MagentaMobil XL: Telekom startet Rundum-Sorglos-Tarif für 80 Euro

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Die Deutsche Telekom legt kräftig vor: Mit dem neuen Tarif MagentaMobil XL schafft der Bonner Konzern die Datenvolumengrenze ab und bringt eine echte Mobilfunk-Flat auf den Markt. Dazu nimmt sie mit dem Tarif MagentaMobil XS sparsame Kunden ins Visier. So erweitert man das Tarifportfolio kräftig in beide Richtungen. Details dazu und was den Magenta XL vom 200-Euro Flat-Tarif MagentaMobil XL Premium unterscheidet klärt inside-digital.de in diesem Artikel.
Telekom-Privatkundenchef Michael Hagspihl präentiert das Magenta-Mobil-Update
Bildquelle: inside-digital.de / Hayo Lücke

Die Zeichen bei der Deutschen Telekom stehen auf Sturm: Erst gibt man LTE-Geschwindigkeiten für die Partnermarke Edeka Smart frei, dann plant man, Verteilerkästen zu Ladestationen für Elektroautos aufzurüsten und setzt mit dem ersten IoT-Flat-Tarif ein Zeichen. Nun der vierte Streich binnen weniger Tage: Das MagentaMobil-Tarifportfolio wird erweitert – und das deutlich.

MagentaMobil XL – Echte Daten-Flat für 80 Euro

Damit der Sturm nicht ein solcher im Wasserglas bleibt, nimmt man sich neben den sparsamen Nutzern auch die Heavy-User vor und setzt im Mobilfunk-Markt ein echtes Zeichen. Der neue MagentaMobil XL inkludiert eine echte Daten-Flat und damit unbegrenztes Highspeed-Volumen mit maximaler LTE-Geschwindigkeit von aktuell bis zu 300 Mbit/s. Dazu gibt es eine HotSpot-Flat, eine Telefonie- und SMS-Flat und satte 23 GB Datenvolumen im EU-Ausland. Das ganze Paket kostet schlussendlich knapp 80 Euro im Monat und liegt so weit unterhalb dessen, was die bisherige echte Daten-Flat der Telekom gekostet hat. Sie ist im hauseigenen Tarif Magenta Premium XL zu finden und kostet mehr als doppelt soviel – satte 200 Euro.

MagentaMobil XL in der Übersicht:

  • Telefonie: Flat
  • SMS: Flat
  • Datenvolumen: Flat
  • Datenvolumen im EU-Ausland: 23 GB
  • Geschwindigkeit: LTE MAX – maximal 300 Mbit/s im Down- und 50 Mbit/s im Upload
  • HotSpot-Flat
  • Multi-SIM: 30 Euro / Monat
  • Preis: 79,95 Euro / Monat
  • Preis mit Smartphone: 99,95 Euro / Monat

Der deutlich teurere Tarif MagentaMobil Premium XL bleibt unterdessen erhalten. Er habe eine andere Zielgruppe als der neue Tarif MagentaMobil XL, sagte Deutschlandvorstand Dirk Wössner am Montagabend im Vorfeld der offiziellen Präsentation in Bonn. Gemeint ist, dass es sich bei dem neuen Tarif um ein Massenmarkt-Produkt handelt. „Wir sehen erhebliches Absatzpotential“, ergänzt der neue Deutschland-Chef der Telekom, der Niek Jan van Damme abgelöst hat und gleich ein echtes Zeichen setzt.

Dass man sich bei einem Preis von knapp 80 Euro nicht bei der Zielgruppe der jungen Heavy-User befindet, ist auch Wössner klar. Man sei nicht im Jugendsegment unterwegs, sagt der Manager. Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden bei der Deutschen Telekom, ergänzt: „Der Tarif ist eine Ergänzung zu den Tarifen mit StreamOn. Er nimmt den Kunden die Sorge vor der Datenvolumengrenze.“ Auch zeitlich weiß die Telekom den neuen Tarif einzuordnen. Nach der Unlimited Dayflat, die zur IFA 2016 vorgestellt wurde und StreamOn, dem nächsten Produkt ohne Datenlimit, soll sich der XL-Tarif als „konsequente Fortführung der Strategie“ einreihen, so Wössner.

Klar ist aber auch eins: Die Kokurrenz schläft nicht. Es dürfte nicht allzu lange dauern, bis auch andere Netzbetreiber oder Provider auf den Zug der Telekom aufspringen, um ähnliche Tarife anzubieten. Abzuwarten bleibt, wie lange vor allem Telefónica, Vodafone und Drillisch brauchen, um auf den Paukenschlag der Telekom zu reagieren. Wössner jedenfalls ist bereit, den Konkurrenzkampf aufzunehmen: „Unser klares Signal an den Markt: Die Zukunft ist digital und mobil.“

MagentaMobil XL gegen MagentaMobil Premium XL – Das sind die Unterschiede

Doch worin besteht nun der Unterschied zum wesentlich teureren Premium-Tarif der bisher als einziger seiner Art für 200 Euro zur Verfügung stand? Hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem herkömmlichen Produktportfolio für den Massenmarkt und der Premium-Linie der Deutschen Telekom deutlich: Multi-SIM, jährlicher Smartphone-Nachschub und die Zusatz-Länder im Roaming-Paket – Schweiz, USA, Kanada und Türkei – werden im MagentaMobil XL ausgespart oder sind nur optional erhältlich. Eine zweite SIM-Karte kostet zudem gleich stolze 30 Euro pro Monat Aufschlag. Nimmt man ein Smartphone, das zwei Jahre lang abbezahlt wird, mit in die Rechnung, kommt man inklusive zweiter SIM-Karte auf knapp 130 Euro und damit schon in eine nicht mehr ganz so massenmarkttaugliche Preiskategorie. 

Die Trennung ist jedoch klar: Wer sein Smartphone nur alle zwei und nicht alle Jahre wechselt, wer nicht einen großen Teil seiner Zeit im Nicht-EU-Ausland verbringt und wer auch auf eine zweite oder dritte SIM-Karte verzichten kann, wird mit dem neuen MagentaMobil XL glücklicher. Gerade die recht teure zweite SIM-Karte kann jedoch auch als Steuerungsmaßnahme betrachtet werden. Die Möglichkeit, unbegrenzt auf Datenvolumen zuzugreifen und sich damit stationär den Breitbandanschluss zu sparen, klingt verlockend. Jedoch hat die Deutsche Telekom diesem Missbrauch einen Riegel vorgeschoben: Sollte der Mobilfunkvertrag lediglich dazu benutzt werden, gibt es eine Klausel, die diesem Missbrauch entgegenwirkt. „Man muss sich schon ein paar mal bewegen im Monat“, feixt Wössner. 

MagentaMobil XS – Der Tarif für Premium-Sparfüchse

Auf der anderen Seite des Produktportfolios der Deutschen Telekom hat sich ebenfalls etwas getan. Der neue Tarif MagentaMobil XS ist jedoch weit weniger spektakulär in der Außenwirkung. Dennoch stößt man hier auch in eine Gegend vor, in der man in den vergangenen Jahren zumindest preislich nichts mehr zu suchen hatte. Mit knapp 20 Euro pro Monat startet der kleinste aller MagentaMobil-Tarife und liegt damit in einem Bereich, den auch Discount-Tarifanbieter beackern. Je nach gewähltem Smartphone steigt der Preis jedoch auf bis zu knapp 40 Euro im Monat.

MagentaMobil XS in der Übersicht:

  • Telefonie: Flat
  • SMS: Flat
  • Datenvolumen: 750 MB LTE Max, nach Verbrauch 64 Kbit/s
  • EU-Roaming + Schweiz
  • Geschwindigkeit: LTE MAX – maximal 300 Mbit/s im Down- und 50 Mbit/s im Upload
  • HotSpot-Flat
  • StreamOn: Nein
  • Preis: 19,95 Euro / Monat
  • Preis mit Einsteiger-Smartphone: 24,95 Euro / Monat
  • Preis mit Mittelklasse-Smartphone: 29,95 Euro / Monat
  • Preis mit Top-Smartphone: 39,95 Euro / Monat

Mit dem MagentaMobil XS stellt die Telekom einen für ihre Verhältnisse günstigen Tarif vor, der „das Portfolio nach unten hin abrundet“, so Wössner. Die Zielgruppe für diesen Tarif stellt sich die Deutsche Telekom als „qualitätsbewussten Kunden mit geringem Datenbedarf“ vor. Dabei muss die Frage gestattet sein, wie man sich von der hauseigenen Konkurrenz absetzen will. Hat man doch nun auch die Zweitmarke Congstar mit LTE und Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s ausgestattet. Die Vorteile des MagentaMobil-XS-Tarifs zählt Wössner so auf: Noch schnellere Datenübertragung durch LTE Max, erweiterter Service der Telekom im Offline-Handel und differenzierte Vertriebswege. Ob das am Ende or einer Kannibalisierung schützt, darf bezweifelt werden – zumal Congstar-Tarife auch in Telekom-Shops zu haben sind – jedoch hat man wohl keine Angst davor: „Man muss sich auch ab und an selbst kannibalisieren“, ist Wössner überzeugt.

Drei weitere MagentaMobil-Tarife bleiben im Angebot

Die drei weiteren Magenta-Mobil-Tarife S, M und L bleiben weiter erhalten. Nach einem Rabatt während der ersten zwölf Monate der zweijährigen Vertragslaufzeit kosten sie zwischen knapp 35 und knapp 55 Euro pro Monat. Eine Sprach- und SMS-Flatrate ist ebenso inklusive wie eine Internet-Flatrate. Das monatlich nutzbare Highspeed-Datenvolumen im LTE-Netz der Telekom liegt je nach Tarif zwischen 2 und 6 GB pro Monat. Im M-Tarif ist StreamOn Music inklusive, im L-Tarif zusätzlich die Video-Option von StreamOn.

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