Mobilfunknetze im Test: LTE reicht oft nicht mehr

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Wer heute unterwegs schnell surfen oder Videos streamen will, braucht mehr als nur Netz. Der Unterschied zwischen LTE und 5G ist spürbar – gerade dort, wo LTE an seine Grenzen kommt. Das zeigt ein aktueller Mobilfunknetz-Test deutlich.
Ein sehr ländlicher Mobilfunk-Sendemast auf der Insel Poel

Mobilfunk-Sendemast auf der Insel Poel

Ein deutschlandweiter Netztest zeigt, wie gut die drei großen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und O2 aktuell aufgestellt sind. Rund 590.000 Nutzer haben ihre Mobilfunkverbindung zwischen Oktober 2024 und September 2025 mit der Speedtest-App der Computer Bild getestet. Die Daten liefern ein aktuelles Bild zur Netzqualität, Geschwindigkeit und 5G-Verfügbarkeit. Das wichtigste Ergebnis: Die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – von 99,1 auf 131,2 Mbit/s. Gleichzeitig wurde etwa jede zweite Messung bereits über 5G durchgeführt. Das zeigt: Der 5G-Ausbau schreitet spürbar voran und wird für den Alltag vieler Nutzer zunehmend relevant.

Auf dem Land ist LTE oft ein Problem

Besonders deutlich wird der Vorteil von 5G beim Tempo: Während die durchschnittliche LTE-Geschwindigkeit bei 119 Mbit/s lag, kamen 5G-Verbindungen auf 165,6 Mbit/s. Das ist ein Plus von fast 40 Prozent. Auffällig: In ländlichen Regionen zeigen sich die Schwächen von LTE besonders deutlich. Dort lagen in einigen Netzen bis zu 20 Prozent der Messungen unter 10 Mbit/s. Wer also auf dem Land unterwegs ist, sollte nach Möglichkeit auf ein 5G-fähiges Smartphone und einen entsprechenden Tarif setzen.

Im Einzelvergleich erreichte die Telekom mit der Gesamtnote 1,1 das beste Ergebnis. Sie punktet mit hohen 5G-Datenraten in Stadt und Land. Vodafone folgt mit der Note 1,3 und verbesserte sich insbesondere beim 5G-Tempo. Auf Platz drei liegt O2 mit der Note 1,9. Das Netz von O2 hat beim 5G-Ausbau zugelegt, bleibt beim Tempo jedoch hinter der Konkurrenz zurück.

Auch 1&1 wurde im Netztest 2026 der Computerbild erfasst, spielt derzeit aber noch eine untergeordnete Rolle. Der Anbieter baut ein eigenes 5G-Netz auf Basis von Open RAN-Technologie auf, das bislang nur in wenigen Städten aktiv ist. Die meisten Kunden nutzen derzeit das National Roaming über das Netz von Vodafone und O2. Entsprechend gering ist der Anteil echter 1&1-Verbindungen im Test. Langfristig könnte 1&1 jedoch zu einem echten Wettbewerber werden, wenn der Netzausbau weiter voranschreitet. Allerdings fehlen dem Anbieter noch wichtige Frequenzen. 12 Millionen Kunden nutzen das Netz bereits.

Telekom sieht sich nach Mobilfunknetz-Test als Maßstab

Testsieger Telekom freut sich über den 14. Testsieg in Folge und sieht sich selbst als „Maßstab für Qualität und Leistung im deutschen Mobilfunk“. Denn laut Computer Bild bietet das Netz „enorme 5G-Geschwindigkeiten“ und „sehr gutes Tempo“ auch über LTE. In Städten erreichten die Tester im Telekom-Netz durchschnittlich über 250 Mbit/s, in kleineren Städten sogar über 300 Mbit/s. Auch in ländlichen Regionen überzeugt das Netz der Telekom mit Spitzenwerten: Im Durchschnitt werden über 170 Mbit/s erreicht, so die Zeitung. Für die Zukunft plant die Telekom noch höhere Datenraten.

Vodafone hebt in einer eigenen Analyse hervor, dass man in vielen Regionen aufgeholt habe und in Sachen 5G-Geschwindigkeit auf Augenhöhe mit der Telekom liege. Zudem verweise man auf Fortschritte beim Ausbau und der Verfügbarkeit in bisher unterversorgten Gebieten. Gleichzeitig zeigt der Test: Es bleibt Nachholbedarf beim LTE-Restnetz und in ländlichen 5G-Zonen.

Die Daten des Netztests zeigen auch, wie stark regionale Unterschiede die Nutzererfahrung prägen. Während in Großstädten oft hohe 5G-Geschwindigkeiten gemessen wurden, schwankt die Performance auf dem Land deutlich stärker. Daher lohnt sich vor dem Tarifwechsel ein Blick auf die Netzabdeckung am eigenen Wohnort. Und: LTE reicht offenbar in vielen Fällen nicht mehr aus, um den Anforderungen an moderne mobile Internetnutzung gerecht zu werden. Wer schnelle Verbindungen möchte, ist mit einem 5G-Tarif besser beraten. 5G ist in den allermeisten aktuellen Tarifen aber ohnehin fester Bestandteil.

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