iPhone XS Max im Test: Nur eins ist noch besser

19 Minuten
Eine neue S-Klasse. Apple hat das iPhone vergrößert, optische Veränderungen jedoch vernachlässigt. Die Apple-Modelle mit dem Namenszusatz "S" bauen seit jeher optisch auf das Design des Vorjahres-Modells. 2018 wurde die Gestaltung des iPhone X auf eine neue Größe skaliert. Ist das iPhone XS Max also nur ein größeres iPhone X? Der Testbericht klärt auf.
Das iPhone XS Max
Bildquelle: Blasius Kawalkowski / inside handy

Das Display wächst von 5,8 auf 6,5 Zoll und lässt das „größte iPhone aller Zeiten“ erscheinen. Zu groß? Diese Kritik kann nur von iPhone-Fans früherer Zeiten kommen: Das neue Riesen-iPhone reiht sich fast unentdeckt in die Riege aktueller Android-Top-Handys ein. Dafür sorgt nicht nur die Größe, sondern auch die Materialkomposition: Glas, Metall, Glas. Dieses Sandwich soll es auch in diesem Jahr richten.

Was zählt, ist aber auch und vor allem, was drinsteckt. Im Test muss sich das iPhone XS Max in vielen Disziplinen beweisen. Display, Akku, schiere Leistung und natürlich die Kamera kommen auf den Prüfstand. Der Preis – das iPhone XS Max startet in der kleinsten Speichervariante bei knapp 1.250 Euro – wird erst in zweiter Instanz zur Bewertung hinzugezogen.

 Apple iPhone XS Max
 
Display6,5 Zoll, 1.242 × 2.688 Pixel
Betriebssystem-VersioniOS 12.0
ProzessorHexa-Core
RAM4 GB
interner Speicher64 / 256 / 512GB
MicroSDnein
Kamera vorne/hinten7 Megapixel /
12 + 12 Megapixel (Dual Kamera)
Fingerabdruckscannerja
Akku3.174 mAh
USB-Portnicht vorhanden
IP-ZertifizierungIP68
Abmessungen (in mm)157,5 x 77,4 x 7,7
FarbenGrau, Gold, Silber
Einführungspreis64 GB: 1249 €
256 GB: 1419 €
512 GB: 1649 €
Aktueller Marktpreis64 GB: 1249 €
256 GB: 1419 €
512 GB: 1649 €

Das iPhone XS Max wurde inside handy freundlicherweise zu Testzwecken von sparhandy.de zur Verfügung gestellt. Im Test befand sich die Variante mit 256 GB Speicher in der Farbe „Spacegrau“.

Verarbeitung und Design

Das neue alte Design: 2017 stellte Apple das iPhone X als „Zukunft des Smartphones vor“. Gemäß der Eigenschaft eines S-Modells hat sich am Design dieses zukunftsträchtigen Modells in einem Jahr nichts getan. Was nicht heißt, dass Apples Design altbacken sei. Mit der Glas-Metall-Glas-Komposition trifft Apple weiterhin den aktuellen Design-Trend – ob dieser mittlerweile ausgedient hat, sei dahingestellt.

Das iPhone XS Max im Hands-On: Schwergewicht in jeder Hinsicht

Zum iPhone selbst gibt es wenig Negatives zu sagen. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Die Materialübergänge sind sehr dezent und gewollt zu spüren. Das sorgt insgesamt für ein ergonomisches Design. Dennoch benötigt der iPhone-Nutzer große Hände für das Max-Modell. Insbesondere wirkt das Handy sehr breit. Tatsächlich eine optische Täuschung: Das iPhone ist genauso breit, wie zum Beispiel ein Galaxy Note 9, das in der vergleichenden Ansicht aber schmaler wirkt. Der Vergleich verdeutlicht einmal mehr, dass das iPhone X Max nicht für kleine Hände gemacht ist.

Dazu ist das große iPhone XS ziemlich schwer: Satte 210 Gramm legt es auf die Waage und zählt somit nicht nur in Sachen Preis und erwarteter Leistung zu den Schwergewichten auf dem Smartphone-Markt. Zusammen mit den kalten Materialien und dem runden, stimmigen Design, erzeugt das iPhone aber genau den wertvollen Effekt, den Apple mit seinem Premium-Smartphone treffen will. Wer das iPhone XS Max besitzt, der weiß in jeder Minute, was er daran hat. Überspitzt gesagt: Nach einem Jahr Nutzung auf jeden Fall einen ausgeprägten Bizeps.

Der optische Eindruck

Aber wie sieht es nun tatsächlich aus, das neue iPhone XS Max? Die Antwort lautet: Wie ein gewachsenes iPhone X. Der Metallrahmen besitzt die identischen Schalter und Buttons für Power, lauter, leiser und den Lautlos-Schalter. Die Display-Seite wird durch die von oben ins Display greifende Notch dominiert. Eine schwarze Reling, die unter dem Displayglas versteckt ist, umkurvt das gesamte Display bündig zur Gehäuseform.

Auf der Rückseite zeigen der angebissene Apfel und der iPhone-Schriftzug, in welchen Handy-Gefilden sich der Nutzer bewegt. In der Ecke schießt scharfkantig die Dual-Kamera hervor. Auch 2018 hat Apple diese nicht im Gehäuse versenken können oder wollen. Im Regelfall halb so wild, werden die meisten iPhone-Besitzer das Smartphone doch mit einer Hülle schützen, die die Stärke des Kamera-Gehäuses ausgleicht. Nackt wird das Modul aber zum Widerhaken.

Ein Wort noch zur glasigen Rückseite: Diese wirkt beim iPhone XS Max deutlich weniger anfällig für schmieriger Fingerabdrücke, als das bei vielen Flaggschiff-Konkurrenten der Fall ist.

Unboxing: Die erwartete Enttäuschung

Das iPhone XS Max erscheint in der ikonischen weißen Apple-Hülle aus schwerem Karton. Obenauf liegt die Papierbeilage – selbstredend garniert mit dem Schriftzug „Designed by Apple in California“. Erst darunter liegt eingebettet das iPhone selbst.

Im Bauch des Kartons liegt schlussendlich der eigentliche Lieferumfang. Und dieser ist angesichts von bis zu 1.650 Euro, die iPhone-Käufer auf den Tisch legen, enttäuschend.

  • Kabelgebundene In-Ear-Kopfhörer (Lightning-Anschluss)
  • USB-Datenkabel (Lightning-Anschluss)
  • Netzteil (5V=1A)

Keine Airpods, kein Schnellladegerät und kein Qi-Ladepad. Waren Apple-Kopfhörer vor wenigen Jahren noch als Statussymbol zu gebrauchen, hat Apple die Zeichen der Zeit mittlerweile entweder komplett verschlafen oder – noch schlimmer – bewusst ignoriert.

Der Lieferumfang des iPhone XS Max ausgepackt.
Das steckt in der Box des iPhone XS Max

Der Lieferumfang darf mit zugedrücktem Auge als vollständig bezeichnet werden, obwohl Apple nicht einmal einen Klinken-Adapter beilegt. Enttäuschend ist die Packungsbeilage aber nach wie vor. Da Apple aber auch nicht mit einem besonders erquicklichen Lieferumfang warb, entspricht diese Enttäuschung den Erwartungen. Airpods und Qi-Ladepad sind zudem extravagante Beigaben, die sich in dieser Form auch andere Hersteller zusätzlich fürstlich entlohnen lassen würden. Schnellladegeräte, Adapter oder gar Schutzhüllen gehören im Android-Lager bei Oberklasse-Geräten aber längst zum Standard.

Das iPhone XS Max ist schick wie eh und je. Kein Wunder, die teils neue Technik versteckt sich im gewachsenen Gewand des iPhone X. Das Gesamtpaket ist immer noch Spitzenklasse. Die fehlende Entwicklung sorgt aber für Ärgernisse und Abzüge, die der schwache Lieferumfang nicht ausgleichen kann.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Display

Apple baut das Display des iPhone X um 0,7 Zoll aus und präsentiert in der neuen Max-Version ein 6,5 Zoll großes Panel. Technologisch basiert das iPhone-Display, wie im Vorjahr, auf OLED und Apple trifft damit voll ins Schwarze. Einerseits im wahrsten Sinne des Wortes, da die Schwarzwerte gemäß OLED-Standard hervorragend getroffen werden. Andererseits, weil Apple mit all seinen Modifikationen im Hintergrund ein rundum tolles Display abliefert.

Die Spitzenwertung, die das Display bei DisplayMate erhalten hat und die der Apple-Anzeige ein besseres Zeugnis ausstellt, als dem Samsung-Display im Galaxy Note 9, kann total nachvollzogen werden.

Apple wäre nicht Apple, wenn die technischen Parameter des Displays gängigen Formaten wie Full HD oder QHD entsprächen. Stattdessen setzt Apple auf die eigene Retina-Schule und bestückt das iPhone-XS-Max-Display mit 1.242 x 2.688 Bildpunkten, wodurch sich eine Pixeldichte von 456 ppi ergibt. Ein Wert, der Klarheit und Schärfe verspricht. Das Seitenverhältnis beim Bildschirm des iPhone XS Max beträgt 19,5:9.

Displayeinstellungen des iPhone XS Max.
Displayeinstellungen des iPhone XS Max.

Ein Steckenpferd von Apple ist auch die TrueTone-Automatik, nach der die Anzeige die Helligkeit und Farbsättigung stets an die aktuell herrschenden Umstände anpasst. Das gelingt auch im iPhone XS Max hervorragend und trägt dazu bei, dass Apple mit dem Display 2018 ein Meisterstück gelungen ist. Es bleibt die Erkenntnis: Apple kann auch richtig große Displays zum Leuchten bringen.

Auf der Meta-Ebene bleiben die Einstellungsmöglichkeiten etwas auf der Strecke – dies fällt zumindest gewieften Android-Nutzern auf. Allerdings beäugt diese Kritik nur die ausbleibende Möglichkeit an sich. Denn in der Standard-Einstellung „TrueTone“ von Apple ist am Display des iPhone XS Max nichts auszusetzen. Schaltet man TrueTone aus, ist die Farbdarstellung gerade in den ersten Momenten der Umgewöhnung sehr kühl und fast schon blaustichig. Die Empfehlung lautet daher auch im Sinne der Augenfreundlichkeit: TrueTone ist besser.

Beim Display haut Apple richtig einen raus. Die Anzeige im iPhone XS Max ist nicht nur riesig für iPhone-Verhältnisse, sondern auch Extraklasse.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

iPhone XS Max im Test: Display-Tipp

Ausstattung und Leistung

Das „Max“ im iPhone XS Max steht ausschließlich für die Größe des Handys im Vergleich zum Basismodell, dem iPhone XS. Bei der Ausstattung – vom Akku einmal abgesehen – sind die Handys identisch ausgerüstet. Neben dem neuen Apple-A12-Prozessor kommen im XS Max mit 256 GB inoffizielle 4 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Inoffiziell deshalb, da Apple diesen technischen Wert – genau wie die Akkukapazität – offiziell nicht bekannt gibt. Diagnosetools, die zum Test verwendet werden, geben hier aber Aufschluss.

iPhone XS Max im Benchmark-Test

Plattitüde: Im Innern des iPhone XS Max schlummert der neue Prozessor Apple A12 Bionic. Korrektur: Er schlummert nicht, er rast. Das iPhone XS Max ist das erste Smartphone, dass die Sequenzen im AnTuTu-Benchmark-Test (ab Version 7.0) wirklich ruckelfrei darstellen kann. Die Grafikpower des Prozessors ist enorm, was sich auch im Endergebnis des Tests widerspiegelt: Mit 364.994 Zählern erreicht das iPhone XS Max den absoluten Top-Wert. Auch die Tests mit anderen Benchmark-Anbietern zeigen die Richtung auf: Das iPhone XS Max lässt keine Speed-Wünsche unerfüllt.

Benchmark-Testergebnisse des iPhone XS Max
Testergebnisse verschiedener Benchmark-Tests mit dem iPhone XS Max

Das lässt sich eins zu eins auf den Alltag übertragen. Das iPhone XS Max funktioniert einfach. Sämtliche Prozesse laufen flott ab. Keine App benötigt eine extra lange Ladezeit, die nicht durch die App selbst begründet wäre. Nur: Diese Schnelligkeit bot bereits das iPhone X. Wirklich schneller geworden ist das 2018er-Modell also nur auf dem Papier. Spürbar wird das Rechner-Upgrade erst, wenn entsprechende Anwendungen verfügbar sind. Video- oder Audio-Bearbeitung und rechenintensive Grafik- oder AR-Modelle dürften die wahre Power aus dem Apple A12 herauskitzeln. Durch die stetige Weiterentwicklung der Chipsätze ist Apple für die Zukunft gut gerüstet.

UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätApple iPhone XS Max364.994
 
Samsung Galaxy S9244.895
direkte KonkurrentenHuawei P20 Pro208.497
Sony Xperia XZ2258.397
 
Apple iPhone 8210.754
ehemalige SpitzenmodelleHuawei P10164.163
Samsung Galaxy S8174.550
 
 OnePlus 6268.802
aktuelle ReferenzSamsung Galaxy S9+249.185
 HTC U12+263.483

Speicher und SIM

Das iPhone XS Max erscheint in drei Speichervarianten: 64, 256 (im Test) und 512 GB stehen zur Auswahl. Bei den beiden größten dürfte das Apple-Kritiker-Argument der fehlenden Speichererweiterung langsam versanden, angesichts der 64-GB-Version bleibt es jedoch aktuell. Weiterhin gibt es kaum einen plausiblen Grund für das Fehlen eines Micro-SD-Slots, außer jenem, dass Apple auch keinem Fremdgerät Zugriff auf Funktionen des iPhones gewähren will. Beim offenen Micro-SD-Standard müsste Apple auch Speicherkarten von SanDisk, Samsung und weiteren Anbietern akzeptieren und ihnen eine Schnittstelle anbieten, damit Daten übertragen werden können.

Beim Thema SIM-Funktion öffnet Apple sich den Kritikern ein Stück weit. Zum ersten Mal kann ein iPhone mit zwei Mobilfunkanschlüssen gleichzeitig betrieben werden. Die Bedingung folgt auf dem Fuß und weicht vom gängigen Modell ab: Weiterhin passt nur eine SIM-Karte in den vorgesehenen Steckplatz. Der zweite Anschluss läuft über eine eSIM, also eine fest eingebaute SIM-Karte. Die nötigen Informationen zum funken werden elektronisch aufgespielt. Informationen zum Freischalten erhalten Nutzer vom Netzbetreiber. In Deutschland wird die eSIM jedoch noch nicht von allen Netzbetreibern unterstützt.

Apple geht bei der Dual-SIM-Funktion also einen ungewöhnlichen Weg. Da die eSIM keine Unbekannte ist, sollte man hier nicht Apples Innovationsgeist hervorheben. Ein gewisser Pioniergeist kann den Tüftlern um Phil Schiller und Jony Ive aber nicht abgesprochen werden. Auch hier macht Apple das iPhone zukunftsfähig.

Sensoren, Anschlüsse, Verbindungsstandards

Das geschlossene Ökosystem rund um die Software iOS macht es Drittanbietern schwierig, eigene Anschlüsse auf dem iPhone zu etablieren – seien sie physischer oder digitaler Natur. Dennoch hat Apple für fast alle Probleme des Alltags eine Antwort. Nicht selten mit eigenen Ideen und Standards, wie zum Beispiel Airdrop.

Die Verbindungstabelle dokumentiert, wie sich das iPhone XS Max im Zentrum kabelloser und kabelgebundener Peripherie macht:

Apple iPhone XS Max
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (1,2 GBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM

Es zeigt sich, dass Apple das iPhone mit fast allen relevanten Verbindungs-Schnittstellen ausrüstet. Dazu gesellen sich die erwähnten Apple-Standards, dank denen das iPhone im Apple-Ökosystem stets einfach und sicher vernetzt ist.

Bei den Technologien bietet Apple Aktualistät pur an – von Gigabit-LTE über WLAN ac bis hin zu Bluetooth 5.0. Eine Weiterentwicklung hat hier aber nur bedingt stattgefunden.

Face ID: Schneller, aber warum?

Das iPhone XS Max ist ein Flaggschiff ohne Fingerabdrucksensor. Das Credo Apples seit dem iPhone X lautet: Zu unsicher, ab sofort gibt es nur noch Face ID. Inwiefern Apple diese Meinung revidiert, sobald der Fingerabdrucksensor im Display die geforderten Sicherheitsstandards bietet, bleibt abzuwarten.

So bleibt also die Apple-Gesichtserkennung, die im Display-Steg eingebettet ist. Laut Apple ist Face ID im ersten Jahr nach der Einführung noch besser und schneller geworden. Dies ist kaum nachzuvollziehen. Denn auch im iPhone X funktionierte die Gesichts-Entriegelung tadellos und verzögerungsfrei. Diese Wertung gibt es auch 2018. Trotzdem fehlt eine alternative Entsperrmethode, wie sie die meisten anderen Flaggschiffe anbieten.

Telefonieren mit dem iPhone XS Max

Die Ur-Funktion des mobilen Telefons wird nicht selten unterschätzt. Oft entsteht der Eindruck, dass Hersteller das Telefon im Smartphone eher stiefmütterlich behandeln. Dieser Vorwurf kann und darf Apple nicht gemacht werden: Das iPhone XS Max überzeugt durch wunderbaren Klang, perfekter Balance zwischen Störgeräusch-Filter und atmosphärischer Übertragung und einfacher Handhabung.

Dieser Eindruck entsteht an beiden Enden der Leitung und unabhängig davon ob mit dem iPhone am Ohr oder über Lautsprecher telefoniert wird.

Rasend schnell, gut ausgerüstet und ein Hauch Apple’sche Eigenwilligkeit. Diese Zusammensetzung verhilft dem iPhone XS Max zur Bestwertung im Bereich Leistung und Ausstattung.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Kamera

Die technischen Merkmale der Dual-Kamera des iPhone XS Max gleichen denen des Vorjahresmodells. Trotzdem hat Apple im Maschinenraum an der Kamera geschraubt. Das legt nicht nur der aktuelle Test von DxOMark zum iPhone XS Max nahe – auch im Kameratest von inside handy zeigt das iPhone XS Max die erwartete Spitzenleistung.

Das Kamera-Setup des iPhones setzt sich aus diesen Komponenten zusammen:

  • Hauptkamera: 12 Megapixel, Weitwinkelobjektiv, f/1.8-Blende
  • Zweite Kamera: 12 Megapixel, Tele-Objektiv, f/2.4-Blende, 2-Fach optischer Zoom
  • Frontkamera: 7 Megapixel, „TrueDepth“, f/2.2-Blende

Beispielfotos für die Kameraleistung finden sich samt Erläuterungen in der folgenden Galerie:

In Sachen Fotografie zeigt sich Apples iPhone gewohnt stark. Die Bilder sind sehr natürlich, lassen dafür im Low-Light-Bereich weniger Licht auf den Sensor als das zum Beispiel Samsung oder Huawei schaffen. Die Frage, die sich dabei zurecht stellt: Verfälscht vermeintliches Licht eine Nachtaufnahme nicht?

Erstklassig ist unter anderem der Porträtmodus, bei dem Apple ein wunderbares Bokeh herbeizaubert. Ganz selten vertut sich die Automatik hier und erzeugt künstlich wirkende Unschärfen.

Die Frontkamera kann hier bedingt mithalten. Allerdings ist der bereits publik gewordene „Beautygate“, nachdem die künstliche Intelligenz Selfies makelloser und damit unnatürlicher erscheinen lässt, auch im Praxistest nicht von der Hand zu weisen. Verbesserungen kann Apple zum Beispiel per Update nachreichen.

Videos kann das iPhone in 4K-Auflösung und mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Für Zeitlupen stehen 240 fps bei Full-HD-Qualität zur Verfügung. Die Stabilisierung funktioniert sehr gut, auch längere Aufnahmen lassen sich bequem ansehen.

Kamera-App und Foto-Software

An der App zur Steuerung der Kamera hat Apple nichts verändert. Struktur und Einstellungsebene sind wie üblich über Slide-Gesten verschiebbar. Innerhalb der Ebenen gibt es weitere Einstellungsmöglichkeiten. Einen Profi-Modus, der Stellrädchen bis ins kleinste Detail anbietet, vermisst der geneigte Hobby-Fotograf auf dem iPhone aber.

Pluspunkte sammelt die iPhone-Kamera bei der Nachbearbeitung der Bilder. Die hauseigene Software kann einige Kamera-Einstellungen – zum Beispiel das freistellende „Bühnenlicht“ im Porträtmodus nachträglich einfügen. Die Prozedur geht kinderleicht und schnell von der Hand. So macht Bildbearbeitung Spaß.

Schöne Fotos, gute Bearbeitungsmöglichkeiten. Die Kamera im iPhone XS Max zählt zu den besten, die das Jahr 2018 hervorgebracht hat. Besser als die Top-Kameras von Huawei oder Samsung ist sie aber nicht. Hier entscheidet am Ende auch der persönliche Geschmack.

Einzelwertung: 5 von5 Sternen

Software und Multimedia

Apple schickt das iPhone XS Max mit iOS 12 an den Start. Stets pünktliche Updates stecken im iOS-Versprechen mit drin – um Aktualität der Software braucht sich kein Besitzer des iPhone XS Max Sorgen machen.

Die Benutzeroberfläche wird von langjährigen Apple-Nutzern als die mit Abstand intuitivste und beste Smartphone-Steuerung gefeiert. Steht man als Nutzer jedoch unter dem Eindruck von Android-Betriebssystemen, so läuft die Umgewöhnung nicht reibungslos. Allerdings dauert es nur wenige Tage, bis die typischen iOS-Gesten in Mark und Bein übergegangen sind: Der Home-Screen ist immer durch einen Wisch von unten nach oben zu erreichen, eine Stufe zurück geht es oben links und den Task-Manager erreicht man durch eine haltende Wischgeste vom unteren Bildschirmrand hinauf.

Dazu stopft Apple das iPhone voll mit eigenen Anwendungen. Drittanbieter haben hier keine Chance, sodass die Frage nach Bloatware erst gar nicht gestellt werden muss. Die Apple-Standard-Software bedeckt insbesondere Anwendungsbereiche, die andernfalls zum Beispiel von Microsoft Office abgedeckt würden. Beim Einrichten des iPhone XS Max kommen die meisten Smartphone-Nutzer also um einen ausgedehnten Besuch im App Store nicht herum.

Doch iOS hat nicht nur Vorteile: In Sachen Personalisierbarkeit gibt es Nachholbedarf. Wer sich ein iPhone kauft, muss wissen: Hier wird nach Apples Pfeife getanzt. App-Anbieter können nicht wie unter Android Widgets anbieten, die dann dort platziert werden, wo der Nutzer sie am ehesten braucht. Apples System ist engmaschig. Das begünstigt Einiges, vor allem die intuitive Benutzerführung, die auf jedem iPhone der neueren Generationen gleich ist. Freiheitsliebenden ist das aber ein Dorn im Auge.

Klang und Multimedia

Musikfans kommen mit dem iPhone XS Max voll auf ihre Kosten. Ob mit den mitgelieferten Lightning-Kopfhörern oder direkt aus den integrierten Boxen, der Sound, den Apple anbietet, ist Top. Anders, als viele Konkurrenten schwächelt das iPhone nicht beim Bass. Selbst in höheren Dezibel-Bereichen lässt der Klang qualitativ nicht nach.

Garage Band und iTunes auf dem iPhone XS Max

Aus der Kreativabteilung meldet sich Apple unter anderem mit dem Programm Garage Band, mit dem Hobbymusiker eigene Stücke kreieren und bearbeiten können. Spielerei für die einen, ein nützliches Werkzeug für die anderen.

Das geschlossene Ökosystem von Apple zeigt sich besonders in der gebotenen Software. Auch iOS 12 kann überzeugen. Dazu kommt ein Weltklasse-Sound. Trotzdem gibt’s keine Top-Note: Das engmaschige iOS-System kann Fluch und Segen sein.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Akku

Großes iPhone großer Akku? Zumindest, wenn man die Verhältnisse von iPhones wahrt. Apple verpackt – wieder inoffizielle – 3.174 mAh in das iPhone XS Max. Für ein iPhone stattlich, für die Größe des Gehäuses ausbaufähig – so das Urteil anhand der reinen Zahlen.

Wichtig ist aber, was Apple daraus macht: Und das lässt sich sehen. Nach 8 Stunden intensiver Beschäftigung mit dem iPhone zeigt das System noch stolze 64 Prozent Restladung an. Ein guter Wert, der nur geringfügig durch die 11 Prozent Ladungsverlust während 16 Stunden Standby-Betrieb geschmälert wird.

Der Akkutest im Detail:

UhrzeitAktivitätAkku vorherAkku nachher
09:54Start Akkutest100%
11:13Fotos, Videos, Kamera-App^00%99%
11:5230 Minuten Videostreaming (YouTube)99%95%
12:2830 Minuten Musikstreaming (Spotify)95%91%
12:57AnTuTu Benchmarktest90%85%
14:4730 Minuten Telefonat83%79%
15:52Gaming-Session (Asphalt 8: Airborne)75%71%
17:28Upload der Fotos und Testdaten70%65%
17:55Ende Intensiv-Phase64%
+1, 09:54Ende Standby-Phase64%53%
16:2530 Minuten Aufladen (mit Netzteil)35%51%

Schwächen zeigt das iPhone beim Aufladen. In 30 Minuten am mitgelieferten Netzteil lädt der Akku gerade einmal um 16 Prozent nach. Das Anwendungsszenario, das Handy „mal eben“ eine halbe Stunde ans Kabel zu hängen und wieder Strom für mindestens den halben Tag zu haben, zieht beim iPhone nur, wenn man bereit ist auf die vierstellige Anschaffungspauschale noch mal 25 Euro für ein Ladegerät aufzubringen. 25 Euro mögen in diesem Verhältnis wie Peanuts wirken. Bei der Konkurrenz liegen Schnellladegeräte in der Regel aber bei. Kauftipp: Auch mit „Schnellladegeräten von der Stange“, also solchen, die zum Beispiel 12 Volt Ausgangsleistung haben, aber vielleicht „nur“ mit Qualcomms Schnellladetechnologie werben, kann das iPhone deutlich schneller geladen werden.

Pluspunkt für Apple immerhin: Per Qi lässt sich das Smartphone auch induktiv, also kabellos aufladen. Die zugehörige Ladematte muss ebenfalls dazugekauft werden. Hier hinkt Apple aber keiner Konkurrenz hinterher.

Beim Akku kann Apple überzeugen. Das große iPhone zeigt auch eine entsprechende Akkuleistung. Die Schwächen – zum Beispiel beim Aufladen – sind selbstverschuldet. Das technische Potenzial für die Top-Bewertung wäre vorhanden.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
Arbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Testgerät
Apple iPhone XS Max3.17464533611
Alternativen
Apple iPhone X2.7166457367
Apple iPhone 82.80052374815
Apple iPhone 8 Plus1.8217064306

Fazit zum iPhone XS Max: Eines ist noch besser

Mit dem iPhone XS Max hat Apple die konsequente, wenngleich nicht revolutionäre Weiterentwicklung des iPhone X auf den Markt gebracht. Das neue iPhone bietet die Stärken des Vorjahresmodells und hat einige Errungenschaften im petto, die es zu einem der besten Smartphones des Jahres machen.

Mit einem Galaxy Note 9 von Samsung kann das iPhone aber nicht mithalten: Zu gering ist der Funktionsumfang, den Apple im Vergleich bietet. Allerdings: Wer von vornherein auf iOS schwört, der wird um das iPhone XS Max als bestes Handy nicht herumkommen.

Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen (94 Prozent)

iPhone XS Max im Test: 4,5 von 5 Sterne

Disclaimer: Ab 95 Prozent gibt es bei inside handy die Bestnote.

Tops des iPhone XS Max

  • Wahnsinniges Display
  • Rasend schnell
  • Toller Sound

Flops des iPhone XS Max

  • Enttäuschender Lieferumfang
  • Dual-SIM nur unter eSIM-Bedingung
  • Keine große Weiterentwicklung

Preis-Leistung

Um es kurz zu machen: Das iPhone XS Max ist schlichtweg zu teuer. Zwischen 1.250 und 1.650 Euro muss man als Kunde für eines der Geräte auf den Tisch legen. Und da ist nicht einmal ein Rundum-Sorglos-Paket enthalten: Zusatzkosten warten für ein Schnellladegerät, ein Qi-Ladepad und eine Schutzhülle.

Die Leistung stimmt, der Preis stimmt aber nicht. Zur Wahrheit gehört aber auch: Das iPhone ist streng genommen nicht teurer geworden: Die große Variante gab es in dieser Form bislang nicht. In der günstigsten Version müssen Kunden für das XS Max 100 Euro mehr auf den Tisch legen als für das iPhone X im Vorjahr oder für das iPhone XS. Ein üblicher Betrag für ein solches Upgrade. Trotzdem überschreitet Apple mit dem Preis für ein iPhone XS Max die Grenzen von Gut und Böse.

Alternativen zum iPhone XS Max

Aus dem eigenen Hause können nur zwei Modelle dem iPhone XS Max das Wasser reichen – und beide sind deutlich kleiner. Die Rede ist vom iPhone XS und vom iPhone X. Letzteres gibt es allerdings nur noch in Form von Restbeständen bei einigen Händlern. Apple selbst verkauft das Modell nicht mehr und wird auch keine Händler mehr beliefern.

Ein Schwenk ins Android-Lager: Vor allem das Samsung Galaxy Note 9 sticht hier als Alternative im Premium-Segment hervor. Spannende Optionen dürften aber auch das Google Pixel 3 XL oder das Huawei Mate 20 Pro werden, die erst im Herbst 2018 auf dem Markt erscheinen.

Mitreden

6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Guido Schmitz

    Hallo.
    Das Handy ist für den Preis einfach ein absoluter Witz.
    Ich hoffe, dass auch Apple User enlich mal anfangen nachzudenken.
    1500€! Ernsthaft?
    Das Iphone ist sicher nicht schlecht, aber was kann es, was mein Huawei P20 pro nicht kann?
    Mein Huawei P20 Pro ist nichtmal halb so teuer und macht viele Sachen sogar besser.
    LEUTE, denkt mal nach.

    Antwort
  2. Nutzerbild Guido Schmitz

    Und die Überschrift: „Nur eins ist noch besser“ ist weder richtig, noch zielführend.
    Wenn man sich wirklich kritisch mit diesem Preismonster auseinandersetzen würde, sollte meiner Meinung nach der Titel eher: „Gutes Handy aber leider viel zu teuer“ heißen.

    Antwort
    • Nutzerbild Michael Stupp inside digital Team

      Hallo Guido,
      Dein Titel mag für dich passend sein. Allerdings weisen wir im Test daraufhin, dass der Preis in die reine Testwertung nicht einfließt. Das machen wir, da wir uns nicht anmaßen darüber zu urteilen, ob jemand für seine Begriffe zu viel oder zu wenig für ein Handy ausgibt. Ich persönlich stimme dir zu, trotzdem hat diese Preis-Einschätzung im Titel bei uns nichts zu suchen.

      Antwort
  3. Nutzerbild Guido Schmitz

    Danke für deine Einschätzung. Wenigstens sind die Apple Handys aus der Beliebtheitsliste verschwunden. Es sei denn, man sortiert nach Preis absteigend 🙂

    Was ich aber nicht verstehe, warum man nicht zwei Wertungen machen kann, eine Leistungs und eine Preis/Leistungs Wertung. Der Durchschnitts User sieht so auf den ersten Blick ob das Handy das Geld auch wert ist.

    Antwort
    • Nutzerbild Michael Stupp inside digital Team

      Die Beliebtesten-Liste wird nicht redaktionell erstellt, sondern ergibt sich aus den Datenblatt-Aufrufen und stellt tatsächlich nur die Beliebtheit nach Rang dar – keine Einschätzung. Hier eine Erläuterung: https://www.inside-handy.de/handy-finder/toplist

      Zu deinem anderen Punkt: Unter dem Punkt „Preis-Leistung“ geben wir diese Wertung ja verbal ab. Wir können natürlich intern diskutieren, ob wir das beim nächsten umfangreichen Test-Update auch in einer Art „Note“ ausgeben.
      Am Ende ist es aber wie gesagt so, dass wir niemandem sagen können, dass das iPhone sein Geld nicht wert ist. Wenn jemand bereit ist, für ein gutes Handy 1.500 Euro auszugeben, dann ist das sein gutes Recht.

      Antwort
  4. Nutzerbild Frank Schneider

    Liebe inside- Redaktion,
    bei den technischen Daten verwendet Ihr für das iPhone ein Bild von Samsung! Also hier stimmt warscheinlich die Quellenangaben nicht!
    Gruß

    Antwort

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