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Tipps und Tricks zum Datenschutz: So behältst du im Blick, was andere über dich wissen

8 Minuten
Man kippt täglich unzählige Daten ins Internet, auch viele sensible Informationen. Die DSGVO soll zumindest ein wenig für Datenschutz sensibilisieren. Doch du kannst noch mehr tun, damit du deine Daten ganz einfach, vor allem aber langfristig im Blick behältst.
Viele Sicherheitskameras sind auf zwei Frauen gerichtet.
Mit diesen Tipps hältst du deine Daten immer im Blick.Bildquelle: Matthew Henry/Unsplash

Bewegst du dich im Internet, hinterlässt du Spuren. Für dich oft unsichtbar, für Webseiten-Betreiber oder gar Kleinkriminelle nicht. Wenn du unvorsichtig bist, gelangen sensible Daten schnell in falsche Hände. Umso wichtiger ist es, sich mit dem persönlichen Datenschutz und der Weitergabe von Daten im Internet auseinanderzusetzen – auch, wenn es lästig ist. Wir haben aber eine gute Nachricht für dich: In nur wenigen Schritten kannst du deine Daten auf dem Laptop, Smart TV, Smartphone und Co. im Blick behalten. Und das langfristig.

Schritt 1: Passwörter und Logins

Nutze einen Passwort-Manager

Meldest du dich bei einem Dienst an, brauchst du ein Passwort. Da man sich diese unzähligen Passwörter unmöglich merken kann, nutzen viele Menschen oft die gleiche Zahlenkombination oder das gleiche Wort. Wie das Hasso-Plattner-Institut (HPI) berichtete, ist nach wie vor eines der beliebtesten Passwörter der Deutschen die Kombination „123456789“ – gefolgt von „12345678“. Ein Passwort mit zweifelhafter Sicherheit für den Datenschutz.

Passwort Manager haben den Vorteil, dass sie nicht nur komplizierte Passwörter aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen vorschlagen. Das macht es Hackern schwer, deine Passwörter auszulesen. Du kannst auch sämtliche Zugänge zu Diensten, die du nutzt, dort hinterlegen. Nach Belieben lassen sich die Container verändern und Passwörter regelmäßig austauschen. Alles, was du brauchst, ist ein Master-Passwort – also ein selbst festgelegtes Passwort, mit dem du den Manager öffnest. Dieses solltest du gut aufbewahren. Hast du in dem Manager deine Zugänge notiert, hast darüber hinaus stets im Blick, wo du überall angemeldet bist – und kannst mitunter nicht genutzte Dienste aussortieren und dich abmelden.

Die Stiftung Warentest hat 2022 vierzehn Passwort-Manager getestet. Als Testsieger geht der Dienst Keeper hervor, dem unter anderem 1Passwort und Dashlane folgen. Alle Passwort-Manager arbeiten geräteübergreifend und bieten verschiedene Abomodelle. Du solltest bei der Wahl des Managers darauf achten, für welche Plattformen und Betriebssysteme er geeignet ist. Je nach Dienst werden Jahresgebühren für die Nutzung fällig; andere – wie Dashlane – sind hingegen kostenlos.

Zwei-Faktor-Authentifizierung

Eine was? Genau, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (kurz: 2FA). Davon hast du noch nie gehört? Das macht nichts, denn du lernst jetzt, worum es sich dabei handelt. Die 2FA stellt im Prinzip doppelt sicher, dass es sich um dich handelt, wenn du dich bei einem Dienst anmeldest. Richtest du also für einen wichtigen Dienst eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, wirst du beim Login neben deinen normalen Zugangsdaten nach einem weiteren Sicherheitsschlüssel gefragt. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung soll die Sicherheit und den Umgang mit deinen Daten noch sicherer machen.

Um eine 2FA einzurichten, kannst du beispielsweise Apps wie den Google Authenticator, Authy oder FreeOTP nutzen. Sie spucken mindestens eine Zahlenkombination aus, die beim Login eingegeben werden muss. Nachteil ist: Du musst das Handy, auf dem die App installiert ist, dann immer zur Hand haben. Manche Passwort-Manager, wie zum Beispiel 1Password, bieten ebenfalls eine 2FA-Funktion an, sodass du zwei Fliegen mit einer Klappe schlägst.

Mehrere Mails verwenden

Trick 17 des Datenschutz und bei vielen bekannt: Verschiedene Mails für spezifische Zwecke zu nutzen, reduziert oft die Möglichkeit, dass sensible Daten in die falschen Hände kommen. Neben der „seriösen“ E-Mail-Adresse für offizielle Anlässe – wie zum Beispiel für den Austausch mit Vermietern, Unternehmen und Co. – lohnt sich eine oder zwei weitere Mail-Adressen für Soziale Netzwerke, Gewinnspiele und Dinge, bei denen man viel Spam bekommt. Bei letzterem ist der Knackpunkt, keine persönlichen Angaben zu machen – also den richtigen Namen nicht in der Mail-Adresse zu nennen, kein Foto und weitere Daten zu deiner Person zu hinterlegen.

Stichwort Spam: Öffne nie solche Mails, vor allem aber keine Links und Anhänge von unbekannten Absendern. Möglicherweise steckt hier ein Phishing-Versuch dahinter. Erkennbar ist das oft daran, wenn sich Cyberkriminelle den Namen eines bekannten Unternehmens auswählen, aber eine kryptische Mail-Adresse mit ausländischer Herkunft besitzen.

Schritt 3: Alles rund um dein Gerät

Updates installieren

Aktualisierungen für Software und Betriebssysteme sollten nicht einfach weggeklickt werden. Im Gegenteil: Bietet ein Hersteller dir für dein Gerät ein Update an, solltest du es installieren. Damit werden vor allem Sicherheitslücken und Fehler im System geschlossen. Zusätzlich können auch neue Funktionen ausgespielt werden, die die Handhabung mit der Software erleichtert. Installierst du die Updates, bleibt dein Gerät und damit dein Datenschutz immer auf dem neuesten Sicherheitsstand.

Übrigens: Die Update-Empfehlung gilt nicht nur für dein Smartphone, sondern auch für PC oder Laptop, deinen Smart TV und Co.

Apps ausmisten

Neue Spiele, nützliche Helferlein und Soziale Netzwerke: Du hast einfach jede App installiert. Doch nutzt du sie überhaupt noch? Wenn dein Smartphone, Laptop und Co. vollgestopft ist, verliert man schnell den Überblick und braucht letztlich doch immer nur die gleichen Anwendungen. Doch selbst wenn du viele Apps nicht nutzt, sammeln sie teilweise dennoch weiter Daten und sind im Hintergrund aktiv.

Willst du deine Daten also im Blick behalten und die Weitergabe so gering wie möglich halten, sortiere alte Apps aus und schaffe gegebenenfalls Platz für neue.

Virenschutz einrichten

Das liegt wahrscheinlich auf der Hand und ist einer der ersten Ratschläge, den man vor allem bei Computern bekommt: Bei der Einrichtung auch einen Virenschutz installieren. Zu den populären Anbietern gehören unter anderem Avast, Norton oder auch McAfee. Alle haben das gleiche Ziel: Schadsoftware sowie Viren erkennen und deine Daten schützen. Oft lässt sich der Schutz auch auf die Internetaktivitäten und Mails erweitern. Es empfiehlt sich, den Virenschutz stets aktuell sowie aktiviert zu halten.

  • Ein Virenschutz ist insbesondere dann angebracht, wenn du Online-Banking oder andere Dienste nutzt, in denen sensible Daten übermittelt werden.

Einen Virenschutz kannst du nicht nur für deinen PC, sondern auch für dein Smartphone einrichten. Angebote gibt es sowohl für Android-Handys als auch iPhones. Selbst für Smart TVs gibt es mittlerweile externe Virenschutzprogramme – vor allem für jene, die auf Android basieren. Nutzen Hersteller ihre eigenen Betriebssysteme, ist man auf die Schutzprogramme angewiesen, die vorinstalliert sind.

Schritt 3: Verhalten im Internet

Cookies löschen und Privatsphäre richtig einstellen

Seitdem die DSGVO in Europa gilt, musst du auf jeder Internetseite den Cookies zustimmen. Die Handhabung, wie viele Cookies in den Standardeinstellungen aktiviert sind, variiert stark. Klickst du einfach auf „Allen zustimmen“, kann es dir passieren, dass du sämtlichen Cookies und Tracking-Diensten zustimmst. Andere haben nur die funktionellen Cookies als Standard ausgewählt. Ein Blick ins Detail lohnt sich für deinen Datenschutz dementsprechend immer, ebenso der kurze Aufwand, alle Cookies zu deaktivieren. Nimm deine Privatsphäre hier sehr genau.

Egal, ob du nun allen oder nur wenigen Cookies auf besuchten Webseiten zustimmst: Du solltest sie regelmäßig löschen. Damit entfernst du einige deiner Spuren im Internet innerhalb weniger Minuten. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang auch Anti-Tracking-Programme, die es als Add-On für den Browser gibt. In einem separaten Artikel haben wir zusammengefasst, wie du Cookies löschen kannst.

Browser wechseln

Apropos Browser: Wer an seinem Browser nicht hängt, kann ihn regelmäßig wechseln oder sich Alternativen zu Google und Co. aussuchen. Denn einerseits sind die bekannten Browser datenhungrig. Und andererseits gelten in den USA beispielsweise andere Bestimmungen zum Datenschutz als in Deutschland beziehungsweise der EU. Als Alternativen sind hier beispielsweise Duckduckgo, Ecosia oder Startpage zu nennen.

Ein weiterer Kniff ist, die Browser-Einstellungen an deine Privatsphäre anzupassen. Beispielsweise lassen sich Chroniken, die den Suchverlauf speichern, deaktivieren. So bleiben auch weniger Informationen zu deinem Surfverhalten ersichtlich.

Datensparsamkeit und Achtsamkeit zahlen sich aus

Je weniger Daten du im Internet verbreitest, desto besser. In der realen Welt würdest du einer fremden Person wahrscheinlich auch keine sensiblen Daten über dich mitteilen. Handle dementsprechend auch im Netz. Gib demnach keine persönlichen Daten an, wenn es nicht nötig ist. Das gilt nicht nur für deine eigenen Daten, sondern auch die deiner Freunde und Familie.

Möchtest du dennoch bei Gewinnspielen oder Ähnlichem mitmachen, dann lies die AGB der betreffenden Webseite genau durch – auch das Kleingedruckte. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um einen unbekannten Anbieter handelt. Im Zweifelsfall hilft hier auch eine kurze Recherche über Erfahrungen mit dem betreffenden Unternehmen.

Apps und Berechtigungen beschränken

Lädst du dir eine App auf dein Handy, Tablet oder Smart TV, will sie oft eine Menge Berechtigungen haben. Bei der Installation selbst lassen sich die Berechtigungen oft nicht ändern, allerdings geht das im Nachhinein. Überlege also genau, warum die App Zugriff auf dein Telefon, deine Kamera, die Kontakte und Co. haben will. In vielen Fällen ist das sinnvoll – zum Beispiel, wenn über die App Fotos verschickt werden -, in vielen Fällen sind umfassende Zugriffe aber nicht gerechtfertigt. Du kannst die Apps in den Einstellungen deines Geräts in ihren Berechtigungen einfach beschränken.

Digital aufräumen im Internet

Wie sagt man so schön: Das Internet vergisst nicht. Das ist richtig. Irgendwie findet sich fast alles wieder, was du jemals im Internet verbreitet hast. Suchst du einmal nach deinem Namen, wirst du sehen, wie viele Treffer du beispielsweise bei Google landest. Die Verbraucherzentrale rät, vor allem Links, die veraltet und mitunter nicht mehr zugänglich sind, löschen zu lassen. Das kannst du erzielen, indem du dem Suchmaschinenanbieter eine Aufforderung schreibst. Einen Musterbrief für solch einen Antrag findest du ebenfalls auf der Homepage der Verbraucherzentrale.

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