Deutschlandticket für 74 Euro – Heftige Kritik an der neuen Preispolitik

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Ab 2026 müssen Bürger mehr Geld für das Deutschlandticket auf den Tisch legen. Doch das könnte erst der Anfang sein. Die Kosten sollen weiter steigen. Experten sprechen von einer Spirale, die zum letzten Sargnagel für das Deutschlandticket werden könnte.
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Deutschlandticket für 74 Euro – Heftige Kritik an der neuen PreispolitikBildquelle: nikkimeel / shutterstock.com

Als das zeitlich begrenzte 9-Euro-Ticket im Jahr 2022 auf der Bildfläche erschien, sorgte es landesweit für Furore. Und auch das als Deutschlandticket bezeichnete Nachfolgeangebot polarisiert. Insbesondere, da der ursprüngliche Preis von 49 Euro zunächst auf 58 Euro und nun auf 63 Euro angehoben wurde – ab 2026. Doch auch das könnte erst der Anfang gewesen sein. Experten warnen vor einer Finanzierungslücke, die den Ticketpreis mit zunehmender Geschwindigkeit immer höher treiben könnte. Zunächst jedoch auf 74 Euro.

Deutschlandticket vor dem Aus?

Vergangenen Freitag verkündete die Bundesregierung, dass man die finanzielle Absicherung des Deutschlandtickets für die Jahre 2026 bis 2030 beschlossen habe. Demnach werden Bund und Länder in den kommenden Jahren jeweils 1,5 Milliarden Euro beisteuern, um die durch das Deutschlandticket entstandenen Mindereinnahmen auszugleichen. Endlich ein Happy End? Mitnichten. Zumindest laut einer Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der exeo Strategic Consulting AG.

Demnach fehle es dem jährlichen Finanzzuschuss in Höhe von 3 Milliarden Euro an einer dynamischen Anpassung. Schließlich steigen die Kosten stetig weiter, während der Zuschuss bis 2030 konstant bleiben soll. Und das Ergebnis? Laut der Berechnung eine Steigerung des Ticketpreises auf mindestens 74 Euro bis 2030. Und das könnte wiederum für einen Rückgang der Deutschlandticket-Abonnenten von aktuell 14 Millionen auf 12,2 Millionen sorgen – also weitere Mindereinnahmen, die abermals ausgeglichen werden müssen.

„Je mehr Kundinnen und Kunden abspringen, desto stärker würde der Preis weiter steigen müssen“, so Andreas Krämer, Vorstandsvorsitzender der exeo Strategic Consulting AG. Dadurch entstünde eine Spirale, an deren Ende das Deutschlandticket sich selbst abschaffen würde.

Deutschlandticket soll dauerhaft 50 Euro kosten

Die Deutsche Umwelthilfe sieht in dem Deutschlandticket ein Erfolgsmodell für Klima und soziale Gerechtigkeit. Daher fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, den Ticketpreis auf unter 50 Euro zu stabilisieren. Wie? Indem Bund und Länder den Finanzzuschuss in Höhe von 3 Milliarden Euro dynamisch erhöhen und so die Kostensteigerungen ausgleichen. Zum Vergleich: Laut einer Studie der Londoner Umweltberatungsfirma ERM aus dem Jahr 2024 kostet das Dienstwagenprivileg den deutschen Staat jährlich 13,7 Milliarden Euro. Und selbst konservativere Schätzungen gehen von 3 bis 6 Milliarden Euro aus.

Übrigens: Ein Antrag der Grünen zur dauerhaften Sicherung des Deutschlandtickets wurde im Parlament von sämtlichen übrigen Fraktionen abgeschmettert.

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