Volkswagen will E-Auto für unter 20.000 Euro mit Renault bauen

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Wenn es allein nicht gelingt, muss ein Partner helfen, um das Ziel doch noch zu erreichen. Frei nach diesem Motto scheint auch Volkswagen nach einem Ausweg aus dem Dilemma zu suchen, ein E-Auto unter wirtschaftlichen Bedingungen für weniger als 20.000 Euro zu bauen. Jetzt soll Renault helfen.
Logo von VW an einer Motorhaube.
Volkswagen will ein elektrisches 20.000-Euro-Auto bauen. Allein scheint das aber (noch) nicht zu klappen.Bildquelle: Cineberg / ShutterStock.com

Zwar verfolgt Volkswagen schon länger das Ziel, ein E-Auto für unter 20.000 Euro zu bauen, doch verschiedene Faktoren schließen das Vorhaben aktuell noch aus. Hohe Lohnkosten in Deutschland einerseits. Aber auch alles andere als preiswerte Akkutechnologien. Um Kosten bei der Entwicklung und bei der Produktion zu drücken, kommt jetzt offenbar eine Zusammenarbeit mit Renault ins Spiel. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Arbeiten VW und Renault an einem gemeinsamen E-Auto?

Zwar seien die Verhandlungen mit dem französischen Wettbewerber noch in einem sehr frühen Stadium und könnten auch noch scheitern, es habe aber bereits erste Gespräche gegeben. Intern lote Volkswagen auch noch Kooperationen mit anderen Partnern aus. Offiziell bestätigen wollte das Gemeinschaftsprojekt zwischen Volkswagen und Renault aber keiner der beiden Konzerne. Eine Volkswagen-Sprecherin sagte auf Anfrage: „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen über mögliche Produkte oder Partnerschaften.“

Eine der größten Herausforderungen stellt für die Automobilbranche noch das Reichweiten-Problem von modernen Elektroautos dar. In der Regel fahren elektrifizierte Kleinwagen nur 250 bis 300 Kilometer weit, was nicht den Ansprüchen der zahlenden Kundschaft entspricht. Größere Akkus sind zwar eine Lösung, treiben aber die Gesamtkosten für ein Fahrzeug schnell in die Höhe. Deswegen sind elektrifizierte Autos derzeit in der Regel noch etwas für Besserverdiener.

Frühestens im Jahr 2025 möchte Volkswagen mit dem ID.2 einen elektrischen Kleinwagen auf den Markt bringen, der knapp 25.000 Euro kostet und in Spanien produziert werden soll. Ein entsprechendes Konzept wurde im März bereits vorgestellt. Ein Elektroauto für unter 20.000 Euro wird aber noch länger auf sich warten lassen. Frühestens zum Ende des laufenden Jahrzehnts ist damit zu rechnen. Dann sind nach aktuellem Stand der Forschung auch preiswertere Akkus verfügbar, die eine ausreichend hohe Reichweite versprechen und die Profitabilität der Hersteller nicht zu stark belastet.

Renault greift unter anderem mit neuer Marke Ampere an

Renault scheint mit einem elektrifizierten 20.000-Euro-Auto übrigens schon etwas weiter zu sein als Volkswagen. Auf dem Kapitalmarkttag vor wenigen Wochen wurde ein solches Fahrzeug bereits für 2025 angekündigt. Bisher aber ohne nennenswerte technische Details. Sollten Volkswagen und Renault zusammenarbeiten, wäre eine Produktion von 200.000 bis 250.000 Kleinwagen pro Jahr denkbar. Jüngst hatte Renault auch mit der neuen Stromer-Marke Ampere für Aufsehen gesorgt, die schon in drei Jahren 600.000 E-Autos pro Jahr produzieren soll.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild TimoH

    Immer diese Mär der mangelnden Reichweite, als ob dies der Maßstab für ein für oder wider wäre.
    Welcher Durchschnittsnutzer fährt täglich >250 km am Stück!?
    Die Ladetechnik und Infrastruktur erlauben für die wenigen Tage im Jahr, in denen dies erforderlich würde, ein schnelles Nachladen.

    Die täglich durchschnittliche Strecke liegt bei <50 km und damit würde die Reichweite für eine kpl. Arbeitswoche ausreichend sein.
    Bei zusätzlicher Berücksichtigung der heutigen Kleinwagennutzung liegt die Distanz bei werktäglich <20 km, entsprechend 2 Wochen Nutzung.

    Und wenn die Reichweite widerlegt ist, werden die Karten der "Winterreichweitenreduktion durch Kälte" und der kritischen Überlegung "eAuto im Winter im Stau" ausgespielt.

    Mit genau diesen gebetsmühlenartigen Wiederholungen der Reichweiten- und Winterkapazitätsangst ist keinem geholfen.

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