„Hiobsbotschaft für alle Bahnreisenden“: Entscheidung zu Handy-Nutzung im Zug gefallen

3 Minuten
Wenn du Glück hast, ist das Internet im Zug auf deinem Handy heute schon ganz OK. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Besser wird es auch erst mal nicht. Vor allem nicht schneller. Denn eine Modernisierung ist nicht geplant.
Ein ICE der Deutschen Bahn
Hiobsbotschaft für BahnfahrerBildquelle: Pixabay / Björn Habel

Wenn du heute dein Handy im ICE nutzt, dann funktioniert das in aller Regel über spezielle Repeater, die das Signal der Mobilfunkmasten in den Waggon bringen und das Signal von deinem Handy zum Sendemast schicken. Der Grund: Die Züge sind durch ihre Bauart regelrecht hermetisch abgeriegelt, sodass Funksignale kaum eine Chance haben, in das Wageninnere zu kommen. Schon beim Start von LTE war das ein Problem. Denn lange Zeit beherrschten die Repeater die LTE-Frequenzen nicht, sodass du im Zug oftmals nur das inzwischen abgeschaltete UMTS oder aber GSM nutzen konntest. Geschichte wiederholt sich: Nun gibt es Schwierigkeiten mit 5G. Und daran wird sich auch erst einmal nichts ändern.

5G: Keine ICE-Repeater für Highspeed-Frequenzen

Wie die Rheinische Post berichtet, ist eine Aufrüstung beziehungsweise ein Austausch der Repeater für die Nutzung von 5G nicht geplant. Dabei geht es im Wesentlichen um die neuen Frequenzen im Bereich von 3,5 bis 3,7 GHz. Sie ermöglichen dort, wo sie zum Einsatz kommen, Datenraten von 1 Gbit/s auf dem Handy. Nur eben nicht im Zug. Das habe das Bundesverkehrsministerium auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag geantwortet, berichtet die Zeitung. „Im Rahmen der Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern wurde vereinbart, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater voranzutreiben“, heißt es. Das treffe den Erkenntnissen nach nicht nur auf die Deutsche Bahn, sondern auch auf Flixtrain zu.

Für die Versorgung in der Fläche spielen diese 5G-Frequenzen aber (noch) keine Rolle. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften können Antennen mit dieser Frequenz nur ein Gebiet von einigen hundert Metern um die Antennen versorgen. Relevant wären diese 5G-Repeater also vor allem bei Fahrten durch Städte oder Metropolregionen, wo die Netze entsprechend ausgestattet sind. In ländlicheren Regionen wird 5G in einem speziellen Verfahren zusammen mit LTE übertragen und bietet kaum Geschwindigkeitsvorteile.

Der CDU-Digitalexperte Thomas Jarzombek bezeichnete die Tatsache, dass 5G in der genannten Form nicht in die Züge kommen wird, als eine Hiobsbotschaft für alle Bahnreisenden. Nach seinen Angeben sind die Bereiche, in denen die Netze auf den neuen Frequenzen funken, für die Repeater Funklöcher. Das stimmt allerdings so nicht, da sie zum einen weiterhin LTE übertragen können und auch das langsamere 5G übertragen können.

Netzbetreiber warten auf weitere Frequenzen

Es gibt aber einen weiteren Grund, warum Bahnreise auch und vor allem in ländlichen Regionen noch länger mit langsamen Netzen und auch Funklöchern leben müssen. Die Bundesnetzagentur hatte die Zusage, dass bestimmte Frequenzen zum Jahreswechsel 2022/2023 von den Mobilfunkern genutzt werden dürfen, Ende vergangenen Jahres kurzfristig wieder einkassiert. Die Nutzung soll nun erst Ende 2024 möglich sein. Gleichzeitig fordert die Behörde aber, dass die Netzbetreiber ihren Lizenzauflagen nachkommen und die Strecken der Bahn mit breitbandigem Internet versorgen. Die Frequenzen um 900 MHz dürfen aus Angst vor Störungen im Zugfunk nicht in der Nähe der Bahnstrecken zum Einsatz kommen.

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13 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Paul

    Finde ich gut. Die Lärmkulisse von Bus+Bahn in den Städten kennt jeder. Wenn’s nach mir geht bitte deutlich mehr Ruhezonen und -abteile. Zum stillen Arbeiten am PC reicht WLAN; das muss dann natürlich schon verfügbar sein. Und ganz ehrlich: ein paar Stünden ohne Handyempfang oder gar Internet klappt doch beim Fliegen auch völlig problemlos. Also einfach mal die Ruhe genießen.

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  2. Nutzerbild Lehmann H.

    Die DB fällt weiterhin für mich aus .!!!! Alles teurer machen aber auf altem Stand bleiben.

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  3. Nutzerbild S. R.

    Mehr Geld vom Kunden haben wollen. Schlechten bis keinen Service und die Liste ist noch viel länger. Immer die Hände aufhalten aber nix für den Kunden machen. Ganz im Sinne der DB

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  4. Nutzerbild M.M

    DB war Mal „gut“ vor 10-25j mittlerweile 🤦 was wollen die noch ?! das wir auf neben und auf dem Dach hängen wie ( zb Indien) wie oft habe ich hohe Preise gezahlt und kam nie dann an ?! Fragt euch Mal warum viele die Bahn nicht nutzen..würden Menschen so arbeiten wie die DB( u.unsere Politik) . . keine Worte mehr 🫶 kommt mal klar !!!!

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  5. Nutzerbild Marisol

    Senk ju vor Träwelling wis Deutsche Bahn. Und willkommen im Land der Digitalisierung.

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  6. Nutzerbild Markus

    FCK dich, Deutschland. Rückständiges Boomerland.

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    • Nutzerbild Thomas Hofmann

      Geh arbeiten und lieg nicht auf der Tasche deiner Mama. Tu was für dein Land

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  7. Nutzerbild Karl

    Also Hauptsache 4G und guten Empfang, das reicht mir doch …. momentan ist echtes 5G ja sowieso noch eine Seltenheit. Die Überschrift ist wieder vollkommen überzogen…

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Das Wort „Hiobsbotschaft“ ist ein Zitat des im Artikel zitierten CDU-Politikers und in der Überschrift auch als solches gekennzeichnet. Wenn du das Wort als überzogen empfindest, solltest du den Politiker und nicht die Überschrift kritisieren.

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  8. Nutzerbild Björn

    Bei der DB AG läuft zweifelsohne so einiges schief. In diesem Fall sollte man dem Laden aber nicht den schwarzen Peter zuschieben! Zwischen den Zeilen geht aus dem Text relativ klar hervor, dass die Netzbetreiber die Repeater beschaffen und betreiben. Warum sonst sollten sie in den Prozess involviert sein? Und sie bremsen vermutlich aus dem gleichen Grund aus dem auch der 5G-Ausbau auf Ballungsräume begrenzt bleibt: Weil sie durch die Versorgung der Bahnkunden und auf dem Land nicht im großen Stil Profit machen können. Es war schlicht ein Fehler, Infrastruktur der Daseinsvorsorge zu privatisieren. Leider singt die neoliberal gehirngewaschene Mehrheit trotzdem nach wie vor das Hohelied des Wettbewerbs …

    Ich arbeite im Übrigen regelmäßig im Zug per Kommandozeile auf einem entfernten Rechner. Oft genug gibt es dabei Verzögerungen obwohl nur wenige Bytes übertragen werden müssen. Wenn ich mich dann umschaue wundert es mich nicht. Überall hängen die Leute an ihren Handys und schauen nutzlose Videos. Das ist das Problem! Das massenhafte individuelle Abrufen von Video-Streams ist heute vielleicht technisch möglich, vernünftig ist es nicht (unter Anderem aufgrund des enormen Energieverbrauchs)! Zumal über TCP/IP und womöglich sogar noch mobil. Von daher einfach mal Video-Streams im ICE unterbinden und das Thema hat sich erledigt.

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  9. Nutzerbild Futsch :p

    rofl – also ich hab nie Probleme im Zug bezüglich Netz und wenn das so lebenswichtig ist – dann spricht dies nicht für unsere Gesellschaft… ich hab so nette Reallife Unterhaltungen im letzten Jahr gehabt…

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  10. Nutzerbild Pete

    Wie konnten wir all die Jahrzehnte ohne diesen „ich muss überall arbeiten oder online gehen können“ Wahn überleben ?
    Chillt mal den brain und lernt wieder zu leben!

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  11. Nutzerbild Andreas

    na wieder ist die Bahn schuld , langweilig!
    warum hinterfragt niemand wem der Laden gehört und wer den Geldhahn auf bzw. zugedreht hat die letzten Jahre/Jahrzehnte.
    Bingo , der Staat und dessen Politik.
    Dem Bürger der seine gehirnwäsche per Internet schon hinter sich hat kann man mangelnde Unkenntnis und die sich daraus ergebenden hirnlosen Kommentare nicht zum Vorwurf machen, denn hinterfragen ist nicht mehr in,(Stammhirn im Stand by) .

    5g braucht ein viel dichteres Netz als das herkömmliche LTE das ist die kernaussage und dann braucht man sich nicht wundern wenn man auf der Strecke außerhalb von ballungsgebieten kein 5g hat, so.
    da ist der netzbetreiber gefragt bzw die Politik die die Auflagen erteilt ,beide sehen sich aber nicht im stande oder genötigt dies zu tun und die Bahn als Endverbraucher als Bösewicht darzustellen ist schlichtweg dumm.

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