Unwetter, Sturm und andere Katastrophen: So will man das Schlimmste künftig verhindern

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Heftige Unwetter und andere Naturkatastrophen werden in Zukunft immer häufiger, statt weniger. Um das Schlimmste zu verhindern, muss die Bevölkerung rechtzeitig gewarnt werden. Die Bundesregierung hat nun einen neuen Plan.
Eine Person der Feuerwehr vor einem Polizeiauto
Eine Person der Feuerwehr vor einem PolizeiautoBildquelle: Rico Löb/Pixabay

Um den Katastrophenschutz ist es in Deutschland insofern eher schlecht bestellt, als dass Warnungen an die Bevölkerung nur bedingt durchdringen. Dass das System unausgereift ist, offenbarte der gefloppte Warntag 2020. 2021 fiel er direkt aus, obwohl die Flutkatastrophe, die vor einem Jahr Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz traf, die Dringlichkeit eines funktionierenden Warnsystems offenbarte. Wie kann man Menschen in Zukunft rechtzeitig vor solchen Naturkatastrophen warnen?

Naturkatastrophen nehmen zu: So will man in Deutschland warnen

Die Antwort ist: Cell Broadcast. Davon hast du noch nie gehört? Das ist nicht weiter schlimm, denn besser bekannt ist die Technik im Zusammenhang mit Katastrophenwarnungen als „Warn-SMS“. Um eine klassische SMS handelt es sich dabei allerdings nicht. Die Cell Broadcast-Technologie kann alle Smartphones identifizieren, die in einer Mobilfunkzelle eingeloggt sind. Droht beispielsweise eine akute Gefahr, könnte der Katastrophenschutz auf Cell Broadcast zurückgreifen und dir eine Textnachricht schicken. Diese Nachricht durchbricht auch den Stumm-Modus von deinem Handy.

Der Vorteil an Cell Broadcast ist, dass es unabhängiger ist. Warn-Apps mit NINA oder Katwarn sind nicht nur an das Internet, sondern in erster Linie an ein Smartphone gekoppelt, was viele Menschen nicht besitzen. Mit Cell Broadcast kann man aber jedes mobile Endgerät erreichen. Seit 2021 ist dieser Warnweg im Gespräch und soll nun final eingesetzt werden, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilt.

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Warntag kommt Ende 2022

Wie das BBK bekannt gibt, soll der bundesweite Warntag 2022 wieder stattfinden. Anstelle von Spätsommer wählt man nun allerdings den 8. Dezember dafür aus. Um 11 Uhr soll überall in Deutschland auf verschiedenen Kanälen geprüft werden. Neben Cell Broadcast will man auch Sirenen, Warn-Apps, Radio und Co. mit in die Verantwortung nehmen.

Ab Februar 2023 soll Cell Broadcast dann regulär im Katastrophenschutz und zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt werden. Wichtig ist allerdings ein funktionierendes Gesamtwarnsystem, denn setzt die Regierung hauptsächlich auf Cell Broadcast, wird die Warninfrastruktur weiterhin ein Flickenteppich bleiben.

Die Crux des Cell Broadcast

Was in der Theorie einfach klingt, könnte sich in der Praxis allerdings als Problem herausstellen. Denn nicht jedes Smartphone und Handy kann Cell Broadcast darstellen. Die Geräte brauchen eine spezifische Aktualität, damit die Technologie überhaupt im Handy integriert ist. Die entsprechende Software funktioniert auf Android-Geräten erst ab Android 11 und 12, bei Apple ist iOS 16 nötig.

Damit ältere Endgeräte Nachrichten via Cell Broadcast empfangen und darstellen können, müsste ein Update vom Hersteller aufgespielt werden. Ob das passiert, ist fraglich.

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