Doppelt. Hält besser.

18 Minuten

Die Redaktion von inside-digital.de hat ihr Testcenter für das Jahr 2017 fit gemacht – die Ansprüche an Hard- und Software sind höher als jemals zuvor. Gleichzeitig ist das Bewertungssystem jedoch auch fairer geworden, die Gewichtung relevanter. Das erste Smartphone, das sich im frisch renovierten Testparcours der Redaktion beweisen musste, war das Honor 6X, das auf der CES in Las Vegas vorgestellt wurde und dort wegen seines günstigen Preises für Furore sorgte. Ob die Branche zurecht in Wallung geriet, zeigt der Testbericht.

Design und Verarbeitung

Honor 6X: Unboxing

Wer schon mal ein Honor-Handy ausgepackt hat, wird sich auch beim Honor 6X direkt wie zuhause fühlen. Huawei steckt den neuesten Wurf seiner jungen Online-Marke in die klassische türkisfarbene Pappschachtel, in der auch schon diverse andere Honor-Geräte daherkamen. Diese ist – bis auf den silbernen Namensschriftzug Honor 6X auf der Oberseite der Verpackung – fast völlig unbedruckt und sehr reduziert.

Unboxing des Honor 6X auf der CES
Bildquelle: Hayo Lücke / inside-digital.de

Reduziert ist ein gutes Stichwort, denn genau so gibt sich das Honor 6X beim Lieferumfang. Nur das nötigste hat Honor ins Päckchen gelegt, so sind neben dem Honor 6X enthalten:

  • SIM-Karten-Werkzeug
  • USB-Kabel (Standard A auf Micro B)
  • Netzstecker

Auf die Beigabe eines kabelgebundenen Headsets wird verzichtet, aber das ist gar nicht schlimm. In früheren Tests von inside-digital.de stand die Qualität des von Honor/Huawei mitgelieferten Headsets oftmals in krassem Gegensatz zur Qualität des Smartphones – hier wurde das Billigste vom Billigen beigepackt. In puncto Tonqualität ist schon für 10 Euro weit höherwertiges Zubehör erhältlich, das einfach über den vorhandenen 3,5-mm-Klinkenanschluss verbunden werden kann.

Honor 6X: Hands-On

Das Honor 6X wirkt direkt auf den ersten Blick hochwertig, denn Honor hat seinem Mittelklasse-Gerät ein Metallkleidchen spendiert. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen Unibody, denn die obere und die untere Seite des Gerätekörpers sind in Kunststoff ausgeführt, um einen guten Empfang zu gewährleisten. Im Metallbereich hat Honor links den Karteneinschub und rechts den Power-Button und die Lautstärkewippe realisiert.

Auf der Rückseite hat Honor eine Doppelkamera angebracht, die ein besonderes Schmankerl in der Preisklasse darstellt. Die Kameras sind im Gegensatz zum Honor 8 untereinander angeordnet. Unter dem aus der Gehäuserückseite hervortretenden Kameramodul befindet sich ein eingelassener Fingerabdruck-Sensor, der LED-Blitz ist rechts neben der oberen Kameralinse angebracht.

Weitere Öffnungen im Gehäuse des Honor 6 befinden sich an der Ober- sowie an der Unterseite. Dort befinden sich der Klinkeneingang (oben) sowie der Micro-USB-Eingang und der Lautsprecher-Grill.

Die Front ist in Honor-typischer Manier überragend schlicht gehalten. Unter dem Display befindet sich ein toter Bereich mit dem Honor-Logo, oberhalb gibt es die Ohrmuschel sowie Frontkamera und Nährungssensor. Das Display hat durch das verarbeitete 2,5D-Glas eine angenehme Haptik, das Glas umschließt ein Kunststoffring in Gehäusefarbe, der das Material vor Krafteinwirkungen im Falle eines Sturzes schützen soll.

Obwohl das Gehäuse auf den ersten Blick einen sehr hochwertigen Eindruck macht, offenbart sich bei näherer Betrachtung eine unschöne Schwachstelle. Speziell der untere Kunststoffbereich des Testgeräts knackte beim Drücken hörbar und gab fühlbar nach, was durch die Wahl eines anderen Materials sicher zu vermeiden gewesen wäre.

Trotz Knacken überzeugt das Honor 6X mit hochwertiger Verarbeitung. Diese leichte Schwäche des Materials schmälert den Gesamteindruck nur ein wenig. Insgesamt setzt sich der Eindruck durch, ein ansprechendes und hochwertiges Smartphone in den Händen zu halten.

Einzelwertung: 4 von 5 Sterne

Display

Die Anzeige des Honor 6X kommt ebenso hochwertig daher. Mit ihrer Bildschirmdiagonale von 5,5 Zoll und einer Auflösung von 1.080 x 1.920 Pixeln bringt sie es auf stattliche 401 ppi. Bei dieser Pixeldichte kann das menschliche Auge einzelne Pixel nicht mehr wahrnehmen und es entsteht ein scharfes Bild. Zum Vergleich: Apples Retina-Display der iPhone-Modelle kommt auf eine Pixeldichte von 326 ppi, liegt also noch etwas darunter.

Honor hat in sein 6X ein sehr helles IPS-Panel eingebaut, das mit einer Helligkeit von bis zu 450 cd/m² aufwartet. Diese wird es bei eingeschalteter Automatik freilich selten erreichen, doch in hellem Sonnenlicht wird das Display diese Stärke ausspielen. IPS ist dabei nicht ganz so kontraststark wie AMOLED-Displays, mittlerweile sind die Unterschiede jedoch nicht mehr ganz so eklatant. Mehr zu den verschiedenen Display-Typen hat die inside-digital.de-Redaktion in einem separaten Magazin-Artikel zusammengefasst:

Colorimeter-Test des Honor 6X
Bildquelle: inside-digital.de

Die Messpunkte des Displays entsprechen den Referenzpunkten gut.

Auch die Farbwidergabe des Honor 6X kann überzeugen. Farben sind leuchtend klar und werden exakt widergegeben. Wem die voreingestellte Farbwidergabe nicht gefällt, kann die Tönung des Displays im Farbkreis frei wählen oder auf Wunsch eine Voreinstellung aus Standard, Warm oder Kalt wählen.

Farbeinstellungen des Displays des Honor 6X
Bildquelle: inside-digital.de

Ebenfalls an Bord ist die Funktion Sehkomfort. Huawei bietet hier einen Aufguss von Apples Night-Shift-Funktion: Der Blauanteil im Bild wird reduziert, damit die Augen beim Lesen – vor allem von langen Texten unter widrigen Lichtbedingungen – nicht ermüden.

Das Display des Honor 6X überzeugt und kann mit sinnvollen Funktionen aufwarten. Auf Extravaganzen wie Force-Touch oder Edge-Display wird hier allerdings verzichtet, deshalb ist noch Luft nach oben.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Honor wagt mit dem 6X einen erneuten Vorstoß in die Mittelklasse, nachdem man zuletzt mit dem Flaggschiff Honor 8 neue Akzente zu setzen suchte. Das Herzstück der Hardware bildet dabei ein Octa-Core-Prozessor aus Huaweis hauseigener Halbleiterschmiede HiSilicon, der Kirin 655. Dieser Chip hat acht CPU-Kerne an Bord von denen die ersten vier mit maximal 2,1 GHz takten, die zweite Kohorte bringt es auf bis zu 1,7 GHz. Grafisch soll ein ARM Mali-T830 MP2 für ordentlich Power sorgen, der über zwei Kerne verfügt.

Unterstützt wird der Prozessor von 3 GB Arbeitsspeicher. Der interne Speicher beläuft sich 32 GB, kann aber per Micro-SD-Karte um weitere 128 GB ergänzt werden; allerdings nur, sofern keine Nutzung der Dual-SIM-Funktionalität gewünscht ist. Leider hat Honor das Karteneinschubfach als Hybrid-Lösung verbaut, in der entweder zwei Nano-SIM-Karten oder jedoch eine Nano-SIM-Karte sowie eine Micro-SD-Karte Platz finden.

Bei der Verwaltung der SIM-Karten ist Obacht geboten: Während eine SIM-Karte auf 2G, 3G und 4G-LTE-Netze zugreifen kann, kann eine zweite nur das jeweilige 2G-Netz nutzen, ist also für Anrufe und SMS erreichbar, steht bei Daten jedoch auf der Bremse. Anders als bei anderen Android-Smartphones lassen sich Netzzugang und die Eigenschaft als Daten-SIM getrennt voneinander konfigurieren. Wer hier eine falsche Einstellung wählt, surft also womöglich mit gedrosselter Geschwindigkeit, obwohl noch Datenvolumen übrig ist.

Im AnTuTu-Benchmark-Test erreichte das Honor 6X eine Gesamtpunktzahl von 57.955 Zählern. Damit wird die Mittelklasse sogar noch minimal unterboten. Zum Vergleich, das bisher stärkste Pferd im Android-Stall, das OnePlus 3T (im Test) mit Snapdragon 821, brachte es im inside-digital.de-Test auf stolze 163.521 Punkte. Somit orientiert sich das Honor 6X eher an Flaggschiffen aus dem Jahr 2015: Das Smartphone kann es in puncto Leistung etwa mit dem LG G4 (im Test) oder dem Samsung Galaxy S6 (im Test) aufnehmen.

In der Praxis macht sich dieses Benchmark-Ergebnis jedoch nur bedingt bemerkbar. Die Performance von Apps und der EMUI-Benutzeroberfläche ist durchaus zufriedenstellend. Auch wer gern ein Spielchen wagt, kann dies auf dem Honor 6X sehr gut tun. Das Spiel Asphalt Xtreme lief sehr flüssig und reagierte gut auf die Steuerung per Kippbewegung. Zwar renderte das Spiel die Grafiken nicht in der höchstmöglichen Detailtreue, doch das ist dem Spielspaß nicht abträglich.

Verbindungsmöglichkeiten des Honor 6X

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.1
WLAN-Standards ▲  802.11 b/g/n
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Bei den Verbindungsmögkichkeiten bietet das Honor 6X die wichtigsten Funktionen. Neben Bluetooth in der Version 4.1 und WLAN nach den Standards b, g und n. Auch den Zugriff auf Massenspeicher über USB-On-the-Go beherrscht das Honor 6X – einen entsprechenden Adapter vorausgesetzt. Außerdem mit an Bord sind NFC sowie DLNA, mit dem sich Mediendateien kabellos an Geräte streamen lassen, die dies unterstützen.

Auch telefonieren kann das Honor 6X. Ein Testanruf aus dem Festnetz ins Telefónica-Netz offenbarte keine nennenswerten Schwächen. Beide Gesprächspartner gaben dem Anruf die volle Punktzahl. Einzig die Lautsprecherfunktion war ein wenig schlechter, aber immer noch recht gut.

Da das Honor 6X dem Preis entsprechend in der Mittelklasse anzusiedeln ist, waren keine Wunderdinge von der verbauten Hardware zu erwarten. Dennoch schlägt sich das Gerät auch in puncto Leistung ordentlich und räumt 4 von 5 Sternen ab.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Kamera

Mit der Kamera im Honor 6X möchte der Hersteller besonders punkten – klar, ist doch das Feature Doppelkamera in der Mittelklasse bisher nicht angekommen. Gelingen soll dies mit zwei Linsen, die auf der Rückseite des Smartphones platziert wurden. Einer dieser Sensoren erfasst 12, der andere 2 Megapixel. Ein schneller Autofokus soll dabei helfen, den richtigen Moment abzupassen und eine Pixelgröße von 1,25 μM (laut Hersteller) soll genug Licht einfangen.

Standardmäßig erfasst das Honor 6X Bilder nur mit dem 12-Megapixel-Sensor, der über eine Blendenzahl von f/2,2 verfügt. Schaltet man jedoch die zweite Kamera hinzu, kann das Smartphone Blendenbereiche von f/0,95 bis f/16 interpolieren, wodurch sich raffinierte Tiefenschärfe-Effekte erzeugen lassen. Diese lassen sich in der Galerie auch nachträglich noch bearbeiten, man kann also ein Foto nach Belieben nachfokussieren oder den Effekt abmildern, verstärken oder ganz entfernen.

Anpassung des Tiefenschärfe-Effekts bei der Doppelkamera des Honor 6X
Bildquelle: inside-digital.de

Die Kamera-Software von Honor erfreut Foto-Profis durch ihre große Funktionsvielfalt und ihre umfangreichen manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Weniger technisch versierte Fotografen werden mit der Vielzahl an Bildmodi ebenfalls in der Lage sein, ansprechende Resultate zu erzielen. Auch Lichtmalerei ist mit an Bord, für diese in Ultralangzeitbelichtung aufgenommenen Motive sollte das Handy jedoch einen festen Stand – etwa auf einem Stativ – haben, da die Bilder sonst schnell verwackeln.

Auch Selfie-Freundinnen und -Freunde dürften dank der 8-Megapixel-Frontkamera auf ihre Kosten kommen. Ein Display-Blitz schaltet sich bei Bedarf automatisch zu. Mit an Bord sind hier auch die bereits von der Hauptmarke Huawei bekannten Makeup- und Verschönerungsfunktionen, die bei falscher Anwendung jedoch auch gerne Mal an eine Manga-Hochzeit erinnern und ein wenig übers Ziel hinaus schießen. Doch jeder hat andere Vorlieben, das weiß auch Huawei/Honor und hat deswegen die Funktion „Perfektes Selfie“ entwickelt, mit der sich der Verschönerungseffekt sehr genau dosieren lässt.

Für Momente, in denen es auch mal ein bisschen glamouröser zugehen darf, bietet sich die Makeup-Funktion an. Die Looks reichen von Nude bis hin zum ausgefeilten Party-Makeup. Das virtuelle Schminktäschchen beinhaltet dafür neben Foundation und Lippenstift auch Lidschatten und Mascara. Doch auch wer der Meinung ist, ihm stünde seine natürliche Schönheit besser zu Gesicht, kann mit der Selbstporträt-Linse des Honor 6X tolle Ergebnisse erzielen, denn die Bildqualität ist nicht zu beanstanden und das Selfie-Fenster direkt unterhalb der Kamera-Linse hilft dabei, das eigene Gesicht auf Kurs zu bringen und dabei auch noch in die Kamera zu schauen.

Das Honor 6X verschönert Selfies auf Wunsch mit Makeup
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Glattgebügelt und rosig zart: Die Makeup-Filter (links „Party“, rechts „Nude“; Mitte ohne Filter) liefern „interessante“ Ergebnisse.

Auch die Bildqualität der Fotos der Haupt- und Doppelkamera ist sehr gut. Farben werden natürlich eingefangen, die Schärfe ist ansprechend und auch die Rauschunterdrückung macht genau was sie soll – nämlich Störungen entfernen, ohne Details und Konturen verwaschen wirken zu lassen.

Honor 6X: Kamerabilder

Auch wenn es um eine gute Aufnahme geht, liefert das Honor 6X eine gelungene Vorstellung. Honor verfällt hier nicht dem Megapixel-Wahn, dem viele Handyhersteller hörig sind, sondern macht aus eher durchschnittlichen technischen Daten das bestmögliche Ergebnis.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Während die Marke Honor um jeden Preis als jung wahrgenommen werden möchte, fährt man bei der Software doch eher eine Gutes-Bleibt-Strategie: Auf die neueste Android-Version, die Geschmacksrichtung Nougat ist seit gut einem halben Jahr der letzte Schrei, setzt man in Shenzhen auf Bewährtes und liefert das Honor 6X noch mit dem fluffigen Android 6.0 alias Marshmallow aus.

On top gibt es die Benutzeroberfläche EMUI in der Version 4.1, die bei Android keinen Stein auf dem anderen lässt und das Design des Systems komplett verändert – nicht immer zum Besten. Immerhin ist die Oberfläche sehr performant und – hat man sich erstmal an ihre Eigenheiten gewöhnt – auch ganz gut zu überblicken.

Ein Update auf EMUI 5.0, deren Unterbau dann auch endlich die siebente Generation des Android-Betriebssystems sein wird, hat Honor für das zweite Quartal 2017 in Aussicht gestellt. Spätestens im Sommer dürfte es bei Honor-6X-Nutzern also soweit sein.

Neben der obligatorischen Google-Suite liefert Honor auch selbst einiges an Software mit. Dabei hat auch der chinesische Hersteller damit begonnen, Dopplungen zu reduzieren und liefert beispielsweise keinen eigenen Webbrowser mehr mit oder verzichtet auf den Google Kalender zugunsten einer eigenen Lösung. Doch diesen Weg ist man nicht konsequent genug zu Ende gegangen, sodass eine eigene E-Mail-App und Musik-App mit Gmail und Google Play Musik konkurrieren müssen.

Honor 6X: Screenshots

Ein besonderes Ärgernis in diesem Zusammenhang sind die vielen Werbe-Apps (Bloatware), die Honor auf dem Gerät vorinstalliert. Auch diese fließen seit diesem Jahr in die inside-digital.de-Bewertung der Software mit ein. So ist neben einer App für den hauseigenen Onlineshop Vmall auch Booking.com oder TripAdvisor auf dem Smartphone vorinstalliert. Auch eine Reihe an Gameloft-Spielen haben im Zuge dieses besonderen „Services“ ihren Weg auf das Honor 6X gefunden. Viele dieser Apps – daneben sind auch einige nützliche wie Facebook und Instagram oder der Opera-Browser – sind darauf aus, dem potenziellen Nutzer Geld aus der Tasche zu ziehen. Sicherlich ist diese Form der Werbung ein Preis, den man für ein günstiges Smartphone in Kauf nimmt, dennoch ist es lästig, diese unerwünschten Apps erst einmal los werden zu müssen – was zum Glück einfach per Drag-and-Drop erledigt werden kann.

Musik-Player des Huawei Nova Plus
Bildquelle: inside-digital.de

Der Musikplayer von Honor weist den üblichen Funktionsumfang auf und bietet neben umfassenden Organisations-Features auch ungewöhnlichere Features wie die Darstellung von Songtexten, sofern diese in den ID3-Informationen des Musikstücks hinterlegt sind. Wer lieber Radio hört, findet ebenfalls ein FM-Radio im Lieferumfang des Software-Pakets. Auf einen Equalizer muss verzichtet werden – oder generell auf Soundeinstellungen, dennoch lässt der Klang über Kopfhörer nicht zu wünschen übrig, sofern man denn welche besitzt.

Dies kann jedoch nicht über den Klang des eingebauten Lautsprechers gesagt werden. Dieser wäre mit viel Wohlwollen im Durchschnitt zu verorten, eher noch darunter. Sowohl Tiefen und Höhen der Musik werden hier nicht in voller Brillanz wiedergegeben, um sich mal ein YouTube-Video anzuschauen, sollte es jedoch reichen.

Eine veraltete Android-Version, eine eher mittelmäßig übersichtliche Benutzeroberfläche, ein scheppernder Lautsprecher, ein nicht vorhandenes Headset, dafür aber eine Fülle an Bloatware – die Mängelliste im Segment „Software und Multimedia“ ist groß. Klein ist dafür die Anzahl der Sterne, die das Honor 6X hier gewinnen konnte.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Akku

Sparsamkeit ist eine Tugend, die leider viel zu wenige Smartphones wirklich beherrschen. Das Honor 6X ist hier eine wohltuende Ausnahme. Obwohl der Akku mit einer Nennladung von 3.270 mAh nicht über gigantische Dimensionen verfügt, weiß das Honor-Handy mit diesen Dimensionen sehr gut hauszuhalten, wie das Gerät im Akku-Test von inside-digital.de unter Beweis stellte. Dieser Test läuft jedes Mal nach dem gleichen Schema ab: Nach acht Stunden Benutzung, also einem normalen „Arbeitstag“, folgt eine 16-stündige Standby-Periode, sodass am Ende ein voller Tag in der Bilanz steht. Während der Arbeitsphase werden eine halbe Stunde Audio und eine weitere halbe Stunde Video gestreamt. Außerdem wird eine weitere halbe Stunde ein 3D-Spiel gespielt, bei diesem Test Asphalt Xtreme. Eine weitere halbe Stunde muss telefoniert werden. Außerdem werden Fotos und Videos aufgenommen, in einen Cloudspeicher geladen und der AnTuTu-6-Benchmarktest wird durchgeführt.

Akkutest des Honor 6X
Bildquelle: inside-digital.de

Nach der Arbeitsphase kam das Honor 6X auf noch 69 Prozent seiner Gesamtakkuladung und verlor über Nacht weitere 9 Prozent, sodass sich nach 24 Stunden ein Restwert von 60 Prozent ergab. Mit diesen ausgezeichneten Werten hätte das Honor 6X um ein Haar die Höchstpunktzahl für die Akkuwerte abgesahnt. Dabei wurden im Test längst nicht alle verfügbaren Energiespar-Optionen ausgereizt.

Der Akku ist jedoch nicht wechselbar, verfügt aber mit seinem Netzteil wohl über eine Schnellladefunktion, die den Akku zwar nicht superschnell, aber deutlich zügiger lädt als mit einem fremden Netzteil.

Lang anhaltend, schnell ladend – so wünscht man sich den Akku eines Smartphones. Wäre er jetzt noch wechselbar, dann wäre er perfekt. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Die Kamera: Doppelt. Der Akku: Hält besser. Und auch der Preis kann sich sehen lassen. Gewöhnlich ist dieses Smartphone nicht, so viel steht fest. Einige Schwächen erlaubt Honor sich zwar im Software-Bereich, aber mit einem bereits fest zugesagten Update in der Hinterhand lässt sich auch dieses Manko leicht verschmerzen. Doch auch so konnte das Honor 6X überzeugen. Wer Spaß an kreativem fotografieren hat oder einfach nur keine Zeit, ständig seinen Akku zu laden, ist mit diesem Smartphone gut beraten. Zwar fällt das Smartphone optisch nicht aus dem Rahmen, geht also hier durchaus als „Stangenware“ durch, doch die inneren Werte zeigen, dass hier einiges richtig gemacht wurde.

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (≈ 78 Prozent)

Testsiegel des Honor 6X

Pros des Honor 6X

  • Günstiger Preis
  • Doppelte Kamera
  • Lange Akkulaufzeit

Contras des Honor 6X

  • EMUI 4.1/Android Marshmallow
  • Bloatware – Unmengen (aber deinstallierbar)
  • Scheppernder Lautsprecher

Preis-Leistung

Ein Vier-Sterne-Smartphone für rund 250 Euro, das lässt an sich schon mal aufblicken. Tatsächlich bekommt man für das Geld eine Menge Smartphone geboten – und die Doppelkamera des Honor 6X sucht in diesem Preissegment bisher ihres gleichen. Der Marktpreis lässt umso mehr frohlocken, denn hier kommt bereits jetzt Bewegung hinein, ein späterer Preisrutsch um einige Euros ist also durchaus nicht ausgeschlossen. Doch auch zur unverbindlichen Preisempfehlung kann man hier schon zuschlagen, ohne zu viel zu bezahlen.

Alternativen

Mit dem Honor 6X hat Huawei gut vorgelegt, doch das Gerät ist trotzdem nicht alternativlos. Gerade wer auf die Doppelkamera verzichten kann, findet einige gute Alternativen – auch aus dem Hause Huawei.

Soll es unbedingt eine Doppelkamera sein, so muss man doch etwas mehr Geld auf den Tisch legen. Hier sind LG und Honor preislich derzeit etwa gleichauf.

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