Huawei Mate X3 im Test: Fast so schlank wie normale Handys

5 Minuten
Das Huawei Mate X3 lockt mit einer edlen Optik und einer beeindruckenden Falt-Funktion. Dem gegenüber steht ein stolzer Preis und ein weiterer großer Nachteil. Unser Test des Huawei Mate X3 verrät, ob die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen.
Falthandy, Falt-Smartphone
Huawei Mate X3 im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Obwohl es nach wie vor wirkt, als wären Falthandys gerade erst entwickelt worden, ist dem keineswegs so. Das erste faltbare Smartphone Royole FlexPai wurde im Ende 2018 und damit vor etwa viereinhalb Jahren vorgestellt. Genug Zeit, um Kinderkrankheiten auszumerzen und endgültig die Marktreife zu erreichen. Theoretisch. Ob dies auch in der Praxis gelungen ist, offenbart unser Kurztest des jüngst eingeführten Huawei Mate X3.

Technische Daten des Huawei Mate X3

Waren die ersten Falthandys noch zu groß geratene Mittelklasse-Geräte, ist das Huawei Mate X3 ohne jeden Zweifel ein waschechtes Oberklasse-Smartphone. Zwar wird das Gerät „lediglich“ mit dem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1– und nicht Gen 2-Chip betrieben, doch die Leistung ist auch mit Blick auf die verbauten 12 GB Arbeitsspeicher durchaus bemerkenswert. In unserem Test, durchgeführt mit der Benchmark-Software von Antutu, erreichte das Mate X3 stolze 1.285.645 Punkte und positionierte sich damit vor den meisten derzeit verfügbaren Mobiltelefone. Und auch der interne Speicher lässt mit 512 GB kaum Wünsche übrig – zumal der Speicher um bis zu 256 GB erweiterbar ist. Doch Vorsicht: nicht mittels einer Micro-SD-Karte, sondern mittels einer NM SD-Karte. Die Konnektivität lässt allerdings auf einem hohen Niveau zu wünschen übrig. So bietet das Handy zwar Wi-Fi 6 (ax), allerdings kein Wi-Fi 6E. Und auch der mobile Übertragungsstandard 5G wird nicht unterstützt.

Die Akkukapazität des Huawei Mate X3 ist derweil ebenfalls nur „okay“. Mit 4.800 mAh ist diese nur minimal unterdurchschnittlich, in Anbetracht des großen Displays und des damit einhergehenden hohen Akkuverbrauchs hätten ein paar Milliamperstunden mehr allerdings wohl nicht geschadet. Dafür lässt sich das Falthandy dank einer Ladeleistung von 66 Watt ziemlich schnell wieder mit Energie versorgen. Und auch die kabellose Ladeleistung ist mit 50 Watt durchaus beachtlich. Ferner bietet das Smartphone auch Reverse-Charge mit 7,5 Watt.

Huawei Mate X3
Huawei Mate X3
Software Android 12
Prozessor Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 4G
Display 7,85 Zoll, 2.224 x 2.496 Pixel
Arbeitsspeicher 12 GB
interner Speicher 512 GB
Hauptkamera 8688×5792 (50,3 Megapixel)
Akku 4.800 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.1 Typ C
IP-Zertifizierung IPX8 (Schutz gegen Untertauchen)
Gewicht 241 g
Farbe Schwarz, Weiß, Gold, Grün, Violett
Einführungspreis 1.999 €
Marktstart April 2023

Die Kamera lässt derweil ebenfalls nicht viel zu wünschen übrig. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn das Geschwisterhandy Huawei P60 Pro führt gegenwärtig sogar das DxOMar-Ranking für die beste Smartphone-Kamera an. Ganz so überragend wirkt die Kamera das Huawei Mate X3 zwar nicht, dennoch sind unsere Testbilder ziemlich gut gelungen. Vor allem im Rahmen der Makrofotografie kann ein Gros der Konkurrenzgeräte nicht mithalten. Dafür sollte man das 10x Zoomen lieber vermeiden. Und Bildstabilisierung (OIS) für Videos und Nachtfotografie bietet lediglich der Telefoto-Sensor.

Kameradaten im Überblick:

  • Standard: 50 MP, f/1.8
  • Weitwinkel: 13 MP, f/ 2.2
  • Telefoto: 12 MP, f/3.4
  • Frontkamera: 8 MP, f/2.4

Huawei Mate X3 im Hands-On

Das Huawei Mate X3 bietet im zugeklappten Zustand ein OLED-Display mit 6,4 Zoll, einer Auflösung von 1.080 x 2.504 Pixeln (426 ppi Pixeldichte) und einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Im Alltag reicht bereits dieser Bildschirm vollkommen aus. Dank einer Dicke von lediglich 11,08 Millimetern lässt sich das Handy zusammengeklappt wie ein handelsübliches Smartphone nutzen – praktisch ohne Einschränkungen. Und das ist wohl der größte Vorteil des Mate X3. Bei Bedarf kann das Mobiltelefon allerdings auch aufgeklappt werden. Dann bietet es ein Display mit 7,85 Zoll und 2.224 x 2.492 Pixeln. Auch dieses überzeugt im ersten Augenblick vollkommen. Anschließend merkt man jedoch, dass der Bildschirm das Huawei Mate X3 nicht gänzlich eben ist. Und das kann je nach Lichteinfall recht stark stören.

Falthandy, Faltdisplay, Faltbildschirm
Huawei Mate X3 – Display

Ferner muss jeder für sich entscheiden, ob die fast quadratische Form des Bildschirms wirklich Mehrwert bietet. Wir konnten diesen für uns nicht entdecken. Selbst der Flex-Stop-Modus, der dafür sorgt, dass das Handy auch in halbgeöffnetem Zustand funktioniert, konnte uns nicht gänzlich überzeugen. Obwohl der Ansatz, oben etwa ein Video und unten die dazugehörigen Steuerelemente einzublenden, durchaus interessant ist.

Nichtsdestotrotz fühlt es sich gut an, das Smartphone gelegentlich aufklappen zu können. Und für ein paar erstaunte Ausrufe bei den Mitmenschen sorgt das Feature ebenfalls. Zumal das Mobiltelefon äußerst gut verarbeitet ist und sehr „wertig“ wirkt. Darüber hinaus ist es dank IPX8 bestens gegen Wasser geschützt. Lediglich der Schutz gegen Staub lässt entsprechend der Zertifizierung möglicherweise zu wünschen übrig.

Software des Huawei Mate X3

Nach wie vor laufen Huawei-Smartphones mit einer Software auf Android-Basis und einer hauseigenen Nutzeroberfläche – im Falle des Huawei Mate X3 mit EMUI 13.1. Volle Android-Funktionalität sucht man aufgrund der anhaltenden Handelseinschränkungen seitens der USA jedoch vergebens. Wer Google-Dienste wie etwa YouTube, Google Maps oder Gmail nutzen möchte, muss zu einem anderen Handy greifen oder die vorinstallierten Alternativen verwenden. Zwar möchte das Programm Gbox eines Entwicklers aus Singapur Google-Apps zumindest teilweise auf moderne Huawei-Smartphones bringen. Doch wie unser Test des Huawei P60 Pro gezeigt hat, überzeugt das Ergebnis nur halbwegs.

Fazit

Mit einem Kaufpreis von rund 2.200 Euro gehört das Huawei Mate X3 zu den teuersten Mobiltelefonen weltweit. Dafür erhält der Käufer ein in allen optischen Belangen edles Smartphone mit den technischen Charakteristika der unteren Oberklasse. Problematisch ist abermals das Fehlen der Google-Dienste, da Android-Nutzer diese meistens unter keinen Umständen missen wollen. Dafür fällt die Falt-Funktion sehr überzeugend aus. Perfekt ist diese zwar nach wie vor nicht. Doch diesmal kommt sie ohne jegliche Einschränkungen für die Nutzer – als eine Art Bonus. Denn zusammengeklappt liegt das Huawei Mate X3 wahrhaftig wie jedes x-beliebige Handy in der Hand. Wenn früher die fehlende Handlichkeit gestört hat, der kann bei dem neuen Falthandy aus China getrost zugreifen.

Pros des Huawei Mate X3:

  • faltbar
  • ziemlich handlich
  • edles Design

Contras des Huawei Mate X3:

  • teuer
  • keine Google-Dienste
  • Display nicht eben

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Heinz Siegel

    Ich habe das Gerät seit 4 Tagen und bin sehr zufrieden. Man braucht natürlich erst einmal eine gewisse Zeit um sich an die neue Form und die Funktionen zu gewöhnen. Aber mir gefällt das Teil jeden Tag besser.
    Selbst die ING Bank App funktioniert,über Umweg neu geladen. Ein Anruf bei ING brachte keine Hilfe, die nette Dame meinte, keiner hätte gesagt das ich mir so ein teures Handy kaufen sollte 🤔.
    Nicht so gut finde ich die Lautstärke Taste, könnte etwas leichter gehen.

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