Seriöse Angebote für Wärmepumpen erkennen? Experte verrät worauf es ankommt

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Wärmepumpen sorgen nicht nur wegen der Wärmewende für Schlagzeilen. Auch Mahnungen von Verbraucherschützer ließen kürzlich aufhorchen. Doch wie kann man sich vor unseriösen Anbietern schützen? Wir haben mit einem Experten der Branche darüber gesprochen.
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Seriöse Angebote für Wärmepumpen erkennen? Experte verrät worauf es ankommtBildquelle: Viessmann

Wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bei der Analyse von Angeboten für Wärmepumpen zeigte, beginnen die Probleme für die meisten Verbraucher bereits an dieser Stelle. Rund 160 Kostenvoranschläge hatten die Verbraucherschützer ausgewertet. Alle waren in dem Zeitraum von Oktober 2024 bis Mai 2025 für Anlagen mit einer Leistung von vier bis 18 kW eingeholt worden. Doch schon in der Zusammenstellung der Angebote zeigen sich große Unterschiede. Während das kürzeste auf zwei Seiten dargestellt wurde, umfasste das umfangreichste 34 Seiten. Ähnlich sah es bei der Qualität der jeweiligen Angebote aus. Was sollen also Verbraucher tun, wenn sie einen Kostenvoranschlag für eine Wärmepumpe einholen und bewerten wollen? Wir haben mit Jan Ossenbrink von Vamo ein Interview zu diesem Thema geführt.

Was unterscheidet ein „gutes“ von einem „schlechten“ Angebot?

Ein gutes Angebot zeichnet sich primär durch Transparenz und Nachvollziehbarkeit aus. Es listet alle relevanten Positionen in allgemein verständlicher Sprache auf, ohne den Kunden mit unnötigen Marketingfloskeln, bunten Bildern oder überladenen Datenblättern zu verwirren. Ein schlechtes Angebot dagegen verschleiert häufig entscheidende Details, lässt Positionen weg, die später teuer nachberechnet werden oder nutzt Fachbegriffe, die Verbraucher nicht einordnen können. So wird der Preis auf den ersten Blick günstig gehalten, obwohl am Ende deutlich mehr gezahlt werden muss. Vorsicht geboten ist zudem bei Angeboten mit einer hohen Anzahlung. 50 Prozent Anzahlung sind leider keine Seltenheit. Teilweise wird auch der volle Kaufpreis vorab eingefordert. Hier gilt: Finger weg! Seriöse Anbieter erwarten keine Anzahlung bis zum eigentlichen Projektbeginn und verbinden die Zahlungen mit konkreten Projektfortschritten wie z. B. der Materiallieferung.

Dr. Jan Ossenbrink, Gründer von vamo
Dr. Jan Ossenbrink, Gründer von vamo

Was muss ein seriöses Angebot enthalten?

Verbraucher sollten darauf achten, dass das Angebot genau darlegt, welche großen Komponenten verbaut werden – etwa Pufferspeicher, Pumpengruppen, Erdarbeiten, Fundament und Elektroarbeiten. Hier kommt es nicht auf die letzte Schraube oder den letzten Absperrhahn an. Dass der Stromzählerschrank VDE-konform sein muss, ist auch nicht jedem klar. Solche wichtigen Details werden gerne im Verkaufsgespräch und im Angebot ausgeblendet oder nur als optionaler Punkt aufgeführt. Wenn der Zählerschrank vor 2019 installiert wurde, entspricht er nicht der neuesten VDE-Norm und muss in den meisten Fällen zumindest nachgerüstet werden.

In einem seriösen Angebot steht auch, auf welche Weise ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird. Bei Vamo achten wir z. B. darauf, dass veraltete Heizkörperventile und Heizkreisverteiler von Fußbodenheizungen erneuert werden. Durch solche kleinen Maßnahmen verbessern wir die gesamte Effizienz signifikant. Nicht zuletzt werden häufig Kleinteile wie Zirkulationspumpen mit Zeitschaltuhren, Hebeanlagen oder Isolierungen weggelassen, obwohl einige dieser Elemente essenziell sind und daher im Projektverlauf teuer nachgebucht werden.

Mit einem Festpreisangebot, wie es bei Vamo Standard ist, gibt es keine bösen Überraschungen. Unsere Kunden wissen genau, wie viel sie für ihre „schlüsselfertige” Wärmepumpe bezahlen, bevor sie den Auftrag unterschreiben. Es wird bei Vamo also garantiert nicht teurer. Stattdessen kann es günstiger werden: Bei unserem „Kostenairbag” werden Posten aus dem Angebot nicht berechnet, falls diese im Projektverlauf wegfallen.

Wie erkennen Verbraucher unseriöse Tricks in Angeboten?

Das ist leider nicht ganz einfach. Wer sich Hilfe holen möchte, kann sich an die Verbraucherzentralen wenden, die kostenfreie oder günstige Beratung anbieten. Aber Achtung: Auch den Kollegen kann mal etwas durch die Lappen gehen, weil es natürlich keine Heizungsbauprofis sind und jedes Projekt teilweise anders ist.

Die Ermittlung der „richtigen” Größe der Wärmepumpe ist ohne weitere Daten kaum möglich und daher auch keine Aussage dazu, welcher Anbieter „richtig” ausgelegt hat. Ein alternativer Ratschlag ist, bei Fragen auf den Anbieter zuzugehen, dem der Kunde am meisten vertraut. Ein guter Verkaufsberater sollte sich die Zeit nehmen, 2 – 3 Angebote von Wettbewerbern zu prüfen und auf Kundenfragen zu reagieren. Wenn der Kunde nicht möchte, dass klar wird, um welche anderen Anbieter es sich handelt, kann er die relevanten Passagen vorab schwärzen.

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Fehlen Positionen wie Pufferspeicher, Fundament oder Erdarbeiten, ist das ein klares Warnsignal. Teilweise werden Wärmepumpen auch überdimensioniert angeboten, was nicht nur unnötig teuer wird, sondern langfristig auch klare Nachteile mit sich bringt. Unseriös wird es auch, wenn für die Beantragung von Fördermitteln Kosten veranschlagt werden. Die Erstellung einer sogenannten Bestätigung zum Antrag (BzA) dauert nur wenige Minuten. Ein alter Trick ist zudem, dem Kunden einen Rabatt zu suggerieren, der zuvor aufgeschlagen wurde. Hier sehen wir gerne Beträge im Bereich von 500 bis mehreren tausend Euro.

Gibt es sinnvolle Faustregeln die Verbraucher für eine Plausibilitätsprüfung nutzen können?

In der Praxis liegen Wärmepumpen-Angebote häufig zwischen 33.000 und 35.000 Euro. Liegt ein Angebot deutlich darunter, sollte man genau hinschauen und prüfen, welche Posten möglicherweise fehlen. Am besten holen sich Verbraucher zum Vergleich mehrere Angebote ein – Preisabweichungen von über 10 Prozent sollten erklärt werden.

Auch der Blick auf die Erfahrung des Anbieters hilft: Als Richtwert empfiehlt der Bundesverband Wärmepumpe, Anbieter zu wählen, die bereits mindestens 100 Wärmepumpen installiert haben. So soll gewährleistet werden, dass das Installationsunternehmen die Komplexität solcher Projekte auch beherrscht und der Kunde nicht das Versuchskaninchen spielen muss.

Welche versteckten Kosten treten in der Praxis am häufigsten auf?

Am häufigsten fehlen in Angeboten die Arbeiten am Stromzählerschrank. Steht im Angebot lediglich „inklusive Elektroarbeiten“ ist damit meist nur die Verdrahtung der Wärmepumpe an sich gemeint. Dass in den meisten Fällen der bestehende Zählerschrank nachgerüstet oder ersetzt werden muss, wird oft nicht geprüft. Das böse Erwachen folgt dann bei der Inbetriebnahme, wenn die Anlage nicht angeschlossen werden kann, ohne dass weitere Kosten entstehen.

Hinzu kommen Kosten für Erdarbeiten und Fundament, die je nach Grundstück erheblich ausfallen können und gerne mal „vergessen” werden. Auch Pufferspeicher, Pumpengruppen, Hebeanlagen oder die Fördermittelbeantragung werden gerne weggelassen, obwohl sie notwendig sind. Diese tauchen dann gerne mal am Ende des Projektes auf der Schlussrechnung als kleine „Überraschung” auf. Zu guter Letzt gibt es noch die Kostenfalle Finanzierungskosten bei Wärmepumpen.

Auch wenn es verlockend klingt, für 0 Euro Anschaffungskosten auf die modernste Heizungstechnologie zu wechseln – auch hier ist ein genauer Blick auf die Zinskosten, ggf. weitere Gebühren und die Laufzeit sehr ratsam. Mit einem kurzen Vergleich und Gespräch mit der Hausbank lassen sich über die Laufzeit von 10 bis 15 Jahren leicht mehrere tausend Euro sparen. Hier sollte man sich durch den Blick auf die sehr ähnlichen Raten – meist 100 – 150 Euro im Monat – nicht ablenken lassen. 20 Euro Unterschied im Monat bedeuten über 15 Jahre gerechnet Mehrkosten in Höhe von 3.600 Euro.

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Welche Fragen helfen, böse Überraschungen bei Wärmepumpen zu vermeiden?

Verbraucher sollten gezielt nachfragen, ob alle Handwerkerleistungen und auch Erdarbeiten im Preis enthalten sind und ob der hydraulische Abgleich inklusive notwendiger Modernisierungen im Bestand ausgeführt wird. Auch die Frage nach einer VDE-konformen Umrüstung des Zählerschranks für einen digitalen Stromzähler und weitere Anlagen wie die Photovoltaik-Anlage oder die Wallbox für ein künftiges Elektroauto sollte gestellt werden. Zudem lohnt sich ein Blick auf die Dauer und den Umfang der Garantie: Während manche Anbieter nur auf die Hauptkomponenten der Wärmepumpe, also typischerweise das Außen- und Innengerät, eine Garantie geben, bieten seriöse Anbieter eine umfassende Garantie auf nahezu alle Bauteile. Mit Vamo Care garantieren wir beispielsweise eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren inkl. aller Handwerkerleistungen.

Was rät Jan Ossenbrink generell, um teuren Angebotsfallen zu entgehen?

Mein wichtigster Rat lautet: Der Kauf einer Wärmepumpe ist eine komplexe Angelegenheit und ein Projekt, für das man sich möglichst etwas Zeit nehmen sollte. Idealerweise wartet man also nicht, bis die alte Heizung den Geist aufgegeben hat. Denn dann steht man mit dem Rücken zur Wand und zahlt meist einen Premiumpreis für eine schnelle (aber nicht immer gute) Umsetzung. Das Thema ist komplex und am Ende darf man auch auf sein gutes altes Bauchgefühl hören: Manchmal hilft es dabei, die vielen Informationen übereinanderzulegen und zu überlegen, bei welchem Anbieter man das beste Gesamtgefühl hat. Ist man immer noch unentschlossen, hilft vielleicht der Besuch bei einem Kunden, der den Heizungstausch schon hinter sich hat. Sowohl lokale als auch überregionale Betriebe haben Referenzkunden, die die Erfahrungen mit ihrem Projekt gerne teilen.

Ein weiterer Rat: Beim Kauf bitte nicht nur an die Anschaffungskosten denken! Ein mehrere tausend Euro günstigeres Schnäppchen kann sich im Betrieb schnell als Geldgrab entpuppen, weil es den teuersten Energieträger im Haus verbraucht: Strom. Ein günstiger Kaufpreis hilft nichts, wenn später hohe Zusatzkosten entstehen oder wenn der Kunde nach Ablauf der Gewährleistung mit eventuellen Problemen allein gelassen wird. Wer auf Installationsunternehmen setzt, die ihre Erfahrung mit Wärmepumpen belegen und ein vollständiges Festpreisangebot anbieten können, ist auf der sicheren Seite.

Für jede größere Investition gilt: Anbietertests und Nutzerbewertungen, etwa bei Google, sind ein guter Start, um den besten Anbieter zu finden. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail: Viele Anbieter bieten neben Wärmepumpen weitere Produkte an. Verbraucher sollten also genau hinsehen: Bezieht sich eine Bewertung tatsächlich auf eine Wärmepumpe, eine PV-Anlage oder etwas anderes?

Wie findet man seriöse Anbieter, auch in Regionen mit Handwerkermangel?

Am besten setzt man auf einen Anbieter, der ausschließlich oder zu großen Teilen auf Wärmepumpen spezialisiert ist und – wie Vamo – bundesweit tätig ist. Unternehmen mit eigenen Handwerkerteams können oft auch in Regionen mit Handwerkermangel zeitnah liefern und installieren. Bei Vamo vergehen zwischen dem ersten Gespräch bis zur Inbetriebnahme der Wärmepumpe in der Regel sechs bis acht Wochen.

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