Nachgerechnet: So schnell muss dein Internet-Anschluss wirklich sein

7 Minuten
Die Glasfaser-Welle in Deutschland rollt: Telekom & Co verlegen neue Highspeed-Leitungen – doch kaum einer will sie. Wir zeigen dir, wie schnell dein Internet sein sollte und warum du trotzdem heute schon Glasfaser buchen solltest.
Ein DSL-Modem mit LEDs für DSL und Internet
Mit DSL ins InternetBildquelle: Ensuper / Shutterstock.com

Internetanbieter bewerben gerne Datenraten mit Gigabit-Bandbreiten. Sie wollen dir 1.000 Mbit/s oder wenigstens Anschlüsse mit 100 oder 250 Mbit/s verkaufen. Das geht einher mit der aktuell laufenden bundesweiten Vermarktung der neuen Glasfaser-Leitungen. Hier werben Telekom und Co mit neuen, superschnellen Internetleitungen – die aber heute kaum einer braucht oder bezahlen will. Entsprechend gering ist nach Medienberichten auch die Nachfrage nach diesen Datenraten. Dabei wäre es wichtig, schon heute eine Glasfaser-Leitung zu bestellen, wenn diese verlegt wird. Denn der Ausbau von heute ist der Standard-Internetanschluss von morgen. Fakt ist aber auch: Stand heute braucht wohl kaum jemand Internet mit Gigabit-Datenraten. Einen Glasfaser-Anschluss kannst du trotzdem bekommen.

Wie schnell sollte dein Internet nun sein? Welche Datenraten musst du buchen, wenn du im Homeoffice arbeitest? Wie viel Datenhunger haben Videostreams? Und worauf gilt es beim Internetanschluss noch zu achten? Um eines vorwegzunehmen: Datenraten jenseits der 100 Mbit/s im Downstream brauchen die wenigsten Haushalte. Aber natürlich gibt es Ausnahmen – dazu später mehr.

Alte Anschlüsse sind oft langsam und teuer

Generell lohnt es sich, den Internetvertrag regelmäßig zu überprüfen, wenn er älter ist. Womöglich zahlst du für deinen alten Tarif genau so viel, wie heute ein Anschluss mit 50 oder 100 Mbit/s kosten würde. Dann lass deinen Vertrag umstellen. Oftmals bekommst du dann auch einen neuen Router, der besseres WLAN anbietet, schneller arbeitet und einfach moderner ist. In der Regel bindest du dich aber für zwei Jahre neu.

Doch es gilt das richtige Maß zu finden. Sicherlich liest es sich toll, einen Anschluss mit 1.000 Mbit/s Downstream und 500 Mbit/s Upstream zu haben. Wirklich brauchen wirst du es aber wohl kaum. Denn nur wenige Berufsgruppen übertragen große Datenmengen – beispielsweise Grafiker, Architekten, Influencer oder Mediengestalter. Hier ist ein Anschluss jenseits der 100 Mbit/s Downstream und 10 MBit/s Upstream als Mindestmaß zu sehen. Auch dann, wenn du Kinder hast, solltest du zu einer schnelleren Leitung tendieren. Kinder und Jugendliche nutzen das Internet in einer vollkommen anderen Art und Weise.

So schnell muss der Internet-Anschluss sein

DSL mit 16 Mbit/s – reicht das?

Ein Anschluss mit bis zu 16 Mbit/s reicht für Büro-Anwendungen vollkommen aus. Auch nebenbei Musik hören, mal ein Video anschauen oder ganz klassisch im Internet surfen ist möglich. Gleiches gilt für Videokonferenzen – hier sind im Downstream meist nicht mehr als 5 Mbit/s notwendig. Dabei ist die Anzahl der Teilnehmer egal. Der Engpass ist am ehesten der Upstream. Willst du mit eigenem Videobild in eine Konferenz, kann das schon mal ruckeln. Besser ist hier, du schaltest dein Bild aus.

Nicht mehr ausreichend ist ein Anschluss mit 16 Mbit/s ganz schnell, wenn Kinder im Haus sind, die auch das Internet benötigen oder auch der Partner im Homeoffice arbeitet. Hier sollte man über eine schnelle Leitung nachdenken. Ein einzelner 4K-Stream bei Amazon Prime Video oder Netflix hat schon heute regelmäßig auf einen Datenhunger von etwa 15 Mbit/s. Mit einem normalen DSL-Anschluss wäre das kaum machbar.

50 oder 100 Mbit/s – was brauche ich?

Fürs reine Homeoffice reicht – selbst wenn mehrere online arbeiten und die Kinder Hausaufgaben machen oder auf ihrem Smartphone daddeln – ein Anschluss mit 50 Mbit/s vollkommen aus. Wird dieser Anschluss per VDSL geschaltet, bringt er 10 Mbit/s im Upstream.

Der Preisunterschied zwischen 50 und 100 Mbit/s ist oft nicht groß, der Upstream im VDSL-Netz mit 40 Mbit/s aber eklatant besser. Da der Datenhunger sämtlicher Anwendungen im Internet steigt, Videostreaming mehr und mehr auf dem Vormarsch ist und 4K das neue Standard-Bildformat sein wird, schadet es nicht, jetzt schon einen Anschluss mit 100 Mbit/s zu buchen. Auch zukünftige Internetanwendungen lassen vermuten, dass ein Anschluss mit 50 Mbit/s künftig zu klein dimensioniert sein dürfte.

Fürs Homeoffice brauchend diese Datenraten nur jene, die regelmäßig mit großen Datenmengen arbeiten. Dabei musst du einerseits beachten, welche Datenspitzen du selbst verursachst – etwa durch den Abruf und die Übertragung von Videos, Bildern und Dateien, aber auch welches Datenvolumen in Summe anfallen.

250 Mbit/s und mehr – wer braucht das?

Datenraten jenseits der 250 Mbit/s sind oftmals unnötig teuer – zumindest, wenn es nur um normales Arbeiten im Homeoffice geht. Nur, wenn du dein komplettes Leben ins Internet verlegst, mit Cloud-Speichern arbeitest, regelmäßig mehrere UHD-Videos parallel abrufst, lohnt es sich über Anschlüsse jenseits der 250 Mbit/s nachzudenken. Auch beim Cloud-Gaming fallen schnell hohe Datenraten an. Wer mit einer normalen Konsole spielt, der freut sich aber meist noch mehr über eine sehr schnelle Leitung – nämlich dann, wenn ein Update der Spiele anstehen.

Insbesondere mit echten Glasfaser-Anschlüssen ist der Upstream ins Internet bei diesen hohen Datenraten besonders schnell. 100 Mbit/s Upstream gelten als Standard, ein Vielfaches ist möglich. Das dürfte ein Traum für jeden sein, der große Datenmengen ins Internet schickt. Das können gleichermaßen Grafiker und Fotografen wie auch Architekten sein. Auch Influencer laden regelmäßig große Datenmengen auf die Plattformen, auf denen sie veröffentlichen.

Glasfaser-Anschluss ja, Gigabit nein

Derzeit investieren die Anbieter in Deutschland massiv in den Ausbau von Glasfaserleitungen, die Nachfrage ist aber gering. Das verwundert nicht, dass die Anbieter heute schon versuchen, Datenraten an die Kunden zu bringen, die aber die wenigsten brauchen. Die Preise für die Anschlüsse sind entsprechend. Dennoch raten wir dir, dass du dich um einen Anschluss an das Glasfasernetz kümmerst, sobald ein Anbieter bei dir ausbaut. Das gilt zumindest dann, wenn du der Eigentümer des Hauses oder der Wohnung bist oder aber du planst, dort noch mehrere Jahre zu wohnen. Denn hier heißt es: Aus der Vergangenheit lernen. Wer etwa 10 Jahre zurückschaut, der wird 50 MBit/s als einen Anschluss empfunden haben, der auf Jahrzehnte ausreichen sollte. Tatsächlich wird es heute oft eng in der Leitung, die damals als Highspeed galt. Gleiches ist für die Zukunft zu erwarten, weswegen langfristig am Glasfasernetz kaum etwas vorbeiführt.

Was nur wenige wissen: Ein Anschluss an das Glasfasernetz heißt nicht, dass du direkt einen Highspeed-Anschluss buchen musst. In der Regel ermöglichen alle Anbieter auch, dass du einen Anschluss mit 50, 100 oder 250 MBit/s buchen kannst. Brauchst du dann in einigen Jahren mehr, so liegt die Leitung und du kannst quasi per Mausklick das Upgrade durchführen. Aber: Verschläfst du heute den Ausbau und lässt dir die Leitung nicht legen, muss erst ein Bautrupp kommen. Das kostet nicht nur viel Zeit, sondern wird auch teuer. Muss deinetwegen ein Bagger anrücken, um eine Leitung ins Haus zu legen, so wird dir der Anbieter einen Betrag zwischen 800 und 1.500 Euro berechnen.

Tipp: In vielen Fällen kannst du dir einen kostenlosen Hausanschluss legen lassen, wenn bei dir in der Straße ausgebaut wird. Einen Tarif musst du aber noch nicht buchen. Letztlich ist das aber bei jedem Anbieter etwas unterschiedlich. Möglicherweise lohnt sich auch ein Wechsel zu deinem Glasfaser-Anbieter, wenn du dadurch die Leitung kostenlos gelegt bekommst.

Telekom wird die Gigabit-Glasfaser nicht los

Unter diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Telekom ihren Highspeed-Anschluss mit 1.000 Mbit/s offenbar kaum an den Kunden bringen kann. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Insider berichtet, würden in Städten weniger als zehn Prozent der Kunden diese Datenrate nachfragen. Das Blatt spricht hier von einem betriebswirtschaftlich fatalen Wert, der aber eigentlich niemanden überraschen dürfte. Hinzu kommt, dass die Telekom jenen Tarif, der 1.000 Mbit/s bietet, preislich maximal unattraktiv macht, sodass man den Eindruck bekommt, die Telekom wolle diesen Anschluss gar nicht in der breiten Masse vermarkten. Umso mehr überrascht, dass die Telekom unlängst ankündigte, schon bald noch schnellere Tarife anbieten zu wollen. Privatkunden wird das wohl – zu Recht – die nächsten Jahre mangels Bedarf noch kaltlassen.

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4 KOMMENTARE

  1. Freshfish

    hab sonn Flyer von Telekom. 500/100 mbit 79euro Glasfaser, oder 1000/50 mbit o2 Kabel für 39euro.

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  2. Shika

    Ich hab mir die Glasfaser von der EWE geholt. 20€ für ein halbes Jahr, danach 50€ für die 300er, aber man kann jederzeit auf die 100er wechseln, die dann 40€ kostet. Das ist dann wenigstens ein Vertrag, bei dem man auch dauerhaft bleiben kann ohne arm zu werden.

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  3. Pakalski

    hab nn 1000sender anschluss von der deutscen Glasfaser.läuft lider nic wie gewünscht.die krigen es nich hin.wiegln nur und tun so als wenn ich froh sein müsste.ganz schlimmer vereiund ich hab die glasfaser bereut.vieeel zu teuerwas ich mir da hab aufschwatzen lassen bzw habn die torschlusspanik verursacht 5g ist um lassen bsser als die schlampig verlgte deutsche Glasfaserrüdiger

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  4. Reinhold Sobotta

    ich habe 500 Mbit Glasfaser von NetCologne für ,47 Euro dauerhaft

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