Erschreckende Zahlen: SUV-Fahrer sorgen für traurige Bilanz

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Kein Auto polarisiert so sehr wie der SUV. Nicht nur die oft als Straßenpanzer bezeichneten Geländewagen stehen regelmäßig in der Kritik. Auch ihre Fahrer, die viele als Besserverdiener und Schnösel ansehen, tun es. Eine Studie zeigt nun, dass SUV-Fahrer für eine traurige Bilanz verantwortlich sind.
Erschreckende Zahlen: SUV-Fahrer sorgen für traurige Bilanz
Erschreckende Zahlen: SUV-Fahrer sorgen für traurige BilanzBildquelle: Musa Haef /Unsplash

Als Toyota Mitte der 90er-Jahre den RAV4 auf die Straße brachte, hat der japanische Autobauer vermutlich nicht geahnt, dass der SUV später eine der beliebtesten Fahrzeugklassen der Deutschen sein würde. Der RAV4 gilt für viele als Geburtsstunde des Sportgeländewagens – also eines Geländewagens, der eher in der Stadt zu Hause ist, denn im Gelände. Heute polarisiert der SUV wie kein anderes Modell. Er gilt als überteuertes Statussymbol, mit dem Besserverdiener gerne auch auf dem Schulweg prahlen, wenn sie ihre Kinder zur Schule kutschieren. Und dabei oft rücksichtslos und stets zu schnell unterwegs sind. Auch wenn viele dieser Vorurteile widerlegt werden können, lässt sich eine Sache nicht von der Hand weisen.

SUV-Fahrer sehen schlechter

Die zunehmende Beliebtheit größerer Fahrzeuge wie Pickups oder SUVs ist ein möglicher Faktor für steigende Todesfälle von Fußgängern. Das zeigt eine Studie der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation „Insurance Institute for Highway Safety“. Demnach verursachen SUV-Fahrer insbesondere beim Abbiegen mehr Unfälle mit Fußgängern als Fahrer anderer Fahrzeugklassen. Der Grund dürften die breiteren Säulen sein, die die Dächer der Geländelimousinen halten. Sie erschweren es den Fahrern, Fußgänger zu erkennen. Vorwiegend die A-Säule soll den toten Winkel zwischen Windschutzscheibe und Fahrgastraum vergrößern. Doch um das letztlich mit 100-prozentiger Sicherheit sagen zu können, sind den Autoren der Studie zufolge weitere Untersuchungen notwendig.

Alle SUV- und Tesla-Fahrer haben ein Problem und wissen es oft nicht

Wie Statistiken zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein SUV-Fahrer beim Linksabbiegen mit einem Fußgänger kollidiert, 23 Prozent höher als mit Fahrzeugen anderer Klassen. Zudem ergab die Studie, dass der SUV mehr als doppelt so oft (61 Prozent) wie andere Autos in Unfälle verwickelt war, bei denen Fußgänger am Straßenrand standen und auch abseits von Kreuzungen standen oder gingen.

So sollen Straßen wieder sicherer werden

Wie Zahlen der US-Regierung belegen, wurden im Jahr 2020 in den USA 6.519 Fußgänger im Straßenverkehr getötet. Das sind 59 Prozent mehr als 2009 und 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum ist der Absatz von SUVs und Pickups sprunghaft angestiegen. War 2009 nur jeder zweite neue Wagen ein Pickup, SUV oder Van, machten diese Fahrzeugklassen im vergangenen Jahr drei Viertel aller Neuzulassungen aus.

Führerschein: Anwälte raten, gegen dieses Gesetz zu verstoßen

SUVs bringen deutlich mehr Gewicht auf die Waage als andere Fahrzeugklassen. Damit Fahrzeuginsassen auch beim Überschlag geschützt sind, müssen breitere A-Säulen her. Doch nicht sie allein sorgen dafür, dass die Unfallgefahr und Kollision mit Fußgängern steigen. Auch die hohen Motorhauben behindern die Sicht des Fahrers auf Fußgänger. Während zweiteres sich bei einem SUV nur schwer verhindern lässt, könnten A-Säulen schmaler werden, wenn Hersteller andere Metalle verwenden würden. Zudem haben die meisten Autobauer versprochen, bis September dieses Jahres fast alle neuen Modelle mit automatischen Notbremssystemen auszustatten, die Unfälle mit Fußgängern verhindern sollen.

Bildquellen

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  • Erschreckende Zahlen: SUV-Fahrer sorgen für traurige Bilanz: Musa Haef /Unsplash

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Kein Scherz: Mercedes-Fahrer dürfen jetzt mit dem Handy spielen
Das Benutzen des Smartphones am Steuer ist in Deutschland und vielen weiteren Ländern grundsätzlich strengstens verboten. Zumindest, wenn man kein Mercedes fährt. Sitzt man hingegen im entsprechenden Fahrzeug, darf man die Straße jetzt getrost ignorieren und sich mit dem Handy beschäftigen.

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6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Thomas_aus_Marl

    Die breite A-Säule ist kein SUV- typisches Problem. Jedes Fahrzeug neuerer Bauart hat dicke A-Säulen, die die Sicht einschränken.

    Die der Aerodynamik geschuldete immer flachere Neigung der Windschutzscheibe trägt einen enormen Teil dazu bei, denn je schräger sie ist, desto mehr Fläche verdeckt die Sicht des Fahrers. Oft sind darin auch noch die Airbags verbaut, wodurch die Säulen so dick sind wie mein Unterarm.

    Wenn man einmal den Ur-RAV4 auf der Straße sieht, lohnt es sich, da mal genauer hinzuschauen. Man dürfte überrascht sein, wie klein der im Vergleich zu dem heutigen Modell der tatsächlich ist. Auch die Säulen waren bedeutend schmaler. Man muss auch noch erwähnen, dass der RAV zwar deutlich an Größe zugenommen hat, dies sich aber nicht im Verbrauch niederschlägt. Mit dem Hybrid- Modell habe ich auf einer Probefahrt 6,8l verbraucht, im November mit eingeschalteter Heizung und Klimaanlage.

    Aufgrund der Größe ist es dann bei uns aber doch ein anderes, deutlich kleineres und noch effizienteres Auto geworden.

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    • Nutzerbild Michael Becker

      Der Motor ist effizienter geworden. Das was die Motor Ingenieure ab Verbrauch einsparen wird wieder dafür verballert das Auto pompöser zu machen. Was würde das Auto verbrauchen, wenn es nicht immer grösser, breiter und Höher wird?

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  2. Nutzerbild Foretser

    Es gab einmal eine Verordnung für die Autobauer, dass die A-Säule nicht sicher sein sollte, als der mittlere Augenabstand eines Erwachsenen. Mercedes erreichte das auch bei den schwereren Modellen durch Einsatz von hochfestem Stahl. Dann kamen die Airbags. Jetzt musste man das Zeug in der A-Säule unterbringen, das ging natürlich nicht bei schlanken Formen….

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  3. Nutzerbild Harald Knobloch

    Abgesehen von der hässlichen Form, was natürlich Geschmacksache ist, versperren sie die Sicht beim abbiegen oder beim verlassen einer Parkbucht wenn man daneben parkt mit einem „normalen“ Auto. Das ist schlichtweg gefährlich. Es kommt noch dazu, dass der Parkraumverbrauch deutlich größer ist und di eingezeichneten Plätze zu schmal sind um oftmals die eigene Tür zu öffnen. Noch ein Grund mag sein, dass die Gesellschaft immer älter wird.

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  4. Nutzerbild Harald Knobloch

    Es mag auch noch die vielen im Seniorenalter befindlichen Fahrer geschuldet sein, denen es um einen bequemen Einstieg geht.Beim Rest ist es halt eine Modeerscheinung wie die Himmler Gedächtnisfrisuren die meinen Eltern sicher gefallen hätten.SUV = materialverbrauch von 2 Kleinwagen!

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  5. Nutzerbild Chris

    SUVs sind so unnötig wie ein Kropf Wer ein geländegängiges Fahrzeug benötigt, fährt bestimmt keine für das Gelände unfähige Edelkrücke. Also blosses Imponiergehabe. Dafür sollten die zahlen, dass ihnen die Augen tropfen. Nur diese Sprache versteht der blöde deutsche Autofahrer!!!!!!!

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