Razer Kishi V2 im Test: Mobile-Gaming-Controller vom Allerfeinsten

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Sind Mobile-Gaming-Controller lediglich hübsches Blendwerk oder können sie tatsächlich auf eine Stufe mit „richtigen“ Controllern für Konsolen gesetzt werden? Unser Test des Razer Kishi V2 beantwortet diese Frage ein für alle Mal.
Mobile-Gaming-Controller
Razer Kishi V2 im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Wurde Mobile-Gaming noch vor wenigen Jahren von „echten“ Gamern belächelt, ist es mittlerweile auch in der Gaming-Szene weit verbreitet. Mehrere Faktoren begünstigten diese Entwicklung – neue, leistungsstarke Smartphone-Prozessoren, Cloud-Gaming, besondere Gaming-Handys mit spezieller Hard- und Software sowie bequeme Mobile-Gaming-Controller. Letztere verzeichnen aktuell einen Zuwachs in Form des Razer Kishi V2. Dieser soll „Gameplay wie auf einer Konsole“ ermöglichen, verkündet der Hersteller. Eine große Ansage, doch ist dem wirklich so, oder handelt es sich dabei lediglich um eine sinnbefreite Marketing-Phrase?

Razer Kishi V2 im Test: Klein, aber oho

Die neue Variante des Razer Kishi lässt optisch keine Wünsche offen und auch die Verarbeitung stimmt. Zwar besteht das neue Modell von Razer, genauso wie das Gros aller Controller, schlicht aus Plastik, doch das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass es sich bei dem Razer Kishi V2 um billigen Schund handelt. Der Gedanke verfliegt spätestens dann, wenn man ein Smartphone einsetzt. Denn obwohl das Gerät als universeller Mobile-Gaming-Controller für unterschiedliche Handys (ab Android 9.0 Pie) und somit verschiedene Formen und Größen konzipiert wurde, sitzt dieser wie angegossen. Wackelige Konstruktion wie beim Vorgänger? Fehlanzeige! Selbst eine feste Passform wäre nicht viel stabiler. Es ist allerdings unklar, ob die Stabilität Bestand hat. Denn eines Tages sollte auch beim Razer Kishi V2 durch das An- und Abstecken eine gewisse Materialermüdung einsetzen. Die unbeantwortete Frage ist, wie lange es dauern wird.

Ansonsten liegt der Gaming-Controller erstaunlich gut in der Hand. Zumindest, solange die Hände vergleichsweise klein ausfallen. Ob auch Gamer mit Pranken die Handlichkeit des Geräts schätzen würden, ist zu bezweifeln. Dafür würden auch diese nichts zum Meckern haben, sobald das Thema Steuerung angesprochen wird. Denn sämtliche Tasten bieten einen angenehmen Druckpunkt und auch die Bedienung der beiden Analog-Sticks erweist sich als angenehm. Lediglich die L2- und R2-Trigger könnten ein wenig mehr Widerstand vertragen.

Hard- und Software

An Bedienelementen mangelt es dem neuen Razer Kishi V2 wahrlich nicht. Selbst handelsübliche Gaming-Controller, wie jener der PlayStation, können da nicht immer mithalten. Zumal Razer dem Gerät zwei zusätzliche Multifunktionstasten verpasst hat, die sich neben den L-Triggern befinden. Ferner findet sich auf dem Gehäuse eine gesonderte Taste für Screenshots oder Videoaufzeichnungen und eine Launch-Taste für die Razer Nexus-App. Das klingt zwar nach einer guten Idee, allerdings muss die App oftmals zunächst manuell gestartet werden und was besonders nervig ist: Ein Klick auf die Taste bringt dich zwar aus dem Spiel in die Nexus-App, zurück ins Spiel befördert dich ein weiterer Klick allerdings nicht. Stattdessen ist man gezwungen, das Spiel umständlich im App-Menü herauszusuchen.

Bei der Nexus-App selbst handelt es sich derweil hauptsächlich um eine Spielbibliothek, die den Nutzern zudem die Möglichkeit gewährt, die beiden Multifunktionstasten anzupassen. Ergänzend unterstützt die Anwendung Spieler beim Streaming über Facebook Live und YouTube.

Razer Kishi V2: Das Spielerlebnis

Nun kommen wir zur Frage aller Fragen: Wie ist das Spielerlebnis denn so? Nun, der Razer Kishi V2 ist sicherlich nichts für jedermann. Wer gelegentlich auf dem Smartphone Candy Crush spielt oder sich mit Sudoku die Zeit vertreibt, wird mit dem Mobile-Gaming-Controller nicht sonderlich viel anfangen können. Auf der anderen Seite sind Handy-Prozessoren längst so leistungsfähig, dass selbst grafisch anspruchsvolle 3D-Spiele wie etwa Shooter oder Rennspiele ohne Einschränkungen gespielt werden können. Und genau für solche Games ist der Razer Kishi V2 ideal. Wir haben den Controller mit dem Spiel „GTA San Andreas“ getestet, das seinerzeit speziell für Controller konzipiert wurde. Dabei stand die Steuerung in keinem Verhältnis zur Touch-Variante. Wir können unser Erlebnis und unsere Erfahrungen hier auf einen einzelnen Satz herunterbrechen: Das Spielen mit dem Razer Kishi V2 hat einfach viel mehr Spaß gemacht.

Nun ist nicht jedes mobile Spiel Controller-tauglich, allerdings ermöglichen zahlreiche Games, Controller-Tasten manuell einzurichten und folglich eine, wenngleich teilweise eingeschränkte, Kompatibilität. Auch damit konnten wir positive Erfahrungen machen. Ferner unterstützt der Kishi V2 die Cloud-Gaming-Plattformen Xbox Gamepass, Nvidia GeForce Now und Google Stadia. Somit lässt sich der mobile Controller auch bei „richtigen“ Spielen einsetzen. Und damit der Smartphone-Akku während einer Gaming-Session nicht schlapp macht, lässt sich dieses über eine in den Razer Kishi V2 eingelassene USB-Typ-C-Buchse mit Energie versorgen.

Fazit

Längst bieten moderne Gaming-Smartphones zusätzliche Steuerungselemente wie Ultraschall-Tasten, die den L2- und R2-Triggern an einem Controller entsprechen. Beim Xiaomi Black Shark 5 Pro sind diese sogar mechanischer Natur und bieten ebenfalls einen angenehmen Druckpunkt. Doch Fakt ist: Mit einem echten Controller können solche Elemente nach wie vor nicht mithalten. Und genau das ist der Razer Kishi V2 – ein echter Controller, der trotz kleinerer Schwächen das Herz eines jeden Mobile-Gamers höherschlagen lassen dürfte. Zurecht. Lediglich der recht happige Kaufpreis von knapp 120 Euro (UVP) kann dem Gaming-Spaß einen leichten Dämpfer verpassen.

Pros des Razer Kishi V2:

  • sehr stabil
  • Tasten mit angenehmem Druckpunkt
  • gute Verarbeitung

Contras des Razer Kishi V2:

  • App etwas schlicht und unpraktisch
  • für große Hände nicht ideal
  • recht teuer

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Bildquellen

  • Razer Kishi V2 im Hands-On: Artem Sandler / inside digital
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