LG G6 im Test: Der eleganteste Brocken der Welt

19 Minuten

LG G6 im Test
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

LG ist schon traditionell ein Display-Spezialist unter den Smartphone-Herstellern und sorgt seit dem LG G2 regelmäßig für hochachtungsvolles Kopfnicken in der Mobilfunkbranche. Waren die beiden Spitzenmodelle LG G2 und G3 im Test noch Raketen mit außergewöhnlich guten Displays, konnte das LG G4 im Test mit seinem hervorragenden Design, der guten Kamera und ebenfalls einem tollen Display überzeugen. Beim LG G5 schließlich war es wiederum die schiere Leistung und das Panel, das überzeugte. Doch mit ihm zeigte LG erstmals in seiner Spitzenmodellreihe G kein sicheres Händchen für die Bedürfnisse des Marktes. Das Schein-Metalldesign und die halbseitige Modularität, sowie eine schwache Verarbeitungsqualität verhagelte die Wertung im Test des LG G5. Mit dem LG G6 soll alles besser werden und die Koreaner besinnen sich auf ihre Stärken. Die wichtigsten Features in der Übersicht:

  • Android 7.0 Nougat
  • 5,7 Zoll QHD+ Display (1440×2880 Pixel)
  • Qualcomm Snapdragon 821
  • 4 GB RAM
  • 32 GB interner Speicher
  • 13 Megapixel Dual-Kamera (5 Megapixel Frontkamera)
  • 3.300 mAh Akku
  • Wasser– und staubdicht nach IP 68

Design und Verarbeitung

Ein 5,7 Zoll großes Display in einem Smartphone ist ein echtes Pfund. Sollte man meinen. Doch vergleicht man das Gehäuse mit dem des Vorgängers G5, das ein 5,3 Zoll großes Display beherbergte, wird klar: LG hat ganze Arbeit geleistet. Das LG G6 ist nicht nur nicht größer, sondern kleiner als das G5. Damit ist die erste kleine Glanzleistung der Ingenieure ins Testbuch eingetragen: Das Display bedeckt fast die gesamte Front des LG G6 und die Ränder ober- und unterhalb des Panels schmelzen zu schmalen Streifen zusammen. Die seitlichen Ränder jedoch sind immer noch sichtbar und in Zeiten von randlosen Panels in Mittelklasse-Smartphones wie dem Sony XA eigentlich zu breit. Trotzdem wird das Design an der Front vor allem vom an den Ecken abgerundeten Display bestimmt. Das Aussehen wirkt neu und bringt frischen Wind in die Smartphone-Welt.

Bäuchlings gedreht fallen zwei Dinge ins Auge: Die Rückseite ist vollkommen symmetrisch und schielt nicht mehr durch zwei unterschiedlich große Kamera-Objektive. Die zweite Auffälligkeit ist der glänzend beschichtete Rücken, der zu den Rändern abgerundet ist, jedoch nicht nahtlos in den massigen Vollmetallrahmen übergeht. Der wirkt zur eleganten Front und zum glänzenden Heck kontrastierend, schafft Charakter und lässt das LG G6 massig in der Hand liegen.

Haptik und Material

Der Rahmen bestimmt auch die Haptik des LG G6: Ohne eine am Rand abgerundete Front geht LG den Trend zu dünneren, oder zumindest zum Rand hin dünnen, Handys nicht mit. Das macht aus dem LG G6 einen haptischen Brocken. Das Gewicht von stolzen 163 Gramm spielt dabei vergleichsweise eine untergeordnete Rolle. Das Gewicht verspricht Stabilität, die das G6 auch durchaus bietet. Was die Handhabung negativer beeinflusst ist der Rahmen, vor allem dessen zur Rückseite hin zunehmende Dicke. Damit liegt das LG G6 nicht ganz so tief in der Hand, wie es viel Smartphones bieten, die eine umgekehrte Form aufweisen. Die Taster im linken Rahmen zeigen sich der Einbettung ebenbürtig und überzeugen mit sattem Druckpunkt, allerdings auch mit schlechter Erreichbarkeit. Die Position weit oben am langgestreckten Gehäuse lässt die Finger nur noch mit der Kuppe auf die Taster kommen – bei langen Fingern. Kleinhändige Zeitgenossen werden umgreifen müssen.

Die Verarbeitung der hochwertig wirkenden Materialien kann rundherum überzeugen. Das weiche Aluminium des Rahmens neigt jedoch etwas dazu, kleine Dellen und Kratzer zu bekommen und teilt sich damit das Schicksal der meisten Metall-Smartphones. Trotzdem kann hier nicht viel beanstandet werden, zumal die Materialien allesamt mit hoher haptischer Qualität verarbeitet und verbaut sind.

Langes Gehäuse – gut austariert

Das Display des LG G6 ist im Format 18:9 ausgeführt. Damit ist es genau doppelt so lang wie breit. Herkömmliche Panels in Smartphones bieten meist das Format 16:9, was entsprechend gestauchter ausgeführt ist. Das lange Display hat jedoch einen Nachteil: Es ragt bei normaler Bedienung nach oben hin recht weit aus der Hand heraus und birgt so die Gefahr, dass das Handy kopflastig wird und aus der Hand heraus kippen kann. LG fängt den Effekt mit seinem vergleichsweise kurzem Gehäuse und einer perfekten Gewichtsverteilung ab. Dazu kommt, dass das LG G6 mit seinem relativ hohen Eigengewicht auch eine gewisse Trägheit in sich birgt, die das Kippen ebenfalls einschränkt.

Das LG G6 ist ein Brocken. Ein dickes, schweres und maskulines Handy mit Ecken und Kanten. Ein echter Charakterkopf. Und trotzdem wirkt es zumindest auf der Front und am Heck elegant und modern. Hier ist LG ein designerischer Coup gelungen, der durch hochwertige Materialien und einer guten Verarbeitung abgerundet wird.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sterne

Display

Das Display des LG G6 ist das Herzstück des neuen Spitzenmodells und beeindruckt auf fast der ganzen Linie. Mit seiner Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixeln erzeugt es trotz der immensen Größe von 5,7 Zoll und dem ungewöhnlichen Format von 2:1 eine Pixeldichte von 564 ppi. Damit wird QHD+ – Qualität erreicht und die Schärfe lässt auch im Alltag nichts auf sich kommen. Dabei verringert das LG G6 bei Nichtgebrauch der hohen Auflösung die Pixelzahl um Prozessor und Akku zu schonen. Eine schlaue Lösung, denn QHD wird im Alltag nur selten benötigt und trotzdem ist es vorhanden, sobald man es wirklich in Anspruch nehmen muss.

Die Sekundärleistungen des Displays des LG G6 liegen, wie die Schärfe und die Farbdarstellung im Referenzbereich des Smartphone-Marktes. Die Blickwinkelstabilität und auch die automatische Helligkeitsregelung zeigen sich unantastbar. Dazu kommen eine ganze Horde an Einstell-Möglichkeiten sowie ein Blaufilter für das augenschonende Lesen auch bei Dunkelheit beziehungsweise schlechtem Licht.

LG G6 im Test
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die einzige Kritik, die sich das Panel von LG ernsthaft gefallen lassen muss ist, dass es annähernd perfekte Displays schon länger gibt und Panels mittlerweile mehr sind, als reine Wiedergabebauteile. So bieten schon letztjährige Flaggschiffe druckempfindliche Panels an, die eine Erweiterung der Eingabemethode bieten. Gekrümmte Bildschirme sind mittlerweile auch bei mehr Herstellern als nur Samsung im Programm und erweitern die Gestaltung und Bedienung des Mobiltelefons. Beides lässt das LG G6 vermissen. Zwei Besonderheiten hat es dennoch zu bieten: Erstens zeigt es sich im 18:9-Format, das so nur noch von Samsung verbaut wird und zweitens sind die abgerundeten Ecken des Panels eine Augenweide und zeigen, dass ein Display auch ohne Krümmung zur gelungenen Optik eines Geräts beitragen können.

Das Display des LG G6 ist nahezu perfekt, muss sich aber über sein Format und die Optik in die Referenzklasse hieven. Alternative Bedienmöglichkeiten wie Force-Touch oder Edge-Dispalys bleiben fern. Die Steuerung bleibt somit die gleiche, wie schon im LG G2.

Zwischenwertung: 5 von 5 Sterne

Ausstattung und Leistung

Im LG G6 steckt nicht der gemunkelte neuste Spitzenprozessor von Qualcomm, der Snapdragon 835, sondern der Vorjahresprozessor Snapdragon 821. Er wird von 4 GB Arbeitsspeicher und einer GPU namens Adreno 530 unterstützt. Damit hat LG immer noch ein heißes Eisen im Feuer.

LG G6 im Benchmark-Test

Das LG G6 muss sich dem Benchmark-Test von AnTuTu in der Version 6.2.7 stellen und erreicht 157.689 Punkte. Damit befindet man sich, trotz des Vorjahresprozessors auf einem sehr guten Niveau und konkurriert locker mit vielen aktuellen Top-Smartphones. An das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus von Apple kommt es jedoch nicht ganz heran. Auf das iPhone 7 fehlen lediglich 14.000 Punkte – in dieser Leistungsklasse gar nicht so viel. Die Konkurrenten Honor 8 Pro, Asus Zenfone 3 Deluxe und Google Pixel XL wurden jedoch allesamt mit 10.000 beziehungsweise knapp 20.000 Punkten überflügelt. Dazu hat LG den direkten Vorgänger LG G5 mit seinen gut 137.000 Punkten ebenfalls überholt. Noch etwas weiter hinter dem LG G6 befindet sich die Huawei-Konkurrenz: Das P10 sowie das P10 Plus kommen gerade mal auf gut 135.000 Punkte.

LG G6 Benchmark-Test
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Leistung im alltäglichen Gebrauch wird auch anspruchsvolle Nutzer zufrieden stellen. Spiele wie das grafikintensive Asphalt 8: Airborne werden flüssig, ohne zu ruckeln und mit voller Grafikleistung ausgespielt. Die Daten bei Up- und Downloads in WLAN-Netzen und auch über die mobile Datenautobahn der Mobilfunkanbieter flitzen nur so in und aus dem Äther. Bei all dem wird das LG G6 nur handwarm und kommt nie in thermische Probleme.

Bei der Ausstattung lässt LG wenig anbrennen und stattet das G6 mit dem obligatorischen Fingerabdruck-Sensor und schnellen Verbindungsmöglichkeiten aus. Dazu kommt der mittlerweile auch zum Standard der Spitzenmodelle gehörende USB-Port Typ-C und die Schnellladefunktion Fast Charge.

Verbindungsmöglichkeiten des Huawei P10 Plus

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 600 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s –>https://www.inside-digital.de/magazin/42528-ratgeber-lte-kategorien-lte-cat#lte-cat-4-cat-6-cat-12-und-co-das-steckt-dahinter
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n/ac
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Eine Speichererweiterung gehört ebenfalls zur Ausstattung des LG G6. Sie ist bei der in Deutschland erhältlichen 32-GB-Variante des G6 auch dringend nötig um konkurrenzfähig zu sein. Dabei steht sie einer möglichen Dual-SIM-Funktion nicht im Weg, da sie wie in so vielen Flaggschiffen hierzulande nicht integriert ist. Was aber gegen den Flaggschiff-Trend in das LG G6 integriert wurde, ist ein UKW-Radio. Diese Option wird in den meisten Spitzenmodellen nicht angeboten und dürfte Sparfüchse freuen, die zwar musikalische Untermalung im Alltag schätzen, jedoch das Datenvolumen und den Speicherplatz schützen wollen.

Die Telefonqualitäten befinden sich auf einem guten, jedoch nicht referenzwürdigen Niveau. Die Sprache kommt bei beiden Partnern klar und deutlich an, jedoch könnte sie im LG G6 mit etwas mehr Lautstärke ausgestattet sein. So kann es bei lauter Umgebung schon mal zu Verständigungsschwierigkeiten kommen. Das Gleiche gilt für den Freisprechmodus. Der Lautsprecher bringt die Sprache in sehr guter Qualität in die Luft und übersteuert auch bei heftigem Schreien nicht. Im Auto könnte er jedoch etwas zu leise sein, um sich immer verständlich zu machen.

Das LG G6 kann trotz Vorjahresprozessor bei der Leistung überzeugen und kommt mit nur kleinen Abzug durch den Testparcours und die Verbindungs-Checks. Der Testanruf war dagegen nur durchschnittlich begeisternd.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sternen

Kamera

Die Kamera des LG G6 besteht aus zwei Sensoren, inklusive zweier Objektive, die mit zwei unterschiedlichen Brennweiten ausgestattet sind. Das Konzept ist dabei schon aus dem Vorgängermodell LG G5 bekannt, jedoch haben die Koreaner bei den Spezifikationen kräftig nachgelegt. Statt zweier unterschiedlicher Sensoren kommen nun jeweils die gleichen 13-Megapixel-Sensoren zum Einsatz, die somit zwei vollwertige Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten bieten. Dazu hat LG auch an der Software geschraubt und das Zusammenrechnen der einzelnen Bilder zwischen den beiden Brennweiten optimiert. Das hat zur Folge, dass das LG G6 einen nahezu verlustfreien Zoom bietet, der von einer Brennweite zur zweiten flüssig durchläuft. Damit hat man einen weiteren Negativpunkt des LG G5 ausradiert: Beim Vorgänger waren Sprünge in der Darstellung zu sehen, wenn man von einer bis zur anderen Brennweite durch-gezoomt hat.

Die Bildqualität des LG G6 liegt zumeist auf absoluten Spitzenklasseniveau. Schärfe, Randunschärfe, Farben und Kontraste sowie der Dynamikumfang lassen in der Praxis keine Wünsche offen. Die detaillierte Bildkritik wird in der Galerie aufgeführt, jedoch gilt generell: Hier kann nur bedingt gemeckert werden.

Die Funktionsbreite der Kameraausstattung wird durch den Zoom deutlich erhöht. Dass es dabei fast verlustfrei zugeht, beweisen die Bilder der Teststaffelei, die mit unterschiedlichen Brennweiten aufgenommen wurden. LG bietet dabei neben dem Zoom zwischen den beiden Brennweiten auch einen digitalen Zoom in den Telebereich. Er ist jedoch mit Verlusten behaftet und sollte nur sparsam eingesetzt werden.

LG G6 im Test – Brennweitenvergleich

Bei der Bedienung der Kamerasoftware gefallen das aufgeräumte Design der App und die manuellen Steuerungsmöglichkeiten. Dazu zählt auch ein manueller Fokus und, als Darstellungsoption, ein Histogramm, das die Zusammenstellung der Farbwerte im Bild anzeigt. Die Steuerung geht flott von der Hand und die obligatorischen Filter sind mit an Bord. Dazu programmiert LG einige Modi in die Kamera-Software, die das G6 auf bestimmte Situationen vorbereitet. Die Automatik erkennt jedoch auch selbst recht zuverlässig, was gerade von ihr verlangt wird und regelt dementsprechend passend nach. Einziger Kritikpunkt an der Steuerung der LG-Kamera ist der Zoom, der nur mit einer Zoom-Geste mit zwei Fingern aktiviert wird. Dazu ist die Brennweite, gerade zwischen den beiden Hauptbrennweiten, schwierig präzise zu setzten. Hier wäre es von Vorteil, wenn eine größere Wischgeste einen kleineren Brennweitenbereich abdecken würde.

LG G6 im Test – Kamera-App

Eine zweite Kamera-App komplettiert die Software des LG G6 indem sie das lange Display in das Fotoerlebnis einbaut. Sie produziert Bilder im Format 1:1, wie sie beispielsweise bei Instagram genutzt werden.

LG G6 im Test – Quadrat-Kamera

Die Frontkamera kommt mit einer Weitwinkelfunktion und den bekannten Filtern und Schönfärbereien daher. Selbst eitlen Menschen werden die Schönheitsfilter zu weit gehen. Freunde der Realität sollten die Filter entweder aus- oder auf die kleinste Intensitätsstufe einstellen.

LG ist mit der neuen Doppelkamera ein echter Coup gelungen, der nicht nur hervorragende Bildqualität, sondern auch einen fast beispiellosen Funktionsumfang bietet. Damit spielen die Koreaner wieder einen ganz großen Part im Konzert der Kameraprofis am Smartphone-Markt.

Zwischenwertung: 5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Bei der Software hat sich LG einige positive Eigenschaften aus den Vorgängermodellen erhalten und trotzdem ein wenig frischen Wind in das Design gebracht. Vor allem bei den Display-Einstellungen war das auch bitter nötig. So müssen App-Inhalte beispielsweise auf das neue Format angepasst und Funktionalitäten wie Splitscreen und Parallelbetrieb von Apps und Anwendungen ausgebaut werden. Doch auch, hier verschwimmt der Kamera- mit dem Software-Bereich, an den eigenem App-Programm hat man geschraubt und beispielsweise die Kamera-App „Quadratische Kamera“ integriert, die einige Spezialisierungen bietet und beispielsweise bei schnellen Foto-Folgen eine parallel laufende Voransicht bietet. So muss nicht immer zwischen der Foto-App und der Galerie hin und her gesprungen werden. Eine Eigenkreation, die jedoch bei vielen Nutzern negativ konnotiert ist: Der LG Friends Manager verbindet das LG G6 mit den Friends, also den teilweise modularen Bauteilen des LG G5. Die, die man an das ehemalige Flaggschiff anstecken konnte, sind beim LG G6 nutzlos. Lediglich die LG 360 Cam und die LG 360 VR können mit dem neuen Flaggschiff genutzt werden.

Die Software, die LG über das relativ frische Android 7.0 gestülpt hat, kommt mit den alten LG-Tugenden wie Anpassungsfreude und Übersichtlichkeit daher. So kann ein Launcher eingeblendet werden oder eben nicht und die Einstellungen werden nach Inhalt sortiert oder klassisch im Android-Look als Liste dargestellt. Auch die Themes- und Wisch-Übergangs-Auswahl wird wie schon im LG G4 und G5 im Vergleich zum unberührten Android aufgebohrt.

LG G6 im Test- Menü und Einstellungen

Musikalisch wird der Nutzer mit einem sehr guten Lautsprecher in die Multimedia-Welt eingeführt. Dazu bietet LG einen Klinkenstecker: Der riesige Rahmen bietet dafür sowieso genug Platz. Der angeschlossene Referenzkopfhörer zeigt dann, warum LG in diesem Bereich eine Menge Punkte abholen kann: Das G6 versorgt die Treiber mit kräftigem, ausgewogenem Sound, der von ganz unten bis ganz oben gut klingt und Leistung satt bietet. Die Musik-App bietet dazu einige manuelle Einstellmaßnahmen inklusive eines Equalizers, der Voreinstellungen bietet und, etwas grob, über 5 Frequenzen manuell eingestellt werden kann. Die Darstellung erfolgt hochkant in der LG-Standardansicht, wird das Smartphone gedreht zeigt sich der Vorteil des langen Displays: Ein geteilter Bildschirm entsteht und es kann gleichzeitig in der Playlist gewuselt, wie auch das aktuelle Lied gesteuert werden.

LG G6 im Test – Musik-App

Eine tolle Multimedia-Leistung und ein gutes Software-Paket bescheren dem LG G6 hier fast die Bestnote. Perfektion wird hier nicht geboten, dafür sind beispielsweise der Lautsprecher nicht gut genug und die Software nicht auf dem allerneusten Stand. Trotzdem zeigt LG hier kaum Schwächen.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen wird in der nichts mit dem Smartphone getan wird.

Das riesige Display frisst Strom wie ein Scheunendrescher Heu – möchte man meinen. Doch LG schafft es mit seinem 3.300 mAh großen Akku eine saubere Leistung abzuliefern. Nach dem Intensivtest liegen noch 66 Prozent der Gesamtenergie an. Nach der Standby-Phase sind es jedoch nur noch 51 Prozent. Dafür zeichnet vor allem das Always-On-Display verantwortlich. Es schaltet sich zwar ab, sobald das LG G6 merkt, dass etwas auf dem Display liegt oder das Smartphone umgedreht ist, jedoch wirkt sich diese schlaue Funktion wenig auf den doch immensen Akkuverbrauch im Standby aus.

LG G6 im Test
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Trotzdem zeigt sich der Akku als solider Begleiter im Alltag und sollte auch anspruchsvolle Nutzer zufriedenstellen. Die Schnellladefunktion Fast Charge tut ihr übriges zu einer guten, wenn auch nicht perfekten Wertung in dieser Kategorie.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

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Vorneweg: Das LG G6 kann mit allen Spitzenmodellen des Marktes mithalten und übertrifft einige der Spitzenmodelle der Konkurrenz zum Teil klar. Trotzdem leistet es sich auch kleine Schwächen, wie den hohen Akkuverbrauch im Standby oder den Vorjahresprozessor, der allerdings immer noch eine Rakete ist. Man muss für die Kritik jedoch schon ins Detail gehen und kann nur wenigen Nutzern von diesem Smartphone abraten. So werden Freunde von gekrümmten Displays und Softwarepuristen wohl eher die Finger vom LG lassen, während sich Kamerafreunde, Leistungshungrige und Displayliebhaber für das LG G6 entscheiden dürfen. Das Design wirkt dabei, ausgenommen ist hier die Farbgestaltung, sehr maskulin und wenig verspielt. Dafür ist das LG G6 ein echter Charakterkopf, der durch sein massiges Auftreten auch hohe Qualität und Robustheit kommuniziert.

Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen

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Pros des LG G6

  • charkterstarkes Design
  • hervorragende Kamera
  • genügend Leistung
  • sehr schickes Display
  • toller Akku unter Druck

Contras des LG G6

  • Durchschnittsakku im Standby
  • vergleichsweise kleiner Speicher

Preis-Leistung

LG verlangt für sein neues Spitzenmodell G6 satte 750 Euro. Damit bewegt man sich mit dem Huawei P10 Plus auf einem Niveau, ist aber günstiger als die Konkurrenten Samsung und Apple mit ihren Flaggschiffen Galaxy S8(+) und iPhone 7 (Plus). Ein weiterer Kandidat auf der Konkurrenzliste kommt aus Japan: Das Sony Xperia XZ Premium liegt exakt auf dem Preisniveau des LG G6. Also alles im grünen Bereich? Mitnichten. Es geht auch günstiger im Flaggschiffmarkt und Hersteller wie Asus, BQ oder Honor sowie OnePlus zeigen im Preis-Leistungs-Vergleich dem LG G6 die Zähne.

Eine Diskussion, ob ein Smartphone überhaupt mehr als 500 Euro kosten darf, oder nicht, wird an dieser Stelle nicht geführt. Der Preis des LG G6 bewegt sich im Durchschnitt der High-End-Modelle. Zusammen mit der im Test gebotenen Leistung darf man somit von einem guten Preis-Leistungs-Niveau sprechen. Trotzdem sollten Nutzer, wie bei Android-Smartphones generell, die ersten zwei bis drei Monate ab dem Marktstart abwarten. Die UVP wird in der Regel in dieser Zeit schneller unterschritten, als das Gesprächsniveau in der Eckkneipe nach dem achten Bier.

Alternativen

Im Preisbereich des LG G6 befinden sich vor allem die im Preis-Leistungs-Bereich aufgezählten Smartphones auf dem Markt. Nicht nur diese Anzahl an Modellen von verschiedensten Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren jedoch die Suche nach geeigneten Alternativen.

Samsung Galaxy S8

Samsung hat sein neues Spitzenmodell ebenfalls aus dem Hut gezogen und mit einem riesigen Display in einem dafür winzigen Gehäuse überrascht. Der Test, der gerade zum Galaxy S8 läuft, zeigt jedoch schon jetzt ein sehr starkes Smartphone.
Bei sehr vielen Punkten steht man bei LG und Samsung auf Augenhöhe, wer jedoch ein feminieneres Smartphone sein Eigen nennen will, sollte einen genauen Blick auf das neue Galaxy S8 werfen.

Hauwei P10 Plus

Doppelkamera und ein QHD-Display bietet neben dem LG G6 auch das Huawei P10 Plus. Die Doppelkamera auf der Rückseite produziert jedoch nicht zwei verschiedene Bildausschnitte, sondern entweder Schwarz-Weiße oder Farbige Fotos. Im Test konnte es ebenfalls überzeugen und preislich liegt man ebenfalls bei 750 Euro.

Apple iPhone 7 Plus

Der dritte im Bunde hört auf den Namen iPhone 7 Plus und kommt aus dem Hause Apple. Das iOS-Gerät birgt ebenfalls eine Doppelkamera, die jedoch auch wie das LG G6 zwei verschiedene Brennweiten leistet. Beim Preis liegt man jedoch deutlich oberhalb des LG-Preises: Für die 32-GB-Version müssen knapp 900 Euro auf den Tresen gelegt werden.

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