Insider: So schlecht steht es um den Netzausbau bei Telekom, Vodafone & Co.

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Der Netzausbau bei den vier Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 wird in diesem Jahr einmal mehr hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Auflagen beim Schließen von Funklöchern werden verfehlt, heißt es von Insidern.
Ein sehr ländlicher Mobilfunk-Sendemast auf der Insel Poel
Mobilfunk-Sendemast auf der Insel PoelBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Bis Jahresende hätten die drei bestehenden Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 600 neue Basisstationen in Funklöchern bauen müssen – 200 pro Anbieter. Doch der tatsächliche Netzausbau liegt weit hinter diesen Erwartungen zurück. Das berichtet das Handelsblatt jetzt unter Berufung auf ihr vorliegende Unterlagen aus Kreisen der Bundesnetzagentur. Demnach habe Vodafone bis jetzt gerade einmal sechs der geforderten Stationen gebaut, O2 immerhin 61. Die Telekom liegt mit 22 im Mittelfeld, ist aber auch noch weit von den geforderten 200 entfernt.

Netzausbau offenbar schlechter als gefordert

Auch die mit der Frequenzauktion 2019 eingegangene Verpflichtung zum Breitbandausbau per Mobilfunk wird zumindest jetzt noch lange nicht von allen Anbietern erreicht. Demnach müssen 98 Prozent der Haushalte je Bundesland mit mindestens 100 Mbit/s Kapazität erreicht werden. Vodafone erreicht das in zehn von 16 Bundesländern, O2 nur in fünf, so eine Auswertung aus dem August.

Noch düsterer die Aussichten beim Neuling 1&1. Er musste vor Kurzem eingestehen, dass man das Zwischenziel von 1.000 5G-Antennenstandorten beim Netzausbau bis Ende 2022 nicht erreicht. Grund seien Lieferprobleme der benötigten Technik. Die Probleme sind nach Medienberichten auf den Technikpartner Vantage Towers, eine Ausgründung von Vodafone, zurückzuführen. Vantage Towers ist Besitzer zahlreicher Vodafone-Sendemasten und vermietet die Stellplätze für Antennen auch an andere Anbieter wie 1&1. Von 1&1 hatte man auch den Auftrag für den Aufbau der Technik an den Masten. Als neuen Zeitpunkt für die ersten 1.000 Standorte nannte das Unternehmen nun „voraussichtlich erst im Sommer nächsten Jahres“.

Wie das Handelsblatt berichtet, will die Bundesnetzagentur die Daumenschrauben für die Netzbetreiber anziehen. BNetzA-Präsident Klaus Müller habe den Netzbetreibern im September bereits eine Art „Blauen Brief“ zukommen lassen. Er habe deutlich gemacht, die Versorgungsauflagen seien „zügig zu erfüllen.“ Die Netzbetreiber wiederum argumentieren, dass sie derzeit oft Probleme mit dem Bezug der notwendigen Technik haben. Auch die Standortsuche sei beim Netzausbau oftmals ein Problem, da es gerade in dörflichen Regionen immer wieder Widerstand gegen neue Sendemasten gebe. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein neuer Sendemast in der Regel einen mittleren sechsstelligen Betrag kostet. Eine solche Investition lohnt sich für die Netzbetreiber in dünn besiedelten Regionen kaum.

Telekom sieht sich auf gutem Weg

Als Reaktion auf den Bericht des Handelsblattes hat sich die Telekom bei uns gemeldet. „Wir haben bisher unsere Ausbauauflagen stets erfüllt“, so eine Sprecherin. Aktuell habe man eine 5G-Netzabdeckung von über 92 Prozent sowie eine LTE-Abdeckung von über 99 Prozent. „Wir haben von Oktober 2021 bis September 2022 insgesamt 1.700 Mobilfunk-Standorte neu in Betrieb genommen. Wir sind daher in den einzelnen Ausbaubereichen gut unterwegs und liegen im Plan“, so die Telekom. Die unterstreicht einmal mehr“ „An einzelnen Standorten kann durch ein nicht zur Verfügung gestelltes Grundstück oder Genehmigungen auch über die Frist verzögert werden. Solche objektiven Ausbauhindernisse sind aber Einzelfälle.“

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Daniel

    99% LTE Telekom bringen dir herzlich wenig, wenn du da nur 0,5 MBit/s Upload hast, weil der Sendemast unterirdisch angebunden ist.

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