Die Videospiel-Branche hat nicht zuletzt während der Corona-Pandemie einen großen Aufschwung erlebt. Immer mehr Menschen wachsen mit Videospielen auf und spielen in ihrer Freizeit. Schon längst sind Videospiele nicht mehr exklusiv für ein Geschlecht oder eine Altersklasse gemacht. Doch mit dem Aufstieg von Videospielen dringt auch ein anderes Thema immer mehr an die Oberfläche: Cheating. Cheating beschreibt das Schummeln in Videospielen. Dabei werden Spielwerte manipuliert, um dem Spieler einen Vorteil zu verschaffen.
Welche Spiele sind betroffen?
Erst kürzlich führte “Spades Challenges” eine Studie durch, in der anhand von Google-Suchen herausgefunden werden sollte, in welchen Spielen am meisten gecheatet wird. Dazu analysierte man einzelne Suchanfragen und kam zu einer Liste an Titeln, von denen manche wirklich überraschen. Ganz oben auf der Liste finden sich jedoch “GTA V”, “GTA San Andreas” und “Die Sims 4”. Mit diesen Titeln hat wohl fast jeder gerechnet. Auf dem vierten und neunten Platz landeten jedoch “Little Alchemy” und “Little Alchemy 2”, was wohl schon eher überrascht. Immerhin handelt es sich hierbei um kleine, lustige Spiele, die jeder in seinem Browser spielen kann.
Am meisten wundern jedoch “Wordscapes” und “Scrabble Go”. Es handelt sich hierbei um zwei Wort-Puzzle-Games, die dazu designt sind, das Gehirn anzuregen und die eigene Intelligenz unter Beweis zu stellen. Oft spielen in diesen Spielen Freunde und Familie gegeneinander. Umso verwunderlicher ist es also, dass in diesen Spielen so viel nach Cheats gesucht wird. Das Ziel ist es schließlich gerade, das eigene Hirn zu fordern und die logische Denkfähigkeit zu steigern. Cheats scheinen hier also sehr kontraproduktiv. Dies führt zu der interessanten Frage danach, warum Spieler in Videospielen cheaten. Geht es dabei nur um das eigene Vergnügen oder steckt vielleicht doch mehr dahinter? Laut einer Studie, die von Plitch in Auftrag gegeben wurde, cheaten immerhin rund 60 Prozent der Spieler.
Warum cheaten Spieler?
Die Gründe dafür, warum Spieler cheaten, sind mindestens genauso vielfältig wie die, warum Spieler überhaupt spielen. In einer Studie, die von Plitch in Auftrag gegeben wurde, sollte diese Frage nun so genau wie möglich geklärt werden. Auf die Frage, warum Spieler Cheats einsetzten, antworteten ganze 25 Prozent damit, dass die Videospiele, in denen sie cheaten, ihnen zu schwer sind. Rund 21 Prozent merken an, dass ihre eigenen Fähigkeiten dem Spiel nicht gewachsen sind. Im Gegenteil sagen nur rund 10 Prozent aller Spieler aus, dass ihnen die Spiele zu leicht sind, weswegen sie cheaten. Die populärste Antwort mit rund 37 Prozent Zustimmung war jedoch die, dass Spieler in Spielen einfach schneller vorankommen wollen.
Von allen Spielern, die Cheats nutzen, geben rund 36 Prozent der Spieler an, noch nie jemandem gesagt zu haben, dass sie cheaten. Woran liegt das? Auf diese Frage antworteten die Befragten, dass sie entweder ihre Freunde unter allen Umständen überbieten oder nicht als schlechter Spieler dastehen wollen. Besonders letzteres könnte erklären, warum so viele Leute in Spielen wie “Wordscape” cheaten. Sie haben Angst davor, von anderen Spielern als dumm, oder schlecht eingestuft zu werden. Besonders wenn man die Mitspieler persönlich kennt, kann dies eine große Sorge sein.
Folgen und potenzielle Lösungen
Natürlich bleibt das Cheaten in Videospielen nicht ohne Folgen. In Singleplayer-Games wie “Die Sims 4” bleibt das schummeln jedoch fast immer harmlos. Immerhin beeinflussen die Cheats im Singleplayer-Spiel niemanden. Ganz anders sieht es jedoch bei Multiplayer-Games aus. Laut der Umfrage haben rund 20 Prozent der Befragten schon mindestens einmal einen Cheat in einem Multiplayer-Modus genutzt. Dies kann fatale Folgen für das Spielerlebnis aller Beteiligten haben. Über kurze Zeit betrachtet kann es zu Frustration führen, doch je mehr Leute cheaten, desto schwieriger wird es als normaler Spieler mitzuhalten.
Für viele führt dies dazu, dass sie die Spiele als zu schwer einstufen und selbst zu Cheats greifen, um mithalten zu können. Es handelt sich also um einen Teufelskreis, der sich stets verschlimmert. Doch wie kann man gegen dieses Problem vorgehen? Sollten Videospiele in Zukunft leichter sein, oder sollte es die Möglichkeit der “legalen” Cheats geben?
Software-Angebote wie “Plitch” versuchen, dieses Problem zu adressieren. Es handelt sich bei Plitch nämlich um eine Trainings-Software, die es Spielern erlaubt in Singleplayer-Modi legal zu cheaten. So können Spieler für sich und in ihrem eigenen Tempo ein Spiel erlernen, bevor sie gegen andere Spieler antreten. Viele Spieler halten dies für fair, denn es reduziert Frustration und das daraus resultierende Nutzen von schädlichen Cheats, die das Erlebnis für alle ruinieren. Viele Videospiele greifen allerdings aktuell ausschließlich zu einer anderen Lösung: dem Bannen von Cheatern. Doch es ist einfach, einen neuen Account zu erstellen. In Zukunft müssen sich die Firmen also eine bessere Lösung für das Problem einfallen lassen.