B wie bescheiden

19 Minuten

Geprüft: Lenovo B
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Es gibt zwei Arten von Smartphones unter 100 Euro – solche, deren Preis nach einer Zeit auf dem Markt einfach in die Zweistelligkeit gesunken ist, und solche, die exakt für diesen Preispunkt konzipiert wurden. Mit dem Lenovo B hat sich ein Vertreter der zweiten Kategorie ins Testcenter von inside-digital.de gewagt. Dass hier gespart werden musste, ist selbstverständlich – man übt sich in Verzicht auf vieles was gut und teuer ist, um auch bei diesem Preis noch ein Produkt mit Gewinn verkaufen zu können. Doch wo hat Lenovo gespart – und war es womöglich am falschen Ende? Die Redaktion hat sich das Gerät genauer angesehen und deckt die Schwachstellen auf.

Design und Verarbeitung

Lenovo B: Unboxing

So dezent wie Lenovo die Boxen der Moto-Produktlinie gestaltet, so poppig bunt sind die Verpackungen der Geräte, die der chinesische Hersteller ausschließlich unter seinem eigenen Namen verkauft. So kommt der Karton des Lenovo B in leuchtendem Rot daher, mit Akzenten in Orange und Magenta. Anstatt auf eine zweiteilige Verpackung zu setzen, wie es die Regel ist, verpackt Lenovo sein Low-Budget-Modell in einem Karton, der sich oben öffnen lässt. Ohne viel Aufhebens liegt darin das Smartphone Lenovo B. Und außerdem:

  • USB-Kabel (Standard-A auf Micro-B)
  • Netzstecker
  • Schnellstart-Anleitungen
Unboxing des Lenovo B
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Lenovo B: Hands-On

Genauso minimalistisch wie Zubehör und Verpackung präsentiert sich auch das Smartphone selbst. An dem Gerät findet sich nichts, was hochwertig und kostspielig ist. So kommt das Lenovo B komplett in Kunststoff daher. Die Front ziert Flachglas, Lenovo macht jedoch keine Angaben darüber, ob es sich über eine bruchfeste Glasvariante oder um herkömmliches Fensterglas handelt.

Die Oberfläche des abnehmbaren Rückdeckels, der sich vorne an den Display-Rahmen anschließt, hat Lenovo in zwei verschiedenen Strukturen gestaltet. Während die Kanten glatt sind, verfügt die Rückseite über ein Streifenmuster im 45-Grad-Winkel. Dies ist nicht nur optisch ein schöner Effekt, zusätzlich gewinnt das Gerät dadurch auch noch an Grip und rutscht nicht so leicht aus der Hand.

Die Kameralinse hat Lenovo auf der Rückseite zentriert angebracht, darunter das kleine Blitzlicht. Leicht unterhalb davon prangt das Lenovo-Logo auf der Rückseite. Im unteren Bereich befinden sich Löcher für den Lautsprecher. Den Power-Button sowie die Laustärkewippe positioniert Lenovo an der rechten Kante des Geräts in angenehmer Höhe. Die linke Kante verfügt über keine Elemente und ist völlig glatt. Mit Ausnahme einer kleinen Mikrofonöffnung gilt dies auch für die untere Kante, denn den Micro-USB-Anschluss zum Aufladen des Smartphones oder zum Datensaustausch mit einem PC hat Lenovo an die obere Kante des Geräts verlegt – und widersetzt sich damit den Richtlinien von Google, die eigentlich genau das untersagen.

Die flachverglaste Frontseite ist sehr reduziert, neben der Ohrmuschel findet sich dort oberhalb des Displays noch die Frontkamera. Einen sichtbaren Näherungs- und Helligkeitssensor hat das Lenovo B nicht, den Näherungssensor hat Lenovo stattdessen im Lautsprecher untergebracht. Im Gegensatz zu anderen Smartphones, die einen sichtbaren Sensor verwenden, reagiert dieser deshalb etwas verzögert.

Unterhalb des Bildschirms finden sich drei Navigationstasten, die im Samsung-Stil angeordnet sind. Multitasking befindet sich somit links, Home in der Mitte und Zurück auf der rechten Seite. Wer es andersherum gewöhnt ist – so wie es der Google-Standard ist und von vielen anderen Herstellern gehandhabt wird – muss sich umgewöhnen. Auch eine Möglichkeit, die Hardware-Tasten zu deaktivieren und stattdessen Software-Tasten in seiner gewohnt-favorisierten Reihenfolge zu nutzen, besteht nicht.

Lenovo B: Hands-On

Der Eindruck der Verarbeitung ist recht hochwertig. So sitzt die Akkuabdeckung auch nach mehrfachem Öffnen noch fest auf dem Gerät. Auch großartiges Verbiegen des Geräts ist nicht ohne weiteres möglich.

Das Design des Lenovo B ist einfach und gradlinig gehalten und folgt damit dem No-Frills-Konzept, das man bei einem Einsteigermodell erwarten darf. Wer keine hohen Designansprüche hat, wird mit dem Lenovo B dennoch zufrieden sein.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Display

Beim Display bekleckert sich Lenovo nicht gerade mit Ruhm. Zwar stellt der Bildschirm Farben recht gut dar, doch mit einer Displayauflösung von 480 x 854 Pixel gewinnt man im Jahre 2017 freilich keinen Blumentopf mehr. Insgesamt kommt das 4,5 Zoll kleine Display so auf eine Pixeldichte von 218 ppi. Dieser Wert ist nicht ausreichend um einzelne Pixel vor dem menschlichen Auge verschwinden zu lassen. Als Referenz fungiert hier das Retina-Display aktueller iPhone-Modelle, das auf eine Pixeldichte von 326 ppi kommt.

Doch die geringe Auflösung ist nicht der größte Schwachpunkt des Displays von Lenovos Einsteigermodell. Es gibt auch große Abzüge bei der Blickwinkel-Stabilität. Je nachdem aus welchem Winkel man das Display betrachtet, verschwinden Farben und werden grau. Schaut man frontal auf das Smartphone ist dies kein Problem, doch ändert man den Betrachtungswinkel – beispielsweise weil man es sich im Bett zum Streaming gemütlich gemacht hat – sieht man den Unterschied. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass Lenovo hier ein TFT-Display verbaut hat – diese Bauart ist für ihren Wankelmut in der Blickwinkel-Stabilität bekannt. Alle Unterschiede zwischen den verschiedenen Display-Technologien beleuchtet die inside-digital.de-Redaktion ausführlich in einem eigenen Magazin-Beitrag:

Blickwinkel-Stabilität des Lenovo B
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Eine automatische Helligkeitsanzeige ist ebenso nicht Teil der Ausstattung des Bildschirms des Lenovo B. Hier fehlt – wie bereits erwähnt – der entsprechende Sensor, mit dem das Smartphone die Umgebungshelligkeit ermitteln könnte. Auch die restlichen Einstellungen des Displays scheinen Lenovos Sparprogramm zum Opfer gefallen zu sein, denn eine Anpassung der Farbwiedergabe – bei direkter Draufsicht übrigens sehr schön und kräftig – ist nicht vorgesehen.

Das Display ist der wohl größte Schwachpunkt des Lenovo B – man kann hier durchaus von einem Totalausfall sprechen. Geringe Auflösung, keine automatische Helligkeit und schlechte Blickwinkel-Stabilität – ein totales Desaster.

Einzelwertung: 1,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Angetrieben wird das Lenovo B vom MediaTek MT6735M, einer abgespeckten Version des MT6735, der 2014 speziell für die Einsteigerklasse vorgestellt wurde. Anders als dieser Chip takten die vier CPU-Kerne im Lenovo B jedoch nur mit maximal 1 GHz. Den ARM-Cortex-A53-Kernen stellt MediaTek in diesem Chip-Design außerdem den ARM Mali-T720 MP2 zur Seite, einen doppelkernigen Grafikprozessor, der mit maximal 500 MHz taktet.

Auch bei der Speicherausstattung zeigt sich der harte Sparkurs, den Lenovo fährt, um das Gerät zu dem günstigen Preis anbieten zu können. So kommt das Lenovo B mit nur 1 GB Arbeitsspeicher daher und verfügt auch intern nur über 8 GB Speicher, von dem jedoch gut die Hälfte für die Betriebssystem-Partition reserviert sind. Für Apps und Spiele stehen daher nur knapp 4 GB im Datendepot zur Verfügung.

Glücklicherweise hat Lenovo die Dual-SIM-Funktion des Geräts nicht als Hybrid-Lösung integriert. Hier ist ein separater Einschub sowohl für die zweite SIM-Karte – das Gerät erfordert Micro-SIM-Karten – als auch für eine Micro-SD-Karte, die 128 GB groß sein darf, vorhanden. Verfügt man nur über eine Nano-SIM-Karte, so benötigt man einen Adapter, der nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Die tatsächliche Leistung des Systems ist genau so, wie die technischen Daten es vermuten lassen – sparsam. So erzielte das Gerät im AnTuTu-Benchmark in der Version 6.2.7 nur einen Punktestand von 23.077 Punkten. Für eine Bewertung im Rahmen des inside-digital.de-Tests war dies nicht ausreichend. Auch in der Praxis macht sich dies bemerkbar. So sollte man exzessives Multitasking vermeiden, sofern man es eilig hat, denn hier erlaubt sich das Lenovo B vor allem wenn leistungsintensive Apps im Spiel sind gerne schon mal einen Hänger – fängt sich aber nach kurzer Zeit immer wieder. Das Aufräumen des Speichers mit der Multitasking-Funktion sollte deshalb besser regelmäßig geschehen.

3D-Spiele wie Asphalt Xtreme lassen sich auf dem Gerät durchaus flüssig spielen – wenn die langen Ladezeiten einem nicht den letzten Nerv rauben. Das Spiel reduziert die Grafikelemente dafür allerdings auf ein Minumum und selbst dann noch erscheinen einzelne Objekte mitunter auch mit einer sichtbaren Verzögerung in der Spielwelt. Die geringe Bildschirmauflösung tut ihr übriges, die Spielperformance positiv zu beeinflussen.

Nicht ganz so flüssig lässt sich das Videostreaming an. Hier ging beim Streaming einer Sendung aus der ZDFmediathek das eine oder andere Einzelbild verloren – das leichte Ruckeln ist jedoch zu verschmerzen.

Verbindungsmöglichkeiten des Lenovo B

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG ▼  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▼  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.0
WLAN-Standards ▲  802.11 b/g/n
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Auch bei den Verbindungsmöglichkeiten zieht Lenovo das No-Frills-Konzept konsequent durch. Auch hier heißt es so wenig wie möglich, so viel wie nötig. So ist LTE hervorzuheben, das dem Gerät auch unterwegs eine schnelle Datenverbindung beschert – einen entsprechenden Tarif vorausgesetzt. Bluetooth gibt es in der etwas betagten Version 4.0 ebenfalls.

Für alle, die einfach telefonieren wollen, gibt es eine gute Nachricht – bei einem Testanruf aus dem Festnetz ins Mobilfunknetz von Telefónica zeigte sich das Lenovo B von seiner besten Seite. Beide Gesprächspartner verstanden einander klar und deutlich und ohne störende Verzerrungen im Klangbild.

Konsequent beschränkt sich Lenovo bei Ausstattung und Leistung auf das Wesentliche um das Einsteigermodell unter die magische 100-Euro-Grenze drücken zu können. Leider drückt dies auch die Sterne-Wertung nach unten.

Einzelwertung: 2,5 von 5 Sternen

Kamera

Nach dem Display-Desaster zeigt sich an dieser Stelle das nächste große Problemfeld des Lenovo B. Es ist von einer handfesten Kamera-Krise die Rede. Denn das Lenovo B verfügt als Hauptkamera nur über einen 5-Megapixel-Sensor, der noch dazu mit einer Kamera-App gepaart wurde, die man wohlwollend als simpel bezeichnen könnte. Mit einer Blendenzahl von f/2,8 ist der Sensor überdies recht unempfindlich gegenüber einfallendem Licht, was natürlich auch eher kontraproduktiv ist.

Die Bilder sind in ihrer Qualität dementsprechend. Dem starken Rauschen, das durch die schlechte Hardware verursacht wird, versucht Lenovo mittels Software Herr zu werden; feine Details gehen bei dieser Methode freilich verloren. Auch die Farbwiedergabe der Bilder ist – vor allem bei aktivem HDR – völlig unrealistisch. Die Fotos scheinen wie mit einem Grauschleier belegt.

Deaktiviert man HDR gehen an anderer Stelle viele Details verloren, vor allem wenn man draußen fotografiert. Einen Himmel ohne HDR gibt es nicht, dort ist bei bewölktem Wetter alles weiß. Wie man es dreht und wendet – Freunde an Fotografie kommt hier nicht auf.

Die Kamera-Software verfügt über die nötigsten Funktionen. Große Möglichkeiten zur manuellen Anpassung der Aufnahmeparameter gibt es hier nicht – die herrschsüchtige Automatik gibt die Kontrolle ungern ab und lässt sich allenfalls auf eine Beleuchtungskorrektur ein, offeriert jedoch diverse Szenenmodi.

Kamera-Software des Lenovo B
Bildquelle: inside-digital.de

Makro-Aufnahmen fallen mit dem Lenovo B ebenfalls aus – man hat den benötigten Autofokus eingespart. So ist es Glückssache, ob gelungene Nahaufnahmen entstehen oder auch nicht.

Lenovo B: Kamerabilder

Auch eine Selfie-Kamera hat das Lenovo B im Gepäck und man kommt nicht umhin sich zu wundern, wieso Lenovo sich diese Zugabe nicht gleich ganz gespart hat. Der 2-Megapixel-Sensor, der natürlich ebenfalls ohne Autofokus oder irgendwelche anderen Features auskommt, steht in puncto Qualität seinem großen Bruder auf der Geräterückseite in nichts nach – leider. Der Verschönerungsmodus, vor allem bei Smartphones chinesischen Fabrikats nicht wegzudenken, ist ein bisschen übereifrig und verpasst seinen Opfern einen völlig unrealistisch anmutenden Porzellanteint. Problematisch ist dies vor allem am Haaransatz – Bartträger sollten also tunlichst die Finger von dieser Funktion lassen.

Auch seine Hollywood- oder YouTube-Ambitionen sollte man mit dem Lenovo B lieber nicht ausleben. Die Videofunktion zeichnet zwar Videos in „HD“ auf, allerdings weisen Videos auf einer mehrfach überspielten VHS-Kasette in der Regel eine höhere Qualität auf.

Das Beste, was man über die Kameras des Lenovo B sagen kann? Es gibt sie. Doch die Mängel in diesem Segment sind derart eklatant, dass der Eindruck entsteht, man hätte genauso gut ein Smartphone ohne Kameras bauen können.

Einzelwertung: 1,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Anders als bei den von Motorola übernommenen Moto-Produktlinen setzt Lenovo beim Lenovo B nicht auf eine pure Android-Version. Der Hersteller hat dem Betriebssystem – mit Android 6.0 Marshmallow nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit – sein eigenes Kleidchen übergestülpt.

Dieses lässt sich über die mitgelieferte App Motivauswahl an den eigenen Geschmack anpassen. Neben kompletten „Motiven“, die Hintergrundbild und Icon-Satz beinhalten, lässt sich hier auch das Hintergrundbild anpassen und eine Animation für den Übergang zwischen verschiedenen Seiten des Startbildschirms auswählen. Möchte man allerdings ein Urlaubsfoto oder ähnliches als Hintergrundbild verwenden, ist dies nicht möglich – zumindest nicht in dieser App.

Das Software-Paket ist verhältnismäßig gut und umfasst neben den Google-Standards auch ein paar Apps von Lenovo selbst. Diese sind jedoch leider bei weitem nicht so hochentwickelt wie bei anderen Herstellern und beschränken sich oftmals auf das nötigste – doch das kennen Nutzer des Lenovo B ja schon. Doch lückenlos ist das Software-Paket beim Lenovo B nicht; möchte man zum Beispiel wissen, wie das Wetter wird, muss man Google befragen oder sich eine entsprechende App aus dem Play Store angeln.

Lenovo B: Screenshots

Von fraglichem Nutzen ist auch die App Lenovo Companion. Wer einen PC des Marktführers sein eigen nennt, wird mit dieser App vielleicht schon einmal in Berührung gekommen sein, handelt es sich doch um die Wartungs- und Kundenservice-App des Herstellers. Auch auf dem Android-Smartphone befindet sich diese App und möchte Problembehebung und Hilfestellung anbieten. Schade nur, dass die App das Lenovo B weder erkennt, noch sich das Produkt aus dem Menü auswählen lässt. Stattdessen wartet dort eine überfrachtete Liste an Smartphone-Modellen, die zum Großteil niemals in Deutschland erhältlich waren.

Freunde von Bloatware kommen in der Gruppe „Großartige Apps“ auf ihre Kosten. Lenovo bietet seinen Nutzern an dieser Stelle die Notizverwaltung Evernote, das Sicherheitsprogramm McAfee sowie mit dem UC Browser eine Alternative zum ebenfalls vorinstallierten Chrome-Browser aus dem Hause Google. Die Werbe-Software lässt sich jedoch problemlos vom Gerät entfernen.

Der Musik-Player birgt wenig Überraschungen, versetzt aber dennoch in Staunen. Hier hat man den üblichen Android-Musikplayer optisch ein wenig angeglichen, die üblichen Funktionen zur Organisation und Sortierung der Musikbibliothek sind hier vorhanden. Auch ein Equalizer ist in das System integriert. Jedoch lässt sich dieser nicht über die Musik-App ansteuern, sondern nur über das ebenfalls vorinstallierte Google Play Musik.

Musikplayer des Lenovo B
Bildquelle: inside-digital.de

Die Tonqualität, die der eingebaute Lautsprecher produziert ist wie erwartet schlecht. Besonders Höhen und Bässe kann der Lautsprecher nicht adäquat abbilden, für den Musikgenuss sollte folglich auf einen Bluetooth-Lausprecher oder besser noch auf einen Kopfhörer zurückgegriffen werden. Lenovo liefert kein Headset mit, allerdings verfügt das Lenovo B über einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, in dem sich jedes handelsübliche Headset einstecken lässt. Dann funktioniert auch das Radio, das sich in Lenovos deutscher Übersetzung „FM-Übertragung“ nennt.

Ein Multimedia-Talent ist das Lenovo B nicht gerade und auch mit der Software tut der PC-Marktführer seinen Smartphone-Kunden keinen Gefallen – hier hätte man bei den europäischen Modellen vermutlich lieber auf eine klassischere Android-Version gesetzt, wie man sie von den Moto-Modellen kennt und liebt.

Einzelwertung: 2,5 von 5 Sternen

Akku

2.000 mAh sollen dem Lenovo B ausreichen, um gut über den Tag zu kommen, schließlich dürften der schwache Prozessor und das grobpixelige Display keinen allzu hohen Energieverbrauch haben. Mit dieser Einschätzung liegt Lenovo nicht ganz falsch.

Nach einem achtstündigen Arbeitstag kam das Smartphone auf einen Restladestand von 49 Prozent. Währenddessen wurde eine halbe Stunde Audio und eine weitere halbe Stunde Video gestreamt. Außerdem wurde eine weitere halbe Stunde ein 3D-Spiel gespielt, bei diesem Test Asphalt Xtreme. Eine weitere halbe Stunde musste telefoniert werden. Außerdem wurden Fotos und Videos aufgenommen, in einen Cloudspeicher geladen und der AnTuTu-6-Benchmarktest wurde durchgeführt. Es schloss sich eine 16-stündige Standby-Phase an, in der das Lenovo B nochmals 11 Prozent seiner Ladung verbrauchte und somit bei 37 Prozent landete.

Ist der Energiespeicher einmal leer, heißt es warten. Denn über eine Schnellladefunktion verfügt das Lenovo B nicht. Immerhin: der Akku des Smartphones ist austauschbar, hat man einen hohen Verbrauch könnte man sich eine vollgeladene Zweitbatterie in die Tasche stecken.

Ein Akku-König ist das Lenovo B nicht – bei weitem. Auch hier ist Mittelmaß angesagt. Das Lenovo B bringt es im Akkutest auf eine recht solide Leistung und leistet sich damit keinen weiteren Totalausfall.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Fazit

Mit dem Lenovo B gesellt sich ein neuer Champion in die Riege der von inside-digital.de getesteten Smartphones – doch leider nur von unten. In seinem Testergebnis unterbietet das Lenovo B den bisherigen Negativ-Rekordhalter Wileyfox Spark knapp und darf sich fortan das schlechteste Handy in der Geschichte der Testberichte von inside-digital.de nennen.

Mit Blick auf die Einzelwertungen lässt sich schnell erkennen, an welchen Stellen Lenovo den Rotstift am deutlichsten angesetzt hat: das Display-Debakel und die Kamera-Krise schlagen hier große Wellen. An anderen Stellen ist der Sparzwang weniger deutlich zu erkennen – oder der Hersteller konnte diese Makel einfach besser kaschieren.

Eines hat das Lenovo B dem Wileyfox Spark jedoch voraus – den günstigen Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung für das britische Fabrikat liegt noch 21 Euro über der des Lenovo B. Hinzu kommt, dass Lenovo ein Hersteller von Weltruf ist – die Briten sind eher Insidern bekannt.

Und obwohl das Testergebnis bescheiden ausfiel – der Preis ist es auch. Deshalb rät die Redaktion von inside-digital.de in diesem Fall nicht generell vom Lenovo B ab, denn wer einfach ein Gerät zum Telefonieren und Chatten mit kompakten Ausmaßen sucht, dabei auf Fotografie und Filmgenuss verzichten kann und nicht viel Geld ausgeben möchte, ist mit dem robusten Billigheimer dennoch gut beraten.

Gesamtwertung: 2,5 von 5 Sternen (≈ 47 Prozent)

Testsiegel des Lenovo B

Pros des Lenovo B

  • Günstiger Preis
  • Dual-SIM und Speicherkarte uneingeschränkt nutzbar
  • Akku austauschbar

Contras des Lenovo B

  • Display-Desaster
  • Kamera-Krise
  • Speicher-Sparzwang

Preis-Leistung

Trotz des bescheidenen Testergebnisses ist das Lenovo B für Sparfüchse dennoch nicht uninteressant. Denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro zum Marktstart ist das Gerät schon sehr günstig. Und erfahrungsgemäß führt die Preisentwicklung bei Android-Smartphones nur in eine Richtung: nach unten. Wem der Preis für das Einsteiger-Gerät jetzt also noch zu hoch ist, sollte den Marktpreis den Android-Zwergen fest im Blick behalten – dieses Smartphone hat Schnäppchen-Potenzial.

Alternativen

100 Euro sind zwar eine psychologisch wichtige Grenze – aber auch eine, die sich kaum ein Hersteller traut, zu unterbieten. Dennoch gibt es einige Alternativen zum Lenovo B, die sich lohnen, mal genauer betrachtet zu werden – auch wenn sie die 100-Euro-Marke knapp übertreten.

Weitere Smartphones für rund 100 Euro hat die Redaktion von inside-digital.de in einem regelmäßig aktualisierten Magazin-Beitrag vorgestellt. Hier finden sich weitere Alternativen zum Lenovo B.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Ralf-Jürgen Müller

    naja note 3

    Antwort
  2. Nutzerbild Ulrich Roth

    Das Lenovo B ist der letzte Müll!
    Ich besitze das Ding jetzt seit knapp zwei Jahren.
    LTE funktioniert überhaupt nicht.
    WLAN funktioniert auch nur schlecht.
    Und jetzt erkennt mein PC das Lenovo B auch nicht mehr. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich die Entwickleroptionen aktiviert habe oder daran, dass es mal runtergefallen ist. Jedenfalls funktionierte es früher mal, jetzt nicht mehr.
    Außerdem ist es schnarchlangsam.
    Und die Akkulaufzeit ist auch grottenschlecht.

    Antwort

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