Handynetze von Telekom & Co. zu schlecht: Jetzt baut der Staat 5.000 LTE-Masten

3 Minuten
Weil die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 zu viele Funklöcher haben und sich ein Ausbau der Lücken im Handynetz für sie nicht lohnt, baut jetzt der Staat die Handynetze weiter. 5.000 Sendemasten sollen so entstehen.
Ein Mobilfunksender im ländlichen Raum
Ein Mobilfunksender im ländlichen RaumBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Pläne für eine Förderung des Ausbaus der Handynetze gab es schon lange, doch es scheiterte am Geld. Jetzt hat die EU-Kommission nach Angaben des zuständigen Bundesverkehrsministeriums die Mobilfunk-Förderrichtline genehmigt. Damit können 1,1 Milliarden Euro Fördermittel des Bundes für den Ausbau von bis zu 5.000 Mobilfunkstandorten eingesetzt werden, heißt es aus dem Ministerium. Das Geld stammt aus dem Konjukturprogramm des Bundes aus der Corona-Krise im vergangenen Jahr.

„Das Ziel flächendeckender Mobilfunk ist fest vereinbart und jetzt greifbar“, heißt es gewohnt optimistisch vom Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Das Geld fließt dann für Mobilfunkmasten in den weißen Flecken, insbesondere in ländlichen Regionen. Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft werde die Förderung aus einer Hand umsetzen. „Damit schaffen wir deutschlandweites Telefonieren ohne Unterbrechung, mobiles Arbeiten ohne Ladebalken und die Grundlage für hochleistungsfähigen Mobilfunk mit 5G“, so Scheuer.

Die neu gegründete Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft und die Unternehmen setzen mit Unterstützung des Ministeriums den Aufbau von Mobilfunkstandorten in den weißen Flecken um. Dabei geht es um Gebiete, die maximal ein GSM-Netz oder nicht einmal dieses haben.

Förderung für Mast, Strom und Glasfaser

Die Förderung durch das Ministerium bezieht sich auf den Aufbau der passiven Infrastruktur, insbesondere der Maststrukturen. Aber für die Zuleitung und Stromversorgung gibt es Förderungen. Das ist gerade im ländlichen Bereich angesichts notwendiger Tiefbauarbeiten über größere Distanzen kein unwesentlicher Betrag.

Man werde auch dafür sorgen, dass die neuen Mobilfunkmasten eine Glasfaseranbindung bekommen. So seien sich nachhaltig und zukunftsfähig. Da für die Stromzuführung ohnehin gegraben werden muss, ist das gleichzeitige Verlegen einer Glasfaserleitung kein wirklicher Mehraufwand.

Die neuen Standorte stehen für alle Mobilfunknetzbetreiber zur Verfügung. Damit können sowohl Telekom als auch Vodafone und O2 sowie offenbar auch 1&1 ihre Netze deutlich günstiger und schneller schließen als es mit einem eigenwirtschaftlichen Ausbau möglich wäre. „Im Rahmen der Förderung stellen wir sicher, dass immer mindestens ein Mobilfunknetzbetreiber eine leistungsfähige Sprach- und Datenversorgung mit mindestens 4G auf den geförderten Infrastrukturen anbietet“ heißt es aus dem Ministerium. Man wolle aber, dass jeweils möglichst mehrere Mobilfunknetzbetreiber den geförderten Mobilfunkstandort nutzen.

Viele Ausnahmen, bei denen es keine Förderung gibt

Um möglichst viele geeignete und notwendige Standorte zu finden, soll die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft die Netzbetreiber bei der Suche, Vorbereitung und Genehmigung von Standorten unterstützen. Die Suche nach geeigneten Aufstellflächen ist in den unterversorgten Gebieten oft schwierig und langwierig. Suchkreise abstimmen, geeignete Grundstücke identifizieren, Genehmigungsverfahren vorbereiten und mit den Kommunen zusammenarbeiten ist die Hauptaufgabe der Gesellschaft.

Allerdings: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn nicht jedes Funkloch darf auch gefördert werden. Wenn ein Netzbetreiber aufgrund der Lizenzauflagen eine Versorgungsauflage hat, darf keine Förderung für einen Mast erfolgen. Auf diesem Weg ist es also nicht möglich, Funklöcher an Autobahnen oder Bundes- und Landstraßen zu beseitigen. Das schränkt die Zahl der möglichen Standorte deutlich ein.

Im Juli dieses Jahres werden die ersten Markterkundungsverfahren abgeschlossen. Dann ist für die betroffenen Gebiete klar, wo Förderbedarf herrscht, weil nicht eigenwirtschaftlich ausgebaut werden kann. Wäre ein Ausbau in den kommenden drei Jahren durch einen der Anbieter eigenwirtschaftlich möglich, erfolgt ebenfalls keine Förderung. Aktuell prüft die Gesellschaft bereits 21 mögliche Ausbaugebiete.

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14 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Softtouch

    Der Staat sollte erst mal Geld in den normalen Netzausbau stecken. Jeder redet von 5G, und hier wie fast überall auf dem Land bekommt man noch nicht mal normales Internet.

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Hast du den Artikel (und die Überschrift!) gelesen? Es geht (auch) und erst einmal vor allem um LTE. Das ist „normales Internet“.

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  2. Nutzerbild Andreas

    Das hört sich gut an und wird dringend Zeit.

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  3. Nutzerbild Luca

    Ach thorsten vieleicht solltest du mal besser lesen…wir wohnen auf dem land und haben seit jahren kein internet weder lte noch dsl oder was auch immer…dein Kommentar is einfach unnötig wie deine Existenz

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Und genau darum, dass Leute wie du Internet bekommen, um noch mehr solcher Beleidigungen zu posten, geht es bei den 5.000 Sendemasten. Wo also ist dein Problem?

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  4. Nutzerbild New Day

    Lächerlich. Die Netzbetreiber wollen kein Geld ausgeben, obwohl die eh schon sehr viel Geld von uns bekommen. Man sollte denen nicht so viele Freiheiten geben, sonst reden wir noch 2100 über den Glasfaser/5g Ausbau. Einige Regionen lohnen sich wirtschaftlich vielleicht nicht, aber dafür andere und das gleicht sich dann aus.

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    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Die Netzbetreiber zahlen jedoch auch sehr viel an den Staat. Für die 5G Frequenzen haben die 4 Netzbetreiber zum Beispiel 6,55 Milliarden Euro an den Staat bezahlt. Daher kann sich der Staat gerne beim Ausbau von wirtschaftlich unattraktiven Regionen beteiligen.

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  5. Nutzerbild Miese

    6,55 Milliarden Euro ist ein Witz. Alleine die telekom hat 2020 einen Umsatz von 101 Milliarden erzielt. Reiner Gewinn war immer noch 4,4 Milliarden. Die hätten die Frequenzen auch aus der Portokasse bezahlen können. Finde es ein Unding, dass unsere Steuergelder von Scheuer jetzt schon wieder verbrannt werden. In meinen Augen bereichert sich doch da wieder inrgendjemand. Hoffe wenigstens, dass die, die davon betroffen sind tatsächlich auch endlich ihr Internet bekommen.

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  6. Nutzerbild NaCkHaYeD

    Sorry, aber für mich der absolut richtige Weg.
    Die Infrastruktur soll von allen bezahlt werden, die Betreiber können diese dann zu den selben Konditionen anmieten.
    Dadurch erhalten alle den einigermaßen selben Standard.
    Mal ehrlich ein privater Haushalt braucht nicht mehr wie 100MBit, ein Gewerbegebiet sollte aber nicht von der Strom/Internetanbindung einen Nachteil haben.
    Weiterer Vorteil, die Standorte hätten nicht drei Handymasten, sondern nur einen.
    Ich sehe es Tag für Tag bei uns, wir haben VDSL, 5G von allen Dreien und fördern noch teuer WLan, das keiner mehr braucht.

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  7. Nutzerbild Robert

    Was sich mir absolut nicht erschließt, ist das hier Leute meckern! Ich bin tätig für die deutsche Glasfaser und überall da wo wir sind bekommt ihr den ganzen Mist absolut kostenlos verlegt!ihr müsst lediglich das Internet bezahlen das ihr ihr schon so oder so zahlt….. Obendrauf ist das eine offene Netzstruktur ihr könnt euch also eure Pornos jetzt über jeden xbelibigen Anbieter auf 4K ankucken!

    Ne erst wird gejammert und gemault Deutschland macht da nix für uns…. Alles vom staat bezahlt der dreck!

    Wer Schreibfehler finden darf sie behalten.

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  8. Nutzerbild Ich

    Wäre es denn so schwer es zu machen wie in schweden england und unzähligen anderen Ländern der welt wo jeder immer und überall über internet verfügt und das sogar in den Miet nebenkosten oder Gratis wie in Finnland

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  9. Nutzerbild Mayer

    Jahre lang treiben die Netzbetreiber O2 , Telekom , Vodafone mit uns Schaback, kassieren Subversion ohne Ende und kriegen nichts hin. Auf dem Land fast kein Netz Glasfaser werden nicht verlegt lohnt sich nicht sowie ständige Netzausfälle
    wie auch der Betrug an Geschwindigkeit ob Glasfaser oder Funk 4G/5G .
    Jetzt wird es Zeit das man denen das Handwerk legt.In der heutigen Zeit darf sowas nicht passieren. Jetzt muss der Staat reagieren und wenn der nichts macht muss es die EU machen.

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  10. Nutzerbild Meister

    Wir fahren regelmäßig durch die Landschaft. Ich habe einen 02 Vertrag und muß feststellen, in der ländlichen Gegend in Wäldern und Tälern gibt es kein Netz. Auch in meiner Wohnung in Berlin habe ich gerade mal einen Balken. Es ist ein sehr schlechter langsamer Empfang oder keiner. So viel zu dem guten 02 Netz. Es ärgert mich regelmäßig.

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  11. Nutzerbild Christian

    Leider ist mir derzeit entfallen welches Land östlich von Deutschland das war, allerdings sollten sich die Deutschen Betreiber ein Beispiel daran nehmen.

    Da ist 1 Unternehmen für den Kompletten Netzausbau Verantwortlich, wo sich dann die Betreiber wie Telekom und Co ein Mieten oder Kaufen können.

    Soweit mir bekannt ist, zählt das Handy Netz vom Besagten Land zu den am besten Ausgebauten Netzen Europas.

    MfG

    P.s.
    @Inside Digital;
    Müssen diese Lästigen Werbebanner über der Display Tastatur Wirklich sein, die z.t. derart Nervig viel Bewegung drin haben das man sich kaum auf das Tippen Konzentrieren kann?!?
    Es Reicht doch wenn die in der Normalen Ansicht unten drin sind, aber beim Kommentare Verfassen sollten die Unbedingt Verschwinden, da die dann nur noch Nerven und eher eine Abneigung gegen das beworbene Fördern könnten 😒

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