Jahrelang ging es für Vodafone im Fernsehgeschäft nur in eine Richtung: bergab. Schon vor der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs gingen die Zahlen deutlich zurück. Millionen Kündigungen, neue Streaming-Gewohnheiten und eben auch zuletzt das Aus für das Nebenkostenprivileg sorgten für einen drastischen Kundenschwund. Doch jetzt die Wende: Zum ersten Mal seit fast zehn Jahren kann Vodafone wieder einen Zuwachs bei den TV-Kunden vermelden. Das geht aus den jetzt vorgelegten Quartalszahlen der Vodafone-Gruppe hervor.
Vodafone: Trendwende im Kabelfernsehen
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (bei Vodafone heißt das April bis Juni 2025) legte die Zahl der Vodafone-TV-Kunden um 28.000 auf 8,781 Millionen zu. Das geht aus offiziellen Unternehmenszahlen hervor. Zuletzt hatte es ein organisches Plus lediglich 2015 gegeben – seither ging es kontinuierlich bergab. Allein im Sommerquartal 2024 verloren die Düsseldorfer durch das Wegfallen des Nebenkostenprivilegs 2,2 Millionen Kunden auf einen Schlag.
Dass nun wieder Wachstum möglich ist, hat zwei Hauptgründe: Zum einen vermarktet Vodafone TV zunehmend im Bündel mit Internetanschlüssen, was insbesondere Neukunden anspricht. Zum anderen wurden die eigenen TV-Produkte technisch aufgewertet, etwa durch neue Boxen und vereinfachte Bedienung, was die Kundenzufriedenheit erhöht hat.
Dennoch schlägt die Gesetzesänderung sich weiter voll auf den Umsatz nieder: Der Service-Umsatz mit Festnetz und TV sank im Jahresvergleich um 8 Prozent auf 1,424 Milliarden Euro. Vodafone-Chef Marcel de Groot spricht dennoch von einem Hoffnungsschimmer: „Wir konnten zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Kunden dazugewinnen – unter anderem, weil wir unseren Kunden TV in einfachen Bündel-Angeboten zusammen mit Breitband-Internet anbieten.“ Auch kann Vodafone offenbar einige Schwarzseher in Verträge umwandeln. Darauf deuteten zuletzt unabhängige Zahlen hin.
Auch im Mobilfunk erste Erfolge – dank 1&1
Parallel dazu zeigt sich Vodafone im Mobilfunkgeschäft stabilisiert. Der Umsatz in diesem Segment stieg um 2,7 Prozent auf 1,264 Milliarden Euro – erstmals seit mehreren Quartalen. Der Grund: 1&1 migriert seine Kunden sukzessive ins Vodafone-Netz, was nun messbare Effekte zeigt. Bei den eigenen Kunden ging es aber bergab. Der Mobilfunker verlor netto 36.000 Vertragskunden. Die 1&1-Kunden zählen nicht zu den Vodafone-Kunden.
Und auch im Festnetzmarkt sieht es bei Vodafone nicht so wirklich rosig aus. Im ersten Quartal verlor Vodafone 23.000 Festnetz-Breitbandkunden, darunter 15.000 auf dem gigabitfähigen Kabelnetz. Damit setzt sich der seit vielen Quartalen anhaltende Rückgang fort, wenngleich leicht abgeschwächt. Das Unternehmen begründet den Rückgang mit dem Fokus auf höhere Durchschnittserlöse (ARPU) und einer Reduzierung von Rabattaktionen für Neukunden. Zwar bleibt Vodafone mit rund 10,1 Millionen Breitbandkunden Marktführer in Deutschland, doch der Wettbewerb – insbesondere durch Glasfaseranbieter – wächst.
Der deutsche Markt bleibt herausfordernd: harte Konkurrenz, sinkende Preise, neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Immerhin scheint Vodafone sich beim Kabel neu zu erfinden. Statt Massenverträge über Vermieter setzt man auf Kombi-Produkte. Die TV-Kurve zeigt erstmals seit Langem nach oben. Ob das reicht, um die Trendwende zu verstetigen, wird sich im weiteren Jahresverlauf zeigen. Die Kundenzahlen in anderen Bereichen dürften den Verantwortlichen zumindest Sorgen machen.
