Elektroautos sind bei vielen Pkw-Käufern aktuell sehr beliebt. Aber sie stehen offenbar längst nicht so hoch im Kurs, wie es für einen bahnbrechenden, wirtschaftlichen Erfolg notwendig wäre. So musste etwa Tesla in den vergangenen Wochen mehrfach die Preise nach unten anpassen, um die Nachfrage wieder anzukurbeln. Noch deutlich schlimmer kam es kürzlich für Byton. Der ambitionierte chinesische Hersteller musste im Juni Insolvenz anmelden. Den smarten E-SUV Byton M-Byte wird es also nie zu kaufen geben. Und jetzt wurde in den USA schon die nächste Pleite bekannt.
Erst Byton jetzt Lordstown – E-Auto-Start-ups haben’s schwer
Denn auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wachsen die Bäume für Start-ups von Elektroautos ganz offensichtlich nicht in den Himmel. Lordstown Motors ist nach einem Streit mit Partner Foxconn jetzt ebenfalls in die Insolvenz gerutscht und stellt sich für eine Übernahme zur Verfügung. Ob die von Lordstown geplanten Elektro-Pick-ups für den Massenmarkt jemals gebaut werden können, ist somit fraglich. Als Grund für das plötzliche Aus führt Firmenchef Edward Hightower nicht eingehaltene Zusagen von Foxconn an. Die vereinbarte Strategie sei „vorsätzlich und wiederholt nicht umgesetzt“ worden.
Lordstown hat nach eigenen Angaben Klage gegen Foxconn eingereicht und hoffe im Zuge einer Restrukturierung einen Käufer für das Unternehmen zu finden. In der Klage wirft das US-Unternehmen Foxconn nicht nur Betrug vor, sondern auch „die vorsätzliche und konsequente Nichteinhaltung seiner kommerziellen und finanziellen Verpflichtungen.“ Dem widerspricht Foxconn und argumentiert seinerseits, Lordstown habe gegen eine Investitionsvereinbarung verstoßen. Aussage gegen Aussage. Wer am Ende Recht behält, werden die zuständigen Gerichte entscheiden müssen.
Auch Volkswagen hat Probleme mit Elektroautos
Probleme mit Elektroautos gibt es aber nicht nur in Übersee. Auch hierzulande gibt es Herausforderungen zu meistern. Und zwar bei Volkswagen. Denn es werden offenbar deutlich weniger Elektroautos verkauft als geplant. Die Folge: Volkswagen drosselt in seinem Werk in Emden die Produktion. Eine hohe Inflation, sinkende Förderungen und hohe Strompreise scheinen viele Kunden zu verunsichern. Aus dem Betriebsrat des Volkswagen-Werks in Emden heißt es laut eines Berichts der Nachrichtenagentur dpa, Nachfrage liege fast 30 Prozent unter den ursprünglich geplanten Produktionszahlen.
Dem Vernehmen nach wird in den kommenden beiden Wochen bis zu den Werksferien die Spätschicht bei der Fertigung des Volkswagen ID.4 (Test) und des neuen ID.7 gestrichen. Eine VW-Sprecherin sagte gegenüber der Nordwest-Zeitung: „Wir sind zuversichtlich, dass die Auslastung des Werks mit der Markteinführung des ID.7 Ende des Jahres wieder steigt.“
Die Produktion von Verbrennermodellen soll in Emden uneingeschränkt weiterlaufen. Im Segment der Elektroautos sei hingegen eine Verlängerung der Werksferien von drei auf vier Wochen geplant. Zudem sollen 300 von derzeit 1.500 Leiharbeitern ab August nicht weiterbeschäftigt werden.