Apple auf Aufholjagd: Besorgnis nach „ziemlich großem Fehler“

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Apple wurde von der Entwicklung von Helfern wie ChatGPT, Bing AI oder Bard im vergangenen Jahr überrascht. Die neuen AI-Funktionen könnten bereits Teil von iOS 18 werden und unter anderem Siri verbessern.
Siri auf einem iPhone
Siri auf einem iPhoneBildquelle: Omid Armin / Unsplash

Seit Ende 2022 sind AI und Bots wie der von OpenAI in Form von ChatGPT in aller Munde. Nur mit wenig Verspätung folgten die Angebote von Microsoft und Google. Apple hingegen zeigte sich nach außen hin völlig unbeeindruckt von den neuen Möglichkeiten. In iOS 17 oder den Apps des iPhone-Herstellers fehlt jede Spur derartiger Funktionen. Lediglich die Autokorrektur erhielt Verbesserungen, die im Bereich der Künstlichen Intelligenz angesiedelt sind. Intern sieht die Situation jedoch angeblich anders aus. So beschreibt eine Quelle von Bloombergs Mark Gurman die Situation mit den Worten: „Die Besorgnis darüber ist groß und intern wird es als ziemlich großer Fehler angesehen.“ Entsprechend arbeitet man jetzt mit Hochdruck an neuen Funktionen für kommende Versionen von iOS und Co.

ChatGPT überraschte Apple: iOS 18 soll Abhilfe schaffen

Wie Mark Gurman in seinem Newsletter schreibt, waren Apples Manager „vom plötzlichen KI-Fieber der Branche überrascht“. Seit Ende letzten Jahres kämpft man darum, die verlorene Zeit aufzuholen. Bereits im Juli berichtete Gurman über einen internen Chatbot, „Apple GPT“, der nur von ausgewählten Mitarbeitern genutzt werden kann.

John Gruber, ein weiterer gut informierter Apple-Insider, hat von seinen Quellen aus Cupertino andere Stimmen gehört. Demnach sieht man die GPT- und Chatbot-Konkurrenz der vergangenen Monate nicht als verpasste Chance. Er erinnert daran, dass der iPhone-Hersteller selten der erste ist, wenn es um neuen Funktionen geht. Stattdessen wartet Apple traditionell ab und schaut, wie es die Neuheiten am besten in die eigene Hard- und Software integrieren kann. Intern gebe es daher keine Besorgnis, etwas verpasst zu haben. Die Besorgnis beruhe vielmehr auf der Frage, ob das hauseigene AI-Team eine Lösung entwickeln kann.

Drei Top-Manager des Unternehmens sind laut Gurman für die künftigen Pläne verantwortlich. Dazu gehören der Software- und der AI-Chef, Craig Federighi und John Giannandrea. Aber auch der Leiter der Services-Abteilung Eddy Cue ist an den Plänen beteiligt.

Giannandrea arbeitet mit seinem Team daran, den Sprachassistenten Siri, um neue GPT-Features zu erweitern. Die neuen Möglichkeiten könnten bereits im kommenden Jahr verfügbar sein. Es gibt aber noch Bedenken zu den neuen Technologien, welche zu Verzögerungen führen könnten. Bereits die in den schon jetzt für die Öffentlichkeit erreichbaren Chatbots waren aufgrund von sogenannten „Halluzinationen“ in die Schlagzeilen geraten. Dabei erfinden die Bots Informationen und präsentieren diese als Fakt. Und auch bei vergleichsweise einfachen Mathematikaufgaben zeigten sich einige der aktuellen Kontrahenten mit Problemen.

Die Software-Entwickler rund um Craig Federighi sind laut Gurman wiederum damit beschäftigt, neue AI-Funktionen in die kommende Version von iOS zu integrieren. Auch hier könnte ein GPT-ähnliches System Siri und die Nachrichten-App verbessern. Es könnte etwa Fragen beantworten und Sätze automatisch vervollständigen.

Das Software-Team arbeitet außerdem daran, die Werkzeuge für Entwickler zu verbessern. Dazu zählt auch Xcode, die wichtigste Entwicklungsumgebung für Apples Geräte. Die Features könnten hier Programmierern unter die Arme greifen, indem sie Vorschläge für den Code anbieten.

AI-Features für Apple Music und Co.

Last but not least ist auch die Services-Abteilung an den neuen Möglichkeiten interessiert. Hier könnte Apple Music durch die Features neue Wiedergabelisten für dich erzeugen. Anwendungen wie Pages, Numbers oder Keynote könnten bei der Erstellung neuer Dokumente behilflich sein. Vergleichbare Funktionen haben Spotify, Microsoft und Google bereits der Öffentlichkeit präsentiert.

Es gibt derzeit jedoch eine interne Debatte darum, wo die neuen Funktionen laufen sollen. Sie könnten entweder direkt auf dem Gerät ausgeführt werden oder in der Cloud. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile. In der Vergangenheit hatte sich Apple oft für die On-Device-Lösung entschlossen, also direkt auf deinem Smartphone, da sie die Privatsphäre der Nutzer besser schützt. Eine Cloud-Anbindung könnte es Apple wiederum erleichtern, die Dienste schneller zu aktualisieren.

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