen))
Gewicht 202 g
Farbe Weiß, Türkis
Einführungspreis 499 €
Marktstart Juni 2020

Auch das 6,6 Zoll große Full-HD-Display sticht heraus. Einerseits, da es eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz bietet. Andererseits aber auch, weil es kein OLED-Bildschirm ist. Somit gibt es auch keine Always-On-Anzeige. Da auch eine Benachrichtigungs-LED fehlt, ist das in Kombination für einige Smartphone-Nutzer wohl ein K.o.-Kriterium. Eingehende Benachrichtigungen allerdings werden kurz auf dem Display eingeblendet. Nachfolgend die Hardware-Wertungen im Einzelnen.

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 4,5 von 5 Sternen
  • Software: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 3 von 5 Sternen

→ Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen

Design

Das Realme X3 SuperZoom ist auffällig unauffällig. Zumindest von vorne. Einzig die aus dem Display ausgestanzte Doppelkamera fällt auf. An den Kanten wird es schon etwas ausgeprägter. Insbesondere der an der rechten Flanke in den Metallrahmen integrierte Ein- und Aus-Taster fällt auf. Nicht nur, weil er ungewöhnlich groß ist. Auch, weil er einen Fingerabdrucksensor beherbergt und, das ist ein Nachteil, sehr scharfkantig ist.

Realme X3 SuperZoom: Der große Ein- und Ausschalter mit Fingerabdrucksensor
Realme X3 SuperZoom: Der große Ein- und Ausschalter mit Fingerabdrucksensor

Bei der Kameraeinfassung auf der Rückseite hat der Hersteller das besser gemacht. Unser weißes Testgerät besitzt eine matte und leicht schimmernde Rückseite. Sie fühlt sich weich an und saugt Fingerabdrücke sichtbar auf. Somit liegt das Realme X3 nicht nur gut in der Hand, sondern macht dabei auch noch eine gute Figur.

Die Kamera: Realme X3 SuperZoom mit Superzoom?

Wer schon das Wort Superzoom in den Modellnamen aufnimmt, muss es wirklich ernst meinen, wenn es um den Zoom der Kamera gehen soll. Doch bevor wir dazu kommen, erst die guten Nachrichten: Mit der normalen Weitwinkelkamera lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Auch wenn hin und wieder ein etwas seltsames Foto dabei entsteht (siehe Galerie), auf dem beispielsweise gerade Linien Wellen schlagen. Die Ultraweitwinkelkamera ist ebenfalls zu gebrauchen. Wenn auch beim minimalen Hineinzoomen bereits Details verloren gehen.

Nun zum Zoom. Der zwei- und fünfache Zoom liefern ordentliche Ergebnisse. Beim 10-fach Zoom gesellt sich in lichtdurchfluteten Räumen sichtbares Farbrauschen dazu. Draußen, wenn die Sonne Ende Juli am höchsten steht, sind die Ergebnisse etwas besser. Zoomt man noch weiter hinein – bis zu 60-fach! – nimmt die Fotoqualität aber in umgekehrter Proportion ab. Am Ende bekommt man ein matschiges Bild, das man getrost aus dem Speicher löschen kann. Realme begibt sich mit dem Superzoom also in die gleiche Welt des Marketing-Gewäschs wie Samsung mit dem 100-fachen Spacezoom des Galaxy S20 Ultra. Eine reine Enttäuschung.

Zu viel versprochen

Und gleich noch ein Tadel hinterher: Mit der Makrokamera des Realme X3 kommst du zwar sehr nah ans Motiv heran. Wirklich tolle Bilder lassen sich aber nicht schießen. Vor allem auf eines solltest du dabei achten: Licht ist dein Freund. Je mehr, umso besser. Doch auch bei Baustrahlerbeleuchtung sind die Ergebnisse nicht wirklich überzeugend.

Somit verspielt sich das Realme X3 die gute Hardware-Wertung von 4,5 von 5 möglichen Sternen. Auf dem Datenblatt sieht das Superzoom-Smartphone also ziemlich gut aus. In der Realität aber sind es eher 3 von 5 Sternen.

Die Kamera des Realme X3 SuperZoom ist nur auf dem Datenblatt wirklich gut
Die Kamera des Realme X3 SuperZoom ist nur auf dem Datenblatt wirklich gut

Fazit

Das Realme X3 läuft ohne zu ruckeln, kein Wunder bei dieser Prozessor-Rakete und 12 GB RAM. Die leichte Nutzeroberfläche trägt ebenfalls dazu bei. Doch bekommst du für unter 500 Euro mit dem Realme X3 SuperZoom wirklich ein High-End-Smartphone zum halben Preis eines iPhone 11 Pro, Galaxy S20 Ultra oder Xiaomi Mi 10 Pro?

Ja, aber nur zum Teil. Das Realme X3 SuperZoom liefert aufgrund der technischen Ausstattung eine tolle Performance. Auch die Bildwiederholrate des Displays von 120 Hz ist hervorragend. Doch leider ist es kein OLED-Bildschirm. Hinzu kommt: Das Smartphone ist nicht wasserdicht und ohne 5G-Modul auch nicht für die Zukunft gewappnet. Zudem ist die Akkulaufzeit nicht gerade überragend. Immerhin lässt sich der Akku pfeilschnell aufladen (in 15 Minuten an der Steckdose kommen 29 Prozent dazu).

Die größte Schwäche sollte aber eigentlich die größte Stärke sein: der Superzoom. Doch die Kameraausstattung enttäuscht zum Teil. Hätte sich der Hersteller die Vorschusslorbeeren gespart, wäre die Kameraleistung – nüchterner betrachtet – als solide bezeichnet werden dürfen.

Realme X3 Superzoom TestsiegelPro

  • 120-Hz-Display
  • Spitzenprozessor
  • Großer Arbeitsspeicher
  • Leichte Nutzeroberfläche
  • Schnell aufgeladen

Contra

  • Nicht wasserdicht
  • Kein OLED
  • Tolle Kamera nur auf dem Datenblatt
  • 5G fehlt
  • Kein Klinkenanschluss
  • Speicher nicht erweiterbar
  • Nicht kabellos aufladbar
  • Akkulaufzeit könnte besser sein

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Peter Juschk

    Dann doch lieber Poco f2 pro

    Antwort
  2. Nutzerbild Stephan Eder

    Verständnisfrage: „… weil es kein OLED-Bildschirm ist. Somit gibt es auch keine Always-On-Anzeige.“ –
    Was hat das miteinander zu tun?

    Antwort
    • Nutzerbild Blasius Kawalkowski inside digital Team

      LCD hat eine Hintergrundbeleuchtung. Wenn auf dem Display etwas eingeblendet wird, leuchtet also das ganze Display. Dauerhaft würde das ordentlich an der Akkulaufzeit zehren.

      Antwort

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