Telekom mit überraschender Ankündigung: Internet-Anschlüsse bald schneller als 1 Gbit/s

4 Minuten
Die Telekom arbeitet weiterhin an ihrem Netz und hat – trotz zahlreicher Erfolgsmeldungen – noch viel Arbeit vor sich. Überraschend lässt man sich nun aber bei den Tarifen in die Karten gucken. Denn die Telekom plant offenbar einen neuen Highspeed-Tarif.
Glasfaser-Leerrohr
Glasfaser-LeerrohrBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Das Glasfasernetz der Telekom wächst. Aktuell plant man, jährlich 2,5 bis 3 Millionen neue Anschlüsse zu schaffen. Bis 2030 – so auch das politische Ziel – soll Deutschland flächendeckend mit Glasfaseranschlüssen versorgt sein. Trotz aller Grabenkämpfe zwischen der Telekom und ihren Wettbewerbern hat die Telekom auch erkannt: Ohne Kooperationen geht es nicht. Das heißt, sie baut Glasfasernetze zusammen mit lokalen Partnern. Dabei kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz. So hat die Telekom beispielsweise in dieser Woche auf einem Glasfaser-Partnertag in Berlin eine Kooperation mit Glasfaser Ruhr geschlossen. Dabei geht es um den gegenseitigen Einkauf von Netzdienstleistungen, der sowohl für bestehende als auch zukünftige Glasfaseranschlüsse in Bochum gilt. Der Vertrag ermöglicht es der Telekom, eigene Produkte im Eigenausbau-Gebiet der Glasfaser Ruhr zu vermarkten.

Telekom hat Glasfaser-Partnerschaften mit 20 Unternehmen

„Dieses Jahr stemmen wir bereits ein Viertel unserer Ausbauleistungen durch Kooperationen“, betont Klaus Müller, Leiter Glasfaser bei der Telekom. 13.000 Menschen arbeiten bei der Telekom am Glasfaserausbau. Müller kündigte an, dass man weitere Mitarbeiter einstelle und auch auf eigene Maschinen und Bagger setze. Das sei eine Ergänzung zum Drittmarkt, also beauftragten Unternehmen, die für die Telekom die Leitungen verlegen. Insgesamt habe die Telekom schon 20 Partnerschaften geschlossen.

Auffällig: Es handelt sich dabei zumeist um Stadtwerke. Der Grund dafür laut Telekom: Stadtwerke haben ein Interesse an einer langfristigen Partnerschaft und wollen keine schnelle Rendite. In der Tat treten die meisten Probleme wie die des parallelen Aus- oder Überbaus mit privatwirtschaftlichen Anbietern auf.  Die Telekom kooperiert mit lokalen Unternehmen beispielsweise in Münster, Bochum, Coburg, in der Gigabit Region Stuttgart, in Garbsen oder jüngst im oberbayrischen Weilheim. Gemeinsam mit ihren Partnern ermöglicht die Telekom heute über 650.000 Gebäuden einen Glasfaseranschluss. Dadurch sind mehr als 1,7 Millionen vermarktbare Haushalte entstanden. Allein seit Beginn dieses Jahres wurden vier neue Partnerschaften mit regionalen Versorgern geschlossen – die jüngste vergangene Woche in Weilheim in Oberbayern.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Telekom will schnellere Leitungen anbieten

Müller gestand allerdings ein, dass die Nachfrage nach dem derzeit schnellsten Tarif, dem Gigabit-Angebot, noch nicht sehr stark sei. Allerdings sei die Zahl der Kunden, die ihn auch wirklich brauchen, auch vergleichsweise gering. Der Manager verglich die Buchung eines Gigabit-Tarifs mit dem Kauf eines Porsches, den man auch nicht unbedingt benötige, aber möglicherweise dennoch haben wolle. Allerdings ist es auch so, dass der Gigabit-Tarif der Telekom als einziger von jeglichen Neukunden-Promotions ausgenommen ist.

Auf die Nachfrage von inside digital warum man diesen Anschluss nicht aktiver vermarktet, ließ Müller durchblicken, dass es in „naher Zukunft“ Änderungen am Angebot geben werde. „Wir werden in naher Zukunft noch einen höheren Tarif launchen als das Gigabit, dann werden wir uns auch die Promotion-Angebote der Tarife noch einmal angucken“, so Müller. In den Tarifen bis 500 Mbit/s bekommen Neukunden in der Regel eine Gutschrift bei einer Online-Bestellung, eine Gutschrift für den Router und surfen die ersten Monate zu stark reduzierten Preisen.

Die Ankündigung Müllers kommt überraschend, angesichts dessen, dass ein Gigabit-Tarif auf lange Sicht für nahezu jeden Haushalt ausreichen sollte. Zudem müsste das Glasfasernetz an der ein oder anderen Stelle erweitert werden, um den Tarif auch im Bestandsnetz anbieten zu können. Dieses liefert heute pro angeschlossenem Gebäude in der Regel 2,5 Gbit/s, bis zu 32 Haushalte sind angeschlossen. Sie teilen sich die Datenrate von 2,5 Gbit/s (Shared Medium). Bekannt ist aber, dass die Telekom schon länger am Einsatz des Glasfaser-Standards XG-PON bzw. XPS-PON arbeitet, der bis zu 10 GBit/s liefern können soll. Inwieweit die technischen Komponenten dafür schon im Netz verbaut sind, ist unklar. Der heutige Standard wird als GPON bezeichnet.

Die Telekom hatte gerade im April erst die Grundkosten für viele Anschlüsse angehoben.

Stand 4.4.2023MagentaZuhause SMagentaZuhause MMagentaZuhause LMagentaZuhause XLMagentaZuhause XXLMagentaZuhause Giga
Maximale Datenrate
(Downstream/Upstream)
16 / 2,4 Mbit/s50 / 10 MBit/s 100 / 40 MBit/s
bei Glasfaser: 100 / 50 MBit/s
250 / 40 MBit/s
bei Glasfaser: 250 / 50 MBit/s
500 / 100 MBit/s 1000 / 200 Mbit/s
Laufzeit24 Monate24 Monate24 Monate24 Monate24 Monate24 Monate
NetzDSL/VDSLVDSL/GlasfaserVDSL/GlasfaserVDSL/GlasfaserGlasfaserGlasfaser
Telefon-FlatrateFestnetzFestnetzFestnetzFestnetz & MobilfunkFestnetz & MobilfunkFestnetz & Mobilfunk
Grundkosten i.d. ersten 6 Monaten19,95 Euro19,95 Euro19,95 Euro19,95 Euro19,95 Eurokein Rabatt
Grundkosten 37,95 Euro42,95 Euro47,95 Euro54,95 Euro59,95 Euro79,95 Euro
Einmalkosten69,95 Euro69,95 Euro69,95 Euro69,95 Euro69,95 Euro69,95 Euro
Startguthaben bei Onlinebestellung100 Euro100 Euro100 Euro100 Euro100 Eurokein Rabatt
mehr Infosmehr Infosmehr Infosmehr Infosmehr Infosmehr Infos

Deine Technik. Deine Meinung.

4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Christian

    Es wäre schön, wenn das Internet erstmal wieder stabil laufen würde

    Antwort
  2. Nutzerbild Grammaticus

    Das Internet läuft ja stabil, was nicht stabil läuft oder besser gesagt: was nicht läuft ist DSL von Vodafone.

    Antwort
  3. Nutzerbild Kyzor

    Ich finde es immer wieder nett zu lesen wenn ein Provider vom schnellen Internet redet und dies dann mit Glasfaserausbau argumentiert.
    Dabei schaft die Telekom selber nicht einmal in manchen Regionen über Kupfer mehr als 16 MBit/s zu schicken weil ihre VTs noch auf stand von 2005 sind.
    Statt erst einmal in die Verteiler Geld zu investieren und dort die Bandbreite anzupassen, wird lieber in neue Tassen investiert, welche am Ende die enorme Power des MagentaZuhause M Anschlusses übertragen darf. Für welche auch normales Kupferkabel mehr als ausreichend wäre.

    Antwort
  4. Nutzerbild Der_mit_dem_langsamen_WWW

    @Kyzor

    16 MBit wären ein Traum. Ich lebe mehr oder weniger zwischen zwei Städten. Maximal Buchen kann ich bei der Deutschen Telekom den Magenta S Anschluss. Wenn ich meine Fritzbox auf den Werkseinstellungen lasse, welche die Fehlerkorrektur regelt, bekomme ich bestenfalls 6,5MBit. Deaktiviere ich die Fehlerkorrektur schafft es mein Anschluss immerhin auf 8MBit. Aber nur wenn: 1. nicht Wochenende ist
    2. Nicht Abend ist wenn die Leute zuhause sind
    3. Nicht Freitag ist, wenn die Leute versuchen Homeoffice zu machen

    Ein Glasfaserausbau im Ort ist „geplant“, das kann ja aber wie bekannt ist sehr viel bedeuten.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein