Dein Smartphone hört dich ab: Jetzt reagieren Amazon und Google auf den Beweis

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Viele kennen das mulmige Gefühl, wenn man genau die Werbung ausgespielt bekommt, die zu aktuellen Gesprächen passt. Doch hat das Gefühl auch wirklich eine ernsthafte Begründung? Eine Marketing-Firma bietet genau diese Funktion an. 
Mann und Frau liegen im Bett und schauen auf ein Smartphone
Top-Tarif im Telekom-NetzBildquelle: fizkes/Shutterstock.com

Die Cox Media Group (CMG) bietet einen Service für Werbetreibende an, der das aktive Ausspionieren deiner Gespräche in den Mittelpunkt stellt. So werden dein Smartphone, Smart-TV oder Smart-Speaker zum Lauschangriff auf dich und deine Umgebung. Das Ziel: Werbung auf deine Gespräche anzupassen.

Active Listening: Gesprächsdaten als Tracking für Werbung

Solche Techniken wabern schon lange als mögliche Trackingmethoden im Netz herum und wurden in der Vergangenheit oft diskutiert. Das Team von 404Media hat jetzt jedoch klare Unterlagen und Beweise für diese Technik bei CMG gesammelt und veröffentlicht. Sie zeigen, dass CMG auch aktiv dafür bei potenziellen Kunden geworben hat. Die Seite mit dem Blogbeitrag, der die Technik erklärte, ist mittlerweile nicht mehr erreichbar und auch sonst sind alle Hinweise auf das Active Listening Feature für Werbung verschwunden. 

Das Internet Archive hat eine der Seiten jedoch noch online. Darin zeigt CMG, was man beispielsweise durch die Gesprächsüberwachung herausfinden kann. CMG selbst nennt als Beispiel solche Zitate:  „Ein Mini-Van wäre perfekt für uns“, „Sehe ich Schimmel an der Decke?“ oder auch „Die Klimaanlage scheint kaputtzugehen“. Sie könnten erkannt werden und der Nutzer würde im Anschluss darauf abgestellte Werbung bekommen. 

Dazu hat 404 Media den Blogpost noch gesichert und veröffentlicht. Darin wird unverhohlen genau das ausgesprochen, was viele Menschen befürchten: „Ja, unsere Telefone hören uns zu“. Dazu wird erklärt, dass das Ganze völlig legal sei und es sich dabei nicht um schwarze Magie, sondern KI handele.

Amazon und Google melden sich jetzt zu Wort

404Media nennt einige der Partner, die CMG für sich deklinieren. Darunter auch Amazon, Microsoft und Google. Diese melden sich zum Teil beschwichtigend. Microsoft hat jedoch noch kein Statement abgegeben. Amazon erklärt jedoch auf Nachfrage, dass ein solches Werbeprodukt auf Echo-Geräten nicht funktionieren würde. Man teile keine Sprachaufzeichnungen mit Dritten.

Google teilte 404 Media in einer Erklärung mit, dass „Android jahrelang Apps daran gehindert hat, Audiodaten zu sammeln, wenn sie nicht aktiv genutzt werden, und wann immer eine App das Mikrofon eines Geräts aktiviert, wird in der Statusleiste ein markantes Symbol angezeigt.“ 

CMG spielt in ihrer Stellungnahme die Tragweite herunter, geben aber zu, Audio-Dateien von Dritten zu nutzen. „CMG-Unternehmen hören keine Gespräche ab und haben keinen Zugriff auf alles, was über den aggregierten, anonymisierten und vollständig verschlüsselten Datensatz Dritter hinausgeht, der für die Anzeigenplatzierung verwendet werden kann. Wir bedauern jegliche Verwirrung und setzen uns dafür ein, dass unser Marketing klar und transparent ist“.

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