Die Euphorie ist weg: Das E-Auto wird’s nicht schaffen

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Das Verbrenner-Aus ist beschlossen. Die Politik war sich sicher, dass Autofahrer ihre Benziner und Diesel entsorgen und ins E-Auto umsteigen. Doch trotz zahlreicher Finanzspritzen ist und bleibt der Stromer unbeliebt. Jetzt findet auch der ADAC-Boss klare Worte.
Die Euphorie ist weg: Das E-Auto wird’s nicht schaffen
Die Euphorie ist weg: Das E-Auto wird’s nicht schaffenBildquelle: Pexels

Als die Regierung das Verbrenner-Aus für 2035 verkündete, war man sich sicher, dass schon fünf Jahre früher, also 2030, bereits 15 Millionen E-Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein werden. Zwar sind es bis dahin noch knapp sechs Jahre. Doch alles deutet darauf hin, dass dieser Plan der Regierung scheitern wird. Derzeit gibt es hierzulande nur rund 1,5 Millionen Stromer und im Januar und Februar dieses Jahres kauften nur 50.000 Deutsche ein E-Auto. Die Nachfrage sinkt, nachdem die Regierung den Umweltbonus gestrichen hat. Und nun meldet sich der ADAC-Boss zu Wort und sagt: „Die große Elektro-Euphorie ist weg“. War’s das für das E-Auto?

E-Auto: Was hat sich die Politik dabei gedacht?

„Wir legen jetzt einfach mal den Schalter um, und alle fahren bis 2030 elektrisch“ – das reiche nicht und es überzeuge vor allem nicht, sagt der ADAC-Präsident Christian Reinicke der Süddeutschen Zeitung. Und dann holt der Boss des Automobilclubs noch weiter aus, um der Regierung einen Rundumschlag zu verpassen. Die Menschen würden ihr Auto zehn Jahre oder länger fahren, erklärt Reinicke. „Wie soll da in wenigen Jahren ein Drittel der Fahrzeugflotte auf elektrisch umgestellt werden?“ Das E-Auto-Ziel der Politik stellt er infrage. „So wie es aussieht, werden wir die geplanten 15 Millionen E-Autos bis 2030 nicht schaffen.“ Auch, weil nur ein geringer Teil der Menschen ein Neufahrzeug kaufe.

VW ruft um Hilfe: Es geht um das E-Auto

Dabei führe für den ADAC-Chef am E-Auto kein Weg vorbei. Zwar sei die große Elektro-Euphorie weg. Doch Reinicke sieht das Problem bei der Umsetzung, denn am Stromer selbst. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, gebe es keine Alternative zum möglichst breiten Umstieg auf Elektromobilität“, sagt Reinicke, der seit 2021 ADAC-Präsident ist. Seine Erklärung: Die Reise müsse in Richtung E-Auto gehen, da es vom Wirkungsgrad her deutlich besser als der Verbrenner sei. Und, je schneller die Umstellung auf E-Mobilität gelinge, desto geringer sei das Risiko, dass das Autofahren eingeschränkt oder noch teurer wird, erklärte Reinicke.

Kaufprämie nicht mehr nötig, aber etwas anderes

Einerseits kritisiert der ADAC-Boss die Politik, dass sie den Umweltbonus Ende 2023 abrupt beendet hat. „Wenn die Politik so handelt, verunsichert sie die Menschen.“ Andererseits sagt Reinicke aber auch, dass die E-Auto-Prämie gut für den Anschub gewesen, aber jetzt nicht mehr nötig sei. Es werde bald auch „relativ günstige Gebrauchtwagen“ geben. Die hätten nicht die große Reichweite wie neue E-Auto-Modelle, ermöglichten aber allein vom Preis her breiteren Schichten den Einstieg in die E-Mobilität.

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Und nicht nur die Politiker bekommen ihr Fett weg. Auch die Autobauer kritisiert der ADAC-Chef. Das Angebot der deutschen Hersteller an Elektroautos ist derzeit nicht das richtige, findet Reinicke. „Ich fürchte, ihre E-Autos sind zu groß und zu teuer.“ Geht es nach dem ADAC-Boss, brauche es kleine und bezahlbare E-Autos, gerade für die Städte. Dass Autofahrer aber eher SUVs und große E-Auto-Modelle bevorzugen, zeugt der Fall Fiat. Die Nachfrage nach dem Fiat 500e war so schwach, dass Fiat etwa 2.250 Mitarbeiter in seinem Werk im italienischen Mirafiori entließ und die Produktion stoppte.

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16 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Thorsten G.

    Bin jetzt auch nicht der größte Fan des BEV aber niemand hat je behauptet, dass die Leute ihr Auto nicht 10 Jahre oder länger fahren dürfen. Es sollen dann nur keine Verbrenner mehr neu verkauft werden. Das ist doch billige Polemik.

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  2. Nutzerbild Thomas aus Marl

    Die Nachfrage nach dem Fiat 500e war so schwach, dass die Produktion eingestellt werden musste? Haben wir denn schon wieder Märchenstunde? 2023 wurden über 22000 Fiat neu zugelassen, das waren sogar etwas mehr, als VW ID.3 im vergangenen Jahr neu auf die Straße kamen…

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  3. Nutzerbild Bill

    Dass Fiat den 500e nur noch schlecht verkauft hat aus meiner Sicht nix damit zu tun, dass es ein Kleinwagen ist und die Leute das nicht kaufen, sondern dass Fiat mit diversen Preiserhöhungen einfach den Bogen überspannt hat.

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  4. Nutzerbild CARvision

    den meisten Leuten ist bereits ein junger gebrauchter schon zu teuer. Und das waren schon günstige verbrenner. Die abermals teureren ebautos bleiben dann genauso mit 50% wertverlust noch zu teuer. Das hat der gute Mann leider vergessen…. Dann habe ich ein teures Auto mit dem ich weniger kann und das Risiko einer sauteuren Reparatur…. das eauto überzeugt halt nicht. War ein Schnellschuss….

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  5. Nutzerbild Jörg Fichl

    Den Fiat 500e als Beispiel für mangelnde Nachfrage für elektrische Kleinwagen zu nennen ist seltsam: 27.000€ für die unbrauchbare 23kWh Variante, 39.000€ für die 43kWh Variante: letztere ist zu teuer im Vergleich zu einem Tesla 3 mit 43.000€.
    Diese Fahrzeuge mit 23kWh(brutto) sind sinnlos, wenn der Verbrauch irgendwo zwischen 15 und 20kWh/100km liegt. 100km Reichweite im Neuzustand, nach ein paar Jahren dann 80km? Nein, danke. Ich hoffe auf den Leapmotor T03, 41kWh Kapazität LFP, minimale Degradation und eine vernünftige Reichweite zum guten Preis.

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  6. Nutzerbild Rüdiger Gmach

    Als ob Deutschland, die EU oder der ADAC da noch etwas zu entscheiden hätten, was China macht. Und dort in China finden aktuell nicht nur 50% aller weltweiten Neuwagenkäufe statt, sondern auch 55% des ww Windkraftausbaus und 51% des ww Photovoltaik Ausbaus. Mit einer rückwärts gewandten Haltung zur Energiewende und Mobilitätswende würde die deutsche Industrie sich mittelfristig ins Aus katapultieren. Kleine Lichter, wie dieser ADAC Typ verstehen das jetzt klarerweise nicht, weil ihm der weltweite Überblick fehlt.

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  7. Nutzerbild Iller

    Der Staat hätte für das BEV nie Zuschüsse ankündigen dürfen!
    Den haben die Hersteller direkt auf den Verkaufspreis drauf gepackt, sprich die Autos nochmals teurer gemacht.
    Es kann auch nicht sein das die Fahrzeuge immer teurer werden.
    Der Kunde soll mit den ersten verkauften Modellen die gesamte Entwicklung zahlen und das kann es einfach nicht sein.

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  8. Nutzerbild Maike

    Gern möchte ich mir ein E-Auto im Firmenleasing bestellen. Kategorie Tesla Model 3 oder ähnlich wäre super. Nur unter 1000€ Full Leasingrate im Monat ist da wenig zu machen. Vergleichbare oder höherwertige Verbrenner sind bei ca. 600€
    Meine Hoffnung war ein BYD Seal den es im privaten Leasing zu bereits durchaus attraktiven Konditionen gibt. Nur leider kann oder will mein Arbeitgeber nicht mit Chinesischen Leasingbanken zusammenarbeiten und ehrlicher Weise ist das Netz der Vertragswerkstätten nicht flächendeckend deutschlandweit verfügbar. Auch das ein Muss für ein Unternehmen welches überall Mitarbeitende hat.
    Übrigens einen Verbrenner werde ich mir sicher nicht mehr besorgen. Dann fahre ich lieber weiter mit Bus und Bahn.

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    • Nutzerbild Hannes

      @Maike: nicht über Firmen Leasing gehen sondern direkt bei Tesla leasen. Das ist viel billiger.

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  9. Nutzerbild Zottl

    Der Tarifdschungel und Preise bis zu 0,60€/kWh machen es einfach nicht attraktiv umzusteigen.

    Nur ein paar kleine Anbieter +Aldi und Lidl bleiben aktuell noch unter 0,40€/kWh. Hier sehe ich das größte Potential und hoffe dass sich bald was tut

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  10. Nutzerbild Petoefi

    Gott sei Dank sind der Großteil der Bevölkerung so vernünftig und lassen sich den absoluten Schwachsinn mit den e-Autos nicht aufs Auge drücken. Die Autoindustrie sucht nach den schweren Verlusten nach dem Dieselskandal lukrative Einnahmequelle und ein Tagträumer der Wissenschaft die sich. bis jetzt nur den Hintern auf der Uni gewärmt haben helfen mit.

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  11. Nutzerbild Petoefi

    Gott sei Dank sind der Großteil der Bevölkerung so vernünftig und lassen sich den absoluten Schwachsinn mit den e-Autos nicht aufs Auge drücken. Die Autoindustrie sucht nach den schweren Verlusten nach dem Dieselskandal lukrative Einnahmequelle und ein Tagträumer der Wissenschaft die sich. bis jetzt nur den Hintern auf der Uni gewärmt haben helfen mit. liebe Leute werdet munter laßt euch von diesen Profiteuren nicht an der Nase herumführen. Es wird keinen Ausstieg aus Öl und Gas geben weil es technisch gar nicht .öglich ist.

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  12. Nutzerbild Manfred Hauptreif

    Wenn den Satz lese, der beginnt mit „…wenn WIR die Klimaziele erreichen wollen, dann müssen….“ höre ich auf zu lesen. Da kommt dann meistens nur noch Unsinn hinterher!

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    • Nutzerbild Benno

      richtig, stimmt.

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  13. Nutzerbild Grafiker

    Ich finde die Naivität von Politik, ADAC oder Autobauer einfach nur traurig. Das größte Problem der E Autos ist doch nicht der Preis des E Autos sondern die Ladeinfrastruktur! Das ist meiner Meinung nach der eigentliche Knackpunkt. Ich wohne in einem Neubau, der 2021 fertig wurde. Parkgarage mit ca. 80 Autos. Ladestationen? 4 Stück!!!! Nächste öffentliche? 4 Stück 300 Meter weit weg. Gefühlte Anzahl an Fahrzeugen in meiner Umgebung? Bestimmt 100 und mehr! Und dann soll ich mir ein E Auto kaufen, wenn ich jedesmal mir den Kopf zerbrechen muss ob ich denn jetzt einen freien Ladeplatz bekomme. Das ist das eigentliche Problem der Mobilität und wenn die Regierung und die Autobauer hier nicht eine echte Lösung finden, dann fahren wir auch 2080 mit Verbrennern durch die Gegend. Ein Zwang dieser Art ist völlig kontraproduktiv und verunsichert jeden der Umsteigen möchte. Da kann das e Auto auch umsonst sein.

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  14. Nutzerbild Rudi Mente

    Billige Polemik. Die Diskussion über Elektroautos ist eine rein deutsche Diskussion und die internationalen und auch die deutschen Autohersteller, sind nicht vom deutschen Markt abhängig, da dieser viel zu klein ist. Daher lassen diese sich von deutschen Kunden und deutscher Politik auch nicht vorschreiben was in Zukunft produziert wird und was nicht. Den Lauf der Dinge bestimmen in der Welt andere Märkte. Der Deutsche fühlt sich gern wichtig, muss sich aber auch früher oder später anpassen, sonst müssen die Fabriktore geschlossen werden.

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