Erschreckend: Diese Warn-App soll dich schützen - aber sie versagt

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Zieht ein schweres Unwetter auf, drohen Brände oder Hochwasser, dann sollen Warn-Apps die Bevölkerung davor warnen. Doch was ist, wenn diese Apps den Nutzer zu spät oder gar nicht warnen? So ergeht es vielen Menschen mit Katwarn.
Aus dunklen Gewitterwolken schlägt ein Blitz in den Boden ein
Katwarn warnt zu spät -warum?Bildquelle: Unsplash

Wie erreicht man schnell und effizient eine möglichst breite Masse der Bevölkerung? Was früher Sirenen in ganz Deutschland erledigt haben, machen parallel nun auch sogenannte Warn-Apps. Ein Smartphone samt Internetanbindungen haben die meisten Menschen heutzutage dabei, die Lösung scheint also ideal. Menschen informieren sich über ihr Handy schneller als etwa über Nachrichten oder das Radio. Doch eine Warn-App versagt zurzeit regelmäßig.

Die großen Anwendungen am Markt, wenn es um Katastrophenschutz geht, sind NINA, die App des DWD und auch Katwarn. Sie alle haben eine Aufgabe: Die Bevölkerung so schnell über eine Gefahrenlage informieren, dass sie sich rechtzeitig in Schutz bringen können. Doch an der Umsetzung hapert es – vor allem bei Katwarn kommen immer wieder zahlreiche Nutzerbeschwerden auf.

Katwarn warnt nicht: Funktion hinfällig

Das Paradebeispiel, das die Apps nicht immer ideal arbeiten (können), zeigte der Warntag 2020. An dieser lang geplanten Probe sollten eigentlich sämtliche Warn-Apps die Bevölkerung vor einer Katastrophe warnen. Das Ergebnis war aber genau eine solche. Doch nicht nur an solch speziellen Dingen versagt das Warnsystem, vor allem Katwarn scheint ein Problem mit Pünktlichkeit zu haben.

Denn im Netz häufen sich die Beschwerden darüber wie beispielsweise aktuell beim gestrigen Unwetter in vielen Teilen Deutschlands. Die App warnte in den meisten Fällen viel zu spät, etwa mehrere Stunden oder gar erst am nächsten Tag. Andere wiederum bekamen innerhalb eines kurzen Zeitraums viele Nachrichten auf einmal geschickt, die für einen oder verschiedene Standorte warnten.

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Warn-App versagt: Was ist der Grund?

Doch woran liegt es, dass die eigens dafür konzipierte App nicht ihrer Funktion nachkommt? Liegt es etwa an technischen Voraussetzungen in der App selbst, an der je nach Region löchrigen Netzinfrastruktur oder doch an einem systematischen Fehler von Katwarn?

Die Entwickler halten sich auf ihrer Webseite bereits den Rücken frei. Denn dort ist zu lesen, dass Katwarn keine hundertprozentige Zustellsicherheit bei Warnungen gewährleistet. Die Aussendung der Warnnachricht ist dementsprechend an das Mobilfunknetz, das Internet oder auch die Stromversorgung geknüpft.

Im Hinblick darauf, dass vor allem in ländlichen Regionen der Netzausbau nicht immer zufriedenstellend ist, scheint die Basis der Warn-Apps dementsprechend wackelig. Auch in realen Katastrophensituationen sind die drei technischen Faktoren nicht zwingend gegeben. Zwar bietet Katwarn auch eine SMS- und Mail-Funktion an. Allerdings teilt das Ministerium dann nur ein Teil der Warnungen mit dem Nutzer.

Das sagt Katwarn

Ein Sprecher von Katwarn erklärt auf Anfrage gegenüber inside digital, dass die App aktuell normal läuft und keine Störung registriert ist. Darüber hinaus erklärt man, dass auch Katwarn die Wetterwarnungen vom DWD erhält – sowie auch NINA und Co. Im Vergleich zu anderen Warn-Apps versteht sich Katwarn allerdings darauf, dass lediglich bei Stufe Rot oder Violett Warnungen absetzt – um eine Überwarnung zu vermeiden.

Hinsichtlich der technischen Gegebenheiten meint Katwarn: „Die speziellen Auswirkungen für einen Ort hängen von vielen Faktoren wie beispielsweise der Bebauung, der Infrastruktur oder auch dem vorherigen Witterungsverlauf ab. Zudem werden vor allem bei kleinräumigen Wettererscheinungen wie z. B. Hagel, Starkregen oder Gewitterböen nicht alle Orte/Punkte einer Region mit gleicher Intensität beeinträchtigt. Es kann also – vereinfacht gesprochen – sein, dass eine Wetterlage wie ein schwerer Sturm wirkte, aber nach meteorologischen Kriterien noch unterhalb der von Katwarn bewarnten Stärken liegt.“

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