Apple geschlagen? Neue App dribbelt Tech-Giganten aus

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Eine neue App versprach einen direkten und sicheren Austausch zwischen Android-Nutzern und iMessage. Für Apple ein Dorn im Auge. Der Tech-Riese setzte sich umgehend daran, dies zu verhindern. Wurde jedoch innerhalb von nur wenigen Stunden ausgespielt.
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Diese App kann im richtigen Augenblick sehr hilfreich seinBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Update: Die Betreiber von Beeper Mini haben schnell reagiert und innerhalb von lediglich 24 Stunden ein Update veröffentlicht, welches Apples Bemühungen, die App zu blockieren, durchkreuzt. Zudem wurde das kostenpflichtige Abonnement ausgesetzt, allerdings nur vorübergehend. Ferner weisen die Betreiber Apples Vorwürfe, die App sei nicht sicher, kategorisch zurück und sprechen von gezielter Desinformation.

Apple & iMessage – Was ist passiert?

Die Europäische Kommission strebt im Rahmen des sogenannten Gesetzes über digitale Märkte (The Digital Markets Act) unter anderem eine Interoperabilität unter Instant Messaging-Diensten wie WhatsApp, Telegram, Signal, iMessage und Co. an. Nutzer sollen ohne Einschränkungen zwischen den einzelnen Messengern kommunizieren können. Als erste App nahm die Kommission dabei WhatsApp in die Pflicht, anderen Diensten den Zugang zu ermöglichen. Dieser Aufforderung scheint WhatsApp nachzukommen, wie entsprechende Bezeichnungen in der Beta-Version der App belegen. Apple stellt sich derweil quer und versucht innerhalb einer Marktuntersuchung zu belegen, dass der eigene Kommunikationsdienst iMessage nicht unter die neue Richtlinie fällt. Hat das Unternehmen Erfolg, bleibt die Kommunikation zwischen iMessage und Android-Smartphones eingeschränkt. Zwar möchte das US-Unternehmen RCS adaptieren, an anderer Stelle wird der direkte Austausch jedoch aktiv unterbunden.

Hierzulande nutzt man zur schriftlichen Kommunikation größtenteils den Kurznachrichtendienst WhatsApp. Doch das ist nicht überall der Fall. In Russland spielt Viber eine maßgebliche Rolle und in China WeChat. In englischsprachigen Ländern kommt derweil oftmals Apples iMessage zum Einsatz. Das Besondere: Der Messenger wurde ausschließlich für die Kommunikation zwischen iPhones ausgelegt. Zwar arbeitete Apple seinerzeit an einer Version für Android, doch diese wurde noch in der Entwicklungsphase eingestampft. Vermeintlich, um auf diese Weise das eigene Ökosystem zu stärken. Eine Lösung für das Dilemma bot unter anderem die kürzlich gestartete App Beeper Mini – mit über 100.000 Downloads im Play Store. Doch die Freude der Anwender war nur von kurzer Dauer.

Wie Beeper CEO Eric Migicovsky gegenüber The Verge bestätigte, hat Apple den Zugang zu seinen Systemen blockiert. „Wenn sich Apple wirklich um die Privatsphäre und Sicherheit der iPhone-Nutzer kümmern würde, warum sollten sie dann einen Service stoppen, der es diesen ermöglicht, verschlüsselte Nachrichten an Android-Nutzer zu senden, anstatt unsichere SMS zu verwenden?“, so Migicovsky.

Apple in der Kritik

Mittlerweile äußerte sich US-Senatorin Elizabeth Warren zu dem Vorfall und warf Apple Gewinnmaximierung mittels Ausschalten von Wettbewerbern vor. „Das Chatten zwischen verschiedenen Plattformen sollte einfach und sicher sein“, so Warren. Ob Beeper Mini in diesem Kontext jedoch die beste Option darstellt, ist fraglich. Denn der Dienst ist lediglich als Abonnement erhältlich und soll Verbraucher monatlich 1,99 US-Dollar kosten. Im Vergleich dazu wirken die zuvor aufgeführten Pläne der EU-Kommission deutlich verbraucherfreundlicher und auch nachhaltiger.

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