1&1: Eigenes Netz schon ab 2021 – mit diesem Trick

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United Internet, Muttergesellschaft von 1&1 oder auch von Drillisch, hat bekanntlich erfolgreich Frequenzen für ein 5G-Netz ersteigert. Ab 2026 stehen weitere Frequenzen für bessere Flächenabdeckung bereit. Doch die könnte schon viel eher kommen, wie jetzt bekannt wurde.
1&1 Headquarter
Bildquelle: United Internet

Insgesamt 50 MHz Spektrum aus dem Bereich der 5G-Frequenzen hat die Drillisch Netz AG als Tochterunternehmen der 1&1 Drillisch AG ersteigert. Sie werden dem Unternehmen schon zeitnah für ein 5G-Netz zur Verfügung stehen. Doch große Sprünge kann man damit nicht machen. Wie erste 5G-Tests von inside digital gezeigt haben, reichen selbst Antennen, die sich an hohen Funktürmen befinden, nur wenige hundert Meter weit. Grund dafür sind die physikalischen Eigenschaften der Frequenzen.

Die Drillisch Netz AG hat darüber hinaus aus dem heutigen UMTS-Frequenzbereich um 2 GHz zwei Frequenzblöcke zu je 2 x 5 MHz ersteigert. Insgesamt stehen dem Unternehmen hier also 2×10 MHz zur Verfügung, womit sich zumindest ein Basis-Netz mit einer anständigen Flächenabdeckung wie bei den heutigen UMTS-Netzen aus eigener Kraft ausbauen ließe. Nachteil: Diese Frequenzen stehen erst ab 2026 zur Verfügung.

1&1 hat Zugriff auf Band 7

Doch wie der 1&1-Mutterkonzern im Rahmen der Vorlage seiner Halbjahresbilanz bekannt gab, gibt es einen Weg, wie United Internet sein Netz schon weit vor diesem Datum auf Frequenzen aufbauen und freischalten kann. „Bis zu diesem Zeitpunkt [Jahreswechsel 2025/2026] hat 1&1 Drillisch die Möglichkeit, Frequenzen im Umfang von 2 x 10 MHz im Bereich von 2,6 GHz auf Basis einer Selbstverpflichtung von Telefónica Deutschland im Rahmen der EU-Kartellfreigabe des Zusammenschlusses mit E-Plus anzumieten“, ist dort zu lesen.

Diese Frequenzen werden zumindest in städtischen und halbstädtischen Regionen zu einem stabilen Netz beitragen. Sie werden heute von allen drei etablierten Mobilfunkanbietern für das LTE Band 7 verwendet. Käme es zu einer Vermietung, so hätten die drei existierenden Mobilfunkanbieter jeweils 2×20 MHz Spektrum in diesem Bereich, 1&1 2×10 MHz. Das bedeutet weniger Datendurchsatz in der Spitze. United Internet wird hier nach einem Bericht der Welt zunächst mit LTE statt direkt mit 5G (Band N7) starten. Der Grund: Über 5G lässt sich noch nicht telefonieren und es ist auch nicht zu erwarten, dass zum Netz-Marktstart schon ausreichend Kunden über 5G-Smartphones verfügen werden. Beim Netzausbau selber will 1&1 auf eine Kooperation mit ZTE setzen.

Für Regionen außerhalb der Städte setzt United-Internet-Chef Dommermuth übrigens auf ein National-Roaming-Verfahren mit O2.

Netzstart für 2021 geplant

Nach aktuellen Informationen ist ein Start des Netzes für 2021 geplant. Dafür sind aber einige Voraussetzungen wie etwa das Schließen eines National-Roaming-Abkommens erforderlich. Denn es ist ausgeschlossen, binnen zwei Jahren ein eigenes relevantes Netz mit den zur Verfügung stehenden Frequenzen aufzubauen. Sollte es zu keinen Vereinbarungen mit den anderen Netzbetreibern kommen, ist übrigens auch nicht ausgeschlossen, dass United Internet seine ersteigerten Frequenzen verkauft oder verkaufen muss.

Für den Fall, dass man doch ein eigenes Netz startet, dürften weitere Frequenz-Auktionen in jedem Fall teuer werden. United Internet benötigt dringend Flächen-Frequenzen. Im Bereich um 800 MHz, dem LTE Band 20, stehen aber in einigen Jahren nur 2×30 MHz für dann vier Netzbetreiber zur Verfügung.

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