Billig-Kopfhörer im Test: 3D Spatial Audio und Hi-Res-Sound für 30 Euro?

3 Minuten
Ein Over-Ear-Kopfhörer für 30 Euro, der 3D Spatial Audio und Hi-Res-Sound bietet und ein ANC verspricht, das 95 Prozent aller Umgebungsgeräusche herausfiltert. Den musste ich testen. Und zu Beginn lief es eigentlich ganz gut.
Billig-Kopfhörer im Test: 3D Spatial Audio und Hi-Res-Sound für 30 Euro?
Billig-Kopfhörer im Test: 3D Spatial Audio und Hi-Res-Sound für 30 Euro?Bildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Mal ehrlich: Gute und dabei möglichst günstige Kopfhörer will doch jeder haben. Im Ratgeber „Sind teure Kopfhörer wirklich besser?“ erkläre ich, dass man keine 300 Euro ausgeben muss, um tollen Klang, gutes ANC und Co. zu haben. Schon für 50 Euro bekommt man wirklich tolle Kopfhörer. Die Baseus H1i, ein Modell von einem Hersteller, den kaum jemand kennt, gehen sogar für unter 30 Euro über den Tisch. Genau das hat mich neugierig gemacht. Also hab ich ein Paar bestellt. Jetzt die Frage: Halten sie, was der Hersteller so vollmundig verspricht (Hi-Res-Audio, 3D-Sound, 100 Stunden Akku, 95 Prozent weniger Lärm)?

Klang aus der Büchse

Ich setze die Baseus H1i auf und denke sofort: Ja, klingt nach 30 Euro. Sitzen nicht furchtbar, aber irgendwie hölzern. Die Polster härter als bei vielen anderen Modellen, die ich bisher auf den Ohren hatte. Immerhin drücken sie nicht. Leicht sind sie auch: 230 Gramm. Für den Preis ist das beim Tragekomfort ungefähr das, was man erwarten darf. Also: passt. Und der Sound?

Nach dem Einschalten und Verbinden – die Kopfhörer lassen sich mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln, was eher so lala klappt – wähle ich einen meiner Lieblingstitel aus der Spotify-Playlist und drücke auf Play. Ernüchterung setzt ein. Der Klang: dünn. Ich installiere die dazugehörige App und schalte im BISA-Modus – was auch immer das ist – von Musik auf „Gemeinsamer Modus“. Jetzt klingt die Musik besser. Erstaunlich, denke ich. Dass der Musik-Modus schlechter ist, irritiert, aber bitte. Und dann gibt es hier noch den Kino-Modus, der offenbar sowas wie einen „360° immersiver Soundeffekt“ schaffen soll. Kokolores. Tut er nicht. Stattdessen dünner Klang mit mehr Mitten. Wieder aus. Im EQ-Modus durch zwölf Presets getippt, ohne dass es besser wurde. Selbst der 8-Band-EQ hat den Klang nicht wirklich retten können.

Es wird ganz schön heiß unter den steifen Ohrpolstern, die trotzdem gar nicht mal so gut abdichten.
Es wird ganz schön heiß unter den steifen Ohrpolstern, die trotzdem gar nicht mal so gut abdichten.

Kopfhörer nicht zum Musikhören

Einige Songs und EQ-Einstellungen später, merke ich: Nach nur einer halben Stunde sind meine Lauscher unter den Polstern ganz schön ins Schwitzen geraten. Aber ich gebe nicht auf, schalte die Musik aus. Und höre: ein Rauschen. Verursacht durch das ANC. Ich schalte es aus und merke beim Tippen auf der Tastatur, dass zumindest diese Geräusche kaum unterdrückt wurden. Vielmehr hat das Rauschen sie leicht übertönt. Ich schalte einen Föhn ein und das ANC am Kopfhörer ein und aus und tue andere laute Dinge, versuche, Gegenständen und Menschen verschiedene Frequenzen zu entlocken. Und stelle fest: „95 Prozent weniger Lärm“ ist wohl eher versehentlich aus der Feder der PR-Abteilung getropft.

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Ob die Kopfhörer am Ende wirklich 100 Stunden durchhalten, ehe der Akku seinen Geist aufgibt? Ich weiß es nicht. Will ich auch nicht wissen. Nach einer Stunde auf dem Kopf will ich sie keine weitere 99 Stunden testen wollen. Zu schlecht ist der „Hi-Res-Audio“ Klang, zu ineffektiv das ANC, zu warm und auf Dauer dann doch unbequem sind die Billig-Kopfhörer. Jaja, ich weiß. Es sind nur 30 Euro. Und wer sich gelegentlich ein YouTube-Video mit Kopfhörern ansehen will, der macht hier nichts falsch. Zum Musikhören: nein.

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