OnePlus steht in der Tradition, Spitzenmodelltechnik für einen vergleichsweise günstigen Preis anzubieten. Dafür verzichten die Chinesen aber auf einige Features, die manchem wichtig sein dürften. Bei einem Bauteil lässt sich OnePlus aber nie lumpen: dem Prozessor. Der ist auch beim neuen und kleineren Flaggschiff OnePlus 7T im Test auf der Höhe der Zeit. Der Qualcomm Snapdragon 855 Plus ist das neueste Modell der Flaggschiff-Chips aus Qualcomms Halbleiterschmiede. Doch der Prozessor ist nicht die einzige Neuerung bei der Hardware.
OnePlus 7T im Test: Die Hardware-Bewertung
Die grundlegenden Werte des OnePlus 7T müssen sich in einigen Tests und Bewertungen der Hardware beweisen. Das ergibt eine Vorbewertung, die die Grundlage für die Auswertung der Stärken und Schwächen des OnePlus 7T ergeben. Dabei kommt das OnePlus 7T auf einen sehr guten Wert von 4,5 von 5 Sternen. Die Wertungen im Einzelnen:
- Verarbeitung und Design: 4 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung und Leistung: 4 von 5 Sternen
- Kamera: 5 von 5 Sternen
- Software und Multimedia: 4,5 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Knapp erreicht das OnePlus 7T die Bewertung von 4,5 von 5 Sternen. Die deutlichsten Schwächen besitzt das Smartphone in einigen Bereichen der Ausstattung. So fehlt kabelloses Laden, der vergleichsweise kleine Speicher von 128 GB ist nicht erweiterbar und der Akku ist nicht besonders groß. Bei der Auflösung pro Zoll kommt man ebenfalls nicht über den guten Durchschnitt hinaus. Schlussendlich fehlt die Zertifizierung der Wasser– und Staubdichtigkeit.
Dafür räumt es in einigen anderen Disziplinen mächtig ab. Die Kameraausstattung ist die gleiche wie im OnePlus 7 Pro und damit im High-End-Bereich angesiedelt. Dazu ist der Qualcomm Snapdragon 855 Plus flink wie ein Wiesel und das Display punktet mit der Bildrate von 90 Hz. Ebenfalls konnten die schnelle Mobilfunkanbindung und die aktuellen Verbindungsstandards gefallen. So schlecht es ist, dass man das OnePlus 7T nicht kabellos laden kann, so gut ist es, dass es zur Powerbank werden kann. Mit einem anderen Handy verbunden, lädt es dieses bei Bedarf nämlich auf.
OnePlus 7T im Praxis-Test: Die Tops und Flops des OnePlus 7T
Neben den harten Fakten gibt es immer auch einige weichere Argumente für oder gegen ein Smartphone. Dazu gehören unter anderem Preis, Haptik, Kamera-Leistung, Bedienung und auch die Displaydarstellung. Doch nicht jedes (Durchschnitts-)Feature ist eine Erwähnung wert. Deshalb gibt es hier für dich die Tops und Flops auf den Punkt.
Top 1: 90-Hz-Display und der Snapdragon 855 Plus
Das Display an sich ist beim OnePlus 7T eher unspektakulär. Die Auflösung ist nicht überragend, reicht jedoch im Alltag locker aus. Das Tolle daran ist aber die Bildwiederholrate. 90 mal in der Sekunde wird das Bild neu aufgebaut. Damit sehen Animationen sehr flüssig aus und ältere Displays ruckeln im Vergleich dazu. Das mag bei der Steuerung der Android-Oberfläche egal sein. Wird jedoch gezockt, zeigen sich deutliche Unterschiede zum Vorgänger.
OnePlus bringt damit ein Feature auf sein Handy, was bisher eher bei Gaming-Smartphones en Vogue war. Dazu kommt der Prozessor, der kräftig Gas gibt. Ein Wunder ist das nicht. Der verbaute Snapdragon 855 Plus ist der aktuelle Topprozessor von Qualcomm. Er und das Display machen aus dem OnePlus 7T ein formidables Gaming-Handy ohne ein zu aufgeregtes Äußeres. Das zeigt auch der Benchmark-Test von AnTuTu in der Version 7.2.3. Er spuckt ein Testergebnis von 397.867 Punkten aus.
Top 2: Kamera auf Augenhöhe
Die Kamera des OnePlus 7T ist Hardwareseitig einfach die des OnePlus 7 Pro und damit auf einem Niveau, das der Oberklasse gerecht wird. Lange hatte OnePlus mit der Kameraleistung seiner Modelle zu kämpfen. Nun hat man sich auf eine Stufe gearbeitet, auf der es auch Kamera-begeisterten Nutzern Spaß macht, die Bildwandler für Foto und Video zu nutzen. Der Super-Stable-Modus kombiniert alle drei Kameras bei der Aufnahme von Videos und holt so die gröbsten Verwackler aus den Aufnahmen. Das funktioniert gut, wenn man auch keine Wunderdinge erwarten darf.
Diese gibt es aber bei Makro-Aufnahmen. Dabei muss der Makro-Modus mit der super kurzen Naheinstellgrenze innerhalb der Weitwinkel- oder Superweitwinkelkamera gar nicht erst aktiviert werden. Besonders bei Dingen, die von oben fotografiert werden, schattet das Smartphone damit das Objekt oft ab. Dagegen hilft, den Makro-Modus im Telebereich zu nutzen. Damit positionierst du dich etwas weiter vom Objekt entfernt, obwohl es ebenso groß dargestellt wird. Heraus kommen satte Farben und scharfe Großaufnahmen von sehr kleinen Dingen. Übertreiben sollte man es jedoch nicht. Geht es zu nah dran und hat man zu wenig Licht, werden auch diese Bilder etwas unscharf.
Sowieso funktionieren die verschieden Spezialmodi beim OnePlus 7T auch oft mit mehreren Brennweiten. So gibt es den Porträt-Modus für die lange und die normale Kamera. Eine schicke Option, falls man mal die ausgetretenen Porträt-Wege verlassen und in den Weitwinkelbereich abgleiten will.
Top 3: Der Preis ist dort, wo er hingehört
OnePlus verbaut an vielen Stellen nicht die oberste High-End-Lösung im OnePlus 7T, bewegt sich aber immer sicher auf Oberklasseniveau. Damit stellt das Mobiltelefon eine Alternative zu den Flaggschiffen der Konkurrenz dar. Schnelligkeit und eine tolle Update-Politik sprechen ebenfalls für das OnePlus 7T. Damit ist das Preis-Leistungs-Niveau ein weiterer überzeugender Kaufgrund. Das OnePlus 7T kostet 599 Dollar und damit erheblich weniger, als die meisten Konkurrenten. Was aber auch zur Wahrheit gehört: Das Schnäppchen-Potenzial von OnePlus-Smartphones ist eingeschränkt, da sie relativ wertstabil sind. Das liegt zum einen daran, dass sie kaum über die Preiskämpfer am Markt vertrieben werden. Zum anderen werfen die Chinesen die Flaggschiffe recht schnell aus dem Vertrieb, sobald das neue Modell startet. Trotzdem ist das OnePlus 7T eine preislich einwandfreie Alternative zu den Budget-Flaggschiffen der Konkurrenz.
Flop 1: Wo bleibt die Innovation?
Das neue Flaggschiff unterscheidet sich nur in einigen Details vom Vorgänger. Die Haptik, das Gefühl beim Bedienen – ausgenommen ist hier das fluide Display – sind sehr ähnlich. Die Kamera macht als einziges Bauteil einen echten Sprung. Doch der ist nur für wenige Nutzer entscheidend. Selbst Besitzer eines OnePlus 6T oder sogar dessen Vorgänger haben also kaum Grund mit dem OnePlus 7T aufzurüsten. Das macht das es als Smartphone nicht schlechter, jedoch schauen die Nutzer in die Röhre, die sich ein OnePlus 6 mit Zweijahresvertrag gekauft haben. Bei einer Vertragsverlängerung mit Handy musst du also zum OnePlus 7 Pro oder dem wohl kommenden OnePlus 7T Pro greifen. Dann wird es aber wieder um einiges teurer. Interessant ist das OnePlus 7T also nur für Nutzer von älteren Modellen wie dem Fünfer oder dem dritten Modell in der Familie.
Flop 2: Etwas zu viel Kompromiss
Das OnePlus 7T geht einige Kompromisse ein. Ein paar davon sind nachvollziehbar, ein paar überbewertet. In der Summe jedoch gibt es doch einiges, was stört. Warum gibt es keine IP-Zertifizierung? Sie kostet Geld. Doch wird dieses Geld weitergereicht an den Kunden oder ist die Einsparung eine Gewinnmaximierung? Genauso verhält es sich bei der Display-Auflösung, dem fehlenden Klinkenport, dem nicht erweiterbaren Speicher und dem Verzicht auf kabelloses Laden. Klar braucht OnePlus Argumente für das besser ausgestattete und teurere Modell OnePlus 7 Pro. Aber das kommt eben auch mit Pop-Up-Kamera, Full-View-Display und mit größerem Speicher. Somit könnte man einige der „Kleinigkeiten“ auch ausmerzen und in das Budget- wie auch das normale Flaggschiff verbauen, ohne sich selbst Konkurrenz zu machen.
Fazit zum OnePlus 7T Test
Das OnePlus 7T ist ein gutes, für den Normalnutzer sogar ein sehr gutes Smartphone. Doch ist das genug gegen die starke Konkurrenz vom Schlage eines Apple iPhone 11, Samsung Galaxy S10e oder Huawei P30? Ja, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis und das Bediengefühl geht. Nein, wenn es darum geht, immer wieder etwas Neues entdecken zu wollen. Hier bietet das OnePlus 7T nur softwareseitig einige Akzente wie den jetzt einstellbaren Zen-Modus. Doch selbst diese werden wohl so oder so ähnlich auch in die alten Smartphones übernommen. Einzig die Kamera ist ein Verkaufsargument gegenüber den älteren Modellen. Das ist, trotz eines sehr tollen Gesamtpakets, jedoch zu wenig. Die lahme Weiterentwicklung und die vielen Kompromisse sorgen für eine kleine Abwertung im Praxiseindruck und sorgen so dafür, dass die sowieso schon knappe Hardware-Wertung von 4,5 von 5 Sternen auf die Gesamtwertung von 4 von 5 Sternen runterrutscht.