Tesla muss einlenken: heimliche Korrektur

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Für viele Menschen ist der größte Hemmschuh beim Kauf eines E-Autos die vergleichsweise geringe Reichweite. Da wird es Tesla wenig schmecken, dass jetzt die Berechnungen zur Reichweite vieler E-Auto-Modelle aus eigenem Hause nach unten korrigiert werden mussten.
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Tesla muss seine Angaben zur Reichweite vieler E-Autos korrigieren.Bildquelle: Bing IC

Es ist so eine Sache mit den Angaben zur Reichweite von E-Autos. Damit sie untereinander vergleichbar sind, ist es in Europa die Regel, Informationen zur Reichweite nach WLTP-Standard zu kommunizieren. In den USA wiederum basieren alle Angaben zur Reichweite auf dem Testverfahren EPA. Während in China der sogenannte CLTC-Testzyklus Norm ist. Und das hat Folgen: Von Kontinent zu Kontinent unterscheiden sich die Angaben zur Reichweite von E-Autos zum Teil enorm voneinander. Und jetzt hat Tesla in den USA die Angaben zur Reichweite bei verschiedenen Fahrzeugen sogar korrigiert – nach unten.

Tesla senkt Angaben zur Reichweite seiner E-Autos

Laut eines Berichts des Fachportals Electrek sehen interessierte Tesla-Käufer im Online-Konfigurator des Herstellers in den USA und in Kanada neuerdings unter anderem die Information, dass das Tesla Model Y Long Range nun nur noch 310 Meilen (530 Kilometer) weit fahren kann. Bisher hatte Tesla 330 Meilen (500 Kilometer) in Aussicht gestellt. Das entspricht umgerechnet einer reduzierten Angabe zur Reichweite um rund 6 Prozent. Auch bei verschiedenen Varianten des Tesla Model 3, Tesla Model X und Tesla Model S hat der Hersteller seine Informationen zur Reichweite dem Vernehmen nach unten angepasst. Wohl auch, weil das US-Justizministerium schon vor einigen Wochen Untersuchungen gegen das Unternehmen eingeleitet hat.

Wohlgemerkt: nur in Nordamerika wurden die Reichweiten-Angaben korrigiert. In Europa und auch in Großbritannien hat Tesla noch keine Anpassungen zu den Angaben zur Reichweite vorgenommen. Bisher ist auch unklar, ob es dazu noch kommen wird. Eine offizielle Stellungnahme des Herstellers gibt es nämlich nicht. Die kanadische Webseite Drive Tesla will aber herausgefunden haben, dass die neuen Angaben unter anderem auf Konstruktionsveränderungen der entsprechenden Fahrzeuge basieren. Die führen dem Vernehmen nach nämlich zu einem höheren Stromverbrauch. Zudem habe es Änderungen beim EPA-Testverfahren gegeben, was ebenfalls zu niedrigeren Berechnungen bei der Reichweite führe.

Tesla Cybertruck verfehlt Reichweiten-Prognose um ein Fünftel

In den zurückliegenden Jahren musste sich Tesla immer wieder Kritik stellen, wonach die Angaben zur Reichweite bei den E-Autos aus den USA nicht der Realität entsprächen. Ein aktuelles Beispiel betrifft den Tesla Cybertruck, bei dem es bei der Produktion massive Probleme gibt. Der Elektro-Pickup soll laut EPA-Testverfahren eigentlich umgerechnet rund 515 Kilometer weit rollen können. Stimmt in der Realität aber offenbar nicht. Der YouTuber Kyle Conner ermittelte bei einer nächtlichen Testfahrt durch Texas bei fast permanenten 112 Kilometern pro Stunde (70 Meilen pro Stunde) eine Reichweite von nur 408 Kilometern. Zwischen Teslas offiziellen Angaben und der tatsächlichen Reichweite klafft also eine Diskrepanz von fast 21 Prozent.

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