Gaming in günstig im Test: Deutscher Hersteller bringt Intel NUC X15 Arc in den Laptop

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Um die hauseigenen Grafikkarten in Notebooks populärer zu machen, wurde aus Intels NUC ein Bauplan für Gaming-Notebooks. Der Leipziger Hersteller XMG greift das Referenz-Design auf und zeigt die Möglichkeiten von Intels Vorstellungen eines Spiele-Laptops.
XMG: Intel NUC X15 Arc

Unter der Bezeichnung NUC – Next Unit of Computing – entwickelte Intel über Jahre Mini-PCs. In diesem Jahr verkündete der Hersteller das Ende der Serie und übergab die Reste an ASUS – um dann zumindest an dem Namen NUC festzuhalten: Aus den niedlichen Mini-PCs wurde nun ein Kit für Laptops, die die Intel-Grafikkarten unter den Gamern populärer machen soll. Und mit Schenker Technologie, vor allem für seine XMG-Gaming-Notebooks bekannt, findet sich sogar ein deutscher Hersteller, der sich an der Umsetzung des Intel NUC X15 Arc versucht.

Kein Logo, kein Aufdruck, kein Aufkleber – absoluter Design-Purismus

Allerdings sieht man dem Notebook seine Leipziger Herkunft nicht an, denn äußerlich gibt sich das NUC-Laptop unauffällig: Die kantige Formensprache ist typisch für das Genre. Die Gestaltung ist zurückhaltend und dennoch schick, sie erinnert an die der Razer-Notebooks Besonders ist, dass sich weder von Intel auch nur namentliche Bezüge auf der Außenschale finden. Selbst der Deckel ist völlig frei von Hersteller-Hinweisen.

XMG: Intel NUC X15 Arc
Weil das Notebook nach Intel-Plänen gebaut wurde, verzichtet XMG aufs Branding

Intel NUC X15 Arc: Kantig robust

Ober- und Unterseite des Notebooks sind aus Aluminium gefertigt, lediglich der Rahmen ums Display ist aus Kunststoff. Und der tritt hauptsächlich an der Unterseite mit großer Breite in Erscheinung, denn der Displaydeckel hätte auch ein größeres 16-Zoll-Panel aufnehmen können. Damit ist Intels Gaming-Idee mit seiner Grundfläche von 36 x 24,4 cm natürlich nicht so kompakt, wie es möglich gewesen wäre. Auch die Bauhöhe von 2,7 cm ist nicht eben niedrig, wenngleich das Notebook gar nicht so wuchtig wirkt und der Wert auf dem Niveau anderer Spiele-Laptops liegt.

Gleiches gilt für das Gewicht von 2,2 kg. Das Ganze ist gut verarbeitet, auch wenn sich der Deckel unter viel Druck leicht verwinden lässt und auf dem Display eine Wellenbildung sichtbar wird. Dafür sorgt das Scharnier dafür, dass der Bildschirm verlässlich auf Position bleibt.

XMG Intel NUC 15 Arc
Display:15,6 Zoll, IPS, 1.920 x1.080 Pixel
Prozessor: Intel Core i7-12700H
Grafik: Intel Iris Xe
Arbeitsspeicher: 32 GB, DDR5-4800
DatenspeicherSSD, 1 TB, PCIe 4.0
Kamera720p Webcam
Anschlüsse: 2x USB Typ-C (Thunderbolt 4), 2x USB Typ-A (2.0 & 3.0), DP 1.4, HDMI 2.0b, Gbit-LAN, Klinke
Drahtlos: WiFi 6E, Bluetooth 5.2
Akku: 62 Wh
Lieferumfang:Netzteil
Abmessungen: 36 x 24,4 x 2,7 cm
Gewicht:2,2 kg
Betriebssystem: Microsoft Windows 11 Home
Preis:1.289,98 Euro

Full-HD-Display im 16:9-Format

Beim Display geht es vergleichsweise schlicht zu: Wie bereits angedeutet, wird ein Panel mit einer Diagonale von 15,6 Zoll, das mit einer ebenso klassischen Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) aufwarten. Den 2K-Bildschirmen, die in teureren Gaming-Laptops nahezu Standard sind, kann es hinsichtlich der Detailschärfe nicht das Wasser reichen. Das gilt auch für die Bildwiederholrate: Während teure Modelle bis zu 240 Hz schaffen, müssen sich Gamer bei Intels NUC mit 144 Hz zufriedengeben.

Die Unterschiede zeigen sich bei grafisch aufwendigen Spielen. Abgesehen von der Detailschärfe wirken anspruchsvolle Spiele wie Call of Duty: Warzone auf technisch potenteren Laptops in den höchsten Qualitätsstufen minimal, aber wahrnehmbar flüssiger. Die Farbdarstellung auf der matten Oberfläche ist dagegen insgesamt gelungen, der sRGB-Farbraum wird zu 90 Prozent abgedeckt. 

Prozessor der letzten Generation drückt den Preis 

Das Laptop-Kit bringt einen Core i7-12700H mit, einen Prozessor der letzten Generation. Technisch ist er seinem Nachfolger, dem Core i7-13700H, allerdings sehr ähnlich. Beide Chips verfügen über sechs Performance und acht Effizienz-Kernen und können damit 20 Threads parallel verarbeiten. Der 12700H wird dabei maximal 4,7 GHz schnell wird, beim 13700H sind es bis zu 5 GHz. Der Leistungsunterschied ist dementsprechend gering. Er bewegt sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich und wird mit einem günstigeren Verkaufspreis versüßt.

XMG: Intel NUC X15 Arc
Der LAN-Port darf beim Gaming-Notebook nicht fehlen

Intel NUC X15 Arc: 12 GB Speicher verleihen ihr keine Flügel 

Das eigentlich Besondere an dem Intel-XMG-Notebook ist die Grafikkarte. Intel hat zwar Erfahrungen bei integrierten GPUs, sonderlich leistungsfähig sind sie jedoch nicht. Auch die Intel ARC A730M kann mit den schnellen Karten von Nvidia nicht mithalten. Zwar kommt die Karte mit reichlich Videospeicher – ganze 12 GB – um die Ecke, doch der hievt die Karte nicht in unermessliche Höhen.

Mit ihren 384 Xe-Kernen schafft sie eine Leistung, die auf dem Niveau einer Nvidia Geforce RTX 4060 liegt. Teilweise merkt man der ARC 730M an, dass Intel die Erfahrung in der Optimierung für Spiele fehlt. Bei Call of Duty: Warzone ließ die Darstellung noch etwas zu wünschen übrig. Beim nicht mehr ganz so aktuellen, aber ebenso Ressourcen-hungrigen Destiny 2 ließen sich keine Schwächen erkennen. Wer auf das letzte Quentchen Wert legt, greift zu einem Gaming-Laptop mit einer Nvidia Geforce RTX 4070 – und zahlt den Preisaufschlag. Dafür kommen nicht zuletzt preisbewusste Medienschaffende auf ihre Kosten. Sie bekommen einen großen Grafikspeicher für Bild- und Videobearbeitungen zu einem vergleichsweise günstigen Preis.

Viel Speicher im Intel NUC X15 Arc

Schenker Technologies wollte sich bei dem uns zur Verfügung gestellten Testmodell nicht die Blöße geben und hat nicht beim Speicher gespart: Dem Prozessor steht ein 32 GB großer Arbeitsspeicher zur Seite. Für die Verwahrung von Daten steht eine Samsung 990 Pro bereit, die Speichervolumen von einem Terabyte mitbringt. Die SSD überzeugt zudem mit ihren Geschwindigkeiten. Beim Lesen der Daten werden Transferraten von mehr als 7.100 MB/s erreicht, beim Schreiben sind Übertragungsraten von rund 6.800 MB/s möglich.

Im Akku-Betrieb: Keine Stunde spielen

Mit 62 Wh fällt der Akku nicht gerade groß aus. Dennoch muss unterwegs kein zu schnelles Abschalten aufgrund eines leeren Energiespeichers befürchtet werden – wenn der Prozessor nicht zu sehr belastet wird. Nach einer Stunde im Browser wies die Füllstandsanzeigen einen Stand von 78 Prozent aus. Beim Spielen zeigt der kleine Energiespeicher jedoch seine Grenzen. Beim für diesen Test verwendeten Spiel Asphalt 9: Legends schaltete sich das Notebook nach 53 Minuten ab.

Nur ein USB-Typ-C-Steckplatz

Ein Merkmal der Gaming-Laptops im Allgemeinen ist die gute Auswahl an Ports. Da macht das Intel NUC keine Ausnahme. Für das Anschließen von Peripherie stehen vier USB-Einschübe bereit, allerdings ist von diesen nur ein einzelner im Typ-C-Format. Dieser unterstützt Intels Thunderbolt 4 und kann zusätzliche Bildschirme via DisplayPort ansprechen. Für Monitore steht außerdem HDMI 2.0 bereit. Die drei USB-Typ-A-Buchsen basieren auf dem Standard 3.2 Gen 1.

Auch auf den in dieser Notebook-Kategorie ebenfalls nach wie vor gängigen LAN-Port wird nicht verzichtet. Er kann Daten mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Gbit/s im Netzwerk bewegen. Für den kabellosen Netzwerkzugriff kann WLAN nach 6E-Spezifikation genutzt werden, Bluetooth 5.2 verbindet weitere Peripherie kabelfrei.

XMG: Intel NUC X15 Arc
Der USB-Typ-C-Port wird nicht vom Netzteil blockiert

Tastatur und Touchpad sind gelungen

Fürs Spielen auf dem Laptop wird meist auf zusätzliche Eingabegeräte gesetzt. Gerade das Touchpad ist für viele Spiele nicht wirklich geeignet. Dabei leistet es mit einer Fläche von 13,2 x 8,3 cm und dem für Fingerspitzen sehr angenehmen Glas-Finish sehr gute Dienste. Auch die Tastatur kann selbst Vielschreiber überzeugen, wenngleich der Tastenhub etwas größer sein könnte.

Die Einstellung der Hintergrundbeleuchtung ist minimalistisch. Mit der NUC-Software – der einzigen zusätzlichen Software auf dem Notebook – kann lediglich ihre Intensität angepasst werden, ansonsten ist sie entweder blau – oder aus.

Fazit zum XMG Intel NUC X15 Arc 

Das von Schenker Technologies gefertigte Intel-NUC-Notebook ist eine Empfehlung für preisbewusste Gamer auf der Suche nach einem soliden Gaming-Laptop. Das bedeutet selbstverständlich Kompromisse. Full-HD-Displays finden sich bei höherwertiger bestückten Gaming-Laptops nicht mehr, der Prozessor entstammt der letzten Generation. Wer mit höchsten Ansprüchen herangeht, ist beim NUC X15 Arc also falsch dran.

Dennoch ist das Notebook eine Empfehlung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist fut. Die Konfiguration unseres Notebooks schlägt mit knapp 1.300 Euro zu Buche, in Anbetracht des Gebotenen ist das ein fairer Preis. Selbst das von uns vor kurzem getestete Lenovo LOG 3i kann da nicht mithalten.

Pro

  • Schicke, zurückhaltende Gestaltung
  • Grafikkarte mit Grafikspeicher macht das Notebook auch für Medienschaffende interessant
  • Verzicht auf Logos und Aufkleber
  • Keine Bloatware
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • Nicht die aktuellste Prozessor-Generation
  • Display nicht der allerneueste Schrei
  • Die Lüfter sind deutlich hörbar
  • RGB-Beleuchtung nicht individualisierbar

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