Wer sich die technischen Spezifikationen der FritzBox 6660 Cable anschaut, stellt vor allem eines fest. Der neueste Internetrouter aus dem Hause AVM ist schnell. Sowohl auf der Seite des Internet-Kabelanschlusses als auch auf der Heimnetzwerkseite verspricht der Router vieles. Das beginnt mit DOCSIS 3.1 und Gigabit-Internet und endet bei WLAN 6 mit 3 Gbit/s und einem Netzwerkanschluss mit 2,5 Gbit/s Datenrate.
Die Heimnetz-Anschlüsse: 2,5 GBit/s LAN und WIFi 6
Dabei ist der Router auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden von seinen VDSL-Mitstreitern wie der FritzBox 7590. Der Formfaktor ist die klassische flache Bauart mit den Haifisch-Flossen, das Äußere ist komplett in Weiß gehalten.
Auch die Hochgeschwindigkeit sieht man der Box nicht an – fast nicht. Denn auf der Rückseite der Fritzbox 6660 Cable findest du eine abgesetzte LAN-Buchse, beschriftet mit „2,5G“. Das beschreibt keinen Mobilfunkstandard, sondern die verbaute Geschwindigkeitsklasse des Ethernet-Adapters. Vier weitere Buchsen lassen Gigabit-Datenraten zu. Brauchen werden den 2,5 Gbit/s-Anschluss aktuell sicherlich die wenigsten Nutzer, die meisten Endgeräte und auch Switche für den Heimgebrauch sind heute mit Gigabit-Ports ausgestattet. Mangels entsprechendem Endgerät konnten wir die Leistungsfähigkeit nicht testen.
Auf der Funkseite ist die Fritzbox 6660 Cable mit WLAN 6 AX ausgestattet. Damit ist dieser Router die erste Fritzbox in dem großen Sortiment der Berliner, die mit WiFi 6 daherkommt. Doch was bringt das in der Praxis? 2.400 plus 600 Mbit/s verspricht das Datenblatt. Das sind satte 3 Gbit/s. Bei einem Betrieb an einem Gigabit-Anschluss von Vodafone sollte es also kein Problem sein, auch ein Gigabit auf einem Samsung Galaxy S20 Ultra zu bekommen, das ebenfalls schon Wifi 6 unterstützt. Das zumindest denkt der normale Anwender.
WLAN 6 in der Praxis
Tatsächlich sieht die WLAN-6-Praxis anders aus. Zunächst einmal handelt es sich bei den zusammengerechnet 3 Gbit/s einmal mehr um eine Brutto-Datenrate. Mit diesen werben alle Routerhersteller durch die Bank weg, obwohl die Nutzer diese Datenraten niemals in der Praxis erhalten können. Außerdem brauchst du ein Endgerät, das schon Wifi 6 unterstützt. Und um dann noch auf die Gigabit-Datenraten zu kommen, muss das Endgerät auch noch ein 160-Megahertz-Spektrum im 5 GHz Bereich (HE160) unterstützen.
Das ist beim Galaxy S20 Ultra nicht der Fall, es kann mit HE80 nur die Hälfte. Die Folge: Die praktische Datenrate kommt nicht über etwa 700 Mbit/s hinaus – und das auch nur in direkter Nähe zur FritzBox. Sicherlich ist das nicht der FritzBox, sondern dem Handy anzulasten – es zeigt aber doch, wie weit der Router von AVM seiner Zeit voraus ist.
Die Software der FritzBox 6660 Cable im Test: Ein Feature wird vermisst
Zur Software der FritzBox 6660 Cable gibt es an sich wenig zu sagen: Sie kommt mit nahezu allen bekannten Features des FritzOS. Das beginnt beim WLAN Mesh und der Kindersicherung, geht über Telefonie- und Fax-Funktion bis hin zu ersten Smart-Home-Ansätzen. Seit kurzem verfügt der Router über die Version 7.15 des FritzOS. Grobe Fehler im täglichen Gebrauch konnten wir nicht feststellen, lediglich die Zählung des Datenverbrauchs funktioniert nicht. Da das aber in Zeiten von Flatrates als Kür zählt, kann das nicht als echter Makel bezeichnet werden.
Enttäuschend ist aber, dass die FritzBox 6660 Cable nicht die von anderen Kabel-Fritzboxen bekannte DVB-C-Streaming-Funktion bietet. Sie wird zwar nicht beworben, ist aber für Fritzbox-Nutzer erwartbar. Mit der Funktion wandelt die Fritzbox das TV-Kabelsignal um in ein Streaming-Signal, dass du dann in deiner ganzen Wohnung per Smartphone, Tablet oder Webbrowser sehen kannst. Schwach auch: Die USB-Schnittstelle unterstützt nur USB 2.0. Ärgerlich für jeden, der diese Schnittstelle nutzen will, um seine NAS ins Heimnetzwerk einzubinden.
Fazit: Highend-Box mit Zukunfts-Visionen
Unterm Strich bleibt beim Test der AVM FritzBox 6660 Cable eine solide Highspeed-Kabel-Fritzbox als Ergebnis stehen. Jeder, der sein Heimnetzwerk in Kombination mit einem schnellen Kabel-Anschluss überarbeitet, sollte diese Box zumindest in Betracht ziehen. Im Langzeittest überzeugt die Box in typischer AVM-manier: Sie ist ein Arbeitstier und schafft es problemlos, das Gigabit aus dem Internet auch im Heimnetzwerk zu verteilen – wenn die Endgeräte passen.
Ob sich ein Wechsel der Fritzbox beispielsweise nur für WLAN 6 oder die 2,5-Gigabit-LAN-Buchse lohnt, darf bezweifelt werden. Nur, wenn du dir sicher bist, dass deine Endgeräte entsprechende Datenraten verarbeiten können, wäre das lohnenswert. Willst du indes ohnehin in eine neue Heimvernetzung investieren und per Kabelanschluss ins Internet, machst du mit der FritzBox 6660 Cable nichts falsch. Mit der FritzBox sollte dein Vernetzungsbedarf der kommenden Jahre gedeckt sein. Die derzeit verlangten knapp 230 Euro für den Router sind also gut angelegt.