Test des Blackberry Curve 8520

24 Minuten

Blackberry (RIM) Curve 8520

Der Name „BlackBerry“ lässt an hochpreisige Business-Handys in guter Verarbeitung denken. Mit dem BlackBerry Curve 8520 begibt sich Research in Motion in eine niedrigere Preisklasse, die auf den mittleren Geldbeutel zugeschnitten ist. Einbußen zeigen sich dabei schon in den Connectivitymöglichkeiten des Smartphones. So muss der Nutzer auf UMTS und HSDPA verzichten und stattdessen mit EDGE oder WLAN auskommen. Optisch unterscheidet sich das Curve 8520 auf den ersten Blick kaum von den übrigen, deutlich teureren Curve-Modellen des Herstellers. Stellt es eine tatsächliche Alternative zu diesen Geräten dar oder stößt man bei näherer Betrachtung auf mehr Schein als Sein? Das verrät der Praxistest auf inside-digital.de.

 

Das BlackBerry Curve 8520 wird in einem stabilen schwarzen Karton geliefert. Understatement zeigt sich bei der Verpackungsaufmachung – zu dem zurückhaltenden Schwarz gesellt sich lediglich ein dezentes weißes BlackBerry-Label und der BlackBerry-Schriftzug. Mit einer Lasche wird der Kartondeckel aufgeklappt. Darunter kommen in eine graue Schale eingebettet Handy und Zubehör zutage. Mit dem Curve 8520 wird folgendes Zubehör geliefert:

  • Reiseladegerät mit microUSB (inkl. EU Stromadapter)
  • Li-Ion Akku 1150 mAh
  • BlackBerry Stereo-Kopfhörer (3,5mm)
  • 2 GB microSD Speicherkarte (eingesteckt)
  • microUSB Datenkabel (1m)
  • Software-CD mit Bedienungsanleitung und BlackBerry Desktop Software
Blackberry (RIM) Curve 8520

 

Der Akkudeckel auf der Rückseite des Blackberry Curve lässt sich durch Einhaken mit dem Fingernagel in eine kleine Riefe an der Abdeckungsunterseite leicht aus seiner Verankerung heben. Während der Akkudeckel an der Oberkante mit zwei Halterungen verankert ist, weist er an der Unterseite eine mittige Verankerung unter der Riefe auf, was für solch eine breite Akkuabdeckung sehr wenig ist – dementsprechend sitzt der Deckel beim Testmodell etwas wackelig und schließt an der linken unteren Ecke auch nicht sauber mit dem übrigen Handycover ab.

Blackberry (RIM) Curve 8520Unter der Abdeckung sieht man links den Einschub für eine MicroSD-Speicherkarte und rechts daneben den Akku. Um die Simkarte einsetzen und entfernen zu können, muss man den Akku zuerst entnehmen. Die Simkarte wird unter einen breiten Metallbügel geschoben, der sie vor dem Verrutschen schützt. Vermutlich um einen Bug in der Software handelt es sich bei der Tatsache, dass sich das Handy nach Einlegen des Akkus von selbst einschaltet, woraufhin für längere Zeit erst einmal nichts als eine Uhr (Warteanzeige) zu sehen ist bis das Curve endlich hochfährt. Nach Aus- und wieder Einschalten startet das Curve dann jedoch zügig und auf normalem Wege. Die Optik des Curve ist BlackBerry-typisch. Unter dem quer ausgelegten Display, das in etwa die Hälfte der Front einnimmt, befindet sich ein QWERTZ-Tastaturfeld. Die Ecken des Barrens sind abgerundet, so dass er während der Bedienung angenehm in der Hand liegt.

Qualitativ wirkt das Handy auf den ersten Blick nur mäßig hochwertig. Front und Akkuabdeckung sind aus schwarzem, weichen Plastik gefertigt. Angenehm wirkt jedoch die gummierte Beschichtung von Außenseite und Rückseite rund um den Akkudecke. Diese verleiht dem BlackBerry auch ein angenehmes Feeling wenn man es in die Hand hält. Der Eindruck trübt sich jedoch schnell wieder bei leichtem Druck auf das Cover. Sowohl Akkuabdeckung als auch Display geben hierbei ein deutliches Knarzen und Knacken von sich. Mit Ausnahme der Akkuabdeckung weist das Curve nur relativ geringe Spaltmaße auf. Wünschenswert wäre eine Abdeckung der Steckplätze für Netzteil und Klinkenstecker gewesen. Die Anbauteile fügen sich passgenau und mit nur wenig Spiel in die für sie vorgesehenen Steckplätze ein. Eine Besonderheit sind die großen Multimediatasten an der oberen Außenseite – mit ihnen lassen sich Music- und Videoplayer komfortabel bedienen. Auf der Rückseite befindet sich eine fast ungeschützte kleine Kameralinse. Diese wurde etwas in das Gehäuse versenkt, was sie zwar vor groben Kratzern, nicht jedoch vor Staubablagerungen schützen kann. Daneben ist ein dezenter Curve-Schriftzug.

Blackberry (RIM) Curve 8520Auf der schwarzen Akkuabdeckung sieht man ein silbernes Blackberry-Logo. Die Klinkenbuchse ist oben an der linken Außenseite zu finden, darunter der Steckplatz für Netzteil und USB-Datenkabel. Mittig an der linken Außenseite befindet sich unauffällig unter der Gummierung versteckt eine Taste, die werkseitig mit der Sprachbefehlseingabe belegt ist, jedoch auch anders belegt werden kann. Ähnlich dezente Tasten zur Lautstärkeregulierung und Kamerabedienung sind auch auf der rechten Außenseite des Curve zu sehen. Über dem glänzenden Display auf der Front blinkt eine kleine Status-LED. Sie liegt neben dem mittig angesiedelten Lautsprecher, der durch eine silberne Abdeckung geschützt wird. Ebenso silberfarben ist der BlackBerry-Schriftzug, den man direkt über dem Display sieht. Dieses ist sehr anfällig für Fingerabdrücke, was das Mitführen eines Putztuches sinnvoll erscheinen lässt. Direkt unter dem Display liegen in einer Reihe nebeneinander eine Anruf-, eine Menü-, eine Zurück- und eine Beenden/-Aus-Taste. Diese sind eben unter der Abdeckung angebracht, die auch das Display schützt und jeweils durch eine kleinen Metallsteg zur besseren Fühlbarkeit voneinander abgegrenzt. Zwischen Menü- und Zurück-Taste liegt ein quadratisches kleines Trackpad. Die Navigation mittels Trackpad ist gewöhnungsbedürftig, da dieses sehr ungleichmäßig auf Berührung reagiert. Mal scheint es übersensibel und es ist besonders in schmalen Listenmenüanzeigen schwer den richtigen Menüpunkt damit anzusteuern und zu treffen. Dann wieder muss man erst mehrfach darüberstreichen, damit sich der Cursor auf dem Display überhaupt in Bewegung setzt. Hier besteht eindeutig Nachbesserungsbedarf auf Seiten des Herstellers.

Blackberry (RIM) Curve 8520Die schwarzen Tasten der QWERTZ-Tastatur heben sich deutlich von der Unterseite ab. Leider sind sie sehr eng zueinander angesiedelt und recht klein, so dass man sich mit dickeren Fingern leicht darauf vertippen kann. Daran ändert leider auch die leichte Abschrägung an den Seiten der einzelnen Tasten nicht viel. Für zusätzliche Unübersichtlichkeit sorgt die Doppelbelegung der Tasten mit Buchstaben und Sonderzeichen oder Buchstaben und Zahlen. Ein ungutes Gefühl mag einen beim Gedanken beschleichen auf dieser kleinen und unübersichtlichen Tastatur im Notfall auf die Schnelle die richtigen Zahlen für den Notruf finden zu müssen. Der Druckpunkt der Tasten ist jedoch gleichmäßig und knackig. Die Symbole auf der Tastatur sind weiß. Zahlen und Sonderzeichen lassen sich mit der Alt-Taste ansteuern. Zur besseren Erkennbarkeit wurden die Zahlentasten zusätzlich grau hervorgehoben, was bei nicht ganz optimaler Beleuchtung jedoch kaum zu erkennen ist. Praktisch ist die Ansiedlung der Space-Taste am mittleren unteren Rand des Tastaturfeldes, so wie man es von einer normalen Computertastatur gewohnt ist. Der Vibrationsalarm des BlackBerry Curve lässt sich unabhängig von der Einstellung des Klingeltons wahlweise ein- oder ausschalten. Er ist gut in Hemden- oder Hosentasche spürbar, aber leider auch ebenso gut hörbar. Geht der Vibrationsalarm los während das Handy auf einer Unterlage liegt, was bekanntlich den Ton noch verstärkt, ähnelt das Geräusch verblüffend dem eines angeschalteten Rasierapparates – selbstredend ohne dessen Funktion zu erfüllen. In einer leisen Besprechungsumgebung sicherlich der „Hinhörer“, dezent geht jedoch anders.

Die Sprachqualität des BlackBerry Curve 8520 ist sowohl auf Seiten des Handys als auch auf der Festnetzseite gut. Lediglich auf der Handyseite klingt der Gesprächspartner leicht dumpf. Für ein Gespräch in lauterer Umgebung, beispielsweise auf einem Bahnhof, lässt sich die Gesprächslautstärke durch die seitliche Wipptaste auf sehr laut stellen, so dass ein Telefonat auch hier noch gut möglich ist. Auch über den Empfang lässt sich nicht meckern. In starken D-Netzen zeigte das Smartphone im Test durchweg eine sehr gute Sende- und Empfangsleistung und selbst im weniger stark ausgebauten E+-Netz brach der Empfang nie ab. Mit dem 1150 mAh starken Akku soll das Curve laut Hersteller auf eine starke Standbyzeit von 408 Stunden kommen. Im Test hielt der noch untrainierte Akku bei mittelstarker Belastung durch stromfressenden Anwendungen immerhin schon fünf Tage durch. Für die Gesprächszeit im GSM-Netz ist ein maximaler Wert von 4,5 Stunden angegeben.

Der SAR-Wert des Gerätes liegt laut Hersteller bei 0,78 W/kg.

Blackberry (RIM) Curve 8520Das Display des BlackBerry Curve stellt auf einer Diagonale von 2,46 Zoll nicht mehr ganz zeitgemäße 65.000 Farben in einer Auflösung von 320 x 240 Pixel dar. Trotz der mäßigen Farbanzahl ist die Darstellung noch recht ordentlich. Auch die Auflösung sorgt für ein klares Bild, das Pixel erst bei genauerem Hinsehen erkennen lässt. Wie auch einige andere BlackBerry-Modelle verfügt das Curve über ein Display im Querformat. Beim 8520 betrachtet man die Monitordarstellung auf 5,0 cm Breite und 3,7 cm Höhe. Sonnenfreundlich zeigt sich der Barren nicht, denn die spiegelnde Displayoberfläche macht eine Ablesbarkeit bei direkter Lichteinstrahlung fast unmöglich. Zur besseren Bedienbarkeit sind die Symbole der QWERTZ-Tastatur von unten weiß beleuchtet. Die Beleuchtung ist zwar ausreichend hell, fällt zu den Seiten hin jedoch deutlich ab. Auch lässt die Leuchtkraft des Displays einiges zu wünschen übrig. Diese kann man in Zehnerschritten zwischen 10 bis 100 Prozent einstellen. Selbst bei stärkster Leuchtkrafteinstellung wirkt der weiße Hintergrund, auf den man in den Listenmenüs schaut, allenfalls milchig. Ansonsten sind die Einstellungsmöglichkeiten für die Displaywiedergabe umfangreich. So lassen sich Schriftschnitt, Schriftgröße, Hintergrundbeleuchtung-Timeout, automatische Hintergrundbeleuchtung und eine praktische LED-Empfangsanzeige (die sich über dem Display befindet) einstellen. In den Listenmenüs findet man den Einstellungspunkt „Skin“, mit dem man die optische Gestaltung des Standbybildschirms (Ordner, Schriftarten und Hintergrundbild) festlegen kann. Dieser übernimmt die Funktion, die bei anderen Handyherstellern mit „Theme“ betitelt wird. Vorinstalliert ist hier lediglich ein Skin“ namens „Precision Zen“, weitere Skins lassen sich jedoch von der BlackBerry-Website herunterladen. Bildschirmschoner sind auf dem Testhandy werkseitig nicht vorhanden.

Auch gibt es keinen Lagesensor, der die Displayanzeige beim Drehen des Handys vom Längs- ins Querformat bringen würde – da es sich beim Monitor aber ohnehin um ein Display im Querformat handelt vermisst man diesen auch nicht wirklich. Das BlackBerry Curve verfügt über eine 1,9 Megapixel-Digitalkamera mit 5.0-fach Digitalzoom. Dieser wird über das Touchpad bedient und funktioniert auch bei höchster Bildauflösung. Aktiviert wird die Kamera wahlweise über das Kamera-Icon im Hauptmenü oder einen langen Druck auf die Kamerataste. Der Auslöser reagiert zügig innerhalb einer Sekunde. Allerdings dauert es dann eine weitere Sekunde bis das fertig konfigurierte Bild auf dem Display erscheint. Als Sucher dient das Display, an dessen unterem Rand Icons zu sehen sind, mit den Optionen: Weiteres Bild aufnehmen, Bild verwenden als …, Bild umbenennen, Bild löschen und Bild senden. Weitere Optionen lassen sich über die Menütaste einstellen:

  • Weißabgleich (Automatisch, Sonnig, Bewölkt, Nacht, Strahlend, Leuchtend)
  • Bildgröße (1600×1200, 1024×768, 640×480)
  • Bildqualität (Sehr hoch, Hoch, Normal)
  • Farbeffekt (Normal, Schwarz-Weiß, Sepia)

Blackberry (RIM) Curve 8520Die knapp bemessenen Einstellungsmöglichkeiten für die Kamera lassen erahnen, dass es sich bei der Handykamera eher um eine praktische Handybeigabe handelt, als um einen ernstzunehmenden Digitalkamera-Ersatz. Gespeichert werden die im JPEG-Format geknipsten Bilder in einem Bilder-Ordner im Gerätespeicher, der sich unter dem Hauptmenü-Icon „Medien“ wiederfinden lässt. Aufgenommene Videos befinden sich unter dem gleichen Hauptmenü-Icon im Video-Ordner. Die Größe der Gerätespeicherbelegung für die Medienordner lässt sich manuell festlegen. Die Aufnahme eines Videos funktioniert nur bei eingelegter MicroSD-Speicherkarte, was unverständlich ist, da man die Größe der Gerätespeicherbelegung für Videos von 5 auf 15 Megabyte hinaufsetzen kann, was durchaus für die Aufnahme gleich mehrerer Videos ausreichen würde. Für Videoaufnahmen gibt es die Einstellungsmöglichkeiten:

  • Farbeffekt (Normal, Schwarz-Weiß, Sepia)
  • Videoformat (Normal, MMS-Modus)

Videoaufnahmen sind in einer Auflösung von bis zu 320×240 Pixel im 3GP- oder MPEG4-Format möglich. Fotos wirken auf dem Handydisplay betrachtet recht ordentlich. Auf dem PC-Monitor eröffnet sich dann allerdings schnell, dass es sich hierbei eher um Schnappschussqualität handelt. Schon kleine Bewegungen des angepeilten Objektes oder Kameraruckler während des Abdrückens führen zur Unschärfe. Während Fotos, die in einem Abstand von mehreren Metern aufgenommen werden, qualitativ noch ein gutes Mittelmaß erreichen, sind Details bei aus größerer oder sehr naher Distanz aufgenommenen Bildern wegen fehlendem Autofokus oder Makromodus nur noch schlecht erkennbar. Auch bei widrigen Lichtverhältnissen muss die Kamera des Curve passen, da weder ein Nachtmodus noch Blitz oder LED-Leuchte vorhanden sind. Videos wirken auf dem PC-Monitor betrachtet leicht waberig und verschwommen, gehen für Spaßaufnahmen aber noch in Ordnung. Ein Nachbearbeitungsprogramm zur Verbesserung der Aufnahmen gibt es weder für Fotos noch für Videos.

Blackberry (RIM) Curve 8520

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In Puncto Hauptmenü zeigt sich das BlackBerry Curve 8520 sehr flexibel. Wie von anderen BlackBerry-Modellen gewohnt blickt man auf selbsterklärende und beschriftete Menü-Icons. Die Icons sind im Gitterformat angeordnet. Die Gittergröße lässt sich in fünf Stufen anpassen. Für den Farbkontrast der Icons kann man zwischen den Optionen Normal, Kontrast umkehren und Graustufen wählen. Die einzelnen Menü-Icons, beim 8520 als „Ordner“ bezeichnet, lassen sich verschieben und man kann Icons hinzufügen und nach Belieben benennen. Ein wenig trist scheinen hingegen die Listenmenüs, die sich unter dem Hauptmenü verbergen. Je nach gewähltem Farbkontrastschema des Hauptmenüs wird auch in den Listenmenüs schwarze oder graue Schrift auf weißem Hintergrund oder weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund dargestellt. Gut ist, dass wie schon zuvor erwähnt die Schriftgröße in Einerschritten zwischen 7 und 14 einstellbar ist und man zwischen verschiedenen Schriftarten wählen kann – das bringt etwas Abwechslung in die ansonsten recht monoton dargestellten Listenmenüs.

Die Länge der Menüs geht mitunter zu Ungunsten der Übersichtlichtkeit, so dass eine intuitive Bedienung besonders bei der Navigation durch die Listenmenüs nicht immer möglich ist. Auf zuvor geöffnete oder beliebte Anwendungen kann jederzeit, auch aus anderen Anwendungen heraus, über den Menüpunkt „Anwendung wechseln“ zugegriffen werden. Dieser ist durch die Menütaste ansteuerbar. Komforttasten links und rechts am Telefon lassen sich mit beliebigen Schnellzugriffsfunktionen belegen. Werkseitig ist die linke Taste mit der Sprachbefehlseingabe und die rechte mit der Kamerafunktion belegt. Es kann aber auch eine der beiden Tasten mit beispielsweise der SMS-Funktion belegt werden, um auf schnellstem Wege auf diese Funktion zugreifen zu können wenn man häufig Nachrichten schreibt. Alternativ ist ein schneller Zugriff auf SMS und die wichtigsten Anwendungen des Telefons über eine Iconleiste möglich, die auf dem Standbybildschirm abgebildet ist und durch das Trackpad angesteuert werden kann.

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Einen Hauptmenüpunkt für Anruflisten findet man beim BlackBerry Curve 8520 in den Anwendungen unter dem Menüpunkt „Telefon“. Möchte man gewählte Rufnummern oder empfangene Anrufe nachschlagen, kann man alternativ aus dem Standbybildschirm heraus über die Anruftaste auf eine Anrufliste zugreifen. Sehr komfortabel ist die Bearbeitungfunktion für die angezeigten Anrufe, über die man über die Menütaste zugreifen kann. Hier kann man sich den Verlauf des Anrufes (Nummer, Typ, Status, Datum und Zeit) anzeigen lassen, die dazugehörige Telefonnummer zu den Kurzwahlen hinzufügen, ins Adressbuch eintragen, eine SMS oder MMS an die die Nummer schicken oder sie direkt zurückrufen.

Mit der QWERTZ-Tastatur lassen sich auf dem BlackBerry Curve zumindest mit kleinen Fingern auf schnelle Weise SMS, MMS oder E-Mails verfassen. Mit großen Fingern hingegen vertippt man schon des öfteren. Hierbei stehen zusätzlich eine T9-Funktion (Autotext) und Rechtschreibprüfung hilfreich zur Seite. Auch können gleich ganze Wörter oder Sätze aus dem Text mit dem Trackpad markiert und danach kopiert oder ausgeschnitten werden. Nachrichten können an beliebig viele Kontakte gleichzeitig versendet werden. Für den Versand einer MMS stehen außer dem Adressfeld zur Eingabe von Kontakten noch die Eingabefelder Cc und Bcc zur Verfügung Außerdem können der MMS zusätzlich noch Adressen, Termine, Bilder, Audiodateien, Videos oder Sprachnotizen hinzugefügt werden. Auch das Versenden von E-Mails ist möglich. Bei der Einrichtung des Postfachs hilft ein E-Mail-Einrichtungsassistent. Wahlweise kann eine E-Mail-Adresse erstellt, hinzugefügt oder ein geschäftliches E-Mail-Konto mit einem BlackBerry Enterprise Server genutzt werden. Auch einer E-Mail können Dateien als Anhang hinzugefügt werden. Wie von BlackBerry gewohnt ist natürlich auch beim Curve 8520 der Push-Mail-Service verfügbar.

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Auf dem Testhandy sind rekordverdächtige 75 Klingeltöne vorinstalliert. Diese werden sehr laut und voll wiedergegeben. Sie lassen auch als Signaltöne für Nachrichten, Termine oder Wecker einstellen. Verwendbar als Klingelton sind MP3 sowie MIDI-Formate. Über ein Icon im Hauptmenü steuert man die Tastatursperre an. Mit ihr kann die Tastatur vor unerwünschter Bedienung beim Transport in der Tasche geschützt werden. Zum Deaktivieren der Sperre muss zuerst die Sternchen-Taste, dann die Anruftaste gedrückt werden.

In seiner Connectivity-Vielfalt beweist das BlackBerry Curve 8520 Stärken, aber auch Mut zur Lücke. Es stehen folgende Connectivity-Möglichkeiten zur Verfügung:

  • GPRSBlackberry (RIM) Curve 8520
  • EDGE
  • WLAN (b/g)
  • Bluetooth 2.0
  • USB / POP-Port Schnittstelle
  • Massenspeicher
  • Klinke Anschluss 3,5 mm

Auf UMTS oder HSDPA muss man beim Curve 8520 leider verzichten. Dafür sorgt WLAN für schnelle Datenübertragung über den Router oder Hotspots. Mit EDGE funktioniert der Seitenaufbau im Handybrowser noch ausreichend schnell. Schnell sollte auch ein Datenaustausch zwischen PC und Handy über das USB-Datenkabel funktionieren, da das Gerät laut Hersteller als Massenspeicher erkannt werden sollte. Zwar zeigte der PC im Test das Handy als Wechseldatenträger an, beim Öffnungsversuch wird jedoch darum gebeten einen Datenträger in das Laufwerk einzulegen. Ob dieses an einem fehlerhaften Treiber oder der Handysoftware liegt bleibt ungeklärt. Dafür klappte der Datenaustausch zwischen Handy und PC und zwischen dem Curve 8520 und einem Nokia 7390 via Bluetooth schnell und reibungslos. Um Handy und PC zu synchronisieren und Daten auszutauschen ist eine CD mit BlackBerry Desktop Software im Lieferumfang vorhanden. Mit der Software lassen sich über Bluetooth oder USB-Datenkabel Multimediadateien verwalten und auf das BlackBerry Gerät übertragen, Anwendungen auf dem Gerät hinzufügen, aktualisieren oder entfernen, Gerätedaten sichern und wiederherstellen, Daten von einem BlackBerry-Gerät auf ein anderes Gerät übertragen oder umgekehrt und E-Mail-Nachrichten oder Terminplanerdaten zwischen Handy und PC synchronisieren. Die Installation der Software dauert sehr lange und umfasst auch nicht alle Anwendungen die auf dem Desktop Manager dargestellt werden. So möchten beispielsweise die 188 MB des Media-Managers erst aus dem Internet heruntergeladen werden bevor man sie installieren kann.

Blackberry (RIM) Curve 8520
Blackberry (RIM) Curve 8520
Blackberry (RIM) Curve 8520
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Sprachwahl und Sprachsteuerung sind über eine seitliche Taste unkompliziert zu bedienen. Auf diese Weise lassen sich Anrufe mithilfe eines Sprachbefehls tätigen und der Status des Telefons überprüfen Allerdings zeigt sich die Spracherkennung dabei manchmal etwas begriffsstutzig und man muss das gewünschte Wort sehr langsam und deutlich sagen, damit es auch erkannt wird. Leichte Verbesserung zeigten sich im Test nach dem Festlegen des Übereinstimmungssensibilitätsgrades für Sprachbefehle. Um Sprachmemos zu verfassen oder Sprachnachrichten zu versenden verfügt das Curve 8520 über eine Sprachaufzeichnungsfunktion. Die aufgezeichnete Nachricht gibt das Telefon laut und klar wieder. Die Freisprechfunktion des Curve ist recht ordentlich. Der Gesprächspartner ist so laut und deutlich zu vernehmen, dass sogar an einen Einsatz des Freisprechers im Auto zu denken ist. Allerdings lässt sich diese Funktion während eines Telefonates genauso wie die Stummschaltung des Mikrofons nur umständlich über eine Optionsliste anwählen, die durch die Menütaste angesteuert wird – ein Extra-Icon zur Direktanwahl wird in diesem Telefonmodus leider nicht auf dem Display angezeigt.

Im Telefon sind die Profile Draußen, Vibrieren, Lautlos, Normal, Nur Telefon und Aus vorhanden. Es lassen sich aber auch eigene Profile anlegen und benennen. Die Einstellungsmöglichkeiten für das einzelne Profil sind sehr zahlreich und detailliert. Einzig eine zeitbegrenzte Einstellungsmöglichkeit fehlt und wäre noch wünschenswert. Im Telefonbuch des Handys lassen sich Kontakte und Gruppen anlegen. Auch diesen sind zahlreiche Detailinformationen zufügbar. Um nur einige zu nennen: Titel, Vorname, Nachname, Bild, Firma, Position, E-Mail, Tel. Geschäftlich, Privat, Mobil, Pager, Fax, Sonstige, PIN, Geschäftsadresse, Privatadresse, Geburtstag, Jahrestag, Kategorien, Webseite, Anmerkungen … Auf das Telefonbuch kann man während eines Telefonates zugreifen, ebenso auf das gesamte Hauptmenü. Einige Organizerfunktionen findet man unter dem Hauptmenüpunkt „Anwendungen“. Hier verbergen sich eine Notizfunktion, Aufgaben, ein Taschenrechner, „Documents To Go“ zur Anzeige und Bearbeitung von Microsoft Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien und eine Kennwortverwaltung.

 

Der komfortable Kalender des 8520 belegt einen eigenen Hauptmenüpunkt. Er lässt sich wahlweise in der Monats-, Wochen-, Tages- oder Terminübersicht darstellen. Über das Optionsmenü kann man direkt zu Terminen im vorherigen oder nächsten Jahr springen. Einem Termin lassen sich die Daten: Betreff, Ort, ganzjähriges Ereignis, Beginn, Ende, Dauer, Zeitzone, Zeit anzeigen als, Erinnerung, Konferenzschaltung, Serie, als privat kennzeichnen und Anmerkungen hinzufügen. Drückt man aus dem Standbybildschirm heraus auf das Trackpad, so wird je nach Einstellung eine große analoge oder digitale Uhr, eine Flip-Uhr oder LCD-Digitalanzeige mit Datumsanzeige und Weckfunktion zur Ansicht gebracht. Aber auch auf dem Standbybildschirm und während der Navigation im Hauptmenü wird man über eine kleine Digitalanzeige über die Uhrzeit informiert. Die Einstellungsmöglichkeiten für den Wecker scheinen auf den ersten Blick recht mager. So kann über die Hauptanzeige nur eine Weckzeit auf einmal eingestellt werden und ihr sind lediglich Uhrzeit, Ein, Aus und Wochentag hinzuzufügen. Beim zweiten Blick findet man aber unter dem Optionsmenü der Uhreinstellungen ein Untermenü, in dem zusätzlich Alarmtyp, Alarmmelodie, Lautstärke, Erneute Erinnerung und Anzahl der Vibrtationen konfiguriert werden können. Nett ist die Einstellungsmöglichkeit des Nachttisch-Modus – ist er aktiviert, dimmt sich das Display soweit ab, dass es nicht beim Schlafen stört. Auf Wunsch wird auch die LED-Anzeige deaktiviert und die Funkverbindung getrennt. Auch ein Timer und eine Stoppuhr sind unter den Uhrzeiteinstellungen zu finden.

Blackberry (RIM) Curve 8520
Blackberry (RIM) Curve 8520
Blackberry (RIM) Curve 8520
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Auf dem BlackBerry Curve 8520 sind die Spiele „BrickBreaker“, „World Mole“, „Texas Hold`Em King 2“, „Sudoku“ und „Klondike“ installiert. Sudoku und BrickBreaker sind immer wieder beliebte Spieleklassiker. Bei Klonedike handelt es sich um eine Art Patience, World Mole ist ein kniffeliges Spiel, bei dem Worte gefunden und zusammengesetzt werden müssen und Texas Hold`Em King 2 entführt den Spieler direkt in die Kasinohalle. Allesamt erheben die Spiele nicht den Anspruch einer grafischen Meisterleistung, sind aber nett anzuschauen und ein unterhaltsamer Pausenfüller. Der Internet-Browser des BlackBerry Curve 8520 muss leider ohne die schnellen Datenverbindungen UMTS oder HSDPA auskommen. Die Seitenaufbaugeschwindigkeit bei EDGE-Verbindung ist aber gerade noch im hinnehmbaren Bereich. Der Aufbau der inside-digital.de Seite brauchte etwa 25 Sekunden. Etwas schneller geht es über WLAN. Der Browser hat eine Suchfunktion innerhalb der Webseite, die Möglichkeit Lesezeichen hinzuzufügen, Verschlüsselungen festzulegen, Seiten zu speichern und den Verlauf der besuchten Webseiten einzusehen. Er unterstützt Jave Scripts und die Anzeige von Bildern und Hintergrundbildern. Zur größeren Ansicht gibt es eine Vergrößerungsfunktion der Seite und eine Spaltenansicht. Aber auch eine Veränderung der Schriftart- und Schriftgröße der Browseranzeige ist möglich. Die Seitenansicht ist realistisch, Farben und Darstellung stimmen mit der Ansicht eines PC-Browsers überein.

Eine Besonderheit des BlackBerry Curve 8520 ist die BlackBerry App World, aus der man ähnlich wie beim App Store des iPhones Handy-Software auf das Gerät herunterladen kann. Leider muss diese Anwendung erst auf das Curve von der BlackBerry-Website heruntergeladen werden. Ein Link führt automatisch zu der entsprechenden BlackBerry-Downloadseite wenn man auf den Downloadlink, beispielsweise für Klingeltöne oder Hintergrundbilder, im Optionsmenü des Medienordners klickt. Das Handy bietet die Möglichkeit die  ungefähre Position über das Mobilfunknetz zu ermitteln oder standortbasierte Anwendungen und Dienste zu verwenden. Die BlackBerry Maps-Software funktioniert hierbei weniger wie die eines Navigationsgerätes, sondern ist eher mit Google Maps zu vergleichen. So kann der eigene Standort ermittelt und Informationen wie Anfahrtsbeschreibungen abgerufen werden.

Der MP3-Player ordnet Musiktitel nach den Kategorien: Alle Audiodateien, Interpreten, Alben, Genres, Wiedergabelisten (beliebig viele sind erstellbar) und Beispiele. Einstellbar ist eine zufällige Wiedergabe von Audiodateien. Die Wiedergabelautstärke kann man über die seitliche Wipptaste biedienen, über die sich auch die Gesprächslautstärke regeln lässt. Während der Wiedergabe werden Album, Interpret, Titel und Spielzeit angezeigt. Die Klangsprektren Bass Boost, Bass Cut, Dance, Hip-Hop, Jazz, Lounge, Mid Cut, R&B, Rock, Treble Boost, Treble Cut und Vocal Booster sorgen für eine optimale Klangwiedergabe. Sollte die normale Lautstärke des Handylautsprechers nicht ausreichend erscheinen kann eine zusätzliche Lautstärkeerhöhung aktiviert werden. Auch die Bedienung des Players ist über die Multimedia-Tasten am Handy-Äußeren sehr komfortabel. Dank des leistungsstarken Akkus ist eine lange Laufzeit des Players drin, ohne dass das Handy allzu schnell wieder ans Netzgerät muss. Die Wiedergabe über den Handylautsprecher ist erstaunlich klar und voluminös. Der Player kann die Musik-Formate MP3, WMA, AAC, AAC+, eAAC+, AMR-NB wiedergeben. Auch ein Video-Player ist beim BlackBerry Curve 8520 mit an Bord – dieser unterstützt die Formate: H.263, MPEG4, H.264 und WMV. Die Wiedergabe des Video-Players ist flüssig, auch wenn zur Videobetrachtung ein etwas größeres Display von Vorteil wäre.

Blackberry (RIM) Curve 8520

 

Mehr Schein als Sein oder ein vollwertiges BlackBerry trotz niedrigem Preis? Erste Unterschiede gegenüber seinen höherpreisigen BlackBerry-Kollegen zeigt das Curve 8520 schon in der Verarbeitung. Viel Plastik, ein nicht ausgereift funktionierendes Trackpad und ein wackelnder Akkudeckel zeigen wo offensichtlich gespart wurde. Hinzu kommen eine 1.9-Megapixel-Kamera mit wenig überzeugender Fotoqualität, dazu fehlendes UMTS und HSDPA. Mit einem Preis von rund 270 Euro ist das Smartphone zwar deutlich kostengünstiger als andere BlackBerry-Modelle, hierzu sei jedoch angemerkt, dass einige andere Hersteller mit einem breiteren Preisspektrum wie beispielsweise Samsung es schaffen, zum gleichen Preis Geräte in deutlich besserer Verarbeitung und mit höherer Benutzerfreundlichkeit herzustellen. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass das BlackBerry Curve 8520 einiges an nützlichen Office-Funktionen zu bieten hat und die Flexibilität des Hauptmenüs sehr praktisch ist. So löblich der Versuch der Versuch auch sein mag, Nutzern mit etwas schmalerem Geldbeutel etwas zu bieten – einige andere Hersteller liefern Besseres zum vergleichbaren Preis. Insgesamt bleibt also zu sagen: Weniger ist oft mehr – aber leider, wie in diesem Fall, nicht immer.

 

Pro

  • Multimediatasten zur Bedienung von Video- und MP3-Player
  • flexibel gestaltbares Hauptmenü
  • leistungsstarker Akku
  • BlackBerry App World zum Download von Handy-Software
  • GPS

Kontra

  • kein UMTS oder HSDPA
  • schlecht funktionierendes Trackpad
  • zu kleine QWERTZ-Tasten
  • Kamera in mäßiger Qualität mit wenigen Einstellungsmöglichkeiten
  • nur mäßig gute Verarbeitung
  • Videoaufnahme funktioniert nur bei eingelegter formatierter MicroSD-Speicherkarte

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