Dieser Auto-Hersteller will iPhones und Android-Handys aus dem Cockpit verbannen

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Einer der weltweit größten Automobilhersteller hat angekündigt, Apple CarPlay und Android Auto in künftigen Elektroautos nicht anzubieten. Eine neue Lösung soll dem Unternehmen dabei helfen, mit Abo-Diensten Geld zu verdienen.
Apple CarPlay bietet dir eine einfache Integration zwischen iPhone und deinem Auto
Apple CarPlay bietet dir eine einfache Integration zwischen iPhone und deinem AutoBildquelle: Apple

Seit Jahren erfreuen sich Apple CarPlay und Android Auto großer Beliebtheit. Trotz Ausnahmen wie Tesla oder Rivian, die eine derartige Smartphone-Projektion nicht unterstützen, bieten die meisten Autohersteller diese Technik mittlerweile an. Nun gibt es jedoch eine Überraschung, denn ein Unternehmen hat angekündigt, dass es in Zukunft weder CarPlay noch Android Auto in seinen zukünftigen Elektro-Pkw geben wird. Wie Reuters berichtet, wird sich General Motors von der bequemen Integration von iPhone und Android-Smartphone verabschieden. Den Anfang soll der Chevrolet Blazer ab dem Modelljahr 2024 machen. Autos mit Verbrennungsmotor sind jedoch nicht betroffen.

CarPlay vs. Android Auto vs. Android Automotive

Android Auto sowie Apple CarPlay erlauben es dir heute, die Inhalte von deinem Smartphone auf dem Display im Armaturenbrett darzustellen. So kannst du deine Apps – sofern diese eine entsprechende Oberfläche bieten – bequem im Auto nutzen. Bei den beiden Lösungen handelt es sich um eine sogenannte Projektion, welche die Inhalte via USB oder auch kabellos vom Handy überträgt. Das Infotainment-System im Auto stellt diese Informationen lediglich dar und übermittelt deine Eingaben an das angeschlossene Smartphone. Die eigentlichen Apps laufen auf deinem Gerät und nicht auf dem Computer im Auto. Für viele Autofahrer dürfte dies eine der größten Verbesserungen im vergangenen Jahrzehnt gewesen sein.

Seit einigen Jahren bietet Google aber noch ein anderes System an. Mit Android Automotive gibt es Konkurrenz aus dem eigenen Haus zu Android Auto. Ja, diese beiden Lösungen von Google – trotz fast identischer Namen – unterscheiden sich deutlich. Android Automotive ist eine Plattform, die Autohersteller als Basis für ihr Infotainment-System nutzen können. Unter anderem Volvo, Polestar, Renault, Honda und Stellantis setzen diese Technik bereits ein. Die Unternehmen können das Betriebssystem an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.

Bislang war es des Weiteren so, dass all diese auf Android Automotive basierenden Infotainment-Systeme auch Android Auto und Apple CarPlay unterstützten. Benutzt du ein Android-Smartphone, gibt es nur wenige Gründe, um Android Auto in Kombination mit Android Automotive zu nutzen. Ein Beispiel wäre, wenn du dich nicht mit deinem Google-Account in einem Mietwagen anmelden willst. Für iPhone-Besitzer ist die Unterstützung der Smartphone-Projektion jedoch wichtig, um iOS-exklusive Apps im Auto nutzen zu können.

General Motors nimmt Abschied von CarPlay und Android Auto

Mit dem 2024 Chevrolet Blazer, einem kommenden EV von GM, wird sich dies jedoch ändern. Das im Herbst erwartete Modell wird laut dem Unternehmen nicht länger mit CarPlay oder Android Auto kompatibel sein. iPhone-Nutzer müssen dann wieder auf Bluetooth zurückgreifen, um beispielsweise Musik oder Podcasts von ihrem Smartphone zu streamen.

Edward Kummer, Chief Digital Officer bei GM, und Mike Hichme, Executive Director of Digital Cockpit Experience, nennen einige Gründe für diese Entscheidung. Einer ist etwa die Integration von Fahrzeugdaten in das Infotainment-System. Dies ist insbesondere bei Elektroautos wichtig, um so beispielsweise die verbleibende Reichweite an das Navigationssystem übertragen zu können.

Laut Hichme plant GM viele neue Assistenzsysteme, die eng an die Navigation gekoppelt sind. „Wir wollen diese Funktionen nicht so gestalten, dass sie davon abhängig sind, ob eine Person ein Mobiltelefon besitzt“, so Hichme. Laut GM sollen Käufer für die ersten acht Jahre kostenlosen Zugriff auf Google Maps und Google Assistant erhalten.

Damit dürfte auch ein weiterer Hintergrund dieser Entscheidung klar sein. Es geht wieder einmal um das Verdienen an Abo-Diensten. Genau dies bestätigte auch Kummer: „Wir glauben, dass es Möglichkeiten für Abonnementeinnahmen für uns gibt“. Was bei BMW also die Gebühr zur Nutzung der Sitzheizung war, sind bei GM Features des Infotainment-Systems.

Es dürfte jedoch auch um die Nutzungsprofile des Autos und Fahrers gehen. GM erhält mit dem Betriebssystem von Google einen besseren Einblick, wie die Elektroautos gefahren und geladen werden.

Das sagen andere Hersteller

The Verge hat sich als Reaktion auf den Abschied von GM bei anderen Herstellern umgehört. Bislang steht der US-Hersteller allein mit seiner Entscheidung, sich von CarPlay und Android Auto zu verabschieden.

Sprecher von Ford, Volvo, Honda und Hyundai/Kia gaben den beiden bekannten Diensten Rückendeckung. Antworten von BMW, Mercedes oder Toyota lagen noch nicht vor. Der Trend ist jedoch klar. GM geht ein großes Risiko mit diesem Abschied ein, da viele Autofahrer derartige Techniken erwarten.

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