Mäßiger Jahresabschluss von Vodafone: Der deutsche Netzbetreiber mit britischen Wurzeln konnte im vergangenen Quartal weder im Mobilfunk-, noch im Festnetz- und TV-Segment überzeugen. Geringfügigen Kundengewinnen im Mobilfunk standen hohe Kundenverluste bei Kabel- und DSL-Anschlüssen gegenüber. Auch die Zahl der klassischen TV-Kunden im von Kabel Deutschland und Unitymedia übernommenen Kabel-TV-Geschäft war weiter rückläufig. Noch düsterer sieht es aus, wenn man auf die Kundenentwicklung im gesamten Jahresverlauf blickt.
Vodafone verliert Tausende Vertragskunden im Jahr 2022
Im Mobilfunk konnte Vodafone zum Stichtag Ende vergangenen Jahres auf 31,38 Millionen Kunden blicken. Das waren nur 35.000 Kunden mehr als im Vorquartal. Insbesondere das Geschäft mit lukrativen Vertragskunden lief aber gar nicht rund. Ein Nettozugewinn von 8.000 Vertragskunden ist ein überraschend schwacher Wert. Zum Vergleich: 2020 kam Vodafone im Weihnachtsquartal auf 99.000 neue Vertragskunden, 2021 verzeichnete der Mobilfunker zum Jahresabschluss einen Zuwachs von 70.000 Kunden mit Laufzeitvertrag.
In Summe fällt Vodafones Vertragskundenbilanz im vergangenen Jahr hierzulande alles andere als rosig aus. Zwar verzeichnete man im dritten Quartal vergangenen Jahres ein Plus von 65.000 Vertragskunden, im ersten Halbjahr lief es aber ungleich schlechter. Zwischen Januar und März stand ein Verlust von stattlichen 105.000 Vertragskunden in den Vodafone-Bilanzen, im zweiten Quartal ein marginaler Gewinn von 6.000 Kunden. In Summe verlor Vodafone im vergangenen Jahr folglich 26.000 Vertragskunden.
Dem gegenüber steht ein Zuwachs von 96.000 Prepaid-Kunden. Zwar musste Vodafone im ersten Quartal vergangenen Jahres noch einen Verlust von 28.000 Prepaid-Nutzern verkraften, in den drei Folgequartalen lief es aber besser. Nach 71.000 neuen Prepaid-Nutzern im zweiten Quartal verbesserte Vodafone seinen Bestand an Prepaid-Kunden auch im dritten und vierten Quartal vergangenen Jahres – um 26.000 respektive 27.000 Kunden.
Kundenverluste auch in anderen Bereichen
Auch in anderen Geschäftsbereichen lief das vierte Quartal des vergangenen Jahres wenig erfolgreich. So musste Vodafone nicht nur 112.000 klassische TV-Kunden aus den Bilanzen streichen, sondern auch 39.000 Breitband-Kunden. Neben 14.000 DSL-Kunden kündigten zwischen Oktober und Dezember auch 25.000 Kabel-Internet-Kunden ihre Verträge. Damit setzt sich ein Trend der vorherigen Quartale fort. Seit Jahresbeginn verliert Vodafone im Geschäft mit Breitbandkunden kontinuierlich an Boden.
In Summe standen bei Vodafone zuletzt noch 10,71 Millionen Breitband-Kunden und 12,9 Millionen TV-Kunden unter Vertrag. Im Verlauf des Jahres 2022 verlor Vodafone neben 122.000 Breitband- auch 277.000 TV-Kunden. Verbunden mit den Kundenverlusten im Vertragskundengeschäft des Mobilfunk-Segments eine alles andere als erfreuliche Entwicklung.
Service-Umsätze rückläufig
Und Kundenverluste haben natürlich auch an anderer Stelle Auswirkungen. Der Service-Umsatz von Vodafone Deutschland ging im vierten Quartal verglichen mit dem gleichen Quartal des Vorjahres von 2,94 auf 2,88 Milliarden Euro zurück. Das ist deswegen von großer Bedeutung, weil der Service-Umsatz von Vodafone Deutschland satte 30 Prozent des Service-Umsatzes der gesamten Vodafone Gruppe ausmacht.
Der Service-Umsatz im Mobilfunk ging im gleichen Zeitraum von 1,30 auf 1,28 Milliarden Euro zurück. Im Festnetz- und Breitband-Segment musste Vodafone einen Umsatzrückgang von 1,64 auf 1,60 Milliarden Euro verkraften. Der neue Chef von Vodafone Deutschland, Philippe Rogge, hat folglich einige Baustellen zu beackern, um das Deutschland-Geschäft von Vodafone wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen.