Internet per Glasfaser: Diese Zahlen sind erschreckend

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Wenn man den Internetprovidern glauben schenkt, ist der Glasfaserausbau im vollen Gang und du als Kunde wartest nur darauf, endlich per Glasfaser ins Internet gehen zu können. Doch die Wahrheit ist eine andere, wie jetzt offizielle, erschreckende Zahlen zeigen.
Ein Bauhelm und Glasfaser-Speedpipes liegen auf einem Tisch
Glasfaser SpeedpipesBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside handy

Wie aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht der Bundesnetzagentur hervorgeht, ist die reine Zahl an theoretischen Glasfaseranschlüssen binnen eines Jahres deutlich gestiegen. Nach Berechnungen der Regulierungsbehörde liegt die Zahl der versorgten oder unmittelbar mit Glasfaser erreichbaren Endkunden inzwischen bei 13,1 Millionen Haushalten. Doch das heißt nicht, dass in 13,1 Millionen Haushalten auch eine Glasfaserleitung liegt. Denn in der Branche wird diese Zahl als „Homes Passed“ bezeichnet. Das heißt übersetzt nichts anderes, als dass das Glasfaserkabel an der Wohnung vorbei – aber eben nicht rein – geht. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, dass teilweise noch nicht einmal der Hausstich der neuen Leitung erledigt ist. Von einer Schaltung der neuen Glasfaserleitung sind die 13,1 Millionen Kunden also noch weit entfernt. Immerhin: Im Vorjahr lag die Zahl der theoretisch anschließbaren Haushalte noch bei 8,9 Millionen.

Glasfaser: Erschreckend niedrige Buchungsrate

Relevanter ist da schon die Verbreitung aktiver Glasfaseranschlüsse mit den beiden Zugangsvarianten FTTH und FTTB. Diese Zahl stieg laut Bundesnetzagentur auf 3,4 Millionen und übertraf den Bestand Ende 2021 um etwa 800.000. Der Löwenanteil entfiel mit rund 2,4 Millionen Anschlüsse auf FTTH. Hier geht die Leitung tatsächlich bis in die Wohnung. Etwa 1 Million Haushalte wurde über FTTB realisiert. Hier nutzen die Anbieter auf den letzten Metern vom Keller bis in die Wohnung noch die Kupferleitung, das Glasfaser liegt nur im Keller.

Doch schaut man sich die Zahlen genauer an, so sind sie eigentlich erschreckend. Denn auch wenn die Bundesnetzagentur eine positive Entwicklung der Nachfrage erkennen will, so ist der Anteil der aktiven Anschlüsse (Homes Activated) immer noch gering. Der Anteil an den gesamten aktiven Breitbandanschlüssen in Festnetzen lag 2021 bei 7,1 Prozent. Er stieg somit auf 9,1 Prozent zum Jahresende 2022. Auch innerhalb der Glasfasernetze liegen angesichts der gern genannten 13,1 Millionen Haushalte, die theoretisch erreichbar wären, noch Millionen Anschlüsse brach. Brisant: Laut VATM Marktstudie 2022 (wurde bereits im Herbst vorgelegt) lag die Verbreitung von Glasfaseranschlüssen Ende 2022 bei geschätzten 12,3 Millionen, also niedriger. Die Zahl der gebuchten Anschlüsse hab man aber auch hier mit 3,4 Millionen und somit 27,6 Prozent an. Der Anteil der tatsächlich gebuchten Anschlüsse ist also nach offiziellen Angaben sogar noch niedriger als in der Marktstudie angenommen. Sie liegt bei unter 26 Prozent.

Die geringe Verbreitung solcher Glasfaseranschlüsse ist nach Einschätzung der Bundesnetzagentur im Wesentlichen auf den hohen Versorgungsgrad mit bestehenden Infrastrukturen zurückzuführen, die für die meisten Haushalte eine heute völlig ausreichende Geschwindigkeit bieten. Das sind im Wesentlichen VDSL mit bis zu 250 Mbit/s Downstream. Auch die Kabelnetze sind in der Lage, 1.000 Mbit/s nach Hause zu bringen. In zahlreichen Haushalten erkennt man daher keine Notwendigkeit, auf die Glasfaserleitung umzusteigen.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Ploedman

    Ja bei uns hat vor zig Jahren M-Net FTTB verlegt (München Mittlerer Ring). Nur bringt mir das ganze nichts wenn vom Keller aus per Vectoring über die alte Kupfer Leitung nur 100/40 Mbps angeboten wird, in manchen Gebieten gibt es sogar 250/50 Mbps was auch nur ein Witz ist.

    Als ich angefragt hab was der Spaß kosten würde wenn man das GF durch den Kamin (so würde auch das Kabelanschluss von VF verlegt) zum APL zieht hieß es noch 1000-2000€, da hab ich nur gelacht.

    Und Symmetrisch bietet M-Net auch nicht an aus Angst von Home Server Betrieb, was beim schlechten DSLite von M-Net eh nicht möglich ist.

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  2. Nutzerbild Ulrich Zohren

    Bei mir, im landwirtschaftlichen Außenbereich, wurde GF verlegt, und sogar ungefragt ein Anschluss an unmöglich er Stelle auf mein Grundstück verlegt, durch die Deutsche Glasfaser.
    Auf die Frage, was denn die Nutzung kosten würde, lag der Preis bei etwa 60 Euro monatlich, und mehr, bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Für einen Privathaushalt einfach zu viel, zumal dann noch die hausinterne Verkabelung hinzu kommt.

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  3. Nutzerbild Kampfei

    das Problem an Glasfaser ist, es ist schlicht weg zu Teuer 🙈 ich Zahl doch keine 100€ für den 1000 Anschluss wenn ich das bei Kabel für die Hälfte haben kann. Außerdem spare ich beim Kabel auch noch beim Handy 😅 als Glasfaser, macht was an euren Preisen !!

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  4. Nutzerbild Matthias Nowak

    kann mich hier, was denn Preis angeht, nur anschließen. Die Telekom hatte bei uns in der Region sogar angeboten, jedem der bei Ihr bleibt bekommt doppelte Leistung für gleichen Monatsbeitrag. Nun habe ich 250Mbit für 34 Euro (GF wäre ich schon mit 100Mbit bei 41Euro!!!!) da kann ich nur dankend ablehnen.

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