Apples Raketen-Handy zoomt sich an die Spitze

19 Minuten

Apple iPhone 7 Plus
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Plus-Varianten im Apple-Portfolio feiern mit dem iPhone 7 Plus den dritten Geburtstag und haben sich mittlerweile für Phablet-Fans als Alternative etabliert. Den großen iPhones eilt jedoch der Ruf voraus, die Geldbörse des Nutzers entsprechend ihrer Mehrausstattung auch heftiger zu belasten – und dieser Ruf ist durchaus verdient. Die Plus-Modelle von Apple sprengen locker die 1.000-Euro-Marke und da stellt das iPhone 7 Plus auch keine Ausnahme dar. Die technischen Daten unterscheiden sich bei den beiden 7er-Modellen in einigen Bereichen. Unter anderem bei der Kamera, dem Display und auch dem Gehäuse.

Die technischen Daten der neuen iPhones in der Übersicht

iPhone 7 iPhone 7 Plus
Display 4,7 Zoll, IPS
750 x 1.334 Pixel
326 ppi
5,5 Zoll, IPS
1.080 x 1.920 Pixel
401 ppi
Prozessor

Apple A10 Fusion: Quad-Core, 64 Bit

Apple A10 Fusion: Quad-Core, 64 Bit

RAM 2 GB 3 GB
Interner Speicher 32 GB / 128 GB / 256 GB 32 GB / 128 GB / 256 GB
Kamera hinten: 12 MP
vorne: 7 MP
hinten: Dual-Kamera 12 MP
vorne: 7 MP
Akku 1.960 mAh
(nicht wechselbar)
2.910 mAh
(nicht wechselbar)
Staub- und Wasserfest Ja / gemäß IP67 Ja / gemäß IP67
Größe 138,3 x 67,1 x 7,1 mm 158,2 x 77,9 x 7,3 mm
Gewicht 138 Gramm 192 Gramm
Preis 759 / 869 / 979 Euro (UVP) 899 / 1.009 / 1.119 Euro (UVP)

Design und Verarbeitung

Das Design hat sich gegenüber dem direkten Vorgänger iPhone 6s Plus nicht grundlegend geändert: Die Antennenlinien sind nun gut versteckt an den Rahmen der Rückseite gerückt, die Doppelkamera braucht mehr Platz und wird organischer in den Smartphone-Rücken eingebunden, die Klinkenbuchse fällt weg und es rücken Bohrungen ohne erkennbare Funktion an deren Stelle. Dazu sind neue Farben im Angebot von Apple: Die beiden Schwarztöne Diamantschwarz und Schwarz bringen die dunkle Seite der Macht wieder in Apples Portfolio. Gerade das diamantschwarze iPhone 7 Plus fällt dabei mit seinem glänzenden Pianolack auf wie ein Rabe unter zierlichen Singvögeln. Dabei hat gerade die glänzende Oberfläche echte Nachteile: Fingerabdrücke müssen nun nicht mehr vom BKA per Pulver abgenommen werden, sondern können direkt vom Nutzer eines iPhones abgemalt werden. Der Rest ist iPhone von der Stange – positiv, wie auch negativ: abgerundete Kanten, gewölbtes Displayglas, gerade Linien, große Flächen ober- und unterhalb des Displays und schick eingebundene Bedienelemente.

Bei der Haptik ändert sich, wie beim kleinen Bruder iPhone 7, gegenüber den Vorgängern wenig. Es bietet hochwertige Materialien und eine stabile Konstruktion, die die Bendgate-Skandale der Vergangenheit vergessen lassen. Sogenannte „Tester“ werden trotzdem versuchen, das iPhone 7 Plus mit roher Gewalt zu verbiegen und dafür den Applaus der Apple-Hasser und den Hass der Apple-Fans auf sich ziehen. Im Alltag sollte davon nichts übrig bleiben. Beim Display bleiben allerdings bedenken: Bei Stürzen wird es nicht durch einen Rahmen geschützt und ist den Kräften hilflos ausgeliefert.

Das Bedienelement auf der rechten Smartphone-Seite – sprich: der Power-Button – ist noch gut zu erreichen; der Mute-Schalter und die Lautstärkenwippe brauchen aber einen Nutzer mit langen Fingern oder großen Händen, um erreicht zu werden. Anders sieht es beim Home-Button aus. Der nicht mehr mechanisch, sondern auf Touch-Befehle reagierende Taster lässt sich in jeder Situation simpel erreichen und betätigen. Er gibt dann durch Klopfzeichen in einstellbaren drei Stufen ein haptisches Feedback und täuscht so einen mechanischen Taster vor.

Alles in allem befindet sich die Haptik wieder auf einem hohen Niveau. Allerdings gibt es auf dem Markt ergonomischer zu bedienende Smartphones, auch in der Größe des iPhone 7 Plus. Erinnert sei hier an das hervorragend ausbalancierte LG G4, das trotz gleicher Displaydiagonale kleiner ist und weit besser in der Hand liegt. Die Doppelkamera lugt, wie ihre einfachen Vorgänger, aus dem Gehäuse hervor, was bei einer Bedienung in der Hand keine Auswirkungen hat, auf dem Tisch abgelegt wippt es allerdings etwas. Wer sich optisch an der Erhebung am Rücken stört, hat lediglich das iPhone SE als Alternative in Apples Portfolio, denn bei ihm liegt die Kamera bündig im Gehäuse.

Ein kleines Extrakapitel ist die Wasserdichtigkeit des neuen Apple iPhone 7 Plus wert: Es soll zwar nicht wie die Apple Watch „schwimmdicht“ sein, wie es Apple ausdrückt, aber doch im Alltag die kleinen und großen Ausrutscher verzeihen, die schon vielen Smartphones das Leben gekostet haben. Apple hat dafür auf einen mechanischen Homebutton verzichtet und die Taptic-Engine mit einem berührungsempfindlichen Touch-Button verquickt. Damit kann der Homebutton ähnlich gestylt werden und erfüllt auch weiterhin alle Funktionen des bisherigen Homebuttons, ist jedoch ohne bewegliche Teile ausgeführt und damit einfacher abzudichten. Das Gefühl, das das Klopfen im Inneren hervorruft ist zwar nicht ganz das, was ein mechanischer Taster an Feedback gibt, ist jedoch in seiner Stärke einstellbar, was auch in anderen Bereichen ausgenutzt wird.

Das Fazit in diesem Bereich kann fast komplett von dem des kleineren Bruders iPhone 7 übernommen werden. Das Design des iPhones war und ist nunmehr seit drei Generationen gefällig, zeitlos und spätestens jetzt etwas langweilig. Die Kameraintegration ist den Designern aus Cupertino nicht so toll gelungen wie bei den Vorgängern, jedoch reißt hier die Verarbeitungsqualität einiges heraus: Sie ist tadellos. Echte Begeisterung kann das neue iPhone 7 Plus jedoch nicht wecken. Dazu kommt, dass die Taster und Schalter durch die Größe des Smartphones schlechter zu erreichen sind.

Wertung: 4,5 / 5

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Display

Konnte man schon beim kleinen Bruder iPhone 7 keine Kritik am Display äußern, bestätigt das iPhone 7 Plus die Leistung Apples. Das Panel kommt mit natürlichen und doch kräftigen Farben daher und überzeugt mit satter Helligkeit. Sie wird extrem unaufdringlich geregelt, sobald sich das Umgebungslicht ändert. Ab und an wirkt es etwas zu hell erleuchtet, jedoch bewegt sich dieser Kritikpunkt noch im Rahmen der Schwankungen des persönlichen Geschmacks.

Die Auflösung, bei Apple schon traditionell eher konservativ ausgestaltet, beläuft sich auf 1.920 x 1.080 Pixeln. Damit liegt man im Spitzenmodellbereich auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Mit 401 ppi liegt die Pixeldichte auf ambitioniertem Mittelklasse-Niveau, was dem Display jedoch ziemlich egal sein kann, da es trotzdem keine einzelnen Pixel preisgibt und in allen anderen Kategorien voll überzeugt. Mit ihm würde zwar eine VR-Anwendung wenig Freude machen, doch diesen Geschäftsbereich hat Apple, zumindest nach außen hin, noch nicht für sich entdeckt. Dazu gibt es noch das druckempfindliche 3D-Touch-Display, das schnell und ohne Probleme anspricht.

Apple iPhone 7 Plus

Displays mit „nur“ Full-HD-Auflösung sind im Spitzenklassebereich rar geworden. Nur noch Sony und Huawei setzen nicht auf QHD. Trotzdem ist die Konzentration auf andere Werte vernünftig und im Falle von Apples iPhone 7 Plus voll überzeugend.

Wertung: 5 / 5

Ausstattung und Leistung

Apple hat mit dem iPhone 7 Plus auch den neuen Prozessor A10 Fusion vorgestellt. Der Namenszusatz soll die Fusion von zweimal zwei Kernen symbolisieren. Im Rechner werden zwei Hochleistungs-Kerne und zwei sparsame Kerne gebündelt und je nach Last eingesetzt. Das soll zum einen Spitzenleistung, zum anderen einen niedrigen Energieverbrauch zur Folge haben. Die Ergebnisse der Benchmark-Tests zeigen, dass Apple zumindest bei ersterem nicht falsch liegt: Das neue Apple iPhone 7 Plus ist das schnellste mobile Endgerät, das inside-digital.de bisher getestet hat. Der AnTuTu-Benchmark-Wert sprengt die 180.000er Marke und überholt damit sogar das iPad Pro 9.7, das bei der Messung mit gut 177.000 Punkten auf sich aufmerksam machte.

Apple iPhone 7 Plus

Die Ergebnisse spiegeln sich in der Praxis ebenfalls wider. Das iPhone 7 Plus rennt und hört auch nicht auf, wenn zwischen anspruchsvollen Anwendungen hin und her gewechselt wird. Auch Up- und Downloads im Hintergrund sind kein Grund durchzuatmen. Das iPhone 7 Plus wird in keiner Situation langsamer.

Bei der Ausstattung legt Apple traditionell zum Teil andere Schwerpunkte als die Konkurrenz aus dem Android-Lager. Mit dem Force-Touch-Display steht man bis auf wenige Ausnahmen immer noch alleine da auf dem Markt und mit AirPlay und CarPlay setzt man bei der Konnektivität auf eigene Standards. Der von vielen befürchtete eigene Bluetooth-Konkurrenz-Standard für beispielsweise die AirPods blieb allerdings aus und man nutzt in Cupertino Bluetooth 4.2. Die Klinkenbuchse wurde von den Apple-Entwicklern gestrichen und man baut beim iPhone 7 Plus einzig und allein auf kabellose Verbindungen und den Lighning-Anschluss. Gleichzeitiges Laden und Musikhören über Kabel ist somit nicht mehr trivial möglich – Qi, der kabellose Ladestandard, fehlt nämlich ebenso.

Verbindungsmöglichkeiten des Apple iPhone 7 Plus

Feature Vorhanden Funktion
HSPA Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC Ermöglicht das Bezahlen per Apple Pay in ausgewählten Ländern
Kabellose Display-Übertragung Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version 4.2
WLAN-Standards 802.11ac/a/b/g/n, 2.4GHz/5GHz
Qi Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Beim Speicher wird, zumindest in der höchsten Ausstattungsvariante mit 256 GB Kapazität, die Erweiterung mittels Micro-SD-Karte zwar obsolet, jedoch könnten die 32 GB der kleinsten Speichervariante Powerusern doch zu wenig sein. Falls zwei SIM-Karten genutzt werden sollen, ist man bei Apple nicht richtig aufgehoben: Auf einen Dual-SIM-Schacht verzichtet man in Cupertino. Dafür verbaut man nun einen Spritzwasser-Schutz, der einen Staubschutz ebenfalls beinhaltet.

Die Telefonie-Funktion kann kaum kritisiert werden. Gespräche werden klar, deutlich und laut genug wiedergegeben. Beim Freisprechen könnten die Stereo-Lautsprecher jedoch etwas mehr Power vertragen, im Vergleich mit dem kleinen Bruder klingt jedoch das iPhone 7 Plus etwas besser bei voll aufgedrehtem Pegel.

Mit Apples Einschränkungen wie dem fehlenden Qi, Dual-SIM, offenem NFC und der Klinkenbuchse muss man leben. Die Leistung jedoch steht außer Frage. Das iPhone 7 Plus ist die neue Referenz bei der Performance.

Wertung: 5 / 5

Kamera

Die Kamera des iPhone 7 Plus wurde nicht nur neu konstruiert, sondern auch mit zwei Brennweiten ausgestattet. Das wird durch einen zweiten Sensor möglich und soll so einen zweifachen optischen Zoom bieten. Das „optisch“ kann hier getrost in die Marketingkiste gesteckt werden. Die beiden Sensoren nehmen das gleiche Bild etwas versetzt und mit verschiedenen Brennweiten auf, das entstehende Bild ist ein Konstrukt der Software. Mit optischen Zooms hat das wenig zu tun, kann jedoch auf den ersten Blick trotzdem gefallen.

Keine manuellen Einstellungen

Die Bildqualität soll den Marketing-Verlautbarungen zufolge, wieder exorbitant sein. Die Ausstattung der Kamera-App ist es zumindest nicht. Wie bei den Vorgängern fehlt es an den manuellen Einstellungen und einem Profi-Modus mit nativer RAW-Aufnahme. Dieser Umstand ist zwar für die meisten Nutzer völlig egal, da man die Kamera im Smartphones überwiegend für den schnellen Schnappschuss nutzt und nicht für komplizierte Bildaufbauten oder besondere Lichtsituationen heranzieht. Trotzdem wäre eine manuelle Steuerung von Wert, da sie dem Fotografen die Möglichkeit belasseb würde, mehr zu tun, als es die Automatik zulassen würde.

Apple iPhone 7 Plus

Die Ergebnisse der Automatik des iPhone können trotz allem etwas angepasst werden. So sind eine Belichtungskorrektur und einige Filter integriert. Dazu wird die App einen Porträt-Modus, der das Unschärfen des Hintergrundes im Nachhinein erlaubt bieten. Ein baldiges Update soll diese Funktion nachliefern. Sehr stolz ist man bei Apple in diesem Bereich darauf, dass man nun auch Körper vom Hintergrund trennen kann und nicht nur Gesichter.

Doppelkamera für „optischen“ Zoom

Das Besondere an der Kamera des iPhone 7 Plus ist die doppelte Brennweite. Damit interpretiert Apple den Trend zur zweiten Kamera auf der Rückseite von Smartphones in etwa so, wie es LG mit dem G5 getan hat. Der zweite Sensor wird mit einem anderen Objektiv ausgestattet und zeigt somit einen anderen Bildausschnitt. Damit will Apple einen optischen Zoom verbaut haben, was allerdings nicht ganz stimmt. Die Bilder der beiden Brennweiten werden zusammengerechnet und als ein Bild ausgegeben. Die Ergebnisse lassen sich trotzdem sehen. Die zweite Brennweite wird allerdings durch ein lichtschwächeres Objektiv erkauft. Es erreicht eine maximale Blende von 1:2,8, was zu längeren Belichtungszeiten führt. Damit muss die Kamera ruhiger gehalten werden, als bei einem lichtstärkeren Objektiv. Dazu kommt, dass die längere Brennweite Verwackler fördert.

Apple iPhone 7 Plus

Trotzdem ist die Zwei-Brennweiten-Strategie und ihre Umsetzung von Apple gut gelungen. Die Kamera bietet einen echten Zugewinn an Flexibilität, wenn es darum geht, Objekte heranzuholen, die nicht erreicht werden können. Übertreiben sollte man den Zoom allerdings nicht: Nachdem der Zweifachzoom ausgereizt ist lässt Apple einen Digitalzoom folgen, der allerdings die bekannten Schwächen seiner Bauart mitbringt: Die Schärfe nimmt zunehmend ab und die Verwackler lassen sich nicht mehr verhindern.

Interessant ist auch die Aufgaben-Aufteilung, die Apple für die Kameras vorgenommen hat: Nutzt man den Zweifachzoom, wird nicht immer die denklogisch richtige Kamera gewählt – die mit der längeren Brennweite – sondern im Nahbereich die normale Kamera. Damit will Apple wohl verhindern, dass die Naheinstellgrenze des längeren Objektivs unterschritten wird und damit die Schärfe komplett verloren geht.

Die Kamera des iPhone 7 Plus bietet keine manuellen Einstellungen und keine native RAW-Aufnahmen und gehört trotzdem zum Besten, was es auf dem Smartphone-Markt zu haben ist. Die zweite Brennweite macht Spaß und kann trotz kleiner Schwächen auch bei der Bildqualität überzeugen.

Wertung: 5 / 5

Software und Multimedia

Auf dem iPhone 7 Plus wurde das neue Betriebssystem iOS 10 installiert, das an einigen Punkten gegenüber iOS 9 verändert wurde und einige neue Designs und Funktionen mitbringt. Dabei wurde auch die Integration des druckempfindlichen Displays und der Kamera weiterentwickelt. Die Tiefe des Betriebssystems und seine mannigfaltigen Möglichkeiten sind noch als übersichtlich zu bezeichnen, jedoch kommen immer mehr Funktionen hinzu und die in die Einstellungen integrierte Suchfunktion gibt sich als praktischer Helfer.

Die Leistung hingegen kann vom Start weg gefallen. Egal welche App geöffnet, in welches WLAN sich eingewählt oder welche Funktion als nächstes nebenbei aktiviert wird, das iPhone 7 Plus lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Das Ganze fühlt sich noch etwas flüssiger und schneller an, als beim kleinen Bruder, der jedoch selbst schon keine Wartezeiten aufkommen lässt. Auch Spiele sind sofort bereit und brauchen nur Augenblicke um geöffnet und flüssig gespielt zu werden.

Die Multimedia-Sektion, eigentlich ein Bruchteil der Gesamtleistung eines Smartphones, hat beim iPhone 7 Plus die meiste Aufmerksamkeit im Vorlauf der Vorstellung eingenommen. Die Aufregung hatte einen Grund: Der Wegfall der Klinkenbuchse. Die Entscheidung drang schon im Frühjahr 2016 durch die Geheimhaltungsmembran Apples und löste einen Sturm der Entrüstung aus. Teile der Netzgemeinde schlossen sich zu Demonstrationen zusammen und eine Petition gegen die Entscheidung wurde angestrengt.

Apple iPhone 7 Plus Menü

Nun liegt dem iPhone 7 Plus ein Adapter bei. Ein simples Stück Technik: Plastik, Kupfer, Gummi und Klebstoff. Damit ist das Problem zu großen Teilen schon gelöst. Die alten Kopfhörer können so auch am Lightning-Port angeschlossen werden. Einziger echter Nachteil: Das iPhone 7 Plus kann nicht gleichzeitig geladen und zum Musikhören genutzt werden. Die Lösung Apples klingt einfach. Falls der Fall eintritt, beides zeitgleich tun zu müssen, könne man ja die Bluetooth-Schnittstelle nutzen, um die Musik zu übertragen. Bluetooth ist jedoch nicht die qualitativ beste Möglichkeit Musik zu übertragen. Selbst der weit entwickelte APTX-Standard überträgt maximal in CD-Qualität, was bei herkömmlichen Streaming-Raten noch genügt wird bei hochwertigem Musikmaterial jedoch zum Stolperstein. Die beigelegten Kopfhörer jedenfalls bieten einen ordentlichen, wenn auch nicht hochqualitativen Sound. Die Plastik-In-Ears lassen sich nicht an das jeweilige Ohr anpassen, was nach einiger Zeit negativ auffällt.

Die zweite Neuerung im Bereich Multimedia sind die Stereo-Lautsprecher, die Apple integriert hat. Dazu wurde jedoch nicht der durch die Klinkenbuchse gesparte Platz genutzt, man hat lediglich den Telefonhörer-Lautsprecher vergrößert. Die zweite Reihe Lautsprecherbohrungen im unteren Rahmen sind also nur Zierde und dienen lediglich der Symmetrie. Der Sound, der hier produziert wird, ist laut und klingt bei moderater Lautstärke sehr gut. Wird aufgedreht, wirken die Lautsprecher etwas überlastet und die klangliche Qualität geht zurück. Dabei entsteht der Eindruck, dass das iPhone 7 Plus etwas voluminöser klingt als sein kleiner Bruder. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die Lautsprecher etwas weiter auseinander liegen und so ein räumlicher Eindruck entsteht. Damit andere Fahrgäste im Zug mit der eigenen Musik beschallt werden reicht die Ausstattung allerdings locker.

Die Software des iPhone 7 Plus kommt fast tadellos daher. Die Geschwindigkeit ist fulminant und die Übersicht gewohnt gut. Anpassungen sind jedoch kaum möglich und die Multimedia-Leistung befindet sich nicht ganz auf dem Top-Niveau der Konkurrenz. Trotzdem erreicht das Plus-Modell eine gute Wertung, die jedoch etwas vom Gesamteindruck abfällt.

Wertung: 4 / 5

Akku

Zwei Dinge setzen den Akkulaufzeiten der iPhones schon seit dem iPhone 6 zu: Die enorme Leistung der Prozessoren und die vergleichsweise kleinen Kapazitäten der wieder aufladbaren Batterien. Beides hat Apple in Angriff genommen: Der Prozessor bekommt in der neuesten Generation zwei sparsame Kerne zusätzlich und die Akkukapazität wurde gesteigert. Gerade die Plus-Modelle erreichen fast den Marktdurchschnitt. Das iPhone 7 Plus kommt laut der Analyse-App Aida64 auf 2.900 mAh. Das Problem: Beim Standard-Intensivtest von inside-digital.de mit insgesamt acht Stunden Laufzeit, in denen gespielt, fotografiert, telefoniert, Video geschaut und Radio gehört wird, kommen die sparsamen Kerne nur selten zum Einsatz. Dazu ist die Kapazität des iPhone 7 Plus mit dem großen Display zusätzlich belastet.

Apple iPhone 7 Plus

Das Ergebnis überrascht: Das iPhone 7 Plus kommt mit 55 Prozent Restladung aus dem Intensivtest und behält sich nach weiteren 16 Stunden im Standby noch 49 Prozent elektrischer Energie. Im Vergleich zu den kleinen Kompagnons eine deutliche Leistungssteigerung. Verglichen mit den direkten Vorgängern iPhone 6s Plus und iPhone 6 Plus liegt man auf Augenhöhe. Damit ist ein Tag Nutzung locker zu überbrücken und mit Einsparmaßnahmen könnten es auch zwei werden.

Wertung: 3,5 / 5

Fazit

Das iPhone 7 Plus ist, was schon seine Vorgänger waren: Eine große und teurere Version des iPhone 7 mit ein paar kleinen Extras. Diese unterscheiden das 7er-Plus nicht so sehr vom entsprechenden kleinen Modell, als das bei den Vorgängern war. Der Aufpreis ist trotzdem deutlich. Das iPhone 7 Plus kann gefallen und leistet sich keine großen Schnitzer. Mit der gebotenen Leistung, der Kamera und dem Display ist es das bisher beste Smartphone, welches Apple je erschaffen hat. Ausgenommen sei hier die Innovationswertung – die Verbesserungen sind eher evolutionär als umstürzlerisch.

Die Display-Qualität und die Kamera sind die herausragenden Eigenschaften des Apple iPhone 7 Plus. Zumindest bei der Hardware, denn die Software steht sowieso monolithisch im Raum. Hier läuft es für Apple weiterhin rund, obwohl man sich immer noch ein paar mehr Individualisierungsmöglichkeiten wünscht. Der Wasser– und Staubschutz ist im Alltag nützlich, ins Schwimmbecken oder unter die Dusche sollte man das iPhone 7 dennoch nicht mitnehmen. Mit der IP-Zertifizierung schließt man bei Apple dennoch eine Lücke zur Android-Konkurrenz, die eine solche Option schon lange bietet.

Der Akku ist die einzige echte Schwachstelle im iPhone 7 Plus. Sie kann in der Praxis allerdings eher überzeugen als im Test. Bei geringerer Last zeigt sich das iPhone 7 als durchhaltefähiger als im Intensivtest. Trotzdem schneiden hier einige Android-Kollegen deutlich besser ab. Alles in allem ist das iPhone 7 Plus ein rundes Gesamtpaket und kann all denjenigen empfohlen werden, die über die eingeschränkte Freiheit eines eigenen Systems hinweg sehen und sich vom hohen Preis nicht abschrecken lassen.

Testsiegel Apple Iphone7 plus Neu 340

Apple iPhone 7 Plus Pros

  • tolles Display
  • sinnvoll erweiterte Kamera
  • Raketenantrieb

Apple iPhone 7 Plus Cons

  • vergleichsweise eingeschränkte Konnektivität
  • klobiges Gehäuse
  • durchschnittlicher Akku

Preis-Leistung

Der Preis des Apple iPhone 7 Plus bewegt sich zwischen knapp 900 und knapp 1.120 Euro. Nachdem der erste Schock verdaut ist, wird klar, dass das iPhone kein Smartphone für jedermann ist. Es bietet Leistung satt und kommt mit zum Teil hervorragenden Leistungen – Kamera, Display und Geschwindigkeit sind echte Verkaufsargumente. Ob der Preis angemessen ist? Wer im Apple-Universum mitspielen und auf die Leistung, sowie das große Display nicht verzichten will, wird nicht umher kommen ihn zu zahlen, oder auf das vergünstigte Vorjahresmodell zurückgreifen müssen. Wer einfach ein sehr schnelles Handy mit ausgefuchsten Funktionen besitzen möchte, bekommt dagegen schon für die Hälfte des Preises Android-Spitzenmodelle, die nicht schlechter sind, als das iPhone 7 Plus.

Alternativen

Bei den Alternativen zu Apples iPhone 7 kommt es stark auf den Nutzer und seine Vorlieben an. So hat die Redaktion von inside-digital.de drei Szenarien aufgestellt, die und die Alternativen dafür aufgezeigt.

Apple iOS

Wenn es ohne Apples mobiles Betriebssystem iOS nicht geht, kommen nur Produkte aus Cupertino in Frage. Hier sind die Alternativen relativ klar. Soll es ein großes Display sein, kommt das Vorjahresmodell iPhone 6s Plus, das iPhone 6 Plus in Frage. Ist die Display-Größe egal, oder will man gar ein kleineres Display als das 5,5 Zoll große iPhone-7-Plus-Panel, sind die jeweiligen herkömmlichen Modell-Varianten ohne „Plus“ die richtige Wahl.

Volle Power – Die Leistungsspitze am Markt

Wem das Betriebssystem nicht ganz so wichtig und wer hier flexibel ist, aber dennoch die volle Leistung von einem Smartphone erwartet, kann sich auch auf dem Android-Markt in der Oberklasse umsehen. Dabei sind einige der Spitzenmodelle bereits ein paar Monate alt und haben schon beim Preis kräftig eingebüßt. Damit sind hier echte Schnäppchen möglich.

5,5-Zoll-Display und schickes Design

Liegt der Schwerpunkt bei der Wahl des Smartphones vor allem auf den Äußerlichkeiten und einem großen Display, kommen neben den schon erwähnten iPhone-Brüdern noch weitere Smartphones in die engere Auswahl.

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