Nokia 7.2 im Hands-On: Viel Handy für unter 300 Euro

4 Minuten
Nokia hat zur IFA 2019 in Berlin das Nokia 7.2 vorgestellt. Damit haben die Finnen ihre Mittelklasse aufpoliert. Die Zeiss-Partnerschaft hält man dabei besonders hoch. Ob das reicht, um die anspruchsvolle und doch preissensible Kundschaft zu überzeugen? Der erste Eindruck gibt eine erste Orientierung, wie gut das Nokia 7.2 wirklich ist.
Nokia 7.2 in Grün auf einem weißen Hintergrund
Nokia 7.2 Kamera-ModulBildquelle: Michael Büttner

300 Euro will HMD Global für das Nokia 7.2. Zumindest die kleine Speicherversion ist also auf einem Level mit der Konkurrenz. Will der Kunde mehr Speicher, muss er noch einmal 50 Euro mehr über den Ladentisch reichen. Das ist aber kaum sinnvoll, da die Kapazität des Nokia 7.2 mittels Micro-SD-Karte sowieso kostengünstig aufgeblasen werden kann. Nichtsdestotrotz befindet sich HMD Global mit dem Nokia 7.2 auf einem soliden, wenn aber auch nicht gerade herausragenden Niveau. Die technischen Daten sind im detaillierten Datenblatt des Nokia 7.2 aufgelistet. Die Eckpunkte gibt es in der Übersicht:

Nokia Nokia 7.2
Nokia 7.1 Front
Software Android 9
Prozessor Qualcomm Snapdragon 660
Display 6,3 Zoll, 1.080 x 2.340 Pixel
Arbeitsspeicher 4 GB
interner Speicher 64 GB
Hauptkamera 8000x6000 (48,0 Megapixel)
Akku 3.500 mAh
induktives Laden
USB-Port
IP-Zertifizierung
Gewicht 180 g
Farbe
Einführungspreis 299 €
Marktstart September 2019

Das Nokia 7.2 im Hands-On: Dick, gerade und mit Plastikrahmen

HMD Global hat das Nokia 7.2 mit einem 6,3 Zoll Display im 19,5:9-Format ausgestattet. Damit reiht es sich in den Trend zu schlanken Handys ein. Das ist aber nur so, wenn es um den Formfaktor geht. Denn der Rahmen aus Verbundstoff und die Dicke des Handys machen es knubbelig.

Nokia 7.2 mit dickem unteren Rand
Nokia 7.2: Dicker Rand am unteren Ende

Die Dicke des Smartphones selbst ist gar kein Problem, in Verbindung mit dem Rahmen wirkt es jedoch nicht elegant, sondern eher wie ein Einsteiger-Handy. Und das hat das Nokia 7.2 nicht verdient. Die Rückseite und die Farben sind optisch hervorragend gelungen und auch das Handling selbst ist gut. Man erreicht alle Knöpfe auch mit Durchschnittshänden. Dazu zählt auch der Google-Assistant-Knopf auf der linken Flanke. Negativ bei den mechanischen Steuerelementen: Sie wirken wackelig und besitzen einen etwas zu weichen Druckpunkt. Die Rückseite des Nokia 7.2 hat apropos keine Rundung über die gesamte Breite, sondern lediglich 2,5D-Glas. Die Abdeckung hinten ist entsprechend plan. Das ist zurzeit eher ungewöhnlich auf dem Smartphone-Markt.

HMD Global hat die Kamera in ein dickes Bullauge gesteckt. Daraus schauen vier Augen heraus, von denen eines aber die LED zum Aufhellen der Bilder ist. Der Rest sind Kamera-Objektive. Das Bullauge ragt etwas aus der Rückseite heraus und ist am Rand Abgefast. Das sieht schick aus. Eine noch schönere Lösung hat HMD Global im Nokia 9 Pureview verbaut. Dort sind alle Objektive unter dem rückseitigen Glas eingelassen.

Bedienung des Nokia 7.2 im Hands-On

Einmal aktiviert läuft die Steuerung des Nokia 7.2 flüssig und ohne große Aussetzer. Der Snapdragon 660 hat mit dem schlanken Android One keine Probleme. Die Kamera-App startet ebenfalls schnell, könnte aber in der Bedienung noch etwas flüssiger Laufen. Das kann sich laut Nokia aber auch noch verbessern. Bei der Vorabpräsentation bei Zeiss in Oberkochen war die Software noch nicht fertig.

Nokia 7.2: Heck und Front auf weißem Hintergrund
Nokia 7.2: Das neue Mittelklasse-Flaggschiff von Nokia

Der Akku besitzt apropos 3.500 mAh. Nicht viel für ein großes Display mit 500 Nits Helligkeit und HDR. Videos werden auch ohne HDR-Footage aufgepimpt dargestellt. Damit ergeben sich beim direkten Vergleich mit herkömmlichen LCDs kräftigere Farben und detailreichere Darstellungen in zu hellen und zu dunklen Bildbereichen.

Preis-Leistung: Solide

Das Preis-Leistungs-Niveau kann als solide bezeichnet werden. Die verbaute Technik ist guter Durchschnitt am Markt und besonders die kleine Speichervariante besitzt einen attraktiven Preispunkt. Die Konkurrenz, als Beispiel sei hier das Huawei P30 Lite genannt, ist dabei jedoch riesig. Schwächen beim ersten Eindruck sind die etwas soften Tasten und die wulstige Form des Smartphones aus Finnland. Trotzdem kann es gefallen und der Test wird zeigen, ob es zum Preis-Leistungs-Hit avanciert. Auf einem guten Weg ist es schon.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Ewald

    Da es etwas dicker ist und die Glas-Rückseite hat: Ist bekannt, ob sich das Gerät kabellos per Qi laden lässt?

    Übrigens begrüße ich die Wahl, Plastik für den Rahmen zu verwenden! Ich bin kein Fan des Aluminium-Wahns auf dem aktuellen Markt, da es sehr kratz- und stoßanfällig ist. Ein verzogener Metallrahmen sorgt für viel mehr Folgeschäden als eine Kerbe im Plastik.

    Antwort
  2. Nutzerbild Monzn

    Nein, leider wird induktives Laden nicht unterstützt.

    Antwort

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