Leapmotor T03 im Test: So überzeugend ist der Mini-Stromer

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Günstig, vollelektrisch und überraschend alltagstauglich: Der Leapmotor T03 will zeigen, dass Elektromobilität kein Luxus sein muss. Aber wie schlägt sich der Mini-Stromer im Alltag? Unser ausführlicher Fahrbericht liefert die Antworten.
Hayo Lücke neben dem Leapmotor T03.
Klein, aber oho? Wir haben den Leapmotor T03 auf die Probe gestellt.Bildquelle: Danie Heyne / Leapmotor

Der Leapmotor T03 gehört zu den aktuell preislich attraktivsten Elektroautos auf dem deutschen Markt und richtet sich klar an Käufer, die ein kompaktes, vollelektrisches Stadtfahrzeug mit solider Ausstattung suchen. Oder sich nach einem attraktiven Zweitauto umsehen. Wir hatten die Möglichkeit, den Mini-Stromer zu testen und beleuchten, welche Vorteile, aber auch welche Nachteile er im Alltag mitbringt. Wir analysieren Fahrverhalten, Reichweite, Ladeleistung, Komfort und Verarbeitung und ordnen das Fahrzeug realistisch im aktuellen Markt der Elektro‑Kleinwagen ein. Aber der Reihe nach.

Leapmotor T03: Positionierung und Marktumfeld

Mit einem Einstiegspreis von 18.900 Euro positioniert sich der Leapmotor T03 im Umfeld anderer etablierter Elektro‑Kleinwagen. Zu den Wettbewerbern gehören unter anderem Modelle wie der Fiat 500e (ab 24.990 Euro), der Dacia Spring (ab 16.900 Euro) oder der Citroën ë‑C3 (ab 19.990 Euro). Leapmotor setzt beim T03 bewusst auf ein einfaches, aber funktionales Konzept: möglichst viel Elektroauto für möglichst wenig Geld. Und das macht sich vielleicht nicht sofort beim Exterieur bemerkbar, sehr wohl aber beim Interieur, das überraschend hochwertig ausfällt.

Der Vertrieb in Europa erfolgt über das Stellantis‑Händlernetz, was Vertrauen beim Service und bei Ersatzteilen schaffen soll. Gerade für preisbewusste Käufer ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen, da chinesische Hersteller hierzulande oft noch Skepsis auslösen. Leapmotor kann für sein elektrisches Stadtauto also auf ein etabliertes Händlernetz und einen entsprechend ausgewiesenen Service zurückgreifen.

Exterieur und Design

Optisch präsentiert sich der Leapmotor T03 bewusst unaufgeregt. Die rundlichen Formen, die kurze Fahrzeuglänge von 3,62 Metern und der hohe Aufbau unterstreichen den Fokus auf urbane Mobilität. Das Design polarisiert nicht, sondern wirkt eher funktional. Vielleicht hätte dem Auto etwas mehr Modernität gut gestanden, doch das ist am Ende sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks. LED‑Tagfahrlicht und eine geschlossene Front geben dem Elektroauto ein alltagstaugliches Erscheinungsbild, ohne aufdringlich zu wirken.

Leapmotor T03 - Seitenansicht
Klein und kompakt: der Leapmotor T03 ist kein Raumwunder.

Dank der kompakten Abmessungen eignet sich der Leapmotor T03 hervorragend für enge Innenstädte. Parklücken, die für größere Fahrzeuge ungeeignet sind, stellen hier kein Problem dar – ein klarer Vorteil im urbanen Alltag.

Innenraum, Verarbeitung und Bedienung

Im Innenraum setzt Leapmotor auf ein digitales Cockpit mit klarer Struktur. Fahrer blicken auf ein 8‑Zoll‑Instrumentendisplay, das man in dieser Preisklasse so, vielleicht gar nicht erwarten würde, während in der Mitte ein 10,1‑Zoll‑Touchscreen für Infotainment samt Navigationssystem und Fahrzeugeinstellungen zuständig ist. Die Menüführung ist logisch aufgebaut, reagiert ausreichend schnell und lässt sich nach kurzer Eingewöhnung sicher bedienen. Für unseren Geschmack ist der Touchscreen aber zu tief montiert. Das lenkt den Blick zu häufig stark von der Straße nach unten ab.

Leapmotor T03 Cockpit
Einfach, aber übersichtlich: das Cockpit des Leapmotor T03.

Die Materialqualität entspricht dem günstigen Einstiegspreis. Harte Kunststoffe dominieren, sind jedoch sauber verarbeitet und klappern auch auf schlechten Straßen nicht. Eine Premium‑Anmutung darf man freilich nicht erwarten, dafür wirkt der Innenraum aber überaus funktional und robust. Zwei USB-A-Anschlüsse gehören ebenso zur Ausstattung wie elektrisch verstellbare Außenspiegel – die sogar beheizt sind. Auch Fensterheber stehen in elektrischer Ausführung bereit.

Etwas Kritik müssen wir bei der Darstellung der Displays üben: Bei direkter Sonneneinstrahlung können Spiegelungen auftreten, die Ablesbarkeit leidet dann spürbar. Ein echtes Ausrufezeichen setzt Leapmotor aber an anderer Stelle. Teil der Serienausstattung ist ein 42 Zoll großes Panoramadach mit elektrisch einstellbarem Sonnenschutz. Ein solches Extra, das viel Tageslicht ins Fahrzeuginnere strömen lässt, findet man bei vielen Autos auch in höheren Preisklassen nur gegen Aufpreis.

Platzangebot und Alltagstauglichkeit

Vorn bietet der Leapmotor T03 ausreichend Platz für Fahrer und Beifahrer, auch größere Personen finden eine akzeptable Sitzposition. Es geht aber klar beengter zu als in anderen Autos. Gut: Weil quasi keine Mittelkonsole existiert, ist die Beinfreiheit überragend. Die Sitze sind angenehm gepolstert und bieten im Stadtverkehr ausreichend Seitenhalt. Eine Klimaautomatik sorgt auch im Sommer für angenehme Temperaturen während der Fahrt. Physische Tasten gibt es fast keine, die Bedienung läuft in weiten Teilen über den Touchscreen.

Im Fond wird es erwartungsgemäß enger. Sehr viel enger. Fast schon absurd wenig Platz steht auf den hinteren Plätzen zur Verfügung. Das Einsteigen ist für erwachsene Menschen abhängig von der Position der Vordersitze schwierig bis unmöglich. Für kurze Strecken oder den Transport von Kindern ist die Rückbank dennoch gut nutzbar, für längere Fahrten mit Erwachsenen jedoch nur eingeschränkt geeignet.

Leapmotor T03 Heckansicht.
Perfektes Stadtauto mit E-Antrieb: der Leapmotor T03.

Der Kofferraum fasst äußerst schmale 210 Liter und lässt sich auf bis zu 880 Liter erweitern. Dafür muss man aber die komplette Rückbank umlegen. In Teilen lässt sie sich nicht umlegen. Für den Wocheneinkauf, bis zu zwei Getränkekisten oder kleinere Transporte reicht das gebotene Volumen vollkommen aus. Viel mehr sollte man aber nicht verstauen wollen.

Einen Frunk unter der Motorhaube, der zusätzlichen Stauraum bieten würde, gibt es nicht. Zu den weiteren Extras, die in der Stadt sehr von Vorteil sein können, zählen unter anderem eine Rückfahrkamera und Parksensoren am Heck.

Fahrverhalten in der Stadt

Seine größte Stärke zeigt der Leapmotor T03 im urbanen Umfeld. Der Elektromotor mit 70 kW / 95 PS starkem Frontantrieb liefert ein maximales Drehmoment von 158 Nm und sorgt für zügiges Anfahren an der Ampel. Gerade bis Tempo 50 wirkt der T03 agil und wendig. Individuelle Anpassungen sind über drei Fahr- und drei Lenkmodi möglich. So kannst du jederzeit zwischen Komfort, Effizienz für eine höhere Reichweite und einem Plus an Sportlichkeit wählen.

Leapmotor T03 - Motorraum
Ein kleiner Motorraum lässt keinen Platz für einen Frunk zu.

Die Lenkung ist leichtgängig, was das Rangieren und Einparken erleichtert. Gleichzeitig bleibt sie ausreichend präzise, um auch bei höheren Geschwindigkeiten ein sicheres Fahrgefühl zu vermitteln. Das Fahrwerk ist komfortbetont abgestimmt und schluckt Bodenwellen sowie Kopfsteinpflaster überraschend souverän. Die Gänge werden über einen Schalthebel hinter dem Lenkrad eingelegt.

Überland und Autobahn

Außerhalb der Stadt zeigt der Leapmotor T03 jedoch seine Grenzen. Zwar sind Landstraßenfahrten problemlos möglich, doch bei höheren Geschwindigkeiten nimmt der Vortrieb deutlich ab. Die Beschleunigung auf Autobahntempo erfolgt gemächlich, und bei Dauertempo über 100 km/h steigt der Energieverbrauch spürbar.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt auf den 15 Zoll großen Leichtmetallfelgen bei 130 km/h. Für gelegentliche Autobahnfahrten reicht das aus, Langstrecken sind jedoch nicht das bevorzugte Einsatzgebiet dieses Elektro‑Kleinwagens. Ein Sprint von 0 auf 50 km/h gelingt laut Hersteller in 5 Sekunden, auf 100 km/h spurtet der Wagen aus dem Stand in eher gemächlichen 12,7 Sekunden.

Reichweite und Verbrauch im Alltag

Die offiziell angegebene WLTP‑Reichweite beträgt rund 265 Kilometer. Rein innerstädtisch sollen es laut Hersteller bis zu 395 Kilometer sein, weil der Wagen dann stärker rekuperieren kann. Auf Landstraßen pendelt sich die Reichweite nach unseren Berechnungen bei etwa 230 bis 250 Kilometern ein. Auf der Autobahn, insbesondere bei Geschwindigkeiten jenseits der 110 km/h, kann die Reichweite hingegen schnell auf deutlich unter 200 Kilometer sinken. Damit eignet sich der Leapmotor T03 vorrangig für Pendler mit überschaubaren Tagesdistanzen.

Ladeleistung und Ladezeiten

Die Ladeleistung des Leapmotor T03 ist klassenüblich, aber alles andere als herausragend. An DC‑Schnellladesäulen sind über den praktischen Ladeanschluss an der Front des Autos maximal rund 45 kW möglich. Sehr wenig, aber vielleicht sollte man von einem E-Auto dieser Größe auch nicht mehr erwarten. Eine Ladung von 30 auf 80 Prozent dauert unter optimalen Bedingungen etwa 35 Minuten. Klingt überschaubar, aber man darf nicht vergessen, dass die verbaute LFP-Batterie auch nur eine Kapazität von 37,3 kWh bietet. Das relativiert einiges.

Leapmotor T03 - Frontansicht
Die Front des Leapmotor T03 erinnert entfernt an einen Mini.

An einer Wallbox oder an einer öffentlichen AC‑Ladesäule lässt sich der Akku in etwa sechs Stunden vollständig laden. Allerdings liegt die AC-Ladeleistung nur bei maximal 6,6 kW. Also deutlich unterhalb jener 11 kW, die bei praktisch allen E-Autos eigentlich Standard sind. Über Nacht an der heimischen Steckdose ist ebenfalls eine Vollladung realistisch, was den T03 besonders für Besitzer mit eigener Lademöglichkeit attraktiv macht.

Assistenzsysteme und Sicherheit

Serienmäßig bringt der Leapmotor T03 eine umfangreiche Sicherheitsausstattung mit. Dazu zählen unter anderem ein adaptiver Tempomat, der einen ausreichend großen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und Notbremsassistent. Auch eine Toter-Winkel-Erkennung und eine Frontkollisionswarnung sind als Serienausstattung mit an Bord.

In der Praxis zeigen sich diese Systeme jedoch teilweise übervorsichtig. Häufige akustische Warnhinweise können im Alltag als störend empfunden werden. In den Einstellungen ist es möglich, das Gebimmel bis zum nächsten Motorstart zu deaktivieren. Positiv ist aber hervorzuheben, dass grundlegende Assistenzfunktionen bereits in der Basisversion enthalten sind – ein echter Pluspunkt in dieser Preisklasse.

Kosten, Wartung und Zielgruppe

Neben dem günstigen Einstiegspreis punktet der Leapmotor T03 mit niedrigen Betriebskosten. Stromverbrauch, Versicherungseinstufung und Wartungsaufwand liegen auf niedrigem Niveau. Gerade für Stadtbewohner, Fahranfänger oder Zweitwagen‑Nutzer stellt der T03 eine wirtschaftlich interessante Option dar.

Angeboten wird der kleine E-Wagen in vier Farben mit drei Jahren Garantie - bis 100.000 Kilometer. Auf die Batterie wird sogar eine Garantie über acht Jahre bis 160.000 Kilometer gewährt. Nur in Mint-Green ist aber kein Aufpreis zu bezahlen. Lackierungen in Blau, Weiß und Dunkelgrau kosten bis zu 600 Euro Aufpreis.

Fazit: Für wen lohnt sich der Leapmotor T03?

Der Leapmotor T03 ist kein Elektroauto für Vielfahrer oder Langstreckenpendler. Seine Stärken liegen klar im urbanen Alltag. Wer ein günstiges, vollwertiges Elektroauto für Stadt und kurze Überlandstrecken sucht, erhält hier ein überzeugendes Gesamtpaket.

Vordersitze im Leapmotor T03
Das Platzangebot im Leapmotor T03 ist überschaubar, aber man fühlt sich in diesem E-Auto nie unwohl.

Das kleine Stadtauto überzeugt mit einem attraktivem Preis‑Leistungs‑Verhältnis, guter Stadttauglichkeit und ausreichender Reichweite für den Alltag. Abstriche müssen bei Materialqualität, Ladeleistung und Autobahntauglichkeit gemacht werden. Unter dem Strich ist der T03 jedoch ein ernstzunehmender Elektro‑Kleinwagen, der zeigt, wie erschwinglich Elektromobilität inzwischen sein kann.

Praktisch: Leapmotor kündigt an, dass der Leapmotor T03 trotz seines günstigen Preises immer weiterentwickelt werden soll. Mit Over-the-Air-Updates erhält das Fahrzeug automatisch neue Funktionen und Verbesserungen – ganz ohne Werkstattbesuch. Allerdings lässt der Hersteller offen, wie häufig es solche Updates in Zukunft geben soll.

Vorteile Leapmotor T03

  • erschwinglicher Preis
  • niedriger Verbrauch
  • gute (innerstädtische) Fahreigenschaften
  • Panoramaglasdach serienmäßig

Nachteile Leapmotor T03

  • recht beengte Platzverhältnisse (besonders im Fond)
  • maue Langstreckenreichweite
  • sehr niedrige Ladeleistung
  • kleiner Kofferraum

Bildquellen

  • Leapmotor T03 – Motorraum: Hayo Lücke / inside digital
  • Leapmotor T03 – Frontansicht: Hayo Lücke / inside digital
  • Vordersitze im Leapmotor T03: Leapmotor
  • Leapmotor T03 Test: E-Auto-Mini sammelt irre Pluspunkte: Danie Heyne / Leapmotor

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