Peridot im Test: Ein gutes Konzept mit schlechter Umsetzung

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Peridot ist das neue AR-Spiel des Pokémon Go-Entwicklers Niantic. Das Konzept des Spiels erinnert dabei an eine moderne Interpretation des Tamagotchis. Wir haben für dich getestet, ob Peridot den Ansprüchen der Spieler gerecht werden kann.
Der Banner des Spiels Peridot von Niantic.
Kann das neue Spiel von Niantic überzeugen?Bildquelle: Niantic

Peridot, so heißt das neue AR-Spiel von Niantic. Es handelt sich dabei um eine Art modernes Tamagotchi, ein niedliches kleines Tierchen, im Spiel auch Dot genannt, das dich im Alltag begleitet. Natürlich möchte dein kleiner Begleiter auch gefüttert, gestreichelt und bespaßt werden. Sterben können die süßen Dots jedoch nicht. Unserer Meinung nach klingt dieses Konzept unglaublich vielversprechend und doch hakt es bei der Umsetzung. Wo genau die Probleme des Spiels liegen, haben wir im Test herausgefunden.

Das Aussehen der Dots

Dots sind definitiv besondere kleine Tierchen. Sie sehen völlig verrückt aus, manche haben Hörner, andere einen Fischschwanz und wiederum andere leuchten wie ein Regenbogen. Trotz ihres merkwürdigen Aussehens schaffen es die Dots jedoch, ziemlich niedlich zu sein. Vor allem als Babys schauen sie einen mit großen Augen an, wodurch man sie kaum zu Erwachsenen machen möchte.

Dein erstes Dot ist komplett zufällig. Du hast nach der Erstellung deines Accounts die Auswahl aus drei Eiern. Anhand der Eier lässt sich grob die Farbe des Dots erkennen, welches sich im Inneren versteckt. Mehr lässt sich über das Aussehen allerdings nicht sagen. Auch die Eier selbst sind von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Du kannst also entweder Glück haben und ein halbwegs hübsches Dot erhalten, oder musst dich mit einem eher unglücklich aussehenden Dot abfinden.

Konsequenzenloses Gameplay

Das Gameplay von Peridot erinnert stark an ein Tamagotchi. Du musst deinen niedlichen Begleiter füttern, mit ihm spielen und kannst ihm verschiedene Tricks beibringen. Der Sinn hinter dem Beibringen von Tricks hat sich uns allerdings noch nicht erschlossen. Zu Beginn gibt es noch ein großes Ziel, auf das du im Spiel hinarbeitest. Du erhältst dein Dot als Baby und musst es nun zu einem Erwachsenen heranziehen. Ist dies jedoch einmal geschafft, dann gibt es keine Ziele mehr zu erreichen. In unserem Test dauerte es keine zwei Tage, bis das Dot ausgewachsen war.

Auch die Erkundung mit deinem Dot fühlt sich nur begrenzt lohnend an. Zu Beginn gibt es Anreize, das Haus zu verlassen, denn du musst verschiedene Ziele erfüllen, damit dein Dot wächst. Ist es jedoch erwachsen, dann gibt es keinen Grund, die Ziele weiterhin zu erfüllen.

AR ist Stärke und Schwäche von Peridot zugleich

Bei Peridot handelt es sich um ein Augmented Reality-Spiel. Das bedeutet, dass dein Dot durch dein Handy in die reale Welt projiziert wird. Dein Handy erfasst dazu über die verbaute Kamera deine Umgebung, die Software versucht diese möglichst genau zu analysieren und integriert dein Dot dann in die reale Welt. Das Konzept von AR hat bei der Veröffentlichung von Pokémon Go für Begeisterung gesorgt, doch mittlerweile ist der Hype weitestgehend verflogen.

Die Integration deines Dots in die echte Welt funktioniert nur sehr selten ohne Probleme. Besonders in Innenräumen fällt es dem Spiel schwer, Objekte zu erkennen und Distanzen korrekt einzuordnen. Das Resultat ist dann ein teils durchsichtiges Dot, welches zwischen räumlichen Ebenen schwebt und entweder viel zu klein, oder viel zu groß dargestellt wird. Auf offenen Flächen funktioniert die Technologie deutlich besser, doch auch hier führen beispielsweise Pfützen zu Problemen mit dem Tracking.

Bei Peridot ist eine Powerbank unvermeidlich

Peridot ist ein reines AR-Spiel. Während du bei Pokémon Go sämtliche AR-Funktionen einfach deaktivieren kannst, ist dies bei Peridot nicht möglich. Sobald du das Spiel startest, ist also auch deine Kamera aktiv. Besonders stark wird dadurch dein Handy-Akku beansprucht. Bereits nach kurzem Spielen ist das Handy merklich warm und verschlingt deinen Akku regelrecht. Wer also unterwegs spielen möchte, der darf eine Powerbank auf keinen Fall vergessen.

Zu Problemen kam es auch, als ich versuchte, das Spiel auf dem Honor Magic5 Pro zu spielen. Trotz dass ich sämtliche Erlaubnisse erteilte, konnte das Spiel nicht auf die Kamera zugreifen. Der Bildschirm blieb also schwarz und das Spiel war vollkommen unspielbar. Was genau das Problem war, konnte ich leider nicht herausfinden.

Der hohe Preis des Züchtens

Peridot mag zwar an ein modernes Tamagotchi erinnern, doch eine neue Funktion ist besonders wichtig: das Züchten. Sein Dot mit anderen Dots zu paaren und so neue Dots zu züchten, ist wohl das wichtigste Feature des Spiels. Ist das eigene Dot nämlich einmal ausgewachsen, dann gibt es nicht mehr viel zu tun. Natürlich kann man sich weiterhin um das niedliche Tierchen kümmern, doch es gibt keine Ziele mehr zu erreichen.

Die Zucht funktioniert in Peridot jedoch kaum. Hat man keine Freunde, die das Spiel spielen, so muss man Anfragen an die Besitzer von Dots schicken, die durch Zufall in der Nähe sind. Auf die meisten Anfragen erhält man entweder eine Absage, oder überhaupt keine Antwort. Noch dazu kommt, dass das Züchten in Peridot sehr teuer ist. Ein Nest kostet 5 Euro und es gibt zum aktuellen Zeitpunkt keine Möglichkeit, ein Nest ohne den Kauf mit realem Geld zu erhalten. Ich konnte das Nest, welches mir das Spiel zu Beginn geschenkt hat, mit großer Schwierigkeit einsetzen.

Züchten macht Spaß, wenn es funktioniert

Nachdem ich es geschafft hatte, einen Partner für mein Dot zu finden, war ich sehr positiv überrascht vom Ergebnis. Ich hatte erneut die Auswahl aus drei verschiedenen Eiern und konnte diesmal sogar die Eigenschaften der einzelnen Babys ansehen. Ich entschied mich also für das niedlichste kleine Dot und habe meine Entscheidung nicht bereut.

Mein süßes Baby erhielt den Namen Monty und einmal mehr macht es unglaublich Spaß, mit meinem niedlichen Dot zu spielen. In zwei Tagen, wenn Monty ausgewachsen ist, wird sich dies jedoch erneut legen, bis ich ein weiteres Dot züchte. Bei einem Preis von fünf Euro könnte es bis dahin jedoch dauern.

Fazit zu Peridot

Insgesamt müssen wir leider sagen, dass Peridot zwar ein schönes Konzept verfolgt, an dessen Umsetzung jedoch scheitert. Weder die Integration der AR-Technologie, noch das Züchten neuer, einzigartiger Dots funktioniert problemlos. Das Spiel fühlt sich zum jetzigen Zeitpunkt von daher an wie ein unfertiges Experiment, das noch nicht für die Veröffentlichung bereit ist.

Dies ist sehr schade, denn das Konzept von Peridot ist sehr vielversprechend. Gäbe es beispielsweise die Möglichkeit, sich Nester ohne echtes Geld zu erspielen, oder Anreize für das Akzeptieren von Zuchtanfragen, dann wäre dem Spiel sehr geholfen. Eine weitere potenzielle Lösung könnten NPC Dots sein, mit denen die Zucht stets möglich ist. Immerhin geht es in Peridot hauptsächlich um die Zucht, die gerade deswegen auch allen Spielern zugänglich sein sollte.

Das Testsiegel zu Peridot

Pro

  • Schönes Konzept
  • Niedliche Dots

Contra

  • Performance-Probleme
  • Schlechte Optimierung
  • Zucht teuer und schwer

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