Nach Vodafone und Telefónica Deutschland hat am Freitag auch die Deutsche Telekom ihre finalen Bilanzen für das abgeschlossene Kalenderjahr 2020 vorgelegt. Das beinhaltet auch neue Zahlen für das Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres. Und das lief vor allem in Sachen Neukundengewinnung in Deutschland richtig gut. Finanziell wurde beim Umsatz zum ersten Mal in der Konzerngeschichte eine neue Schallmauer durchbrochen.
Telekom gewinnt viele Vertragskunden
Zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres kletterte die Zahl der Mobilfunk-Neukunden innerhalb der deutschen Landesgrenzen von 47,84 auf 48,53 Millionen. Das entspricht einem Plus von 682.000 Kunden. Neben 390.000 neuen Prepaid-Kunden konnte die Telekom in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres auch 293.000 neue Vertragskunden in ihren Bilanzen verbuchen. Es war das stärkste Plus an Vertragskunden seit langer Zeit. Schon das dritte Quartal 2020 war für die Telekom mit einem Plus von 239.000 neuen Vertragskunden überaus erfolgreich verlaufen.
Im Festnetz-Geschäft verzeichnete die Telekom im vierten Quartal 2020 ein Plus von 121.000 Breitband-Anschlüssen. Auch das war das höchste Neukunden-Plus seit vielen Jahren. Inzwischen betreut das Bonner Unternehmen 14,12 Millionen Breitband-Kunden in Eigenregie. Davon hatten zum Stichtag 3,86 Millionen Kunden ein Magenta-TV-Produkt (IPTV/Satellit) gebucht – 77.000 mehr als noch Ende September. MagentaEins, das Bündelprodukt aus Festnetz und Mobilfunk, nutzen inzwischen mehr als 5 Millionen Telekom-Kunden.
Bremsen konnte das Bonner Unternehmen den Verlust bei den klassischen Festnetz-Anschlüssen. Im vierten Quartal vergangenen Jahres ging deren Anzahl um nur noch 12.000 auf nunmehr 17,59 Millionen zurück. Die von Telekom-Wettbewerbern für die Realisierung von eigenen Breitbandtarifen angemieteten Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) gingen hingegen um 134.000 auf 4,10 Millionen zurück – ein zu erwartender Trend.
Kundenentwicklungen im Gesamtjahr 2020
Im gesamten vergangenen Jahr steigerte die Telekom ihren Bestand an Mobilfunkkunden in Deutschland um rund 2,34 Millionen (+5,1 Prozent). Die Zahl der Vertragskunden legte dabei um 746.000 (+2,9 Prozent) zu. Bei den Breitband-Anschlüssen war ein Wachstum um 388.000 Anschlüsse (+2,8 Prozent) zu verzeichnen.
Gegenläufig lief es erwartungsgemäß bei den klassischen Festnetz-Anschlüssen. Hier weist die Telekom im Vergleich zu Ende 2019 einen Rückgang um 234.000 Zugänge (-1,3 Prozent) aus. Stark wachsend ist parallel zum Breitbandwachstum auch das IPTV-Segment. Hier verzeichnete die Telekom im Gesamtjahr 2020 ein Wachstum um 246.000 (+6,8 Prozent) Zugänge.
So lief es für die Telekom in anderen Ländern
Getrieben wird das Geschäft der Deutschen Telekom vor allem durch das starke Wachstum in den USA. Nach der Fusion mit dem Wettbewerber Sprint kletterte der Bestand an Mobilfunkkunden auf der anderen Seite des Atlantiks um rund 34 Millionen auf nunmehr rund 102 Millionen. Etwa 81 Millionen davon nutzen einen Laufzeitvertrag.
In anderen europäischen Ländern musste die Telekom im Jahr 2020 im Mobilfunkgeschäft hingegen einen Kundenverlust verzeichnen – um 546.000 auf 45,61 Millionen. Allerdings war das vor allem dem Verlust an Prepaid-Kunden geschuldet. Die Zahl der werthaltigen Vertragskunden legte hingegen um 673.000 auf 26,92 Millionen zu.
Zudem stand dem Verlust von 21.000 Festnetzanschlüssen auf insgesamt 9,08 Millionen geschaltete Zugänge ein Zugewinn von 281.000 Breitbandanschlüssen auf insgesamt 6,95 Millionen Zugänge gegenüber. Auch die Zahl der vermarkteten TV-Anschlüsse legte europaweit abseits von Deutschland um 112.000 auf 5,06 Millionen zu.
Und so lief es finanziell
Einen waschechten Meilenstein kann die Deutsche Telekom auch mit Blick auf die finanziellen Zahlen vermelden. Zum ersten Mal überhaupt konnte sie in einem abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Euro verbuchen. Konkret waren es im vergangenen Jahr knapp 101 Milliarden Euro nach rund 80 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Mehr als 75 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftete die Telekom im vergangenen Jahr im Ausland. Allein 61,21 Milliarden Euro, also rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes, entfielen auf die Geschäfte in den USA.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich im Gesamtjahr 2020 um 42,5 Prozent auf 40,37 Milliarden Euro, der bereinigte Konzerngewinn legte um 15,5 Prozent auf 5,72 Milliarden Euro zu.
Runtergebrochen auf das vierte Quartal verbesserte sich der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2019 um 29,3 Prozent auf 27,62 Milliarden Euro. Das EBITDA legte um 66,4 Prozent auf 11,05 Milliarden Euro, der bereinigte Konzerngewinn um 61,7 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zu.
In Deutschland ist hingegen kaum noch Wachstum zu erzielen. Hier verbesserte der Umsatz im vierten Quartal um 0,6 Prozent auf 6,26 Milliarden Euro. Das EBITDA ging sogar um 4,9 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro zurück.
Hohe Investitionen
Vor allem in die eigene Netzinfrastruktur investierte die Deutsche Telekom im Jahr 2020 viel Geld. In Summe fast 17 Milliarden Euro. Bei T-Mobile US wurde viel Geld in den Aufbau eines 5G-Netzes investiert. Und das nicht ohne Grund. Die Telekom strebt in den USA an, zum größten aller Netzbetreiber zu werden. Und auch in Deutschland soll das 5G-Netz in den kommenden Monaten immer weiter wachsen.