Warntag 2020: Das war ein Desaster!

2 Minuten
Es sollte der erste große, bundesweite Warntag seit 30 Jahren sein. Ein Probealarm, mit dem die Behörden sicherstellen wollen, dass sie die komplette Bevölkerung warnen können, wenn Katastrophenalarm ausgelöst wird. Doch es wurde in weiten Teilen Deutschlands ein Desaster.
Ein Feuerwehrmann vor einem Polizei-Auto
Bildquelle: Pixabay

Donnerstag, 11 Uhr in Berlin. In weiten Teilen Deutschlands heulen gerade die Sirenen. Nicht so in der Bundeshauptstadt Berlin. In der Stadt gibt es keine Warnsirenen, die die Bevölkerung warnen könnte. Das ist für den Hauptstädter keine Überraschung. Doch weil Warntag ist, bin ich regelrecht auf der Suche nach den Warnungen. Also Radio an, Fernsehen an und Handy mit Warn-App bereitgelegt.

Keine Warnung trotz geplantem Alarm

Doch es passiert: Nichts. Das Handy bleibt stumm, im Radio wird nur in den Nachrichten auf den Warntag hingewiesen. Immerhin: Im ZDF und später bei RTL sehe ich für ein bis zwei Minuten ein Laufband, das auf den Probealarm hinweist. Im Ernstfall hätte ich das aber nicht gesehen, da bei der Arbeit kein Fernsehen läuft. Und selbst jetzt, wo ich es wusste, musste ich nach Hinweisen suchen. Habe ich zu schnell weitergezappt, blieb ich ahnungslos. Statt zeitweise durchlaufender Einblendungen müsste das Programm unterbrochen und eine feststehende Tafel eingeblendet werden.

Auch im Rest Deutschlands ist von einer Warnung per App lange nichts zu sehen. Weder Nina noch Katwarn schicken in vielen Regionen einen Alarm. Und wenn, bekommen ihn nicht alle Nutzer. Erst eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Vollalarm melden mir viele Kollegen, dass Nina nun Alarm geschlagen habe. Ich sehe den Alarm erst, als ich Nina aufrufe. Das hätte ich im Ernstfall kaum getan.

Apps warnen mit Verspätung – und nur nach Aufforderung

Es geht nicht nur mir so. Egal ob bei den Kollegen, in der Familie oder in den sozialen Netzwerken: Viele sagen, dass sie von einem Alarm gar nichts mitbekommen haben.

Mit Verlaub: Für die Behörden ist das ein Desaster. Wenn schon bei einem geplanten Probealarm zumindest gefühlt ein Großteil der Bevölkerung nichts mitbekommt, wie soll es dann im Ernstfall sein? Nur, wenn es gelingt, wirklich alle Handys mit einer Nachricht zu erreichen, kann ein signifikanter Anteil der Bevölkerung gewarnt werden. Vor allem wenn Städte wie Berlin ausschließlich auf Apps setzen.

Dabei muss die Warnung an das Smartphone eigentlich auch ohne App zugestellt werden. Schließlich hat längst nicht jeder Warn-Apps installiert – warum auch, wenn sie nicht einmal bei einem Probealarm funktionieren. Technisch möglich wäre das. Ein Jahr haben die Behörden nun Zeit, hier nachzusteuern. In der Hoffnung, dass es vorher keinen Ernstfall gibt.

 

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9 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Jens Horstmann

    Stimmt genau, auch in meinem Wohnort war eine / mehrere?? Sirenen zu hören ; um 11.00 Uhr und um 11.20 Uhr. Bei der Warnapp NINA passierte gar nix. Auch die Radioinfirmation war spärlich.
    So wird das nichts mit der Bevölkerungswarnung!

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  2. Nutzerbild Ralf

    Hier das selbe: 1 Sirene war um 11:14 Uhr weit weg zu hören (und auch nur, weil die Balkontür offen war). Entwarnung gab es keine. Weder Nina noch KatWarn haben angeschlagen. Stand 12:35 Uhr. Armes Deutschland, echt. Wenn es da mal erst wird, kann einem schon jetzt Angst und Bange werden

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  3. Nutzerbild Ralf

    *ernst

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  4. Nutzerbild Steffi

    Der größte Witz bei uns: Wir haben überall Sirenen, aber es wurde nur über NINA gewarnt. Da ich aber keine App installiert habe, habe ich überhaupt nichts mit bekommen! Absolute Schande hier, was können wir denn hier überhaupt noch?

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  5. Nutzerbild Chill

    Achim war mucksmäuschenstill. Kein Alarm in Oyten auch Nichts..

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  6. Nutzerbild StS

    Sirenen? Stille 🙁
    Nina? Nichts, auch nicht nach dem öffnen 🙁
    App des Landkreises? JA, hier hat die Warnung funktioniert 🙂
    Da sieht man mal wieder, wo wir als Technologieland stehen. Und das schlimme ist, das es vermutlich keinen überrascht.

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  7. Nutzerbild olli64

    Oh man, Deutschland ist schon schlechter als dritte Welt Länder. Einfach armseelig. Und man hatte so viel Zeit das vorzubereiten.

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  8. Nutzerbild Peter

    Auch im Lankreis Helmstedt, sehr nah an der Landesgrenze zu Sachsen Anhalt war es totenstill. NINA hat geschwiegen und erst bei Aufruf die Meldung gezeigt. Entweder muss deutlich nachgebessert werden, oder wir richten eine Ansage ein: „Der nächste freie Mitarbeiter…..“.

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  9. Nutzerbild Marc

    In meinem Wohnort (30000 Seelenort) gibt es garkeine Sirene, die ein entsprechenden Warnton ausgeben kann. Die Sirene von der Feuerwehr in unserem Ort ist für so ein Warnton nicht ausgelegt. Daher war es in meinem Wohnort angenehm Ruhig.

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