WLAN in der ganzen Wohnung: WLAN-6-Mesh-Set im Test

6 Minuten
Devolo hat sein neues Powerline-Flaggschiff auf den Markt gebracht, das sowohl preislich als auch technisch die Spitze dessen ist, was bisher auf den Markt kam. Das devolo Magic 2 Wifi 6 Mesh Multiroom Kit versorgt das ganze Haus mit Wifi 6. Wir haben es getestet.
devolo Magic 2 Wifi 6 Mesh Mulitroom Kit
devolo Magic 2 Wifi 6 Mesh Mulitroom KitBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Das Set mit dem wohl kompliziertesten Namen, den devolo bisher auf eine Verpackung gedruckt hat, richtet sich generell an alle, die mit ihrem WLAN nicht zufrieden sind und die bereit sind, viel zu investieren. Es sind aber vor allem jene Kunden, bei denen auch WLAN-Repeater aufgrund von dicken Wänden oder Fußbodenheizungen Probleme machen und bei denen es keine Leerrohre für LAN-Kabel gibt. Denn das devolo-Set nutzt – wie schon der Name Powerline sagt – deine Stromleitungen in der Wohnung, um das Signal in alle Ecken zu transportieren. Oder wie es aus der Marketingabteilung heißt: Jede Steckdose in der Wohnung wird zum WLAN-Sender. Ganz so einfach ist es aber nicht.

Die Einrichtung: Keep it simple!

Das von uns getestete Multiroom-Set besteht aus drei WLAN-Sendern, wobei du einen in der Nähe deines Internet-Anschlusses betreibst. Zwei weitere hast du zur Versorgung deiner Wohnung. Es gibt auch ein kleineres Set, bei dem nur ein weiterer WLAN-Adapter dabei ist. Für die meisten Wohnungen sollte das ausreichen. Und Geld sparen kannst du auch, denn das Multiroom-Set kostet stolze 499,90 Euro. Dafür liefert es aber auch – und das ist neu gegenüber dem Vorgänger – Wifi 6. Das kleinere Set kostet „nur“ 349,90 Euro.

Doch machen wir erst noch einmal ein paar Schritte zurück: Die Einrichtung deines Powerline-Systems. Die könnte einfacher kaum sein. Wichtig: Nicht einfach rumprobieren, sondern der Anleitung folgen. Dann nämlich lädst du dir die passende Smartphone-App herunter, scannst den EAN-Code auf der Verpackung, folgst den Schritten in der Anleitung und deine drei Sender sind wenige Minuten später einsatzbereit. Im letzten Schritt kannst du dein neues WLAN-System per WPS mit deinem Router verbinden. Es übernimmt dann die SSID und das Kennwort deines Routers. So sind alle bisherigen Geräte automatisch im neuen Netz – ohne dass du etwas ändern musst. Nur bei Geräten, die du per WPA – also per Knopfdruck – auf deinen alten Router geholt hast, wird das vermutlich nicht funktionieren. Das WLAN deines alten Routers solltest du nun ausschalten.

Tipp: Für die Ersteinrichtung ist es hilfreich, drei Steckdosen in wenigen Metern Reichweite zu haben. Eine sollte sich in der Nähe deines Routers befinden und dort auch dauerhaft verbleiben. Die anderen können Zwischenlösungen sein, etwa indem du andere Geräte vom Strom trennst oder aber übergangsweise einen Mehrfachstecker nutzt.

Die Einrichtung ist somit für jeden problemlos machbar. Weitere Einstellungen sind über die App oder ein Web-Interface möglich, aber nicht notwendig zum Betrieb.

Die Wahl der Steckdose

Solltest du vereinzelt bereits Netzwerkkabel verlegt haben, so kannst du auch diese nutzen, um die Übertragung innerhalb des Heimnetzwerkes weiter zu verbessern. Powerline, also die Übertragung der Daten per Stromleitung, wird nie so schnell sein wie ein echtes Netzwerkkabel. Das zeigte sich auch im Test in einem etwa 40 Jahre alten Bungalow-Bau. Hier wurden beim Bau mehrere Stromphasen für verschiedene Räume verwendet. Grundsätzlich funktionierte die Datenübertragung, doch mehr als einen klassischen VDSL-50-Anschluss hätte das neue devolo-System in dieser Wohnung nicht übertragen können.

2 LAN-Anschlüsse an jedem WLAN-Sender
2 LAN-Anschlüsse an jedem WLAN-Sender

Aber auch in einer Neubau-Wohnung kommt es sehr auf die Steckdose an, die du verwendest. So sollst du beispielsweise Mehrfachsteckdosen generell meiden. Sie mindern die Qualität der Übertragung erheblich. Das gilt auch, wenn dein Küchenbauer dir Mehrfachsteckdosen verbaut hat. Aber selbst bei Wandsteckdosen, so zeigt unser Test, ist die Übertragung über das Stromnetz sehr volatil. Eine Steckdose nur zwei Meter weiter kann eine deutlich schlechtere, aber auch bessere Powerline-Datenrate liefern.

Die Werte können schlechtestenfalls um mehrere hundert Megabit schwanken. In unserer Testwohnung erreichten wir zwischen zwei Stockwerken in der Regel 500 bis 600 Mbit/s als Übertragungswert per Stromleitung zwischen den Adaptern. In einer Küchen-Steckdose aber fiel der Übertragungswert auf unter 100 Mbit/s.  

Das zeigt auch: Das klassische LAN-Kabel kann Powerline nicht ersetzen. Wer aber gerade über zwei oder drei Stockwerke hinweg keine LAN-Kabel verlegen kann, für den kann Powerline eine Alternative sein, um überhaupt ein WLAN-Signal in jeder Ecke der Wohnung zu haben.

Weitere Herausforderung: Aufgrund der Bauweise der Adapter ist möglicherweise nicht jede Wandsteckdose geeignet. Immerhin geht dir durch die eingebaute Schuko-Dose aber keine Steckdose verloren. Verbraucher mit einem hohen Strombedarf solltest du aber wegen möglicher Störungen nicht an den Adaptern betreiben.

Powerline mit WLAN 6 im Test

Die devolo Powerline-Adapter generieren nicht nur ein WLAN-Signal nach dem aktuellen Wifi-6-Standard, sondern haben jeweils auch zwei Gigabit-Ethernet-Buchsen. So kannst du beispielsweise deine TV-Ecke per LAN an die Adapter anschließen und so die WLAN-Frequenzen entlasten. Auch dein Arbeitsrechner im Homeoffice lässt sich so per LAN-Kabel anschließen. Der Transport der Daten zum Router erfolgt dann ebenfalls per Stromleitung.

Mit Wifi6 hast du in jedem Fall einen zukunftsfähigen WLAN-Standard im Haus, der nicht nur hohe Übertragungsraten liefert, sondern auch viele Endgeräte gleichzeitig verarbeiten kann. Möglich machen das eine andere Methode der Übertragung, Multi-User-MiMo und mehr. Die theoretisch verfügbaren 9,6 Gbit/s bei WLAN 6 sind ohnehin nur ein theoretischer Wert. Wenn du der Meinung bist, dass du das auf absehbare Zeit nicht brauchst, kannst du dir auch die deutlich günstigere WLAN-5-Variante von devolo besorgen. Du sparst allerdings auch Akku, denn Wifi 6 schont diesen bei deinen mobilen Endgeräten.

devolo Magic 2 Wifi 6 Mesh Multiroom Kit im Test: Das Fazit

Bei unserem Test lieferte das devolo Test in beiden Testwohnungen Ergebnisse, die für einen Anschluss mit 50 oder 100 Mbit/s in nahezu jeder Wohnungs-Steckdosenkonstellation ausreichen sollte. Die WLAN-Versorgung war gut, die Übertragung per Stromnetz ebenfalls. Oft gilt es aber, die richtigen Steckdosen zu finden. Die laut Verpackung erreichbaren 2.400 Mbit/s per Stromleitung bleiben wie bei allen Routern ein reiner Labor- und Brutto-Datenratenwert. Per WLAN unterstützt das Set bis zu 1200 Mbit/s im 5-GHz-Bereich mit 2×2 MiMo. Auch das ist wie immer nur eine Brutto-Datenrate. 160 MHz Spektrum zur WLAN-Übertragung unterstützt devolo nicht.

Unterm Strich eignet sich das neue devolo-Set also für jeden, der bislang Probleme mit WLAN in Teilen seiner Wohnung hat, der aber mit WLAN-Repeatern und LAN-Kabeln nicht weiterkommt. Bei normalen VDSL-Anschlüssen musst du auch in Sachen Geschwindigkeit kaum Abstriche machen. Hast du indes einen Gigabit-Kabel oder Glasfaser-Anschluss, liefert dir das Set zwar schnelles Internet in alle Ecken – aber sicherlich kein Gigabit.

Übrigens: Hast du teilweise bereits LAN-Kabel in deiner Wohnung liegen, kannst du diese auch zur punktuellen Vernetzung statt der Stromleitung nutzen. Den betreffenden Powerline-Adapter musst du nach der Ersteinrichtung wieder aus dem Powerline-Verbund löschen. Dann besorgt er sich seine Daten per LAN-Kabel, fügt sich aber trotzdem in den Mesh-Verbund ein. Vorteil des LAN-Kabels ist wie erwähnt der deutlich bessere Datendurchsatz.

Was letztlich bleibt, ist die Kritik an Powerline per se. Sie wird vor allem von Amateurfunkern geäußert. Sie können oftmals nicht mehr funken, wenn ein Powerline-Netz in der Nachbarschaft betrieben wird, beschweren sich diese. Nutzer berichten auch, dass Powerline VDSL-Anschlüsse stören kann. Hierfür gibt es in der Nutzeroberfläche eine Option, um den fraglichen Frequenzbereich bei der Strom-Übertragung auszublenden. Testen konnten wir dies mangels VDSL-Anschluss nicht.

Derzeit sind die neuen WLAN-6-Sets im deutschen Markt ausschließlich bei devolo direkt zu haben.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Enrico Wonneberg

    Fritz Repeater ist wesentlich preiswerter und erfüllt den gleichen Zweck.

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