Samsung-Affäre: Nutzer fordern rund 220 Euro Entschädigung pro Person

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Samsung in der Bredouille. Wegen einer fragwürdigen Praktik, die die Leistungsfähigkeit neuerer Samsung-Smartphones automatisch reduziert, hagelte es zuletzt Kritik. Nun nimmt diese jedoch eine produktivere Form an – die einer Sammelklage.
Technologiekonzern
SamsungBildquelle: Artem Sandler / inside digital

In den vergangenen Tagen brandete ein kleiner Skandal rund um den südkoreanischen Hersteller Samsung auf. Der Grund: Samsung drosselte die Performance seiner Oberklasse-Smartphones wie etwa des Galaxy S21 Plus oder des Galaxy S22 bei über 10.000 Apps um etwa die Hälfte. Kein Wunder also, dass zahlreiche Nutzer alles andere als erfreut sind. Zumal Benchmark-Programme zur Ermittlung der Performance Berichten zufolge nicht beeinflusst werden und folglich ein verzerrtes Bild zeigen. Nun drohen Samsung Konsequenzen.

Samsung-Skandal: Sammelklage in Planung

Mittlerweile gab der Südkoreaner zu, die Leistung seiner Mobiltelefone absichtlich gedrosselt zu haben. Dies geschehe, um „eine übermäßige Erwärmung beim Spielen über einen längeren Zeitraum zu vermeiden“, heißt es in einem Samsung-Statement. Demnach soll die Leistungsreduzierung über den Game Optimizing Service erfolgen, dessen eigentliche Aufgabe die ist, die Performance für Spiele zu steigern. Allerdings scheinen nicht nur Spiele von der Drosselung betroffen zu sein, sondern auch alltägliche Anwendungen wie Netflix, Instagram oder TikTok.

Nun hat Samsung verkündet, so schnell wie möglich eine Option einzuführen, die es den Nutzern gestattet, die Performance ihrer Smartphones zu priorisieren. Eine Maßnahme, die Nutzer in Südkorea nicht zu besänftigen vermag. Laut einem Bericht des Portals Yonhap News bereiten diese aktuell eine Sammelklage vor, die Samsung bei Erfolg einen spürbaren finanziellen Schaden zufügen könnte. Denn die Verantwortlichen fordern eine Entschädigung von 300.000 Won (umgerechnet rund 220 Euro) für jeden Betroffenen. Zeitgleich könnte die Fair Trade Commission (FTC) nach Angaben des The Korea Herald eine Untersuchung wegen irreführender Werbung in Südkorea einleiten. Die Galaxy S22-Smartphones wurden nämlich mit der Phrase „beste Performance aller Zeiten“ beworben. Allerdings wurden wichtige Features wie eine 120 Hz-Bildwiederholrate im Zuge der oben aufgeführten Sicherheitsvorkehrungen standardmäßig deaktiviert. Von einer optimalen oder gar besten Performance könne daher keine Rede sein.

Auch andere Hersteller drosselten Smartphones

Die aktuelle Situation ist besonders prekär, da die Verantwortlichen bei Samsung es eigentlich hätte besser wissen müssen. Denn mehrere andere Unternehmen haben bereits den gleichen Fehler begangen. Dazu gehört der chinesische Hersteller OnePlus sowie der amerikanische Technikgigant Apple. Hier lag der Fokus allerdings nicht auf Erwärmung, sondern auf der Akkulaufzeit, welche auf diese Weise künstlich verlängert werden sollte. Apple reagierte auf die Offenlegung dieser Praktik und die darauffolgende Kritikwelle, indem es die Kosten für einen Akkutausch für einen längeren Zeitraum von rund 90 auf 30 Euro herabsetze.

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