Lootboxen gehören bereits seit Jahren zur Gaming-Landschaft. In den meisten Spielen sind sie mittlerweile fest verankert und eine Haupteinnahmequelle für Gaming-Unternehmen. In den vergangenen Jahren kamen die unscheinbaren Boxen jedoch mehr und mehr in die Kritik. Zurecht, sagen manche.
Die Gefahr von Lootboxen
Lootboxen sind eine Form des Glücksspiels. Sie versprechen oft die Chance auf große Preise, die den monetären Wert der Box weit überschreiten. Doch wie oft erhalten Spieler tatsächlich den Gegenstand ihrer Begierde? Wie viele Lootboxen müssen geöffnet werden, um einen bestimmten Preis zu ziehen? Es gibt ganze Twitch Streams und YouTube-Videos, die sich rein auf das Öffnen dieser Boxen konzentrieren. Oft dauern sie Stunden und werden schnell zum großen Spektakel.
Wer mit Videospielen aufgewachsen ist, der sieht Lootboxen wohl kaum als bedenklich. Sie sind ein lustiger Zeitvertreib und manchmal bekommt man schließlich wirklich, was man sich erhofft. Verbraucherschützer sind da jedoch ganz anderer Meinung. Sie sprechen von Glücksspiel für Kinder, womit sie auch Recht haben. Lootboxen gibt es nämlich nicht nur in Spielen ab 18 Jahren. Viele Kinder und Teens sind also mit ihnen konfrontiert. Das Schlimme daran? Wie jede andere Form des Glücksspiels haben auch Lootboxen das Potenzial, süchtig zu machen. Aus einer Box werden schnell zehn, die In-Game Währung wird schnell zu echtem Geld. Viele Teenager versenken ihr gesamtes Taschengeld in das virtuelle Glücksspiel. Verbraucherschützer wollen dem nun ein Ende bereiten.
Verbrauchergruppen vs. Gaming
Lootboxen stehen seit Jahren stark in der Kritik. Jetzt haben sich jedoch 20 Verbrauchergruppen aus 18 europäischen Ländern zusammengetan und wollen dem Ganzen ein Ende bereiten. Die Gruppen unterstützen einen Bericht des Norwegian Consumer Councils (NCC), der den Namen “Insert Coin: How the Gaming Industry Exploits Consumers using Loot Boxes” trägt. Der Bericht legt dar, dass es sich bei den Lootboxen um die systematische Ausnutzung der Spieler handelt.
Sie beschuldigen die Firmen hinter den Boxen, die Realität zu verschleiern und Kunden in die Irre zu führen. Zu den Methoden, mit denen dies erreicht wird, gehören beispielsweise aggressives Marketing, simulierter Zeitdruck und nicht überprüfbare Gewinn-Wahrscheinlichkeiten. Oftmals wird auch durch die Nutzung von In-Game Währungen der tatsächliche monetäre Wert der Boxen verschleiert. Laut den Verbrauchergruppen handelt es sich dabei um einen Verstoß gegen das Gesetz. Als Beispiele nennt der Report “FIFA 22” und “Raid Shadow Legends”, zwei Spiele, die großen Gebrauch von Lootboxen machen.
Die Zukunft von Lootboxen in Europa
In Belgien sind Lootboxen bereits verboten. Ein Gericht stellte fest, dass das System der Boxen gegen die Glücksspielgesetze des Landes verstieß und somit illegal ist. EA verkauft deswegen beispielsweise keine FIFA-Points mehr in Belgien. Auch das neue Diablo Immortal wird in Belgien nicht veröffentlicht werden, da es Lootboxen enthält.
Die Verbrauchergruppen fordern jedoch kein vollständiges Verbot der Lootboxen, auch wenn dies das Problem natürlich direkt beheben würde. Stattdessen fordern sie mehr Transparenz für Spieler und Maßnahmen zum Schutz von Kindern. Lootboxen sollen, besonders in Spielen für Kinder, nicht mehr aggressiv vermarktet werden dürfen. Ebenso soll der tatsächliche Geldwert der Boxen offensichtlich sein, damit Spieler eine gut informierte Entscheidung treffen können. Besonders wichtig ist auch, die Lootboxen nicht als limitierte Angebote darzustellen. Dies fördert die Ausgabe echten Geldes statt des, oftmals zeitaufwendigeren, Erarbeitens von In-Game Währung. Übrigens ist auch eine Verbrauchergruppe aus Deutschland involviert. Ob wir also in Zukunft auch neue Regelungen zu Lootboxen und dem virtuellen Glücksspiel sehen, ähnlich wie in Belgien, wird sich bald zeigen.