Kabelfernsehen vor dem Aus? Das ändert sich im nächsten Jahr

3 Minuten
Im kommenden Jahr endet das Nebenkostenprivileg beim Kabelfernsehen. Oder wie viele Mieter auch sagen: Die Zwangsverkabelung läuft ab. Und klar ist: Viele Kunden wollen kein Kabel-TV mehr. Ist das also das Aus des Kabelfernsehens?
Eine TV-Fernbedienung
Eine TV-FernbedienungBildquelle: PublicDomainPictures / Pixabay

Insbesondere für Vodafone, Tele Columbus und Co ist die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs eine schlechte Nachricht. Im kommenden Sommer endet eine Übergangsfrist, die der Gesetzgeber eingeräumt hatte. Dann ist es den Netzbetreibern nicht mehr möglich, bequem über ein Sammelinkasso Gelder für Kabelfernsehen in hunderten Wohnungen zu kassieren – egal ob das Kabel überhaupt genutzt wird. Dann nämlich gilt auch beim Kabelfernsehen, dass jeder Verbraucher frei entscheiden kann, ob er Kabelfernsehen nutzen möchte oder nicht. Denn viele Verbraucher schauen schon gar kein lineares TV-Signal mehr. Oder sie nutzten Streaming, Satellit oder DVB-T.

Nur 55,2 Prozent der aktuellen Nutzer wollen Kabel-TV sicher weiterhin nutzen

Vodafone gibt sich kämpferisch. Unter der Überschrift „Mehrheit der Mieter will dem Kabelfernsehen treu bleiben“ veröffentlichte der Konzern unlängst ein Ergebnis zu einer Umfrage. Im Auftrag von Vodafone hatte ein Meinungsforschungsunternehmen um Juli bei 1.000 Mietern erfragt, wie sie künftig etwas im Fernsehen verfolgen möchten. Und auch, wenn die Mehrheit sich für einen Empfang per Kabel-TV aussprach, so ist das Ergebnis für Vodafone im Kern doch ein herber Rückschlag.

Denn gerade einmal 55,2 Prozent sind sich demnach sicher, dass sie auch in fünf Jahren noch über das Kabelsignal Fernsehen empfangen werden. 14 Prozent der Befragten sind sich indes sicher, auf Kabelfernsehen zu verzichten, 31 Prozent haben sich bisher nicht entschieden. Weiteres Problem: Die Kundschaft, die sich für Kabelfernsehen interessiert, ist vergleichsweise alt. Die größten Fans von Kabelfernsehen sind die 40-49-jährigen mit 68 Prozent. Auch bei den über 65-Jährigen fiel die Zustimmung mit 60 Prozent hoch aus.

Warum überhaupt Kabelfernsehen nutzen?

Bekanntlich gibt es viele Wege, fernzusehen. Der einfachste Weg bisher für viele Mieter: das TV-Kabel. Es war ohnehin da, es reichte ein Kabel in die TV-Dose zu stecken und den Sendersuchlauf zu starten. Der Umfrage nach ist das auch der Hauptvorteil des Kabelfernsehens. Es ist keine zusätzliche Technik – etwa ein separater Receiver – für den TV-Empfang notwendig. Auch den „wetterunabhängig guten Empfang“, die „gute Bild- und Tonqualität“ sowie die „große Auswahl an TV-Kanälen“ sehen Umfrageteilnehmer als Vorteil. Weniger wichtig sind die kurzen Umschaltzeiten. Das zeigt: Kabel-Nutzer schätzen ihren Anschluss als einfache und bequeme Möglichkeit zur Grundversorgung mit den wichtigsten Sendern.

Allerdings bietet das Kabelfernsehen auch keinerlei Mehrwert – zumindest in der Basisvariante. Sobald du mehr als das bisherige TV-Angebot nutzen willst, das dich künftig bis zu 10 Euro monatlich kostet, brauchst du eine Smartcard und somit dann auch zusätzliche Technik. Zudem steigen die Kosten deutlich, sodass es für wirklich interessierte Fernseh-Zuschauer wohl attraktiver sein dürfte, sich bei einem Anbieter von TV-Streaming-Diensten anzumelden. Diese bieten für etwa 10 Euro monatlich unter anderem einen Restart des laufenden Programms und stehen auch auf mobilen Geräten zur Verfügung. Zudem sind die privaten HD-Sender bereits oftmals inkludiert.

Klar ist: Wenn langfristig nicht genügend Kunden Kabelfernsehen buchen, dürfte das Kabelgeschäft für die Netzbetreiber über kurz oder lang ein Zuschussgeschäft werden. Zumindest bricht aber bis zum kommenden Sommer eine sicher geglaubte Einnahmebasis durch das Sammelinkasso mit der Wohnungswirtschaft für die Netzbetreiber weg. Einzelverträge müssen erst mühsam geschlossen werden, sind aufwendiger in der Verwaltung und bieten stets ein Ausfallrisiko. Gleichzeitig hast du als Mieter (oder Eigentümer) einer Wohnung erstmals wirklich die Chance, eine Alternative zum Kabelfernsehen zu nutzen ohne doppelt zahlen zu müssen. Zumindest Vodafone hat schon angekündigt, dass sich die Kosten für Kabelfernsehen pro Haushalt erhöhen werden.

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12 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Rene

    Abzocke ,was auch passiert !
    Warum kann das Nebenkostenprinzip nicht
    auf freiwilliger Basis weiterlaufen .Für die einen ,,Befreiung“,für den anderen ,teuere
    Verträge!

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  2. Nutzerbild frank

    dvbt2 dürfte wohl die günstigste Lösung sein – Receiver gibt es für kleines Geld, Antenne ebenfalls und dann habe ich alle öffentlich rechtlichen in HD. Alle Privatsender in HD kostet monatlich nur ein paar Euro – die Vodafone Verträge sind wahrscheinlich aufs Jahr gerechnet richtig teuer.

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  3. Nutzerbild Frank

    Endlich muß ich die Vodafone Kabelabzocke nicht mehr bezahlen. Der Mehrnutzervertrag kostet 16€ + 3€ für Privatsender in HD. Zukünftig nutze ich dem im Fernseher eingebauten DVB-T2 Tuner und bezahle 0€.

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  4. Nutzerbild Thomas Haller

    TV-Streaming über das Internet dürfte in meinen Augen die cleverste Alternative bieten. Gerade für Haushalte, die mehr als ein TV Gerät haben – oder eben auch mal am Tablet oder Smartphone schauen wollen. Das ist bei den Zattoos und Waipus eben alles schon im Preis drin. Bei Zattoo sogar gleich mit „unterwegs-Nutzung“ oder auch im Urlaub.

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  5. Nutzerbild Dean

    NUR 55 Prozent?!?! Hab ich was verpasst oder der Schreiber dieses Artikels? Die Mehrheit ist also für den Kabelempfang und hier wird „nur“ geschrieben?! Über die Hälfte der befragten Menschen hat keine Lust sich umstellen zu müssen. So sollte man das mal sehen!

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  6. Nutzerbild Sigrid Strobel

    Ich finde das auch. Vorallem ältere Menschen kennen sich mit Kabel überhaupt nicht aus.
    Bei neuen Verträgen kann man die über den Tisch ziehen.
    Durch Unwissenheit.
    Wir sollten besser informiert werden.

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  7. Nutzerbild Vodafone Berater

    naja im grunde fehlt noch eine weitere wichtige Informationen.
    die Hausverwaltung schließt in der Regel eine Versorgungsvereinbarung mit Vodafone und dort wird allgemein der gleiche Preis ausgemacht so wie es in den Nebenkosten war wie z.b 6,99€ in Greifswald
    somit gibt es keine wirkliche Preiserhöhungen, es liegt dann eben an den Verwaltern und deren interesse dem Mietern gegenüber ob Sie eine vvo abschließen oder nicht.

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  8. Nutzerbild Tommy

    Wird Kabelfernsehen auf lange Sicht verschwinden? – Sicher ja!

    Allem voran Vodafone wird doch schauen wie viele Menschen noch rein Kabelfernsehen konsumieren und zu dem Schluss kommen, dass es deutlich lohnenswerter für die ist die Frequenzen für Internet zu nutzen, um mit wenig Geld die Kapazität zu erhöhen und dann den Leuten gegebenenfalls ein IPTV Paket mit zum Internetvertrag anzudrehen… Das Nebenkostenprivileg was an die Empfangsart gekoppelt war und sicher Geld brachte war doch das Einzige was dieser Entwicklung entgegenwirkte… Internet wird eine immer stärkere Rolle spielen, als das jemand bequem lineares Fernsehen bekommt, wenn er ein Kabel in die Wand steckt… Wozu jeder Einzelne dann das Internet nutzt, ist dann jedem selbst überlassen…

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  9. Nutzerbild Fischer eleonore

    mir graut was da kommt
    bin froh schon so alt zu sein da muss ich mich nimmer lang mit den Neuerungen rum schlagen denn hilfe gibts von keinem merke das ischon was mit dem Handy für Schwierigkeiten sind Gehörlose haben erst recht keine Helfer

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  10. Nutzerbild Fischer eleonore

    tja da müssen Gehörlose wohl auch blechen ???
    wue sieht es dann mit Untertiteln aus?? einige Sender haben auch keine Untertiteln
    dann werde ich wohl aufs Fernsehen verzichten müssen
    vor lauter Gier Vodavone ist ja bekannt Leute über den Tisch zu ziehen Rentner mit wenug Geld wohl auch verzichten mùssen
    Unser Gesetzgeber lässt wieder mal die kleinen Leute auf der Strasse stehen

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Zu zahlst ja auch heute schon fürs Fernsehen – nur an deinen Vermieter. Und was die Untertitel angeht: Das ist nicht die Aufgabe derer, die das Signal transportieren (Vodafone), sondern derer, die das TV Signal produzieren (die Sender)

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  11. Nutzerbild Detlef Matthias

    Ja, das macht die bunte Regierung so gut
    Immer auf die kleinen damit die auch was haben.
    Nur kosten.

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