Supermärkte, wie wir sie heute kennen, gibt es seit den 60er-Jahren in Deutschland. Mit ihrem großen Sortiment und günstigen Preisen haben sie kleinen Geschäften schnell den Rang abgelaufen. Nun testet Aldi einen gänzlich neuen Supermarkt. Ich bin hingefahren und habe ihn ausprobiert.
12 Euro Eintritt zum Einkaufen
Supermärkte haben sich seit meiner Kindheit eigentlich nicht weiterentwickelt. Zumindest aus Kundensicht. Lediglich die SB-Kassen sind in den vergangenen Jahren neu hinzugekommen und man muss seine Einkäufe jetzt vielerorts selbst scannen. Wirklich revolutionär ist das nicht. Nun testet Aldi jedoch einen komplett neuen Supermarkt, bei dem es gar keine Kassen mehr gibt.

Der futuristische Aldi befindet sich in Greenwich, einem Stadtteil im Süden von London. Von außen sieht er aus wie ein ganz normaler Aldi-Markt überall in Europa: Parkplatz, eine Eingangstür aus Glas und ein Aldi-Logo darüber. Doch beim Betreten versperrt einem erst einmal ein Gate mit Kartenlesegerät den Weg. Erst nach einer Zahlung von 10 Pfund (rund 12 Euro) darf man den Markt betreten. Das Geld gibt es aber später zurück.

Einkaufen im Aldi der Zukunft
Im Supermarkt selbst sieht es aus, wie man es von einem Aldi gewohnt ist. Zuerst läuft man durch die Obst- und Gemüseabteilung, ehe man bei den ganzen anderen Gängen voller Lebensmittel in den gewohnten Kartons steht. Erst beim Blick an die Decke fällt auf: Hier hängt deutlich mehr Technik als in jedem anderen Supermarkt. Kameras und Sensoren verfolgen jeden Schritt durch den Markt und jedes Produkt, das man aus den Regalen nimmt.

Denn das ist das Besondere bei dem Supermarkt der Zukunft: Kassen gibt es nicht mehr. Ob das funktioniert? Ich laufe herum und räume mehrere Lebensmittel direkt in meinen Rucksack und eine mitgebrachte Stofftüte. Testweise lege ich auch einen Artikel, den ich bereits in den Rucksack gepackt hatte, wieder zurück ins Regal. Auch greife ich zwei Schokoladentafeln direkt übereinander und packe sie in meine Stofftüte.

Als ich alles einpackt habe, gehe ich Richtung Ausgang. Statt einer Kasse erwartet mich hier ein weiteres Gate. Ich soll ein paar Sekunden warten – und gerade einmal 5 Sekunden später öffnet sich die Schranke und ich kann den Laden verlassen.

Die 10 Pfund auf meiner Kreditkarte, die ich beim Hineingehen hinterlegt habe, erhalte ich zurück. Rund eine Stunde nachdem ich den Laden verlassen habe, wird der Einkauf von meinem Bankkonto abgebucht – alles korrekt.
Einfacher als gedacht
Das Einkaufen im Aldi der Zukunft war einfacher als gedacht. So braucht man keine App und muss sich auch nirgendwo registrieren. Stattdessen weist man sich einfach mit einer beliebigen Bankkarte oder Apple Pay / Google Pay aus. Von der Faszination beim ersten Ausprobieren einmal abgesehen, gerät auch die Technik vollkommen in den Hintergrund.

Auch ist es praktisch, nicht noch einmal alle Einkäufe an der Kasse auspacken zu müssen. Am Ende bleibt nur ein etwas eigenartiges Gefühl, den Laden einfach ohne Bezahlen verlassen zu haben. Übrigens: auf Wunsch kann man sich für den Aldi registrieren und sieht dann in der App auch eine Liste seiner Einkäufe. Das ist jedoch optional.
Ob auch weitere Supermärkte mit der kassenlosen Technik ausgestattet werden sollen, ist nicht bekannt. Eine weitere Test-Filiale in den Niederlanden wurde wieder geschlossen. Doch dabei handelte es sich von Anfang an nur um einen Test mit begrenztem Sortiment.
