Vodafone erlebt bittere Bauchlandung - in doppelter Hinsicht

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Die neuen Zahlen von Vodafone für die geschäftliche Entwicklung des vierten Quartals 2021 sind da. Die gute Nachricht: finanziell lief es für den Konzern in Deutschland ordentlich. Die schlechte: Die Kundenentwicklung ist in gleich zwei Bereichen eine Enttäuschung.
Frau telefoniert vor einem Shop von Vodafone mit einem Smartphone.
Die neuen Zahlen von Vodafone für das vierte Quartal 2021 sind da.Bildquelle: viewimage / Shutterstock.com

Durchwachsen. So lässt sich in einem Wort die Entwicklung bei Vodafone im vierten Quartal 2021 zusammenfassen. Der Telekommunikationsanbieter konnte zwar viele neue Mobilfunkkunden gewinnen, blieb aber sowohl im Geschäft mit Vertragskunden als auch im Prepaidkunden-Segment hinter dem Kundenplus des dritten Quartals zurück. Besonders erschreckend: Die Zahl der Breitbandkunden im Festnetz, das klassische DSL– und Kabel-Internet-Kunden zusammenfasst, war im Weihnachtsquartal sogar leicht rückläufig.

Vodafone schwächelt im Geschäft mit Vertragskunden

In Zahlen ausgedrückt: Nach 224.000 Neukunden im dritten Quartal 2021 verbuchte die Mobilfunksparte von Vodafone zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres nur ein Kundenplus in Höhe von 162.000. Neben 70.000 neuen Vertragskunden stehen auch 92.000 neue Prepaid-Kunden in den Vodafonebilanzen für das jüngst abgeschlossene Quartal. In Summe kann Vodafone zum Stichtag Ende Dezember auf 31,31 Millionen Mobilfunk-Endkundenanschlüsse blicken. Dabei stehen rund 19 Millionen Vertragskunden mehr als 12 Millionen geschalteten Prepaidkarten gegenüber.

Bezieht man auch die M2M-Karten mit ein, die in Maschinen im Internet der Dinge (IOT) funken, kann Vodafone sogar auf mehr als 62,3 Millionen aktive SIM-Karten in Deutschland blicken. Das sind knapp 380.000 mehr als Ende Oktober vergangenen Jahres und war getrieben durch eine starke Nachfrage aus dem Automobilsektor. In keinem anderen Mobilfunknetz in Deutschland funken mehr SIM-Karten. Auch, weil das Narrowband-IoT Maschinennetz inzwischen auf 97 Prozent der Fläche von Deutschland zur Verfügung steht.

Wirft man einen Blick auf das Gesamtjahr 2021, legte die Endkundenzahl von Vodafone im Mobilfunk um 577.000 zu. Das Prepaid-Geschäft lief aber spürbar besser (+473.000) als die Gewinnung werthaltiger Vertragskunden (+104.000). Zum Vergleich: 2020 war es Vodafone noch gelungen, die Vertragskundenzahl um 455.000 zu steigern.

Erstaunliche Entwicklung auch im Breitband-Segment

Noch erstaunlicher präsentiert sich aber die Entwicklung im Breitbandgeschäft. Die Zahl der Breitbandkunden ging nämlich im Weihnachtsquartal um 3.000 auf rund 10,96 Millionen zurück – trotz 19.000 Neukunden, die sich für einen Kabel-Internet-Anschluss entschieden. Viele klassische DSL- und VDSL-Kunden haben Vodafone also eine Kündigung zukommen lassen. Laut Investoren-Mitteilung aus der britischen Vodafone-Zentrale verlor die Deutschland-Sparte 22.000 DSL-Kunden.

Für das Gesamtjahr 2021 stehen in den Bilanzen von Vodafone unter dem Strich 61.000 neue Breitbandkunden. Einen klassischen TV-Anschluss nutzen Ende 2021 noch knapp 13,31 Millionen Kunden des Konzerns. Das schließt neben IPTV-Kunden auch jene klassischen Kabel-TV-Anschlüsse ein, die Vodafone erst von Kabel Deutschland und später auch von Unitymedia übernommen hatte. Zwischen Oktober und Dezember musste das Unternehmen hierzulande einen Verlust um weitere 75.000 TV-Kunden verkraften, im Gesamtjahr 2021 ging die Zahl der TV-Kunden sogar um 252.000 zurück.

Die gute Nachricht: Vodafone macht mehr Umsatz

Finanziell lief es für Vodafone aber ordentlich. Im Weihnachtsquartal legte der Serviceumsatz um 1,1 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro zu. Davon entfielen allein 1,3 Milliarden Euro auf das Mobilfunk-Segment, das im Jahresvergleich um 1,7 Prozent zulegte. Nur um 0,7 Prozent verbesserte sich der Serviceumsatz im Festnetz – auf 1,64 Milliarden Euro. Vodafone betont, dass der Wachstumskurs durch zunehmend mehr Geschäftskunden gestützt werde. Vermehrt würden Privat-Unternehmen und öffentliche Einrichtungen auf Vodafone-Produkte setzen. Insgesamt machte Vodafone im vierten Quartal vergangenen Jahres einen Umsatz in Höhe von 3,37 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp 3,34 Milliarden Euro.

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12 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Inan

    Das Wunderwerk der Zahlen. Betrachtet man die „6 Monate Grundgebühr Frei“ Aktionen aus den letzten 3 Monaten, stellt sich die Frage wie der Umsatz gewachsen ist? Schaut man sich die Stornolisten an, ca. 35.000 stornierte Verträge mit einem „Fraud“-Betrugsanteil von über 65%, stellt sich die weitere Frage, woher kommen die neuen Kunden her? Wer bis heute offene Systeme mit Kundendaten nicht gesperrt hat, dem sollte auch die Frage erlaubt sein, woher die Neukunden kommen. Investoren mögen diesen Zahlen glauben, aber Kenner der Vodafone Methoden glauben nichts mehr. Wer älteren Menschen 4-6 Verträge unterjubelt und die eigenen Systeme vor unerlaubten Zugriffen nicht schützt….was kann man da noch überhaupt glauben?

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  2. Nutzerbild Hiob

    In der Pressemitteilung im Newsroom auf der Vodafone Webseite gibt es eine PDF-Datei mit den Kennzahlen in der Übersicht. Laut Fußnote 3 wurden die Kundenzahlen im Breitbandbereich im Vergleich zum Vorquartal um 18000 Kunden „bereinigt“. Kann das jemand näher erklären? Hat man da 18000 Karteileichen entfernt?

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  3. Nutzerbild Lazer

    Da spielen die zahlreichen Meldungen über unseriöse Vodafone-Shops und der miserable Kundenservice eine entscheidende Rolle. So etwas spricht sich eben herum, da hilft auch mantraartiges Dementieren seitens Vodafone auf Dauer nicht mehr.

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  4. Nutzerbild EvanLorne

    Moin, denke die Kündigungen kommen wegen den ewigen Systemausfällen.
    Dazu das angeblich super schnelle Internet das sau langsam ankommt in der Wohnung. Angeblich sind die schlechten Leitungen das Problem. Wers glaubt?!
    Naja vodafone liefert halt schlechten Service!

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  5. Nutzerbild Inan

    Wenn Kunden wüssten, was alles so im Hintergrund bereinigt wird, ohne das es verstanden wird… Ein Beispiel: über 35000 stornierte Verträge in 9 Monaten mit einem Betrugsanteil / Fraud-Quote / Fraud Hintergrund von 67%. Die Liste und Auswertung stammt aus einem internen Verteiler. Der Mitarbeiter, der diese Listen erstellt und versendet hat, wurde kurzfristig freigestellt und soll jetzt seine Frührente in Verschwiegenheit verbringen. Diese Listen wurden natürlich eingestellt. Die besten Betrüger mit den auffälligsten Stornierungen wurden gelobt und dürfen weiter expandieren. Hierzu gibt es ganz tolle Beispiele. Ein Kunde mit 6 Verträgen, ein rumänischer Kunde mit 10 Datenkarten, eine 83 jährige mit 5 Verträgen, usw. Das ist ganz toller Wachstum.

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  6. Nutzerbild Manfred

    Ich Wechsel zur Telekom so ein schlechten Service ist mir die 5-10€ nicht wert

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  7. Nutzerbild magicman

    Geschäftskunden brauchen stabile Verbindungen, die bietet Vodafone nicht!
    Siehe z.B. bei der Polizei in Schleswig-Holstein. Meldungen über Betrug kommt beim Kunden auch nicht gut an. Netzüberlastungen sind an der Tagesordnung, die jedoch bestritten werden. Von Neukunden kann man bei VF nicht sprechen, da viele DSL-Kunden zum Kabelinternet gelockt wurden, die jedoch sicherlich als Neukunden geführt werden. VF setzt auf schnelle Mobilfunkverbindungen (4G & 5G), diese werden u.a. über das Kabel-Glasfasernetz erreicht, da die Richtfunkstrecken dafür nicht mehr ausreichen. Die Zeiten werden für Vodafone noch härter, wenn die „Umlagefähigkeit“ der Kabelfernsehgebühren ab Juli 2024 entfallen soll. In Zeiten von Streamingdiensten wird dies auch höchste Zeit.

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  8. Nutzerbild Mike

    Ich nutze D1 und D2 Netz. Nach gut drei Jahren muss ich feststellen, dass das D2 Netz durchschnittlich bessere Daten liefert.
    Selbst an Standorten mit vergleichbarer Feldstärke lieferte D2 deutlich mehr Durchsatz. Liegt wohl daran, daß D1 Netze mehr belastet sind und D2 in ländlichen Gebieten öfter das 800MHz Band nutzt.
    In den Shops beider Anbieter lasse ich mich nicht blicken, 2 Jahresverträge habe ich keine, da kann es also auch keine Probleme geben. O2 hatte ich testweise einen Monat, leider (!) immer noch nicht brauchbar, die meisten Gesprächsabbrüche.

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  9. Nutzerbild Arndt

    Ich musste leider durch Umzug zu Vodafone wechseln, und bin total unzufrieden mit dem Service sowie den Mitarbeitern von Vodafone Shops. Täglich muss ich mein Handy neu mit den WLAN verbinden, oder es ist kein Internet vorhanden. Im Vodafone Shop (Sachsenallee) da müssen Sie die Störungsstelle anrufen, dies könnte ich dann den ganzen Tag machen, man bekommt eh nur sinnlose Informationen.
    Ich hoffe, dass bald ausser Vodafone andere Anbieter vor Ort sind. Verlängern des Vertrages auf gar keinen Fall.

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  10. Nutzerbild ML

    Ich sehne den Tag herbei, an dem der Vodafone Konzern Zerschlagen wird und der Rest unter diesem Namen hier in Deutschland ein Markt Verbot auferlegt wird, leider Wunschdenken.
    Ebenso sollte man mal im Kartellamt einige Tausend Posten neu besetzten.

    Ich war über 15 Jahre glücklicher UM Kunde, seit der übernahme durch VF hat sich leider sehr vieles getan, nur nichts gutes. Der Service ist mies, die gefühlten 1000 diversen Hotlines sind meist immer nicht sehr Kompetent besetzt oder man ist trotz Sprach UI wiedermal falsch Verbunden.

    Unter UM hatte ich nur ein mal einen längeren Ausfall, dieser war jedoch 8 Wochen vorangekündigt. Seit VF hab ich jeden Tag mehrfach Ausfälle, mindest einer immer über 30min. Der Service findet keine Störung.

    Ich könnte hier noch ellen lang weiter machen da Warte ich jedoch lieber auf einen Besseren und voralkem Zuverlässigeren Anbieter und nein Telekom wirds auch nicht nehr..

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    • Nutzerbild magicman

      Die Vodafone Groupe hat ein Paket für den Verkauf von UM geschnürt, somit war die EU zuständig. In Deutschland wär diese Übernahme nicht möglich gewesen. Ich schon immer ein Gegner dieser Übernahme, siehe die feindliche Übernahme von Mannesmann. Vodafone ist eine Heuschrecke die nur den Aktionären verpflichtet sind.

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  11. Nutzerbild Frei

    LIDL-SIMs sind auch im Vodafone Netz.

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